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Im Kreis Höxter findet sich ein Großteil der Streuobstbestände Ostwestfalen-Lippes. Allerdings ist aufgrund des ungünstigen Altersaufbaus und fehlender Pflege damit zu rechnen, dass die Bestände in den nächsten 20 bis 40 Jahren auf etwa die Hälfte des aktuellen Wertes zurückgehen werden. Um diesen Trend zu stoppen, sind große Kraftanstrengungen erforderlich, damit dem Streuobstbau wieder eine wirtschaftliche Perspektive gegeben wird. Neben einer Förderung der Bestände durch öffentliche Mittel(Kulurlandschaftsprogramm etc.) ist es vor allem wichtig, die Produkte in Wert zu setzten, d.h. die Früchte als Tafelobst, Apfelsaft oder -schorle (wie z. B. in Ottenhausen) oder Obstler (Beispiel: Bellersen) marktfähig zu machen. Darüber hinaus wird bei der großen Zahl der Bestände vor allem großes ehrenamtliches Engagement der Heimat- und Naturschutzvereine zum Erhalt der Bestände wichtig sein!
Zunächst kann festgehalten werden, daß bei der Ausweisung der FFH-Gebiete zum Schutz des Kammolches im Kreis aus Unkenntnis der tatsächlichen Bestandssituation nicht alle wichtigen Vorkommen berücksichtigt wurden. So hätte zumindest der Bereich um Ottenhausen Berücksichtigung finden müssen. Allerdings waren die dortigen Bestände zum Zeitpunkt der FFH-Gebietsmeldungen noch nicht bekannt. Die Nichtberücksichtigung der Vorkommen in der südlichen Egge bei Scherfede ist dagegen weniger gravierend, da dieser Bereich als Vogelschutzgebiet "Egge Süd" bereits europarechtlich gesichert ist. Des weiteren stellt sich die Frage, wie die Situation der Kammolchbestände im Kreis aus Sicht der FFH-Richtlinie zu bewerten ist. In Artikel 1i der Richtlinie 92/43 EWG wird der Erhaltungszustand einer Art definiert und die Bedingungen für einen günstigen Erhaltungszustand beschrieben. Danach ist der Erhaltungszustand als günstig zu betrachten, wenn "aufgrund der Daten über die Populationsdynamik der Art anzunehmen ist, dass diese Art ein lebensfähiges Element des natürlichen Lebensraumes, dem sie angehört, bildet und langfristig weiterhin bilden wird, und das natürliche Verbreitungsgebiet dieser Art weder abnimmt noch in absehbarer Zeit vermutlich abnehmen wird und ein genügend großer Lebensraum vorhanden ist und wahrscheinlich weiterhin vorhanden sein wird, um langfristig ein Überleben der Populationen dieser Art zu sichern." Ein ungünstiger Erhaltungszustand einer Art kann angenommen werden, wenn eine erhebliche Störung der Art vorliegen könnte. Eine erhebliche Störung kann immer dann angenommen werden, wenn eines der oben angeführten Kriterien nicht erfüllt ist (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2000). Für den Kreis Höxter bedeutet dies, dass für viele Vorkommen ein ungünstiger Erhaltungszustand anzunehmen ist. Ableiten lässt sich dies zum einen am Verbreitungsmuster der Art. Abbildung 1 macht deutlich, dass mit Ausnahme der Verbreitungsschwerpunkte die Vorkommen weit verstreut im Kreis lokalisiert sind. Ein genetischer Austausch zwischen den einzelnen Populationen ist kaum noch möglich. Zum anderen scheinen zahlreiche Vorkommen nur aus wenigen Tieren zu bestehen, denen zudem jeweils nur ein geeignetes Laichgewässer zur Verfügung steht. Die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens solch einer Kleinstpopulation ist groß! Aus dieser Bestandsbeschreibung leitet sich die Forderung nach der Schaffung eines Verbundsystems ab, welches es den Tieren ermöglicht, wieder in genetischen Austausch zu treten. Zu solch einem Verbundsystem gehören als elementares Element fischfreie Kleingewässer in räumlicher Nähe, die als Fortpflanzungsstätten und Trittsteine fungieren. Neben dem Kammolche profitieren von solchen Gewässern selbstverständliche auch die meisten anderen heimischen Amphibien und darüber hinaus zahlreiche andere Arten und Artengruppen (z.B. die Libellen). Ein entsprechendes Verbundsystem sollte, ähnlich wie für den Laubfrosch im Rahmen des Artenhilfsprogramms "Ein König sucht sein Reich" in den letzten Jahren schon realisiert, so schnell wie möglich mit den hier vorgelegten Daten geplant und alsbald umgesetzt werden.
Die Saatkrähe ( Corvus frugilegus ) im Kreis Höxter : Verbreitung, Biologie und Bestandsentwicklung
(2004)
Der Bestand der heimischen Brutpaare ist seit 2001 annähernd gleich geblieben, wenn auch die Zunahme der Saatkrähen in der Kolonie am Schützenplatz von Steinheim den Eindruck einer starken Zunahme der Bestände erwecken kann. Dem ist aber nicht so! Vielmehr scheint der Nachwuchs in andere Siedlungsräume abzuwandern. Eventuell ziehen die Jungvögel zusammen mit den bei uns überwinternden Saatkrähen im Frühjahr in Richtung Osten ab. Eine weitere Zunahme der Brutbestände im Raum Steinheim ist nicht sehr wahrscheinlich, da das Angebot an geeigneten Brutplätzen bzw. Brutbäumen bereits jetzt voll ausgeschöpft ist. Insofern kann die Sorge von Teilen der Bevölkerung genommen werden, die eine weitere Zunahme dieser Vogelart und damit einhergehende Schäden in landwirtschaftlichen Kulturen befürchten. Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang, dass ein Teil der Schäden, die seitens der Landwirtschaft geltend gemacht werden, selbst verschuldet sind. So neigt die Saatkrähe dazu, sich nahe geeigneter Nahrungsquellen auch in unmittelbarer Nähe zum Menschen aufzuhalten. Die von einigen Landwirten praktizierte offene Lagerung von als Futtermittel eingesetzten Abfällen, die bei der Herstellung von Süßwaren anfallen, sorgt im Bereich Steinheim so z.B. für eine abwechslungsreiche und konstante Nahrungsquelle, die von den Tieren gerne angenommen wird. Dies hat zur Folge, dass sich die Saatkrähen zusammen mit den Rabenkrähen in der Umgebung dieser Nahrungsquellen konzentrieren. Neben den Frassschäden kommt es dort auch zu übermäßigen Beschädigungen von Silagefolien, und selbst Übergriffe auf Haus- und Nutztiere sind zu verzeichnen. Aber es bleibt nicht bei diesen vermeidbaren Beeinträchtigungen. Auch die Tiere selbst können durch das gedankenlose Verhalten einzelner Mitmenschen geschädigt werden. So sind Erkrankungen durch die "ungeeignete" Nahrungsaufnahme an den „Futterstellen“ und Übertragungen von Krankheiten vorprogrammiert. Hier ist an die Einsicht der Verantwortlichen zu appellieren, dass diese Missstände beseitigt werden!
Der „Ornithologische Sammelbericht“ erscheint alljährlich und gibt erwähnenswerte Vogelbeobachtungen des Kreisgebietes und direkt angrenzender Bereiche wieder. Sofern es nicht gesondert angegeben ist, liegen den Daten keine gezielten Untersuchungen zugrunde; sie sind somit absolut zufällig entstanden und erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die Veröffentlichung dient zur Dokumentation der Nachweise, zur aktuellen Information und kann als Grundlage für Auswertungen verwendet werden. Von besonderem Interesse sind Daten von seltenen Brutvögeln, vor allem von solchen, die bei uns ein regional bedeutsames Vorkommen haben. Bei folgenden Arten sollte stets besonderes Augenmerk auf Brutvorkommen gerichtet werden: Schwarzstorch, Rohrweihe, Wiesenweihe, Baumfalke, Steinkauz, Uhu, Wendehals, Wachtelkönig, Schlagschwirl, Raubwürger, Braunkehlchen, Grauammer. Von Schwarzstorch und Uhu werden im Sammelbericht keine Brutplatzangaben veröffentlicht, es wird lediglich die Gesamtzahl bekannter Bruten angegeben. Meldungen bitte ich jeweils bis zum 01.02. des Folgejahres mir direkt, z.B per E-Mail an stollenmueller@tiscali.de, in der abgedruckten Form zu übermitteln. Beobachtungen sehr seltener Arten müssen von der „Deutschen Seltenheitskommission“ geprüft werden. Ohne diese Prüfung gelten die Daten als unsicher und werden auch nicht weiter in die Literatur übernommen. Sofern Beobachtungen der „meldepflichtigen“ Arten mitgeteilt werden, bekommen die Beobachter einen entsprechenden Vordruck zugesandt mit der Bitte, diesen auszufüllen und an die Seltenheitskommission weiterzuleiten.
Die herausragende Bedeutung der Kalk-Halbtrockenrasen-Komplexe als Lebensraum für Tagfalter und Widderchen wird in Mitteleuropa von keinem anderen Habitattyp erreicht (vgl. EBERT & RENNWALD 1991a, b; KRATOCHWIL & SCHWABE 2001, VAN SWAAY 2002). Orchideenreiche Kalkmagerrasen zählen darüber hinaus gemäß der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL; 92/43/EWG, DER RAT DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN 1992) zu den europaweit prioritär zu schützenden Lebensraumtypen (vgl. SSYMANK et al. 1998, FARTMANN et al. 2001). Kalkmagerrasen haben im Diemeltal gegenwärtig noch eine Ausdehnung, wie sie sonst nahezu nur aus Süddeutschland bekannt ist (z. B. Schwäbische oder Fränkische Alb [vgl. QUINGER et al. 1994, BEINLICH & PLACHTER 1995, SCHUMACHER et al. 1995]). Zugleich stellt das Diemeltal das letzte größere und zusammenhängende Kalkmagerrasengebiet im Nordwesten Deutschlands dar (s. Abb. 1 in SCHUMACHER et al. 1995). Das Diemeltal ist bedingt durch die Großflächigkeit der Magerrasen und die Lage im Regenschatten des nach Westen vorgelagerten Eggegebirges bzw. Rheinischen Schiefergebirges, trotz der Lage im Norden Deutschlands, durch eine außergewöhnlich artenreiche Tagschmetterlings- und Widderchenfauna gekennzeichnet (RETZLAFF 1973, 1975; WEIGT 1982). Die Magerrasen-Komplexe des Diemeltales verdanken ihre Entstehung einer jahrhundertelangen Nutzung als Hudelandschaft (CURTZE 1850, SIEBERS 1911, BRÖKEL 1984, BREDER & SCHUBERT 1993, WILKE 1996). Für das Diemeltal ist wie für weite Teile Mitteleuropas ein dramatischer Rückgang der Magerrasenfläche in den letzten 150 Jahren zu beobachten (vgl. QUINGER et al. 1994, BEINLICH & PLACHTER 1995, WALLISDEVRIES et al. 2002). Die Hauptursachen für diese Verluste sind vor allem das Brachfallen und die Aufforstung der Kalk-Halbtrockenrasen (vgl. QUINGER et al. 1994, VAN SWAAY 2002, WALLISDEVRIES et al. 2002). Die zunehmende Fragmentierung der Kalkmagerrasen und die fehlende Nutzung haben einen gravierenden Rückgang vieler Tierarten zur Folge. Dies gilt in besonderer Weise für Tagschmetterlinge und Widderchen (vgl. BOURN & THOMAS 2002). Die Arten beider Tiergruppen sind durch eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Metapopulationsstruktur2 gekennzeichnet (C. D. THOMAS 1995, SETTELE & REINHARDT 1999) und somit in besonderer Weise von einer Verinselung der Habitate betroffen. Darüber hinaus ist ein hoher Anteil der Taxa auf frühe Sukzessionsstadien angewiesen, die aufgrund fehlender Störungen in den Magerrasen zunehmend verloren gehen (J. A. THOMAS 1993, THOMAS &MORRIS 1994, BOURN & THOMAS 2002). Aufbauend auf den Ergebnissen einer Dissertation über die Schmetterlingsgemeinschaften des Diemeltales (FARTMANN 2002, i. Dr.) soll nachfolgend ein Überblick über die Tagfalter- und Widderchenarten des Diemeltales sowie deren Wandel im Laufe der vergangenen 150 Jahre unter dem Einfluß sich verändernder Nutzungsformen und Klimabedingungen gegeben werden. Vor dem Hintergrund dieser historischen Analyse werden Vorschläge für das weitere Management aus schmetterlingskundlicher Sicht für das Diemeltal gemacht.
Der „Ornithologische Sammelbericht“ erscheint alljährlich und gibt erwähnenswerte Vogelbeobachtungen des Kreisgebietes und direkt angrenzender Bereiche wieder. Sofern es nicht gesondert angegeben ist, liegen den Daten keine gezielten Untersuchungen zugrunde - sie sind somit absolut zufällig entstanden und erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die Veröffentlichung dient zur Dokumentation der Nachweise, zur aktuellen Information und kann als Grundlage für Auswertungen verwendet werden. Von besonderem Interesse sind Daten von seltenen Brutvögeln, vor allem solche, die bei uns ein regional bedeutsames Vorkommen haben. Bei folgenden Arten sollte stets besonderes Augenmerk auf Brutvorkommen gerichtet werden: Schwarzstorch, Rohrweihe, Wiesenweihe, Baumfalke, Steinkauz, Uhu, Wendehals, Wachtelkönig, Schlagschwirl, Raubwürger, Braunkehlchen, Grauammer. Von Schwarzstorch und Uhu werden im Sammelbericht keine Brutplatzangaben veröffentlicht, es wird lediglich die Gesamtzahl bekannter Bruten angegeben. Meldungen bitte ich jeweils bis zum 01.02. des Folgejahres mir direkt, z.B per E–Mail an stollenmueller@nexgo.de, in der abgedruckten Form zu übermitteln. Beobachtungen sehr seltener Arten müssen von der „Deutschen Seltenheitskommission“ geprüft werden. Ohne diese Prüfung gelten die Daten als unsicher und werden auch nicht weiter in die Literatur übernommen. Sofern Beobachtungen der „meldepflichtigen“ Arten mitgeteilt werden, bekommen die Beobachter einen entsprechenden Vordruck zugesandt mit der Bitte, diesen auszufüllen und an die Seltenheitskommission weiterzuleiten.
