Refine
Document Type
- Part of a Book (2)
Language
- German (2)
Has Fulltext
- yes (2)
Is part of the Bibliography
- no (2)
Keywords
- Wolf, Christa (2) (remove)
Institute
- Extern (1)
Von der Schuld, noch am Leben zu sein : einige Bemerkungen zum Roman "Der Boxer" von Jurek Becker
(1992)
Der 1976 erschiene Roman "Der Boxer" folgt in seiner Handlungszeit, die sich über den Zeitraum von 1945 bis 1970 erstreckt, chronologisch der ersten gelungenen Erzählung "Jakob der Lügner". In diesem Roman läßt Becker die Überlebenden aus den nazistischen Lagern zu Wort kommen; aus der Distanz von nahezu dreißig Jahren verfolgt er Geschehnisse aus der Geschichte des Vaters und aus dessen Leben im Berlin der ersten Nachkriegszeit. Aron Blank, die zentrale Gestalt des Romans, ein in Riga geborener Jude, hat das Konzentrationslager als einziger seiner Familie überlebt. [...] Um psychisch überleben zu können, ist Aron entschlossen, die faschistische Vergangenheit aus seinem Gedächtnis zu löschen. [...] Es ist eine jener paradoxen Situationen, die in Beckers Prosa häufig vorkommen: obwohl unschuldig, muß sich das Individuum mit einer Täuschung dem unerbittlichen Zugriff der Geschichte entziehen. Anna Chiarloni stellt in ihren Bemerkungen zum Roman "Der Boxer" von Jurek Becker Vergleiche und Bezüge zu (u.a.) anderen Werken des Autors selbst wie "Der Verdächtige" sowie Rainer Werner Faßbinders Bühnenstück "Die Stadt, der Müll, der Tod" und Christa Wolfs Erzählung "Störfall" her.
"Das zwischen dem Herbst 1989 und dem 3. Oktober 1990 entstandene literarische Material, das von einer vielfältigen Haltung der DDR-Intellektuellen zur deutschen Wiedervereinigung zeugt, scheint mir [...] besonders wichtig. Die Textsammlung [Grenzfallgedichte : eine deutsche Anthologie] - etwa 100 Gedichte - die hier kurz besprochen wird, bildet einen vielstimmigen Kommentar, manchmal genau datiert, zu den politischen Ereignissen jener Zeitspanne, in der sich der Lauf der deutschen Geschichte radikal verändert hat."