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Ein Ausbau der Windenergienutzung auf See könnte zu einem
deutlichen Verlust an störungsfreien Überwinterungs- und
Rastgebieten für Seevögel führen. Um die Auswirkungen von
Windparks vor, während und nach ihrem Bau einschätzen zu
können, werden im derzeitigen Standarduntersuchungskonzept
des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie
(BSH) neben schiffs- auch flugzeugbasierte Vogelzählungen
empfohlen. Diese visuellen Transektzählungen haben jedoch
methodische Nachteile. Aus der zur Arterkennung erforderlichen
Flughöhe (78 m) und mit entsprechender Fluggeschwindigkeit
können bei hohem Vogelaufkommen lediglich
grobe Bestandskategorien geschätzt werden. Darüber hinaus
üben Flugzeuge in dieser Höhe eine Scheuchwirkung auf
Rastvögel aus, wodurch die Erfassbarkeit einiger Arten (v. a.
Trauerenten) zusätzlich erschwert und die zu untersuchende
Störwirkung von Windparks überlagert wird. In der vorliegenden
Pilotstudie vergleichen wir eine herkömmliche Flugzeugtransektzählung
mit einer kurz zuvor durchgeführten
fotografischen Seevogelerfassung über der Wismarbucht in
der deutschen Ostsee. Die fotografische Kartierung erfolgte
mit einer hoch auflösenden Digitalkamera (39 Megapixel) aus
200 m Höhe. Entlang definierter Transekte wurden in regelmäßigen
Abständen 415 entzerrte, maßstabsgetreue Digitalfotos
(Orthofotos) aufgenommen. Die Ergebnisse dieser
Studie zeigen, dass bei der herkömmlichen Flugzeugtransektzählung
die Bestände von Meeresenten (Eider-, Eis-, Trauerenten)
deutlich unterschätzt wurden. Die Abweichung gegenüber
der fotografischen Methode variierte deutlich zwischen
den Arten. Während des visuellen Zählflugs wurden ohne
Korrekturfaktoren 85 % (Eiderente), 41 % (Eisente) und lediglich
2 % (Trauerente) der fotografisch nachgewiesenen Individuen
erfasst. Die Ursachen für diese quantitativen Unterschiede
werden diskutiert.