Das Vogelschutzgebiet Egge
(2002)
Vogelschutzgebiete gehören ebenso wie die FFH-Gebiete zum europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000. Der Grund für die Ausweisung dieser Schutzgebiete ist der starke Artenrückgang heimischer Vogel- und Zugvogelarten. Um dem entgegenzuwirken wurde am 2.4.1979 die Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) erlassen, die den Schutz, die Nutzung und die Bewirtschaftung aller im Gebiet der EU heimischen Vogelarten regelt. Dazu wurden die Ausweisung von Schutzgebieten, Einschränkungen der Jagd, des Handels und der Nutzungen von Lebensräumen der entsprechenden Vogelarten festgeschrieben. Für die in Anhang I der Richtlinie genannten Arten sind darüber hinaus besondere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. So soll durch die Schaffung von Besonderen Schutzgebieten (BSG bzw. SPA) die Erhaltung oder Wiederherstellung einer ausreichenden Artenvielfalt und einer ausreichenden Lebensraumgröße gewährleistet werden.
Der Kammolch ist mit bis zu 16 cm Körperlänge der größte einheimische Molch. Sein Name leitet sich vom auffallend hohen, an der Schwanzwurzel unterbrochenen und gezackten Hautsaum (Kamm) der Männchen zur Paarungszeit ab (GÜNTHER 1996). Als weitere deutsche Bezeichnungen finden sich bei DÜRIGEN (1897) die Namen Sumpfmolch und Großer Wassersalamander. Obwohl deutlicher größer als alle anderen Molche ist der Kammolch aufgrund seiner heimlichen Lebensweise, der bevorzugten großen und krautreichen Gewässer sowie der zumeist nur geringen Bestandsgrößen oft nur schwer nachweisbar, so daß bis heute noch große Kenntnislücken zur Biologie der Art, ihrer lokalen Verbreitung und den Bestandsgrößen bestehen. Hinzu kommen immer wieder Verwechslungen der Art mit anderen Molchen, vor allem in der Landtracht, aber auch in der Wassertracht. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen während der Paarungszeit vor allem mit den Männchen des Teichmolches (Triturus vulgaris), die jedoch wesentlich kleiner sind und einen ununterbrochenen Kamm besitzen. Bei weiblichen Kammolchen und juvenilen Tieren besteht die Verwechslungsgefahr mit Bergmolchen (Triturus alpestris) insbesondere in der Landtracht. Auch hier ist die Größe ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Hinzu kommt, daß beim Kammolch in der Regel auffällige gelbschwarzgefleckte Bauchmuster, welches Bergmolchen fehlt. Von den vier im Kreis Höxter heimischen Wassermolcharten ist der Kammolch am längsten am Laichgewässer anzutreffen. Die Frühjahrswanderung beginnt bereits ab Mitte Februar und erstreckt sich bis in den Mai/Juni hinein. Abwandernde Tiere sind regelmäßig von Juni bis September hinein zu beobachten. In ausreichend tiefen und sauerstoffreichen Gewässern verläßt ein Teil der Population das gesamte Jahr über das Laichgewässer nicht. Während der Paarungszeit kommt es in den Laichgewässern zu ausgedehnten Balzritualen, bei denen der Kamm der Männchen zur Anlockung der Weibchen dient. An den bevorzugten Balzplätzen bieten sich gute Gelegenheiten zur Beobachtung der ansonsten eher heimlichen Kammolche. Nach der Paarung setzt das Weibchen die etwa 200 bis 400 befruchteten Eier einzeln in der Wasservegetation nahe der Wasseroberfläche ab (GÜNTHER 1996). 12 bis 18 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Junglarven, die sich in Abhängigkeit von den Temperatur- und Nahrungsbedingungen innerhalb von 2 bis 4 Monaten bis zur Metamorphose entwickeln (GÜNTHER 1996).
Im Folgenden werden die FFH-Arten Art einzeln behandelt. Die angegebenen Maße und Kennzeichen sollen dem Leser eine erste Einordnung gefundener Tiere ermöglichen. Eine genaue Artbestimmung ist nur durch Verwendung der entsprechenden Fachliteratur möglich. Es wäre wünschenswert, wenn gefundene tote Tiere dem Autor zur Bestätigung der Bestimmung und zur Registratur überlassen würden. An Hinweisen auf Quartiere, Wochenstuben (Weibchenkolonien zur Jungenaufzucht) und sonstigen Fledermausbeobachtungen ist der Autor natürlich dringend interessiert.
Der Frauenschuh ist unter den heimischen Orchideen sicher die Art, die mit ihren großen Blüten auch dem nicht botanisch Interessierten ins Auge sticht, wenn er sie denn einmal zu sehen bekommt. Man findet ihn bei uns, auch wenn der Kreis Höxter an Orchideen nicht arm ist, nur höchst selten. Da er aber für die Ausweisung von FFH-Gebieten besondere Bedeutung hat, soll er hier zunächst kurz vorgestellt werden. Die Pflanze wird bis 60cm groß, hat 2 bis 4 bis 20cm lange, ovale bis lanzettliche Blätter mit deutlichen Blattnerven. Sie trägt zumeist 1 oder 2 Blüten. Diese werden etwa 10cm groß und weichen in ihrer Form von denen anderer Liliengewächse (Tulpe, Schneeglöckchen, Maiglöckchen u. a.) merklich ab. Zwei der Blütenblätter sind zusammengewachsen und zeigen das manchmal durch eine Doppelspitze an. Mit drei schmaleren – zwei sind schraubig verdreht – bilden sie in ihrer dunklen, braunroten Färbung den Hintergrund für das völlig anders gestaltete sechste Blatt, die leuchtend gelbe Lippe, die fast wie ein hängender Pantoffel (Kesselfalle) geformt ist. Die Blütezeit erstreckt sich bei uns von Mitte Mai bis Anfang Juni. Neben Einzelpflanzen findet man häufig auch größere Gruppen; aus einem unterirdisch wachsenden, ausdauernden Sproß können mehrere oberirdische Triebe kommen, die nach der Samenbildung absterben. Die sehr kleinen, mit bloßem Auge gerade noch sichtbaren Samen enthalten neben der Keimzelle fast nur noch luftgefülltes Zellmaterial, also keinen Vorrat an Nährstoffen. Der Wind trägt sie kilometerweit (gute Ausbreitungschancen). Die Keimungswahrscheinlichkeit ist aber gering; nur beim Zusammentreffen einer Reihe von günstigen Umständen kann sich am neuen Platz ein Pflänzchen entwickeln. Aber auch dann dauert es noch drei Jahre, bis das erste Blatt erscheint, und weitere drei bis vier bis zur ersten Blüte.
Der Lebensraumtyp Erlen-Eschen- und Weichholz-Auenwälder der FFH-Richtlinie umfasst Fließgewässer begleitende Wälder unterschiedlicher Ausprägung. Vom Lebensraum Aue und von Auenwäldern spricht man, soweit zumindest Spitzenhochwasser reichen. So unterschiedlich sie in ihrem Erscheinungsbild und in ihrer Artenzusammensetzung auch sind, so sind sie doch sämtlich vom fließenden Wasser als wichtigstem Standortfaktor geprägt. Klimaverhältnisse treten dem gegenüber in den Hintergrund. Auenwälder gibt es in mehreren Klimazonen mit ähnlicher Artenzusammensetzung; man spricht deshalb auch von azonaler Vegetation (ELLENBERG 1996). Bei dem nach der FFH-Richtlinie prioritär geschütztem Lebensraumtyp handelt es sich nicht um die Erlenreihen, die zahllose Bäche, Vorfluter und Gräben in Nordrhein- Westfalen begleiten, oder die vereinzelten Weiden an Fließgewässern. Vielmehr sind dies nicht genutzte Waldstreifen, die in einen Waldbestand eingebettet sind, also das natürliche Gefüge von Gewässer, Gewässersaum, Waldsaum und Wald aufweisen.
Buchenwälder gehören zu den auffälligsten und häufigsten Lebensräumen Deutschlands
und sind z.B. als klassischer Hallenbuchenwald praktisch jedem bekannt. Der erste
Eindruck dieser Wälder vermittelt oft das etwas monotone Bild eines einheitlichen, nur aus
einer Baumart aufgebauten Waldes mit nur schwach und artenarm entwickelter Kraut- und
Strauchschicht. Trotz der relativen Artenarmut gehören Buchenwälder zu den
vegetationskundlichen Besonderheiten Deutschlands. Die Rotbuche (Fagus sylvatica)
besitzt ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt in Mitteleuropa (Abb.1). Außerhalb
Europas kommen „Buchenwälder“ nur noch im südlichen Südamerika und auf Neuseeland
vor; dort sind allerdings die Südbuchen (Nothofagus spp.) anstatt der bei uns heimischen
Rotbuche bestandsbildend.
Unter dem Begriff „Stillgewässer“ wird eine fast nicht überschaubare Vielzahl von
stehenden Gewässern zusammengefaßt, die das gesamte Spektrum von der kurzlebigen
Regenwasserpfütze bis hin zu großen Binnenseen wie Bodensee oder Müritz umfassen. Bei
dieser Spannbreite wundert es nicht, daß Stillgewässer Lebensräume mit sehr
unterschiedlichen Eigenschaften sind und dementsprechend auch sehr unterschiedliche
Lebensgemeinschaften beherbergen.
Fließgewässer mit submerser Vegetation der Fluthahnenfuß-Fließwasserrasen (Ranunculion fluitantis)
(2002)
Als „Lebensadern“ unserer Landschaft sind Fließgewässer mit submerser Vegetation des Ranunculion fluitantis nach dem Europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000 als Lebensräume von gemeinschaftlichem Interesse geschützt. Gleiches gilt für die sie begleitenden Feuchten Hochstaudensäume, Erlen-, Eschen- und Weichholzauenwälder. Die folgenden Seiten widmen sich – unter Einbeziehung der gewässerbegleitenden und mit dem Gewässer in vielfältigen Wechselwirkungen stehenden Aue – der Ökologie, der aktuellen Situation und den Möglichkeiten zum Erhalt dieser einzigartigen und gleichermaßen gefährdeten Systeme. Abschließend werden die entsprechenden Gewässer des Kreises Höxter kurz vorgestellt.
Felsen haben wegen ihrer besonderen landschaftsprägenden Bedeutung schon früh die Aufmerksamkeit des Menschen auf sich gezogen, und eine Fülle geschichtsträchtiger und kultureller Zentren des Menschen befinden sich bis heute an und um Felsen. Felsen sind aber auch Extremstandorte und die hier lebenden Tiere und Pflanzen vielfach hochangepaßte Spezialisten. Im Rahmen der Umsetzung der FFH-Richtlinie ihrer Bedeutung als Lebensraum vieler seltener und zum Teil bedrohter Arten Rechnung getragen. Im Folgenden werden neben typischen Farn- und Blütenpflanzen auch einige Moose und Flechten vorgestellt. Da die meisten Moos- und Flechtenarten keine deutschen Namen tragen, werden die botanischen Namen verwendet.
Auf trockenen, flachgründigen und nährstoffarmen Standorten finden sich in Mitteleuropa Rasengesellschaften, die an die Steppen des östlichen oder die Grasheiden des südlichen Europas erinnern. Diese Trockenrasen und Halbtrockenrasen unterscheiden sich schon von weitem durch ihre schwachwüchsige, graugrüne, oft sonnenversengte Grasnarbe von den sattgrünen Fettwiesen. Auf basenreichen Ausgangsgesteinen (v.a. auf Kalkgestein wie dem Muschelkalk des Weserberglandes) treten sie als besonders artenreiche Kalktrocken- und Kalkhalbtrockenrasen in Erscheinung. Die Vorkommen der Trockenrasen sind auf trocken-heiße Standorte mit einem meist stark angespannten Wasserhaushalt beschränkt – Extremstandorte also, die vom Wald nicht besiedelt werden können. Kennzeichnend für die Trockenrasen ist eine lückige Vegetationsdecke, die genügend Lebensraum für konkurrenzschwache und trockenheitsertragende Moose und Flechten, einjährige Pflanzen und Zwergsträucher bietet. In kontinental getönten Klimabereichen, d.h. in Regionen mit heißen Sommern, kalten Wintern, geringen Niederschlägen (< 500 mm/a) und ausgeprägter Sommertrockenheit, sind die Kalktrockenrasen als kontinentale Steppenrasen oder Federgras-Gesellschaften ausgeprägt (ELLENBERG 1996, MAHN 1965). Ihre Vorkommen sind in Deutschland im wesentlichen auf die Trockengebiete Thüringens und Brandenburgs beschränkt. Vereinzelte Vorkommen finden sich aber auch weiter westlich, z.B. in Mainfranken, im Mainzer Trockengebiet oder in Rheinhessen (Nahetal). Im mehr ozeanisch geprägten Klimabereich werden die Kalktrockenrasen vorwiegend aus submediterranen und subatlantischen Florenelementen aufgebaut. Es handelt sich um die Trespen-Trockenrasen. Ebenso wie die kontinentalen Steppenrasen sind auch sie in Mitteleuropa nur kleinflächig anzutreffen. Sie sind im wesentlichen auf Felsbänder und Hangrutschungen wie im Bereich der Rabenklippen am Ziegenberg bei Höxter beschränkt. Ähnlich den echten Trockenrasen sind auch die Halbtrockenrasen auf relativ extreme Standorte (meist süd- oder westexponierte Hänge mit flachgründigen Böden) beschränkt. Allerdings ist der Wasserhaushalt dieser Standorte weniger angespannt, so dass sich wiesenähnliche, weitgehend geschlossene Vegetationsbestände ausbilden können. In subkontinental getönten Klimabereichen Mitteleuropas finden sich die Wiesensteppen oder Kratzdistel-Zwenkenrasen, die auf basenreichen Mergel- und Lehmböden sowie sandiglehmigen bis tonigsauren Lockergesteinsböden anzutreffen sind. Sie sind beispielsweise auf den Hängen der Oderterrassen in Brandenburg, am Kyffhäuser in Thüringen, aber auch weiter südlich in der Münchener Schotterebene, im Gipskeuper Mainfrankens, im Mainzer Trockengebiet oder in Rheinhessen anzutreffen (NITSCHE & NITSCHE 1994). Im ozeanisch beeinflussten westlichen Mitteleuropa sind es von submediterran verbreiteten Pflanzenarten dominierte Trespen-Halbtrockenrasen, die entsprechende Trockenstandorte besiedeln. Im Gegensatz zu den Trockenrasen und subkontinentalen Halbtrockenrasen sind sie häufig großflächig ausgebildet, weit verbreitet und selbst im nördlichen Mitteleuropa noch regelmäßig anzutreffen. Die Hauptvorkommen finden sich auf den Kalkverwitterungsböden des Muschelkalks und Juras. Daneben sind sie aber auch auf anderen basenreichen Gesteinsformationen sowie auf leicht austrocknenden, basenreichen Löß- und Lößlehmböden und auf kalkhaltigen, trockenen Kies- und Schotteralluvionen anzutreffen. Von den verschiedenen Ausprägungen des Trespen-Halbtrockenrasens sind die schwingelund fiederzwenkenreichen beweideten Enzian-Schillergras-Rasen am weitesten verbreitet. Sie finden sich vorwiegend in Hanglagen und sind meist durch Gehölze (häufig Wacholder, Schlehe, Weißdorn, Rosen) sowie eine relativ lückige Vegetation gekennzeichnet. Bedeutende Bestände finden sich z.B. auf der Schwäbischen und Fränkischen Alb, an den Muschelkalkhängen von Kocher, Jagst, Tauber und Main, in der Thüringischen und Bayerischen Rhön, an den Hängen des mittleren Saaletales in Thüringen, in der Eifel und im Weserbergland. Gemähte Trespen-Halbtrockenrasen sind im Gegensatz zu den beweideten Flächen durch eine geschlossene, gleichförmige Grasnarbe charakterisiert. Besonders im Frühsommer und Sommer heben sie sich durch ihren Blütenreichtum deutlich von anderen Grünlandbeständen ab. Sie sind innerhalb der BRD im Wesentlichen auf den süddeutschen Raum beschränkt und stellen im Weserbergland die absolute Ausnahme dar.
Kalkreiche Niedermoore
(2002)
Die Standorte der nährstoffarmen kalkreichen Sümpfe und Moore weisen oberflächennah anstehendes kalkreiches Grundwasser auf. Bei geringer Sauerstoffversorgung kommt es hier, bedingt durch schlechtere Humuszersetzung, zur Bildung kalkreicher Torfablagerungen. Teilweise werden die Standorte jedoch auch von sauerstoffreichem Quellwasser durchsickert. Hier findet eine wesentlich stärkere Zersetzung des Humus statt, wodurch keine Torfablagerungen entstehen und es lediglich zur Bildung von Kalksümpfen kommt. Diese Kalksümpfe weisen häufig eine mehr oder weniger ausgeprägte Kalktuffbildung auf. Bei Kontakt mit der Luft gibt das hier zutage tretende kalziumbikarbonatreiche Quellwasser Kohlendioxid ab. Dadurch wird Kalziumkarbonat frei. Die mit Wasser benetzten Teile der an diesen Standorten vorkommenden Pflanzen werden mit einer Kalkschicht überzogen, wodurch Kalktuff gebildet wird. Nur die kalkreichen Niedermoore in der subalpinen Stufe der Alpen sind weitgehend gehölzfrei (GÖRS 1974, in OBERDORFER 1977). In tieferen Lagen kommen auf diesen Standorten natürlicherweise Erlenbruchwälder aus dem Verband Alnion glutinosae vor. Durch Rodung des Waldes und anschließender jahrhundertelanger Beweidung oder gelegentlicher Mahd (SUCCOW u. JESCHKE 1986) entwickelten sich hier Kalkbinsensümpfe und Kalkkleinseggenriede.
Naturschutz wurde in der Vergangenheit sowohl in Deutschland als auch in der europäischen Gemeinschaft zumeist regional betrieben (PLACHTER 1991). Die Auswahl und rechtliche Sicherung von Naturschutzgebieten war über lange Zeiträume stark vom persönlichen Engagement der Menschen vor Ort abhängig und richtete sich im Zweifelsfall eher nach Verwaltungsgrenzen als nach den naturräumlichen Voraussetzungen. Entsprechend „unsystematisch“ waren die Ergebnisse. Erste Besserungen brachte das in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts verabschiedete – und seitdem mehrfach an die aktuellen Gegebenheiten angepasste – Bundesnaturschutzgesetz, das dem Naturschutz in Deutschland einen einheitlichen Rahmen gab. Gleichzeitig wuchs im Naturschutz die Erkenntnis, dass ein wirkungsvoller Schutz der Natur und der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten auf einzelnen, kleinen und eher regional begrenzten Flächen nicht möglich ist (vgl. HORLITZ 1994 oder PLACHTER 1991). Die ersten Ansätze für länderübergreifende Schutzsysteme wurzeln im Zugvogelschutz, bei dem sehr deutlich wurde, dass die Verantwortung für den Erhalt einzelner Arten nicht nur den Ländern in den Brutgebieten obliegt, sondern dass eben auch die Staaten, die von den Zugrouten tangiert werden oder in denen die Überwinterungsgebiete liegen, für den Schutz verantwortlich zeichnen. Als Konsequenz hieraus wurde 1971 in der iranischen Stadt Ramsar eine Konvention verabschiedet, die sich als Ziel setzte, weltweit Feuchtgebiete und insbesondere die an diese Gebiete gebundenen Vogelarten zu schützen. Die Umsetzung in der Bundesrepublik Deutschland erfolgte im Jahr 1976. In Folge der Ramsar-Konvention kam es zu einer ganzen Reihe weiterer länderübergreifender Vereinbarungen (z.B. Bonner Konvention über den Schutz wandernder Tierarten 1979 – Übersicht unter www.bfn.de), die überwiegend dem Schutz gefährdeter Tier- und Pflanzenarten dienen sollen. Für die Europäische Union wurde dieser Gedanke erstmals 1979 mit der Verabschiedung der EU-Vogelschutzrichtlinie umgesetzt. Den Mitgliedsstaaten wurden dabei weit über die Verpflichtungen aus den bisherigen internationalen Konventionen hinausreichende einheitliche und verbindliche Vorgaben zum Erhalt seltener Vogelarten gemacht. Ein wesentlicher Fortschritt war die Schaffung einheitlicher und gerichtlich einklagbarer Normen. Mit der EU-Vogelschutzrichtlinie wurde ein erster und wesentlicher Baustein zur Schaffung des europäischen Naturnetzwerkes „Natura 2000“ geschaffen. Vogelschutzrichtlinie und FFH-Richtlinie stehen bis heute „gleichberechtigt“ nebeneinander. Eine Integration der Vogelschutzrichtlinie in die FFH-Richtlinie erfolgte bisher nicht. So bilden beide Richtlinien das Herzstück von „Natura 2000“.
Ausgelöst durch einen starken Bestandsrückgang des Kranichs (Grus grus) in Deutschland bis in die Mitte der 80iger Jahre des 20.Jh. rückte die Dokumentation der Bestandsgrößen der Kranichpopulation in den Mittelpunkt des Interesses vieler Ornithologen. Neben der traditionellen Kontrolle durch Zählungen in den Brutgebieten wurde die Bestandsentwicklung vor allem durch Zählungen an den traditionellen Kranichrastplätzen wie der Bockregion auf Rügen (PRANGE 1996) und verstärkt auch durch Zugzählungen im Binnenland (z.B. KRAFT 1995, PREYWISCH & MÜLLER 1988) verfolgt. Durch die Kombination der verschiedenen Erfassungsmethoden und den hohen Bekanntheitsgrad des Kraniches konnten einerseits die Arealausweitung in die ehemals besetzten Brutgebiete Westdeutschlands (MEWES 1996), andererseits auch der starke Anstieg der westlich ziehenden Kranichpopulation gut dokumentiert werden. Anhand von Zugzählungen lassen sich neben der reinen Bestandsentwicklung auch noch wichtige Daten zum Zugverhalten der Kraniche wie Verlagerungen der Zugrouten ermitteln, die für den Erhalt dieser Art in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen werden.
Verschiedene Senfzubereitungen werden mit Formaldehydlösung (0,2 %ig) bezüglich der Austreibungswirkung auf Regenwürmer verglichen. Die Untersuchungen bestätigen die grundsätzliche Eignung einer Senfsuspension als Austreibungsmittel für Regenwürmer. Anecische Regenwürmer werden von Senfsuspension und Formalin gut ausgetrieben. Von den endogäischen Regenwürmern bleiben selbst nach Formalinanwendung noch mehr als 50 % im Boden. Für eine vollständige Regenwurmerfassung ist deshalb die Kombination von Austreibung mit Senf und Handauslese unerlässlich. Formalin ist wegen seiner ökotoxischen und humantoxischen Effekte als Austreibungsmittel für Regenwürmer abzulehnen.
Buchbesprechung
(1999)
Buchbesprechungen
(1998)
Besprochen werden die folgenden vier Werke: Fey, J. Michael (1996): Biologie am Bach. Praktische Limnologie für Schule und Naturschutz; Fraedrich, Wolfgang (1996): Spuren der Eiszeit. Landschaftsformen in Europa; Schmidt, Eberhard (1996): Ökosystem See. Der Uferbereich des Sees; Schlosser, w., Cierny, J. (1996): Sterne und Steine - Eine praktische Astronomie der Vorzeit.
Die folgende Artenliste wurde von Mitgliedern der Botanischen Arbeitsgemeinschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück zusammengestellt. Sie enthält eine Auswahl von Gefäßpflanzen-Arten, auf die bei gemeinsamen Exkursionen in den Jahren 1989 und 1990 besonders hingewiesen wurde. Die Daten zum Wuchsort sind teilweise durch kurze Standortsangaben ergänzt.
Buchbesprechungen
(1979)
Herausforderungen meistern, Krisen überwinden : über Ratgeberliteratur aus narratologischer Sicht
(2012)
Ratgebende Texte sind eine feste Größe im Buchmarkt. Ausweislich des Branchenmonitors des Börsenvereins des deutschen Buchhandels zählte im Jahr 2010 jedes siebte in Deutschland verkaufte Buch zum Marktsegment Ratgeber – im ersten Halbjahr 2011 sogar fast jedes sechste. Wenn im Folgenden der Frage nachgegangen werden soll, auf welche Art und Weise in diesen weit verbreiteten Texten Ratschläge an den Leser gebracht werden, welche Erzählstrukturen und -strategien auszumachen sind und welche Bedeutung ihnen zukommt, dann ist zunächst festzuhalten, dass Ratgeber aus mehreren Textsorten zusammengesetzt und zumeist nicht dominant erzählerisch angelegt sind – 'erzählerisch' in dem Sinne, dass ein Geschehen vergegenwärtigt wird. Vielmehr werden erzählende mit informativen, argumentativen, essayistischen und beschreibenden Passagen kombiniert. Ratgeberliteratur wird hier als Sammelbezeichnung für die als gedruckte Bücher vorliegenden Ratgeber (gegenüber Ratgebertexten in anderen Medien wie Zeitschriften, Filmen oder Internetforen) verstanden. Der Terminus Ratgeberliteratur zielt also auf eine mediale Spezifikation.
Erzählt wurde und wird überall. Erzählen ist eine Grundform unserer Wirklichkeitserfassung. Das Zentrum für Erzählforschung (ZEF) der Bergischen Universität ist deshalb interdisziplinär ausgerichtet. Drei Beispiele aus Kunstgeschichte, Journalismus und Rechtsprechung: Der Teppich von Bayeux (11. Jh.) benutzt bei seiner bildlichen Darstellung der Eroberung Englands durch den Normannen Wilhelm Abweichungen von der Chronologie, um die Sympathien der Betrachter zu lenken. Die pietätlose Hast des angelsächsischen Kontrahenten der Normannen, Harold, sich nach dem Tod seines Vorgängers krönen zu lassen, wird visuell durch die unmittelbare Konfrontation der Krönungsszene mit dem Bild des kranken Edward angezeigt. In solchen erzählerischen Kunstgriffen zeigt sich politische Wirkungsabsicht. Zweitens: Fußballspiele stellen den Live-Reporter vor große erzählerische Herausforderung. Er muss eine Geschichte erzählen, deren Ende er nicht kennt. Dafür verwendet er prospektiv Plotstrukturen, die dem disparaten Spielgeschehen Sinn verleihen, die aber auch gegebenenfalls ad hoc abweichendem Spielverlauf anzupassen sind. Drittens: Vor Gericht wird die Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen u. a. nach erzählerischen Kriterien wie Detaillierungsgrad und Inkontinenz beurteilt. Wer besser erzählt, gewinnt.
Wann immer man einen Kunsthistoriker oder eine Bildwissenschaftlerin bei ihrer konkreten Arbeit im Bereich der Bilder und des Visuellen mit der Frage unterbricht, was denn der Iconic Turn eigentlich sei, bekommt man leicht folgende Antworten: Man wisse es nicht, vielleicht gebe es auch gar keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht stoße der Iconic Turn sogar eher Fragen an – Fragen angesichts einer immer mehr von Bildern und Bildtechnologien beherrschten Welt. Zum Beispiel die Ausgangsfrage: "Was ist ein Bild?" (Boehm 1994) Und doch scheint es – etwa unter Philosophen – manch einen zu geben, der sich hier eine Antwort zutraut: "Der iconic turn will […] in der alten Gigantomachie das Obere zuunterst stürzen und die Herrschaft des logos durch die der Bilder ersetzen" (Brandt 2008).
Der „Ornithologische Sammelbericht" erscheint alljährlich und gibt erwähnenswerte Vogelbeobachtungen des Kreisgebietes und direkt angrenzender Bereiche wieder. Sofern es nicht gesondert angegeben ist, liegen den Daten keine gezielten Untersuchungen zugrunde – sie sind somit absolut zufällig entstanden und erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Die Veröffentlichung dient zur Dokumentation der Nachweise, zur aktuellen Information und kann als Grundlage für Auswertungen verwendet werden. Von besonderem Interesse sind Daten von seltenen Brutvögeln, vor allem solche, die bei uns ein regional bedeutsames Vorkommen haben. Bei folgenden Arten sollte stets besonderes Augenmerk auf Brutvorkommen gerichtet werden: Schwarzstorch, Rohrweihe, Wiesenweihe, Baumfalke, Fischadler, Steinkauz, Uhu, Wendehals, Wachtelkönig, Schlagschwirl, Raubwürger, Braunkehlchen, Grauammer. Von Schwarzstorch und Uhu werden im Sammelbericht keine Brutplatzangaben veröffentlicht, es wird lediglich die Gesamtzahl bekannter Bruten angegeben. Meldungen bitte ich jeweils bis zum 01.02. des Folgejahres der NEW - Geschäftsstelle in der abgedruckten Form zu übermitteln. Beobachtungen sehr seltener Arten müssen von der „Deutschen Seltenheitskommission" geprüft werden. Ohne diese Prüfung gelten die Daten als unsicher und werden auch nicht weiter in die Literatur übernommen. Sofern Beobachtungen der „meldepflichtigen" Arten mitgeteilt werden, bekommen die Beobachter einen entsprechenden Vordruck zugesandt mit der Bitte, diesen auszufüllen und an die Seltenheitskommission weiterzuleiten.
Die Heuschreckenfauna des Kreises Höxter wird mit Angaben zu Lebensraumansprüchen und regionaler Verbreitung vorgestellt. Insgesamt sind bislang 25 Arten nachgewiesen, von denen nur 10 Arten regelmäßig auftreten. Bemerkenswert ist der Erstnachweis der Sichelschrecke (Phaneroptera falcata) auf einem gehölzreichen Kalk- Magerrasen bei Ottbergen (NSG „Mühlenberg“). Dies stellt einen Neufund für das Weserbergland dar.
In diesem Beitrag werden die Ergebnisse 12jähriger libellenfaunistischer Untersuchungen an Gewässern der Weserrandsenke "Taubenborn" und "Grundlose" 2 km südlich von Höxter dargestellt. Trotz verschiedener Eingriffe, die in den letzten Jahrhunderten das Gebiet verändert haben, sind viele auentypische Lebensräume und -gemeinschaften im Gebiet in für die gesamte Region einzigartiger Ausprägung erhalten. Auf kleinem Raum finden sich sowohl trocken-warme als auch kühl-wechselfeuchte Standorte, das Gebiet "Taubenborn" und "Grundlose" stellt die letzte, relativ naturnahe Randsenke der gesamten Oberweserniederung dar. Im Rahmen der hier vorgestellten Untersuchungen wurde im Gebiet ein für die Region außergewöhnlich großer Artenreichtum der Libellen dokumentiert. Insgesamt wurden zwischen 1989 und 2001 29 Libellenarten nachgewiesen. Die bemerkenswerte Vielfalt sehr unterschiedlicher Gewässer, die aufgrund der besonderen hydrologischen Verhältnisse des Gebietes vorhanden sind, bietet zahlreichen z. T. seltenen Libellenarten zusagende Lebensbedingungen. Dementsprechend besiedeln das Gebiet einige regional und überregional seltene Arten in relativ großen Populationen, so u. a. Brachytron pratense, Cordulia aenea und Somatochlora metallica. Erstnachweise für die Region gelangen im Rahmen der Untersuchungen u. a. für Brachytron pratense, Crocothemis erythraea und Anax parthenope. Aufgrund der hohen Bedeutung für z. T. europaweit gefährdete Pflanzen- und Tierarten werden konkrete Vorschläge zum Schutz und zur Entwicklung des Gebietes gemacht. Insbesondere die behutsame Renaturierung einiger Gewässer sowie die Nutzung der alten Straßentrasse beim Neu- bzw. Ausbau der B64/83 zwischen Höxter und Godelheim stellen vordringliche Aufgaben zum Erhalt dieses einzigartigen Gebietes dar.
Hausschweine wurden bis in die jüngere Vergangenheit im Freiland gehalten. Bis in die Neuzeit war dabei die Waldweide mit Waldmast von großer Bedeutung für diesen Wirtschaftszweig. Mit fortschreitender Waldvernichtung im Mittelalter und der Neuzeit wurden die Tiere dann zunehmend im Offenland gehalten. Vor allem im nassen und feuchten Grünland haben sie aufgrund ihrer Wühlaktivitäten für eine hohe Morpho- und Vegetationsdynamik gesorgt und so für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten der natürlichen dynamischen Lebensräume (z.B. Auen) geeigneten Lebensraum bereitgestellt. Dies wird durch Studien in den Save-Auen, Kroatien, und den Elb-Auen, Brandenburg, darlegt. Dass Schweine auch zur Regeneration verbrachter Trockenrasen oder zum Erhalt der Ackerwildkrautflora auf brachgefallenen Äckern beitragen können, zeigen Untersuchungen aus dem Elsass, dem Weserbergland und der Schwäbischen Alb.
Die beiden Verfasser kennen die Kalkmagerrasen bei Willebadessen seit Ende der 70er Jahre und veröffentlichten 1986 einen Überblick über die Großschmetterlinge dieses interessanten Bereichs (BADTKE u. BIERMANN, 1986). Seither suchten sie das Gebiet mehrmals im Jahr auf und können mit den erhobenen Daten die Entwicklung des Bestands dokumentieren. Der Beginn der Pflege dieser Kalkmagerrasen ab Ende 2000 (NEW-Info 2001) und die damit zu erwartenden Verbesserungen in diesem Lebensraum geben Anlass zu einem Rückblick auf Artenzahl und Bestandsentwicklung der Tagfalter und Zygaenen bis zum Jahr 2000. Zugleich mag diese Zusammenstellung auch die Ausgangssituation zu Beginn der Pflege dieser Kalkmagerrasen darstellen.
Bei der Vielzahl der Amphibiengewässer müssen für den Amphibienschutz eindeutige Präferenzen gesetzt werden. Vorrangig sind die artenreichen Gewässer und die Gewässer mit Rote-Liste-Arten zu sichern und gegebenenfalls zu optimieren (vgl. Tab. 5). Liegen die Laichgewässer isoliert, sind im Bereich geeigneter Ausbreitungsachsen Amphibiengewässer neu anzulegen, sodass mittelfristig wieder ein genetischer Austausch zwischen den isolierten Populationen möglich wird. Für den Laubfrosch wurde ein entsprechendes Artenhilfsprogramm in den letzten Jahren erarbeitet (BEINLICH & WYCISK 2000). Die dort herausgearbeiteten Ausbreitungskorridore kommen auch den meisten anderen Arten zugute und können somit übernommen werden. Lediglich für Geburtshelferkröte und Kreuzkröte müssen aufgrund abweichender Lebensraumansprüche eigene Ausbreitungsachsen definiert werden. Sie sind in schraffiert dargestellt. Aber auch Gewässer mit großen Amphibienpopulationen häufiger Arten gilt es zu sichern und zu optimieren, denn diese Vorkommen stellen aufgrund des Populationsüberschusses ein wichtiges Reservoir für die Neubesiedlung verwaister Lebensräume dar. Wo Straßen Ausbreitungsachsen queren, sind weiterhin geeignete Vorrichtungen für den Amphibienschutz zu errichten (vgl. WYCISK et al. 2000). Weiterhin sind grundsätzlich alle zurzeit ungenutzten Teiche und sonstige Kleingewässer als aktuelle oder auch potentielle Amphibienlaichgewässer zu erhalten, ggf. nachdem zuvor Optimierungsmaßnahmen durchgeführt wurden. So sind viele gefährdete Arten auf besonnte Gewässer angewiesen; schattenwerfende Gehölze sind deshalb regelmäßig zurückschneiden. Flachufer und Ufervegetation sowie Fischfreiheit sind ebenfalls von großer Bedeutung für viele Amphibienarten. Aufgrund der großen Bedeutung der Abgrabungsgewässer insbesondere für gefährdete Amphibienarten ist weiterhin bei allen zukünftigen und soweit möglich auch bei aktuellen Abgrabungen darauf zu achten, dass amphibiengerechte Klein- und Kleinstgewässer geschaffen und erhalten werden. Dies gilt insbesondere für Abgrabungen im Bereich der in dargestellten Ausbreitungskorridore für Geburtshelferkröte und Kreuzkröte. Im Bereich des Muschelkalks sollten notfalls auch Kleingewässer durch Einbau von wasserundurchlässigem Material (Ton) geschaffen werden. Die Maßnahmen können zum überwiegenden Teil im Rahmen von notwendigem Ausgleich oder Ersatz für Eingriffe in Natur und Landschaft durchgeführt werden. Weiterhin sollten die Gewässer in Naturschutzgebieten durch die zuständigen Stellen in einen für den Naturschutz optimalen Zustand gebracht werden. Der aktuelle Zustand lässt oftmals zu wünschen übrig (vgl. Tab. 5). Aber nicht nur die öffentliche Hand ist gefragt. Auch jeder Gartenbesitzer kann durch die Anlage eines Gartenteiches ohne Fischbesatz und durch naturnahe Gestaltung des Gartens einen Beitrag zur Förderung der heimischen Amphibien leisten. Amphibien werden sich in der Regel bereits nach wenigen Jahren von allein einstellen. Von gut gemeinten Besatzmaßnahmen ist aber abzuraten; denn alle heimischen Amphibienarten unterliegen dem Artenschutz und dürfen aus der Natur nicht entnommen werden!
Einige Zufallsbeobachtungen ließen vermuten, dass es im Eggegebirge und seinen Randgebieten noch Haselhühner geben könnte. Um diesen Verdacht zu überprüfen, waren neben Literaturstudium gezielte Suchen im Gelände notwendig. Schon die Literatur zeigt, dass die Egge lückenlosen Anschluss an die Haselhuhnbestände des Sauerlandes hatte. Umfragen und die gezielten Suchen in geeigneten Habitaten ergaben, dass tatsächlich im gesamten Bereich des Eggegebirges noch Haselhühner nachzuweisen waren. Grund dafür dürfte die besondere morphologische Gestaltung der Egge mit ihren Klippenbereichen und Blockhalden sein, deren günstige Habitatstrukturen sich über Jahrzehnte mehr oder weniger erhalten haben. Von ähnlicher Bedeutung ist die Bahnlinie Dortmund-Kassel, die auf einem Damm entlang der Ostseite der Egge verläuft. Aussagen zum Bestand können nur als Vermutung geäußert werden, da das riesige Untersuchungsgebiet nur an den Wochenenden punktuell untersucht werden konnte. Die für Siedlungsdichteuntersuchungen vorgeschlagene Punkt – Stop – Zählung von SWENSON als künftige Standartmethode war mir vorher nicht bekannt. Da Biotopverbesserungen zugunsten des Haselhuhns relativ leicht und kostengünstig durchzuführen sind, wurden entsprechende Vorschläge für die Forstleute aus der Literatur zitiert.
Die Vegetation Mitteleuropas hat nicht immer so ausgesehen, wie sie sich heute darstellt. Wenn man davon ausgeht, dass die mitteleuropäische Florenregion die Region des sommergrünen Laubwaldes ist, wenn als potentiell natürliche Vegetation in Mitteleuropa der Laubwald gilt, dann war auf allen Standorten außer den Felsen, den Hochmooren und den freien Wasserflächen ein Laubwald bodenständig. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass alle übrigen Vegetationstypen ihre Entstehung und Zusammensetzung der Einflussnahme des Menschen verdanken. Die ursprüngliche Vegetation war relativ artenarm und wurde aus altheimischen Arten aufgebaut, die man als "Idiochore" bezeichnet. Während der Eiszeiten wurden die Arten nach Süden, Westen und Osten zurückgedrängt. Sie sind nach der letzten Eiszeit, als unser Raum sich erwärmte und das Eis langsam zurückwich, wieder nach Mitteleuropa eingewandert (besser zurückgewandert), wobei der Querriegel der Alpen für manche Arten ein unüberwindbares Hindernis blieb. Vielen Arten gelang es nicht, diese Sperre zu überwinden. Das erklärt auch die relative Artenarmut zahlreicher Gattungen in Mitteleuropa gegenüber der Flora Nordamerikas. Die freigewordenen Nischen wurden teilweise von Zuwanderern aus anderen Florenregionen aufgefüllt.
Im und über den Raum Ostwestfalen sind bereits zahlreiche entomofaunistische Abhandlungen über verschiedene Gruppen (bes. Lepidoptera - Schmetterlinge, Orthoptera - Geradflügler, Odonata - Libellen, Coleoptera - Käfer etc.) publiziert worden. Umfangreiche faunistische Beiträge über Hautflügler finden sich im wesentlichen nur in den "Mitteilungen" der Arbeitsgemeinschaft ostwestfälisch-lippischer Entomologen e. V., wie z. B. in der Reihe "Insektenfauna und Ökologie der Binnendünen in der südlichen Senne", z. B. KUHLMANN et al. 1990 u. 1991. Näheres über das Vorkommen und die Verbreitung der Hummeln in den ostwestfälischen Naturräumen lässt sich dagegen kaum finden. Im Rahmen dieser Arbeit sollen nun die bisher bekannt gewordene aktuelle Bestandssituation und Verbreitung dieser Großbienen im Bereich des Regierungsbezirkes Detmold aufgezeigt werden. Behandelt werden sowohl die staatenbildenden sogenannten "Echten Hummeln" der Gattung Bombus und die Schmarotzer- oder Kuckuckshummeln (neuerdings ebenfalls in die Gattung Bombus gestellt; vorher als eigene Gattung Psithyrus geführt). Diese gründen keine eigenen Staaten sondern leben sozialparasitisch in Nestern der "Echten Hummeln". Im Gegensatz zu den Bombus-Arten mit den drei Kasten (Weibchen, Männchen und Arbeiterin) treten bei den Schmarotzerhummeln (vormals Gatt. Psithyrus - s. o.) nur Geschlechtstiere (Weibchen und Männchen) auf.
Die Wasservögel des Wesertales zwischen Höxter und Würgassen : Bestandserhebung und Schutzprogramme
(1997)
Im bearbeiteten Abschnitt des Wesertales konnten zwischen 1980 und 1996 210 Vogelarten nachgewiesen werden. 112 Arten, davon 32 sichere oder wahrscheinliche Brutvögel, wurden als landschaftstypische Vögel einer Flussniederung genauer untersucht. Sie werden einzeln mit Habitatansprüchen, Verbreitung, Bestandsentwicklung, Jahresrhythmus, Gefährdung und für die Art erforderlichen Schutzmaßnahmen vorgestellt. Anhand der Habitatansprüche werden sieben charakteristische Strukturelemente der Kiesgruben und natürlichen Flussauen mit ihrer Avifauna beschrieben, an deren Spitze jeweils ein Brutvogel als Leitart steht: freie Wasserfläche: Haubentaucher; Kies-, Schlammbank und Flachwasserzone: Flussregenpfeifer; Steilwand: Uferschwalbe; Röhricht: Teichrohrsänger; Weidenweichholzaue: Beutelmeise; Brache: Rebhuhn; Hochstaudenflur: Sumpfrohrsänger. Für die ersten fünf Strukturelemente werden Mindestflächen gefordert, die im Zuge des Kiesabbaus ausschließlich für Naturschutzzwecke bereitgestellt werden sollen. Mit der Schaffung dieser Flächen ist ein langfristiges Überleben der auentypischen Vogelwelt gesichert. Ohne Schutzkonzept werden einige Arten (Flussregenpfeifer, Uferschwalbe) sofort nach Beendigung des Kiesabbaus verschwinden, die anderen werden stark durch die zu erwartende Freizeitnutzung auf der gesamten Fläche beeinträchtigt sein. Von zwölf Arten sind nur Nachweise vor 1980 bekannt. Ein weiteres Kapitel beinhaltet allgemeine Betrachtungen zum Vogelzug im Wesertal. Zuletzt sind die erforderlichen Maßnahmen zur Erhaltung der Artenvielfalt an Brut- und Zugvögeln zusammengestellt.
Im Jahr 1987 regte Kurt Preywisch eine Neukartierung der Flora für das Kreisgebiet Höxter an. 10 Jahre nach der Veröffentlichung des "Atlas zur Flora von Süd-Niedersachsen" (HAEUPLER, 1976) und 7 Jahre nach Abschluss der Kartierung zum "Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland" (HAEUPLER & SCHOENFELDER, 1988) gab es gute Gründe, eine aktuelle und kleinräumigere Erfassung der Pflanzenwelt des Gebietes zwischen Solling und Eggegebirge, zwischen Lipper Bergland und Diemel vorzunehmen. Einerseits wurden Veränderungen der Flora, bedingt vor allem durch Änderungen menschlicher Nutzungen, immer offensichtlicher, andererseits waren die genannten Floren-Werke bezogen auf unser Gebiet nicht flächendeckend oder vom Kartierraster her zu grob, da es sich um überregionale bzw. bundesweite Erhebungen handelte. Für die anstehende regionale Erfassung wurde daher ein Raster mit der Kartiereinheit Messtischblatt-Sechzehntel gewählt. Dem Aufruf zur Mitarbeit bei der Neukartierung folgten zahlreiche botanisch Interessierte, zumeist Mitglieder des Naturkundlichen Vereins Egge-Weser oder Studierende der Universität-Gesamthochschule Paderborn, Abteilung Höxter. Es konnten letztlich alle Kartiereinheiten im Kreisgebiet Höxter bearbeitet werden, wobei nach einem zunächst festgelegten Kartierzeitraum von 3 Jahren Nacherhebungen nötig und Lücken zu füllen waren. Als im Jahre 1990 durch die Universität Bochum, Lehrstuhl für Spezielle Botanik, eine Kartierung der Farn- und Blütenpflanzen Westfalens begonnen wurde, bot es sich an, die für den Raum Höxter gewonnenen Daten in dieses Projekt einfließen zu lassen und auf der Grundlage der dortigen Erfassungsbögen in den Folgejahren zu komplettieren. Das Kartiergebiet Höxter wurde zu einer eigenen „Regionalstelle" innerhalb der Westfalen-Kartierung. Während die Fertigstellung des Atlas der Farn- und Blütenpflanzen Westfalens für Ende 1997 vorgesehen ist, werden die Ergebnisse der Erfassung der aktuellen Pflanzenverbreitung im Kreis Höxter und angrenzenden Bereichen nun anlässlich des 80. Geburtstages von Kurt Preywisch veröffentlicht. Wie alle Flora-Atlanten weist auch der vorliegende noch zahlreiche Lücken auf und gibt einen vorläufigen Stand der stets fortzuführenden Erhebungen wieder. Für den Atlas wurden die bis Mai 1997 eingegebenen Daten berücksichtigt. In deutlich unterkartierten Grundfeldern, z.B. in Süd-Lippe, erfolgen die Erhebungen zum Teil erst im Laufe des Jahres 1997. Erkennbare Fehler in den Verbreitungskarten wurden für den Bereich der „Regionalstelle Höxter" korrigiert. Aufgrund der Vielzahl der Daten und Kartierer sind jedoch verbliebene Fehler nicht auszuschließen. Ausdrücklich hingewiesen sei an dieser Stelle auf den 1994 erschienen "Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen" (GARVE, 1994) sowie die für die hessischen Landkreise Kassel und Waldeck-Frankenberg bereits vorliegenden neuen Florenwerke (NITSCHE et al., 1988; BECKER et al., 1997), deren Bearbeitungsgebiete sich an das unsere anschließen.
In der vorliegenden Arbeit wird das Naturschutzinstrument "Biotopverbundsystem" in seinen Grundlagen vorgestellt und an einem konkreten Beispiel geplant. Möglichkeiten zu der Umsetzung werden aufgezeigt. Zunächst werden allgemeine Ziele und Beweggründe für den Naturschutz beleuchtet. Anschließend erfolgt eine spezielle Zielformulierung für das Untersuchungsgebiet. Diese Ziele richten sich hauptsächlich nach den Ansprüchen der im Plangebiet verbreiteten und bedrohten Zielarten. Zu den Zielarten gehören die Rohr- und Wiesenweihe, das Braunkehlchen und die Brandmaus. Nach einer Erläuterung der theoretischen Grundlagen von Biotopverbundsystemen werden diese kritisch auf ihre Wirksamkeit und Durchsetzbarkeit geprüft. Das Untersuchungsgebiet, das sich in der Warburger Börde zwischen zwei naturkundlich weitgehend untersuchten Niedermoorgebieten befindet, wird einer Bestandskartierung unterzogen. In der 383ha großen Fläche werden Landschaftsstrukturen und die Nutzung der Flächen aufgenommen und in Karten dargestellt. Die Bestandskarte stellt die Grundlage für die Planung des Biotopverbundsystems dar. Neben dem Bestand werden die Zielartenansprüche und die Forderungen an eine umweltverträgliche Landwirtschaft berücksichtigt. Die vorliegende Planung konzentriert sich hauptsächlich auf die Gestaltung der Gräben, die das wesentliche Verbindungs- und Strukturelement im Untersuchungsgebiet darstellen. Es wurden aber auch Vorschläge zur Gestaltung der Landnutzung, der Ortsränder und der Einrichtung von Rainen und Wegen gemacht. Die einzelnen Maßnahmen wurden in Bezug auf die Ausführung und anschließende Pflege in textlicher und zeichnerischer Form detailliert dargestellt. Als Beitrag zur Umsetzung werden Wege zur Finanzierung der einzelnen Maßnahmen aufgezeigt. In einer Prioritätenliste werden die vorgeschlagenen Handlungen nach ihrer Dringlichkeit in eine zeitliche Reihenfolge gebracht. Abschließend ist anzumerken, dass das Biotopverbundsystem hauptsächlich ein Mittel des Arten- und Biotopschutzes ist, durch das Teil- und Rückzugslebensräume geschaffen und Trennwirkungen aufgehoben oder gemindert werden können. Nur im Verbund mit anderen Naturschutzstrategien kann es gelingen, das Artensterben großflächig aufzuhalten und ein intaktes Ökosystem zu schaffen und zu erhalten.
Im Wesertal liegt knapp 2 km südlich von Höxter bei 51° 45' N und 9° 22' E in einer Erstreckung von wenig über einem halben Kilometer schrotschussförmig verteilt eine Gruppe von rundlichen Eintiefungen (Abb. l u. 2). Drei von ihnen waren in den meisten der letzten Jahre mit Wasser gefüllt. Seit 1974 sind sie vom flächigen Naturdenkmal "Grundlosen" eingeschlossen. Die Verordnung (Regierungsbezirk Detmold vom 17. 2. 1975, Nr. 7) enthält keine nähere Begründung. Die schon viele Jahre vorher vom Verf. betriebene Unterschutzstellung gewann erst Gestalt nach einer Tagungsexkursion des Westfälischen Naturwissenschaftlichen Vereins und einer vom ersten Vorsitzenden, Herrn Dr. Runge, verfassten Resolution vom 26. 5. 1972 an den Bürgermeister von Höxter. In diesem Brief heißt es u. a.: „Die Tagungsteilnehmer haben bei ihrer Exkursion in der Weseraue mit Erstaunen den Reichtum der Grundlosen in pflanzensoziologischer, floristischer und tiergeographischer Hinsicht festgestellt. So wurden . . . das äußerst seltene Moorkreuzkraut (Senecio tubicaulis) und der Seefrosch (Rana ridibunda) entdeckt", der bisher in ganz Westfalen nur hier beobachtet wurde (vgl. RAUS 1977). Die Floristisch-Soziologische Arbeitsgemeinschaft führte auf ihrer Tagung 1976 ebenfalls eine Exkursion in dieses Gebiet. Angesichts der Bedrohung seiner Ökologie durch den nahen Kiesabbau wurden auf der Abschlussdiskussion eingehendere Untersuchungen zur Flora und Fauna, auch hinsichtlich ihrer Entstehung, beschlossen. Im vorliegenden Beitrag legen die beiden Verfasser die Ergebnisse ihrer Nachforschungen zur Entwicklung der Grundlosen und der Vegetation der engeren Umgebung in geschichtlicher und vorgeschichtlicher Zeit vor. Zur Mitarbeit konnte ein weiterer Autor gewonnen werden, der durch die absoluten Datierungen ein Zeitgerüst beisteuerte, das die Erkennung von Komplikationen möglich machte.
Ziel der Arbeit des NEW ist u. a. die Erfassung ausgewählter Tier- und Pflanzenarten in dem vom Verein betreuten Gebiet. Infolgedessen entstand vor einigen Jahren auch die Vorstellung einer Erfassung und Kartierung der im Kreisgebiet und im angrenzenden Diemeltal auftretenden Tagfalter und Zygaenen, da sich diese tagaktiven Arten leicht beobachten lassen. Nach einem Aufruf in der Vereinszeitschrift und in Tageszeitungen fanden sich etliche freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer Art Arbeitsgemeinschaft zusammen, um mehr oder weniger regelmäßig Beobachtungen zu machen und diese auch weiterzuleiten. Erfreulich war dabei auch die rege Beteiligung einiger Studentinnen und Studenten des Fachbereiches Landespflege der Universität Paderborn, Abt. Höxter. Die Aufgabe der Koordination und des Datensammelns habe ich übernommen. Hier werden nun die Ergebnisse vorgestellt durch jeweils eine Verbreitungskarte und eine kurze Beschreibung des Lebensraums der angetroffenen Arten sowie eine Liste der verschollenen bzw. nicht angetroffenen Arten.
Orchideen sind mit ihrem Alter von 15 Millionen Jahren bekanntlich eine der jüngsten Pflanzenfamilien, was im Gegensatz zu anderen Pflanzenfamilien, die bereits auf 100 Millionen Jahre Geschichte zurückblicken können, zu einer wenig differenzierten Abgrenzung von nahverwandten Arten führt. Aufgrund dieser Tatsache gibt es eine Fülle von Artengruppen innerhalb der Orchidales, die oftmals durch fließende Übergänge eine phylogenetische Unterscheidung äußerst schwierig gestalten lassen. Ein hervorragendes Beispiel für die überaus hohe Variabilität stellt Orchis mascula dar, die auf einer rund 2 ha großen Fläche im südöstlichen Weserbergland in einer bemerkenswert großen Population vorkommt. Ziel der Untersuchung ist es, die enorme Formenvielfalt bei Orchis mascula, da sie in den gängigen Exkursionsfloren nirgendwo erwähnt wird, zu erfassen und darzustellen. Man hat das Untersuchungsgebiet in drei Zonen geteilt, die durch ihre Vegetation innerhalb jeder Zone bestimmte abiotische Faktoren aufweisen. Orchis mascula zeigt auf der Untersuchungsfläche von rund zwei Hektar eine enorme Variabilität in der Gestaltung des Cormus. Die Merkmalsdifferenzierung reicht von kurzsprossigen zu langsprossigen Exemplaren. Dabei treten Unterschiede von 43 cm auf. Vor allem die Unterschiede in der Farbintensität der Einzelblüten ist hierbei auffällig. Das Farbenspektrum reicht von blassviolett, in Einzelfällen von weißlichen Blüten, über violette Formen zu tiefvioletten dunklen Varianten. Betrachtet man den Gesamthabitus der einzelnen Orchis mascula-Formen, so lassen sich immer wieder in Erscheinung tretende Merkmalspaarungen oder Kombinationen spezifisch morphologischer Strukturen nachvollziehen. Die Merkmalsdifferenzierung erfolgt kontinuierlich. Durch die abiotischen Faktoren findet eine Anpassung der Orchis mascula statt, was z. B. die Intensität des Lichtes belegt: Es tritt die charakteristische Erscheinung der Vergeilung auf. Auch wenn bei den Monokotyledonen wie bei Orchis mascula weniger die Länge der Sprossachse als vielmehr die Länge der Blätter verändert wird, so weist das Längenwachstum der Orchis mascula deutlich auf einen Lichtmangel hin. Es findet also durch die Veränderung der abiotischen Faktoren, bezogen auf den Standort der Orchideen, eine Metamorphose von Blättern und Spross statt. Selbst unter der Berücksichtigung, dass genetische Untersuchungen nicht angestellt wurden und das Untersuchungsgebiet als kleinräumig anzusehen ist, kann man insgesamt dennoch von einer ökologischen Differenzierung des Artbereichs durch eine Öko-Cline-Bildung sprechen. Da davon auszugehen ist, dass die Familie der Orchidaceen – evolutiv gesehen – sehr jung ist und eine typische schrittweise Merkmalsverschiebung schneller zur Wirkung kommt, herrscht im Fall des Untersuchungsgebietes eine dynamische Selektion vor, die nur dann in eine stabilisierende übergehen kann, wenn die drei unterschiedlichen ökologischen Nischen über einen langen Zeitraum erhalten werden. Die Orchis mascula-Population zeigt auf engstem Raum innerhalb des Untersuchungsgebietes eine Formenvielfalt, die zunächst auf eine Aufspaltung des Genpools schließen lässt. Doch die stufenweise Merkmalsdifferenzierung in Form einer Cline-Ausbildung belegt eindeutig, dass der Genfluss zwischen den einzelnen Teilpopulationen aufrechterhalten bleibt. Um jedoch endgültigen Aufschluss über die taxonomische Gliederung der formenreichen Art befriedigend lösen zu können, bedarf es daher verschiedener genetischer Untersuchungen, die im Rahmen dieser Untersuchung nicht zu leisten waren. Es handelt sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach bei den untersuchten De-men von Orchis mascula um Standortmodifikationen. Da verschiedene Formen von Orchis mascula in einzelnen Herden gemeinsam auftreten, befindet sich die Orchis mascula-Population in der Aufspaltung unter dem Niveau der Lokalrassen.
Ausgehend von einer schrittweisen Fortschreibung der Wirbeltierkartierung des Kreises Höxter (PREYWISCH 1983, in Egge - Weser 2[2]) wurden 1988 und 1989 die Brutvögel dieses Gebietes und des direkt angrenzenden Umlandes auf Messtischblattviertelbasis kartiert. Außerdem wurden Vorkommen aus den Jahren 1984 - 1987 erfragt. Die vorliegende Arbeit gibt die geographische Verbreitung und ungefähre Bestandsstärke der einzelnen Arten für das Bearbeitungsgebiet an. Bei der Kartierung gewonnene Eindrücke über die Lebensraumansprüche der Tiere sind ebenfalls wiedergegeben. Auf Gefährdungsursachen wird eingegangen, wobei die Lebensraumzerstörung als größte Bedrohung aller Arten nicht jeweils erwähnt ist. Für den Zeitraum von 1984 bis 1989 konnten 120 Arten als sichere sowie drei Arten (Tüpfelsumpfhuhn, Ziegenmelker und Erlenzeisig) als wahrscheinliche Brutvögel festgestellt werden. Eine Art (Schlagschwirl) ist als potentiell zukünftiger Brutvögel aufgeführt. Im Vergleich zu PREYWISCH (1983) konnten drei neue Brutvögel (Reiherente, Beutelmeise, Birkenzeisig) nachgewiesen werden; Schwarzstorch und Wiesenweihe kehrten als Brutvögel in das Bearbeitungsgebiet zurück. Eine Art (Steinschmätzer) ist seitdem erloschen. Positive wie negative Bestandsentwicklungen seit 1983 werden aufgezeigt. Es ist auffallend, dass eine zunehmende Tendenz hauptsächlich bei ehemals bejagten Arten zu beobachten ist. Insgesamt konnten 21 Arten, die aus der Literatur als ehemalige Brutvögel des Bearbeitungsgebietes nachgewiesen sind, nicht mehr festgestellt werden. Damit sind ca. 15 % der Brutvögel im Untersuchungsgebiet erloschen. Sie sind mit Jahr und Ort der letzten bekannten Brut aufgeführt.
Neben der symbolischen nehmen die wirtschaftliche und wissenschaftliche Seite der Vogel - Mensch -Beziehung eine bedeutende Stellung ein. Die Beizjagd, die in Europa bis in das 5. Jh. n. Chr. zurückverfolgt werden kann, erreichte zwischen dem 13. und ausgehenden 17. Jh. einen bedeutenden Anteil an den Jagdtechniken in Deutschland (BRÜLL 1970). Besonders die Beizjagd auf den Graureiher war vor dem Einsatz von Schusswaffen eine geschätzte Tätigkeit des deutschen Adels. Dem Graureiher gebührte bis ins 18. Jh. der strenge Schutz durch den jagenden Adel. Durch Änderungen der Jagdgesetze setzte auf den seither zum Raubzeug ernannten "Fischreiher" bis in die jüngste Zeit anhaltend eine massive Verfolgung ein. Seit 1977 besteht für den Graureiher bundesweit keine Jagdzeit mehr. Nahrungshabitate des Graureihers sind überwiegend Gewässer aller Art bis zur Schneegrenze im Hochgebirge, dabei werden Flusstäler und seenreiche Gebiete im Flachland bevorzugt. Die Brutkolonien (in der Bundesrepublik heute mit max. 200 Brutpaaren [BP.], am häufigsten 20-50 BP.) können einige Kilometer von den Nahrungshabitaten entfernt liegen. Die Einflussnahme des Reiherkotes auf das Bruthabitat wird dargestellt. Das Nahrungsspektrum besteht aus Tieren aller Klassen, Kleinfische und Kleinsäuger werden bevorzugt. Dem Graureiher kommt eine wichtige Funktion bei der Gesunderhaltung der Fischfauna zu. Die Einflussnahme abiotischer, biotischer und menschlicher Art auf die Bestandsentwicklung werden beschrieben und in einer Abbildung zusammengestellt. Um 1900 konnten im damaligen Deutschen Reich 175 Kolonien ermittelt werden, 79 waren erloschen, die 96 erhaltenen wiesen mindestens 1500 - 2000 BP. auf. 1961 ergab die Bestandserfassung 170 Kolonien mit 4625 Horsten in der Bundesrepublik und 69 Kolonien mit 2100 Horsten in der ehemaligen DDR, insgesamt ca. 240 Kolonien mit 6700 Horsten. Zur Brutzeit in einer Kolonie im Kreis Höxter gewonnene Daten aus den Jahren 1988 und 1989 werden mitgeteilt. In der 2. Februarhälfte beginnen Kleingruppen Flugkontakte zur Kolonie zu halten. Am 7. 3. waren 21 % und am 25. 3. 31 % des Gesamtbrutbestandes eingetroffen. Zwischen dem 5. 4. und 25. 7. schlüpften die Pullis, am 9. 4. waren in 35 %, am 23. 4. in 50 % und am 6. 5. in 77 % der besetzten Horste Junge geschlüpft. Anfang Juni flogen die ersten Jungtiere aus, bis in die erste Septemberdekade stieg die Bestandsdichte in den Nahrungshabitaten deutlich an, dann setzte der Zwischen-Zug ein. - In der Kolonie Hersteller Wald brüteten 1989 43 Paare und in der Kolonie bei Stahle 27 Paare.
RUNGE (1960) stellte in einer Übersicht dar, wie einige seltene Pflanzenarten im Satzer Moor in Bad Driburg im Laufe von 170 Jahren beobachtet wurden. Als erster Gewährsmann erscheint für den 15.8.1789 F. Ehrhart. Dieser Jahrestag soll zeigen, was der August 1789 nicht nur für diese Stelle bedeutet. SCHULZ (1914) hat den EHRHART-Bericht der Nachwelt erhalten. Wir ergänzen ihn durch die heutigen wissenschaftlichen und deutschen Artnamen nach HAEUPLER (1988) und durch eine Wegekarte mit den heutigen Ortsbezeichnungen.
Ackermännchen
(1989)
Es ist bekannt, dass fast alle unsere einheimischen Vogelarten im Volksmund - insbesondere regional - lange Zeit verschiedene "althergebrachte" Namen hatten. Im Zuge der Popularisierung von Vogelkunde und Vogelschutz wurden die Namen (vor allem in der Nachkriegszeit) landesweit stark vereinheitlicht und standardisiert. Damit starb auch dieses Erbe aus. Als ich 1971 von Hamburg nach Holzminden umzog, fiel mir an "fremdartigen" lokalen Vogelnamen lediglich das "Ackermännchen" auf. Dieser Name unserer Bachstelze (Motacilla alba) hat sich an der Oberweser "gut" gehalten, - möglicherweise weil die Holzmindener sich selbst auch immer noch gerne als "Ackerbürger" sehen ("Holzminden, die Ackerbürger-Stadt").
Unser Mitglied Hans-Joachim Grommelt ist Wissenschaftler in der Umweltbehörde einer hessischen Großstadt. In dieser Schrift (Das Dilemma des Biologen in der Umweltverwaltung oder: Kann das Verhalten von Flohkrebsen das Verhalten von Verwaltungen beeinflussen?) spricht er witzig und gedankentief den amtlichen und nebenamtlichen Mitarbeitern der Umweltbehörden aus der Seele. Wir versuchen hier einen Auszug. Chemisch wirkende Stoffe belasten die Lebewesen am stärksten. Ein Wirkstoff des oft verwendeten Herbizids Glyphosat beeinträchtigte in millionenfacher Verdünnung (10-7 mol/1 H2O) Einzeltiere vom Gemeinen Flohkrebs überhaupt nicht. Sie schwammen so munter und lebten so lange wie ihre Artgenossen in einem giftfreien Vergleichswasser. Was sich nach KICKUTH änderte, war ihr Verhalten zur Umwelt, in diesem Fall zur eigenen Art. Sie paarten sich selten. STUMM & SCHWARZENBACH erwähnen, daß 10-10 mol/l eines bestimmten Lösungsmittels in einem Fluß verhindern, daß Lachse zu ihren Laichplätzen aufsteigen. SCHRÖDER & PETERS zeigen, daß Guppy-Männchen deutlich weniger balzten, wenn sie in 10%iger Verdünnung des gereinigten Abwassers einer Münchener Großkläranlage schwammen. Die gleiche Wirkung erzielten sie in Wasser mit einem Millionstel g/l Lindan. Wie können sich Umweltgutachter in einer Zeit bewähren, in der der gute Wille der Bürger und auch ihrer politischen Vertreter den Möglichkeiten vorauseilt, auch nur annähernd so rasch Kenntnisse über die ständig wachsende Zahl gefährdender Stoffe und gefährdeter Wesen zu gewinnen.
In den 60er Jahren entstand der Plan, die Flora Mitteleuropas nach britischem Vorbild zu kartieren. Als Probelauf erschien HAUEPLER (1976). Sein Atlas zur Flora von Südniedersachsen umfaßte auch den Kreis Höxter östlich des 9. Längengrades, also der Egge. Über 12 Jahre später lag das Hauptwerk noch rechtzeitig zu Weihnachten auf dem Tisch. Selbst die sonst zurückhaltende "Frankfurter Allgemeine" lobt es als Jahrhundertwerk. Wir wollen versuchen, die beiden Rasterkartenwerke zu vergleichen. Stützte sich der Verfasser damals auf 169 Feldbotaniker, so waren es diesmal schon über 1200, obwohl inzwischen das Arbeitsgebiet auf die Bundesrepublik beschränkt werden mußte, und man als Grundfeld statt eines Viertel- Meßtischblatts (TK 25) jetzt ein ganzes wählte. PREYWISCH u.a. (1981, 1982) konnten die Fläche des Kreises Höxter damals mit 51 Meßtischblattvierteln (Quadranten) einigermaßen abdecken. Heute ist man mit 17 TK 25 viel ungenauer.
Im Dezember 1988 hatte ich die Gelegenheit, einige Mistelpflanzen an ihrem natürlichen Standort im Gebiet des Oberen Weserberglandes zu studieren. Herr Kurt Preywisch hat mir die gesuchten selteneren Mistelwirte gezeigt. Das Anliegen des Mistelstudiums geht aus der Grundlagenforschung in der Heilmittelfirma Helixor hervor, wo die Mistel als Heilmittel für Krankheiten auf dem Gebiet der Tumorbildung und des rheumatischen Formenkreises zubereitet wird. Die Forschung dient dem Anspruch, höchster Qualität zu genügen und außerdem die Erkenntnisse über die Mistelpflanze zu erweitern.
Eine Nieheimer Flechthecke
(1989)
Zu den landschaftstypischen Kulturelementen aus Westfalen, die volkskundliches Interesse verdienen, gehört auch die Nieheimer Flechthecke. Die Bezeichnung deutet schon die lokale Verbreitung dieser Hecken an. Es ist eine Art der Weideabgrenzung, die besonders im Raum Nieheim, der Nordwestecke des Oberwälder Landes, verbreitet war und sich dort noch relativ lange gehalten hat. Hecken waren hier das prägende Landschaftbild und stehen im engen Zusammenhang mit der Weidewirtschaft. Flechthecken gibt es auch in anderen Gegenden Westfalens, jedoch unterscheiden sie sich vom Nieheimer Typ.
Dank einer erneut sehr großen Beteiligung am "Kranichmelden" ist das Zuggeschehen über dem Kreis Höxter auch in 1988 wieder durch reichlich Datenmaterial belegt. Im Frühjahr gingen 171 und im Herbst 311 Beobachtungen ein, die in den beiden untenstehenden Grafiken zusammengefasst dargestellt sind. Ein Abdruck sämtlicher Einzelmeldungen wäre zu langatmig und wegen der Unübersichtlichkeit auch nicht sonderlich aussagefähig. In vielen Fällen ist das Herausfiltern von eventuell identischen Zügen, die an verschiedenen Orten gesehen wurden, sehr schwierig. An Tagen mit sehr starkem Durchzug in kurzer Zeit kann man fast nur die an der Kreisgrenze einfliegenden Tiere zusammenrechnen, da praktisch alle in der folgenden Stunde im Kreisgebiet beobachteten Flüge aus diesen schon registrierten Vögeln bestehen können. Hier wurden nur Züge gerechnet, bei denen eine Doppelmeldung absolut ausgeschlossen ist. Deswegen und auch durch die Tatsache, dass einige Flüge nicht ausgezählt bzw. geschätzt wurden oder wegen Dunkelheit nicht zählbar waren und somit nicht mit eingerechnet werden konnten, sind die angegebenen Zahlen ein absolutes Minimum. Insgesamt war zumindest der Herbstzug deutlich unauffälliger als im Vorjahr, was aber nicht heißt, das der Kranichbestand selbst abgenommen hat. Vielmehr wird dies wohl mit geringfügigen Verlagerungen der Zugstrecke zusammenhängen. Es ist ebenfalls von Bedeutung, auf welche Wochentage die Durchzugspitzen fallen. An einem Sonntagnachmittag sind mehr Leute draußen unterwegs als innerhalb der Woche und somit werden dann auch mehr Kraniche gesichtet.
"Der Prinz von Theben" beinhaltet neun Geschichten ('Miniaturen'). die sich im märchenhaften, teilweise Surrealen, sowohl örtlich, als auch zeitlich nicht weiter definierbaren Orient abspielen. Der Orient wird - auf den ersten Blick aber eben nicht ausschließlich - als stereotyper Schauplatz der Trieb- und Sündhaftigkeit gefasst. Er ist 'das Andere', das Undefinierbare, das 'Surreale' und steht im Gegensatz zum 'geregelten' Abendland. Hier setzt die Lektüre an. Über den theoretischen Zugang von Queertheorien und postkolonialenTheorien wird das gegenseitige Bedingungsverhältnis von kultureller und sexueller Differenz in den Texten durchmessen, literarisch erkundet und die (post-)kolonialen Schreibweisen ausgelotet.
Lasker-Schülers Text verfährt zum einen kolonial, d.h., dass der orientalische Ort zur Projektionsfläche für eigene Wünsche, Sehnsüchte wird und einer, vermeintlich im 'anderen' aufgehobenen Identität, Raum gibt. Zugleich wird er zum Schauplatz, an dem im Sinne eines queertheoretischen und postkolonialen Ansatzes sich das Subjekt auf der Basis von zum Teil widersprüchlichen und ungelösten, nicht vereinheitlichenden Aspekten von Identität formiert. In diesem Spannungsfeld, in diesen Momenten der Ambivalenz verschränken sich diese Verfahrensweisen und eröffnen Momente von 'postcolonial-queer'.
Manfred Moritz 60 Jahre alt
(1991)
Am 12. September 1991 beging der Arachnologe Dr. Manfred MORITZ (Berlin) seinen 60. Geburtstag. Sein langjähriges Wirken als Kustos am Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin, das seinen Niederschlag auch in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und umfangreicher
Korrespondenz fand, wird aus der Sicht des Gratulanten dargestellt.
"... die werdent ouch Helmbrehtel!" : Zu den Prager und Wiener "Helmbrechten" im Spätmittelalter
(1987)
Man kann voraussetzen, daß einem Hörer oder Leser nach seiner Bekanntschaft mit der Erzählung vom 'Helmbrecht' der Name des Helden etwas anderes als ein beliebiger Rufname bedeutet haben wird. Jeder reale Namensträger ist für einen Rezipienten der Geschichte auffällig, und der Name wird eine gewisse Distanz hervorrufen. Vom Zeitpunkt der Erstaufführung der Erzählung Wernhers des Gartenaeres an konnotiert der Name Gewalt gegen Bauern, Strauchrittertum und Wegelagerei, Gottlosigkeit, Standesverrat und andere Bedeutungen mehr, deren Glieder eine ganze Kette negativer Besetzungen bilden. Man wird als Kenner der Materie seine Kinder nicht Helmbrecht nennen und auch Freunden von der Namensgebung abraten: nomen est omen. In der Meidung eines nunmehr besetzten Eigennamens artikuliert sich die Angst, durch die enge Relation von Zeichen und Bezeichnetem könne einer so werden wie jener Helmbrecht.
Das Editorial informiert über einige Veränderungen, die sich bei der Herausgabe der Zeitschrift Arachnologische Mitteilungen in jüngster Zeit ergeben haben (bspw. die Online-Verfügbarkeit betreffend). Wenngleich sich der Anteil der englischsprachigen Beiträge in letzten Jahren auf ca. 50 % erhöht hat, möchte die Zeitschrift auch künftig die Möglichkeit bieten auf Deutsch zu publizieren.
2008 konnte erstmals in der Erft ein überwinterndes Vorkommen von Pistia stratiotes beobachtet werden, das sich seitdem immer weiter ausbreitet, in der Erft und in angrenzenden Gewässern dichte Massenbestände ausbildet und die Gewässeroberfläche teilweise vollständig bedeckt. Die Bestände blühen reichlich von Juni bis in den November hinein und bilden viele Samen aus, die eine hohe Keimungsrate aufweisen. Aufgrund der bereits bestehenden Problematik der Beschattung ganzer Nebengewässer und Seitenarme und des durch die Verdriftung von Pflanzen und Samen in den Rhein bestehenden hohen Ausbreitungspotenzials der Art für den Rhein und angrenzende Gewässer erscheint ein Management der Art notwendig.
1795 erschien ein Werk unter dem Titel "Sur la Decouverte du Rapport Constant, entre I'apparition ou la disparition, le travail ou le non travail, le plus ou le moins d'etendue des toiles ou des fils d'attache des Araignees des differentes especes; et les Variations AthmospMriques du beau temps a la pluye, du sec a I'humide, mais principalement du chaud - au - froid, & de la gelee a glace au veritable digel: par le Citoyen QuatremereD'lsjonval". Das Buch, aber auch seine Entstehungsgeschichte und das bewegte Leben des Autors schienen es mir wert zu sein, 200 Jahre nach Erscheinen einige Worte darüber zu verlieren. Dabei stütze ich mich auf die Übersetzung ins Deutsche (QUATREMÈRE-D'ISJONVAL 1799).
Ein motorangetriebenes Vakuumsauggerät kann eingesetzt werden, um die Anzahl Arthropoden pro Einheitsvolumen in der Vegetation zu ermitteln (MÜHLENBERG 1993) oder um einzelne Arthropoden schnell einzufangen. Für meine Untersuchungen an Spinnen, Weberknechten und deren potentieller Beute benutze ich für diesen Zweck ein kleines elektrisches Vakuumgerät, mit dem ich Arthropoden unbeschädigt einfangen kann, ohne dabei allzu viel unerwünschtes Streumaterial mit aufzunehmen. Ich beschreibe im Folgenden die Anpassung des von mir verwendeten Modells an meine Arbeitsanforderungen.
Aus dem Gebiet der Tschechischen Republik sind derzeit 21 Pseudoskorpion-Arten bekannt (DUCHAC 1994, VERNER 1971). Diese Liste kann nun um eine weitere Species erweitert werden. Während einer Exkursion im Rahmen des 15. Europäischen Arachnologenkolloquiums in Ceske Budejovice gelang es dem Verfasser, die Art Chernes (Toxochernes) nigrimanus ELLlNGSEN nachzuweisen.
Das Vorkommen von Collinsia submissa (L. KOCH, 1879; Nomenklatur nach ESKOV 1994; Synonym zu C. inerrans in PLA TNICK 1993) ist bislang nur für wenige Fundorte in Deutschland belegt. Diese Daten sind bis jetzt meist unveröffentlicht geblieben. Zur Autökologie der Art ist wenig bekannt. So findet sich z. B. bei HEIMER & NENTWIG (1991) (sub Milleriana inerrans) die Angabe: " ... selten gefunden, in Mooren nahe dem Boden" (S. 218), während MAURER & HÄNGGI (1990) Auenwald und Mähwiesen als Habitat angeben. HANGGI et al. (1995) führen in ihrer Auswertung nur wenige Einzelnachweise von C. submissa an. Diese stammen aus der Schweiz, aus den Niederlanden und aus Großbritannien. Als Habitate werden Äcker, eine Weide und ein Schilfrohricht genannt. Im Rahmen dieses Aufsatzes sollen alle uns verfügbaren Fundmeldungen dieser Art in Deutschland dokumentiert werden, wobei die Angaben aus dem Drachenfelser Landchen neu sind (vgl. Tab. 1). Auch soll an hand der von C. submissa vorläufig grob zu umreißen.
Die biogeographische Sonderstellung der Berchtesgadener Alpen im deutschen Alpenraum ist hinlänglich bekannt. Zahlreiche Endemiten der (Nord-)Ostalpen erreichen an der Saalach ihre (nord-)westliche Verbreitungsgrenze (MERXMULLER 1952, HUBL 2001). Unter den Arachniden konnten solche Arten bereits bei Weberknechten (HAMMELBACHER 1987, BLICK & HAMMELBACHER 1994) und Spinnen (MUSTER 2000, 2001) nachgewiesen werden. Mit Chthonius (C.) alpicola wird erstmals ein Pseudoskorpion dieses Arealtyps vorgestellt.
In this third supplement to the Catalogue of Swiss spiders of MAURER & HANGGI (1990) 9 species are recorded for the first time for Switzerland. 4 additional species already published elsewhere are added to the list of Swiss spiders. 5 other earlier published species are listed, which are only known from greenhouses or under similar eusynanthropic conditions. The list of spiders known to Switzerland today comprises 944 species.
Die Sackspinne Clubiona similis L. Koch, 1867 wird in der älteren Literatur aus den verschiedensten Gebieten und Lebensraumtypen Mittel- und Osteuropas erwähnt. Nach HEIMER & NENTWIG (1991) ist sie "in feuchtem Gelände auf niedriger Vegetation" zu finden. Bei HANGGI et al. (1995) werden überwiegend Nachweise aus Küstendünen, daneben einzelne aus Wäldern und extensiv oder ungenutzten Lebensraumtypen des Offenlandes genannt.
Untersuchungen über die Spinnenbesiedlung des Pimpinellenberges, eines xerothermen Biotops in Brandenburg, erbrachten zum Teil überraschende Nachweise von Arten mit süd- bzw. südosteuropäischem Verbreitungsschwerpunkt (v.BROEN&JAKOBITZ2002). Während solche Arten für das südliche Deutschland und die südlichen und südostlichen Nachbarländer als Besiedler von Xerothermstandorten seit längerer Zeit dokumentiert sind (z.B. BUCHAR & ZDAREK 1960, MILLER & VALESOVA 1964, BRAUN 1969, CASEMIR 1975, THALER 1985, BAUCHHENSS 1988, STEINBERGER 1988), liegen aus den nord- und nordostdeutschen Bundesländern kaum Verbreitungsangaben vor oder Fundmeldungen fehlen gänzlich.
Erste Freilandpopulationen von Theridion hannoniae DENIS, 1944 in Deutschland (Araneae: Theridiidae)
(2003)
In drei saarländischen Melaphyr-Steinbrüchen des Naturraumes Saar-Nahe-Bergland (Untereinheit Prims-Blies-Hügelland) wurde vom Autor im Jahr 1991 eine Theridion-Art festgestellt, die zunächst unbestimmt blieb, da sie damals in der Standard-Bestimmungsliteratur nicht aufgeführt war. Hinweise von T. BLICK, Hummeltal, auf die Meldung einer für Deutschland neuen Theridion-Art am Köln-Bonner Flughafen durch P. JÄGER (KLOID 1994, JÄGER 1996) ermöglichten schließlich die Determination der Tiere als Theridion hannoniae DENIS, 1944.
Caused by the similarity with the type species Aculepeira packardi and with A. ceropegia we confirm the combination Aculepeira lapponica for the arctic araneid Aranea lapponica Holm, 1945.
In den Jahren 1998, 2000 und 2001 wurde in Thüringen, Hessen und Niedersachsen an zehn Mittelgebirgsbachen, die einer erh6hten eigendynamischen Entwicklung unterliegen, die Spinnenfauna mit Bodenfallen entlang eines Gradienten von ufernahem zu uferfernem Bereich im Vergleich zu begradigten Referenzabschnitten untersucht. Ergänzend 34 wurden zeit- und flächenbezogene Handaufsammlungen auf vegetationslosen Uferbanken durchgeführt sowie die Besiedlung neu entstandener Uferstrukturen untersucht. Dabei wurden insgesamt 164 Arten nachgewiesen. In den Bodenfallen wurden 138 Arten erfasst, von denen 75 Arten (54%) sowohl im Grünland als auch in anderen Biotoptypen der Aue zu finden waren. 19 Arten kamen ausschließlich auf vegetationslosen Uferbanken vor. 12 Arten waren an den "dynamischen" Abschnitten signifikant häufiger als an den "statischen" Abschnitten und profitierten damit möglicherweise von der Förderung der Eigendynamik gegenüber keiner einzigen Art, die an den "statischen" Abschnitten signifikant häufiger als an den "dynamischen" Abschnitten war. Als Spezialisten für die Uferbänke im Mittelgebirgsbereich werden Oedothorax agrestis, Pirata knorri und Pirata latitans eingeschätzt.
Results are presented with respect to faunistics and are briefly discussed. Notes concerning Bavarian faunistics are added for the following remarkable species: Arctosa perita, Centromerus capucinus, Collinsia inerrans, Haplodrassus dalmatensis, Haplodrassus minor, Meioneta foscipalpa, Talavera aperta.
'Savaria' nannten die alten Römer diesen Ort - das hatte ich noch hinbekommen, aber als mich der ungarische Grenzer nach meinem Reiseziel fragte, konnte ich nur hilflos auf 'Szombathely' auf meiner Fahrkarte deuten. Ungarisch scheint eine zum Sprechen wenig geeignete Sprache, brauchen die Magyaren doch ganze fünf Silben um 'Prost' zu sagen: egeszsegere. Mehr ungarisch war aber auch gar nicht nötig, wurden wir doch von der Ankunft bis zur Abfahrt von unseren Gastgebern perfekt umsorgt.
Es wird ein Fall einer Gnaphoside (Scotophaeus scutulatus) geschildert, bei dem ein adultes Weibchen ein ebenfalls adultes Weibchen von Tegenaria atrica in deren Netz überwältigt. Ein Netzeindring-Verhalten ist von 4 weiteren Gnaphosiden-Arten bekannt (Poecilochroa senilis, Poecilochroa pugnax, Scotophaeus blackwalli, Taieria erebus), ein araneophages Verhalten ebenfalls bei 4 Arten (Drassodes lapidosus, Poecilochroa senilis (auspex), Scotophaeus scutulatus, Taieria erebus). Die Frage, ob ein Netzeindring-Verhalten bzw. ein araneophages Verhalten ein typischer Bestandteil des Verhaltensrepertoires epigäisch lebender Gnaphosiden ist, kann erst nach weiteren Beobachtungen und Versuchen beantwortet werden.
Kann man Wahlaussagen verstehen? : Über die Sprache der Parteiprogramme zur Bundestagswahl 2009
(2009)
Die Sprache der Politik hat nicht den besten Ruf. Als Ergebnis von innerparteilichen Expertenrunden entstehen oft Texte in einer von Bürokratismen durchzogenen Fachsprache. Unverständlich vor allem für die, an die sie gerichtet sind: die Wähler. Wie ist es konkret um die Verständlichkeit der Wahlprogramme 2009 bestellt? Eine Analyse.
Ground inhabiting spiders were investigated during the vegetation periods of 1996, 1998 and 2000 in four pine forests of Brandenburg, Germany. 1995 three of them were managed in different ways and one area served as a control. In total 105 different species were found and the lowest number of species was found on the control area. Due to the management the pine forests got opened and xerophilous species could settle the areas. In total a heterogeneous species community was found on each area. From year to year high rates of species turnover were measured even for the dominant species (> 5 % of all collected individuals per area and year). Some endangered species in Brandenburg were collected as well.
1996 und 1997 wurde die Spinnenfauna stehender abgestorbener Baumstämme in zwei Auenwäldern Südmährens (Tschechische Republik) untersucht. Einer der Standorte hatte ein naturnahes Überschwemmungsregime und wurde im Sommer 1997 von einem Sommerhochwasser überschwemmt. Die Spinnen wurden mittels Baumeklektoren gefangen. Von den 1714 gefangenen Individuen konnten 924 Adulti und 50 Jungtiere bis zur Art bestimmt werden. Dies ergab 82 Arten aus 17 Fami1ien. 13 Arten waren Erstnachweise für das erweiterte Biospharenreservat Palava, Tmarus stellio ein Erstnachweis für die Tschechische Republik und Midia midas für Mähren. Linyphiidae und Theridiidae waren die dominanten Familien sowohl bezüglich Individuen- als auch Artenzahl. Am überschwemmungsexponierten Standort wurden mehr Arten und Individuen gesammelt, insbesondere 1997 (mit höchsten Fangzahlen während des Sommerhochwassers: Oedothorax retusus stellte hier 97 % der Adulti in diesem Zeitraum). 35 Arten sind nach PLATEN et al. (1991) als obligatorisch bis fakultativ arborikol zu betrachten. Als weitere arborikole Arten sind Diaea livens, Midia midas, Philodromus praedatus, Pseudicius encarpatus, Theridion blackwalli und Tmarus stellio anzusehen. Auf einige besonders seltene Arten wird bezüglich Verbreitung und Lebensraum näher eingegangen.
Mit Hilfe von lnsektizidbenebelungen wurden die Spinnengemeinschaften von Eichen in Bayern (Deutschland) gesammelt und mit Gemeinschaften verglichen, in denen Formica polyctena-Ameisen numerisch dominierten. Von den mit Ameisen belaufenen Baumen wurden signifikant mehr Spinnen gesammelt und das Verhältnis von Adulten zu Juvenilen war zu den Juvenilen hin verschoben. Die Spinnengemeinschaften zeigten deutliche Unterschiede auf dem Niveau der Familien- und Artenzusammensetzung. Insbesondere wurden bei Anwesenheit von Ameisen mehr Clubioniden, Salticiden, Araneiden und Linyphiiden gesammelt. Dagegen wurden weniger Theridiiden (insbesondere Enoplognatha ovata) und Anyphaeniden auf den „Ameisenbäumen“ gefunden. Innerhalb der abundanz- und artenmäßig dominanten Linyphiiden wurde Linyphia triangularis in sehr viel höherer Anzahl aus den Bäumen mit Ameisen gesammelt.
Nach einigen Büchern zur chinesischen und japanischen Spinnenfauna ist aus dem ostasiatischen Raum nun ein Buch über Spinnen Koreas verfügbar. Obwohl wahrscheinlich nur wenige Europäer des Koreanischen mächtig sind, in dem das vorliegende Buch ausschließlich verfasst ist, soll eine kurze VorstelIung nicht versäumt werden.
Der stabil gebundene Band, gedruckt auf Hochglanzpapier im A5-Format, wirkt schon auf den ersten Blick recht ansprechend. Der Katalog umfasst ein riesiges Areal: Rußland vom Ural bis zum Pazifik, die Mongolei, beide Teile Koreas, sowie den Norden von Kasachstan, China und Japan (Hokkaido) - das Gebiet ist also in erster Linie geografisch definiert. Ein Blick auf einen Atlas/Globus zeigt, dass es (bis auf das flache sumpfige Westsibirien) in weiten Teilen Mittel- und vor allem Hochgebirgsareale enthalt. Dazu kommen natürlich noch Habitate an Küsten, Fluss- und Seeufem, Sümpfe, usw.
Specimens of T. vulgaris were recently introduced in Germany with cricket boxes from southern United States. The species has been sent within Germany with post packages to different pet dealers. These samples represent probably the first confirmed records of T. vulgaris for Germany. Further observation could show, whether the populations are stabile in synanthropic habitats, especially inside buildings. Female genitalia are illustrated. One structure is recognized as a glandular part of the spermathecae. Terminology of female genitalia is given in comparison of terms used in the past by different authors.
Bei der ersten systematischen Aufnahme des Spinnenbestandes auf dem Trockenhügel "Pimpinellenberg" bei Oderberg, einem Refugium für viele xerotherme Wirbellose Ostbrandenburgs, gelangen Nachweise einiger Webspinnenarten, die eine gesonderte Mitteilung rechtfertigen. Sie haben überregionale Bedeutung, da sie wahrscheinlieh an bzw. nahe der Nordgrenze des Verbreitungsgebietes liegen.
In Deutschland kommen große aggregative Netze verschiedener Spinnenarten vor. Die Netze entstehen zufällig und bestehen wahrscheinlich aus den Sicherheitsfäden der einzelnen Individuen. Zwei Hauptursachen könnten für das Entstehen solcher Gewebe verantwortlich sein: 1. Das Ballooning Verhalten von Spinnen, die bei optimalen Bedingungen in Massen zu einer aeronautischen Verbreitung aufbrechen und so mit ihren einzelnen Sicherungsfaden Vegetationsstrukturen mit einem Gewebe überziehen können, und 2. Spinnen, die sich bei einer Störung in ihrem Habitat (z.B. das Fällen von Bäumen) aufmachen, um in höhere, früher bewohnte Straten zurück zu gelangen. Eine aktive Aggregation oder ein parasoziales Verhalten kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden, scheint aber durch die vorliegenden Ergebnisse und Beobachtungen eher unwahrscheinlich. Detaillierte faunistisch-ökologische Untersuchungen von Baumwipfeln könnten zur Klärung dieses Phänomens beitragen. Eine Sammlung von Daten ähnlicher Fälle ist wünschenswert.
Faunistische Untersuchungen an Spinnen wurden in den letzten Jahrzehnten überwiegend mit Barberfallen durchgeführt, da die Probennahme gut standardisierbar ist und vor allem unabhängig von der Witterung erfolgen kann. Die Kenntnisse über die Spinnenbesiedlung höherer Straten sind nach wie vor lückenhaft. Systematische Untersuchungen an Gebüschen mit Hilfe des Klopfschirms liegen nur von HARTMANN (1984) aus Oberfranken und von NAHRlG (1987) aus dem Kraichgau vor. In der vorliegenden Untersuchung wurde ein thermophiles Waldmantelgebüsch in Mittelfranken regelmassig beklopft. Um die Besiedlung unterschiedlicher Straten vergleichen zu können, wurde zusätzlich die epigäische Spinnenfauna des Waldmantels mit Barberfallen erfasst.
Im Folgenden möchte ich eine kleine Studie zum Beutespektrum unserer heimischen Pholcus-Arten und zur Arachnofauna in einem Wohnhaus im Frankenwald (Bayern) zum Besten geben. Während eines Aufenthalts bei meinen Schwiegereltern fielen mir bei der Benutzung der Toilette die auf dem Fußboden Iiegenden eingesponnenen Beutepakete der unter der Decke hängenden Zitterspinnen auf. Bei einer ersten Sichtung der in einem Schnappdeckelgläschen gesammelten Beutereste zeigte sich schon, dass ein großer Teil aus eingesponnenen Spinnen bestand. Nun ist ja bekannt, dass die einheimischen Pholcus Arten regelmäßig Spinnen, insbesondere aber die großen in Gebäuden lebenden Tegenaria-Arten erbeuten, die von mir eingesammelten Beutereste stammten jedoch zumindest teilweise offensichtlich von Individuen anderer Arten.
Die Arealexpansion von Argiope bruennichi (SCOPOLl, 1772) in Deutschland ist für die letzten Jahrzehnte recht genau dokumentiert worden. Aus der frühen Ausbreitungsphase um 1900 liegen dagegen nur wenige detaillierte Angaben vor. Anhand von Untersuchungen zur Eiparasitierung wird diskutiert, ob frühe Funde der Schlupfwespe Tromatobia omata (GRAVENHORST, 1829) auch als Nachweise von Argiope bruennichi gelten können: Die Larven dieses Parasitoiden sind monophag, so dass Vorkommen von Tromatobia ornata ohne die gleichzeitige Existenz der Wirtsspinne nicht möglich erscheinen.
In einer anderthalb jährigen Untersuchung werden tagesphänologische Daten epigäischer Spinnen auf einem xerothermen Standort aufgenommen. Neben diesen Daten werden Angaben zur Jagdstrategie und tageszeitlichen Zugehörigkeit gegeben. Eine Abhängigkeit von Vegetationsstruktur, tageszeitlicher Aktivität und Jagdstrategie und die genaue Begriffsdefinition von xerothermophil oder -tolerant wird diskutiert.
During the survey of epigeous spider communities in the Bavarian Alps (Germany, Upper Bavaria), three species of Erigoninae were recorded from Germany for the first time. Micrargus alpinus and Silometopus rosemariae are endemic species of the Alps, Panamomops palmgreni is endemic to the Alpine mountain system. For each species present knowledge on distribution, habitat and phenology is summarized. As Micrargus alpinus was described in 1997, faunistic and ecological data are still very poor. Niche differentiation between the closely related species of the Micrargus herbigradus-group is discussed.
Nach der zuletzt publizierten Liste (DUCHAC 1999) waren aus dem Gebiet der Tschechischen Republik 28 Arten der Afterskorpione bekannt. Einige Arten (Mundochthonius styriacus, Apocheiridium ferum) sind auf dieser Liste angeführt, ohne dass bisher nahere Informationen über ihr Vorkommen und Fundumstande publiziert waren. In der Zeit von der Bearbeitung dieser Liste bis zu ihrer Publizierung determinierte der erste der Autoren dieses Beitrags weitere drei für das Gebiet der Tschechischen Republik neue Arten (Microbisium suecicum, Anthrenochernes stellae, Chernes vicinus) und eine Art, die in der Tschechischen Republik nach mehr als hundert Jahren wieder gefunden wurde (Roncus "lubricus"). Der zweite der Autoren bemerkte eine neue Lokalität der Art Syarinus strandi. Es ist notwendig zu betonen, dass einige interessante Funde direkt im Stadtgebiet Prags gemacht worden sind, einige fast im Stadtzentrum.
In 1998-99, spiders of the mainly Siberian genus Wubanoides ESKOV, 1986 were found in a block field in the Harz mountains, Lower Saxony, Germany. They resemble W. uralensis (PAKHORUKOV, 1981), but appear taxonomically distinct when compared with paratypes of this species. Up to the clarification of their taxonomic status, they are announced here as W. uralensis. Short notes are given on biology and ecology, the questionable status of the species as a "glacial relict" is discussed.
Erigonoplus justus ist eine der seltensten Zwergspinnen von Mitteleuropa. Die Art wurde von CAMBRIDGE (1875) nach einem vom Altmeister der Arachnologen E. SIMON (1848-1924) in NE-Frankreich gesammelten Männchen beschrieben und unseres Wissens seither nur dreimal wiedergefunden. So ist der überraschende Nachweis in Rheinland-Pfalz sehr willkommen, erlaubt er doch, erstmals das Weibchen der Art vorzustellen. E. justus ist neu für Deutschland.
Species richness of spiders of the floor surface and the lower trunk area is higher in beech stands than in spruce forests. The abundances of epigeic spiders are also higher in beech stands whereas trunk spiders are more active on spruce. Harvestmen generally seem to prefer spruce forests, but more species were found on beech trunks than on spruce. Beech stands are partly preferred by other species than spruce forests.
Quantitative, time-limited samplings in monthly intervals from June 1995 to August 1996, in combination with the measurement of carapace width of juvenile and adult spiders has revealed the life cycle patterns of the riparian wolf spiders Pardosa wagleri and Pirata knorri and showed the effect of floods on their abundance at the Isar River (Germany, Bavaria). Adults and juvenile spiders are heavily affected by floods but the populations of both species are able to recover quickly. The life cycles of both species are synchronized with the season and display a spring/summer stenochrony. P. wagleri shows a second reproductive phase in early summer. This reproductive behaviour supports the persistence of populations in this disturbed environment.
19th European Colloquium of Arachnology : Århus, Dänemark, 17. - 22. Juli 2000 ; ein Bericht
(2000)
Bei einer Bestandserhebung im Zusammenhang mit der weiteren Ausbreitung der mediterran-subatlantischen Wespenspinne in Nordrhein-Westfalen konnten im Kreis Siegen-Wittgenstein (DIENER in Vorber.) die folgenden Beobachtungen gemacht werden. 1998 wurde zwischen Geisweid und Birlenbach MTB 5013/4.4 eine Population mit 73 Weibchen gefunden. Die Netzanlagen (n=77) wurden nach Netzfläche und Höhe über dem Boden vermessen. Charakteristisch für ein Wespenspinnennetz sind die beiden senkrechten Stabilimente ober und unterhalb der Nabe. Bei vier Netzen (5,2%) waren diese Stabilimente nicht senkrecht, sondern als Zickzackband rund, wobei der Kreis unten immer ca. 5 mm offen war. Die Funddaten der Netze mit runden Stabilimenten waren der 17./18. und 28. August. Die Großen der Netzflächen lagen im Bereich der Durchschnittsgröße der vermessenen Netze.
In Deutschland leben ca. 520 Laufkäfer-Arten. Sie sind in nahezu allen Lebensräumen anzutreffen, wobei insbesondere Feuchtstandorte und solche mit hohem Anteil roher Böden relativ hohe Arten- und Individuenzahlen aufweisen. Laufkäfer werden seit nunmehr gut vierzig Jahren mit syn- und autökologischen Methoden erforscht. Felduntersuchungen basieren dabei häufig auf Fallenfängen. Seltener werden zeit- und flächenbezogene Handaufsammlungen durchgeführt. Das an einem Standort auffindbare Artenspektrum weist i.d.R. mehrere Vertreter von Strategie-Typen auf. Eine durch systematische Handaufsammlungen oder Fallenfänge ermittelte Artenliste spiegelt damit eine entsprechende Standortcharakteristik wieder. In Auengebieten hat sich beispielsweise gezeigt, daß Laufkäfer sehr spezifisch und sehr kurzfristig auf Änderungen des Wasserhaushalts sowie der Veränderung der bodennahen Raumstruktur (z.B. durch Forst- und Landwirtschaft) reagieren. Laufkäfer sind damit eine wichtige Artengruppe zur Kontrolle des Erfolgs von Schutz- und Pflegemaßnahmen. Auf Grund ihrer hohen Mobilität - viele Arten können fliegen, andere sehr geschickt und schnell auch bei relativ-niedrigen Temperaturen laufen - sprechen sie auf Standortänderungen innerhalb weniger Wochen an.