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Der ehemalige Schwerzer Berg nordöstlich von Halle (Saale) - ein Nachruf aus floristischer Sicht
(2016)
Die ehemalige Porphyrkuppe des Schwerzer Berges 15 km nordöstlich von Halle (Saale) wurde durch Steinbruchbetrieb bis 2013 vollständig in Anspruch genommen und abgebaut. Nachfolgend wird ein Überblick gegeben über die floristisch ehemals artenreiche Lokalität. Die Entwicklung am Schwerzer Berg ist ein weiteres Beispiel für das lokale oder regionale Aussterben verschiedener seltener und gefährdeter Pflanzenarten im Umfeld von Halle (Saale).
Die Auen von Saale und Elster südlich von Halle waren 1995 und 1996 Gegenstand intensiverer Kartierungstätigkeit. Alle folgenden Angaben entstammen daher eigenen Beobachtungen in dieser Zeit. Dabei konnten zahlreiche, z. T. neue Funde von Vorkommen bemerkenswerter Pflanzenarten festgestellt werden. Einige Funde stellen sogar Wiederbestätigungen für im Gebiet seit längerem als verschollen geltende Arten dar. Die Abkürzungen der Landkreise sind auf S. 49 erläutert.
Nachtrag zu aktuellen Vorkommen bemerkenswerter Pflanzenarten in der Fuhneniederung des Saalkreises
(2003)
Von KRUMBIEGEL (2002) liegt eine Zusammenstellung von Fundorten aller von ihm aktuell beobachteten bemerkenswerten Pflanzenarten für das Fuhnegebiet des Saalkreises vor. Solche Beiträge besitzen, insbesondere bei der vorliegenden Detailgenauigkeit, einen hohen Wert für spätere Untersuchungen zum Rückgang oder zur Ausbreitung von Sippen und sind daher von Bedeutung, wenn entsprechende Autoren nicht die Absicht verfolgen, eine aktuelle lokale Gesamtflora zu publizieren. Zweifellos erscheint es dann sinnvoll, alle verfügbaren Daten zusammenzutragen, um eine möglichst vollständige Darstellung als Vergleichsbasis zu erlangen. Der vorliegende Artikel versteht sich daher als Ergänzung auf der Grundlage der eigenen aktuellen Untersuchungen im Gebiet. Natürlich ist auch damit keine absolute Vollständigkeit zu erwarten. Untersuchungsgebiet, Auswahlkriterium für die Sippen und im Text vorkommende Flurbezeichnungen orientieren sich an KRUMBIEGEL (2002). Die Nomenklatur der Sippen richtet sich nach ROTHMALER (2002). Alle Angaben beruhen auf eigenen Beobachtungen, wobei das Jahr des aktuellsten Nachweises angefügt ist.
Bei einer Exkursion in der Fuhneniederung bei Radegast (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) Ende April 2008 wurde ich auf ein Vorkommen von Hierochloe odorata ssp. odorata aufmerksam, weil die Art zu diesem für Gräser jahreszeitlich frühen Zeitpunkt bereits in Vollblüte stand und die Blütentriebe die restliche Vegetation der Feldschicht überragten. Das bisher unbekannte Vorkommen befindet sich etwa 1 km westlich Radegast am Nordrand des Waldstückes, das sich nordöstlich an den Cösitzer Teich anschließt, auf einer N-S verlaufenden Stromtrasse (4338/2).
Es werden Hochstaudenfluren feuchter bis nasser, meist eutropher Standorte nur an Gewässerufern und Waldsäumen der planaren, kollinen, submontanen und montanen Stufe zusammengefasst. Der LRT umfasst uferbegleitende Hochstaudenvegetation an Fließgewässern der Convolvuletalia sepium, der Glechometalia hederaceae und des Filipendulion ulmariae sowie feuchte Staudensäume der Wälder.
Zum LRT gehören natürliche und naturnahe hängige, festliegende bis schwach rutschende, waldfreie Schutt- und Blockhalden aus Silikatgestein, z.T. an trocken-warmen und größtenteils feinerdefreien Standorten sowohl in Sonn- als auch Schattlage. Die Silikatschutthalden sind oft reich an Farnen, Moosen und Flechten. Der LRT umfasst den gesamten wald- und gebüschfreien Teil der Schutthalden, wenn auf nennenswerten Flächen eine entsprechende Vegetation ausgebildet ist. Die Bestände müssen eine für flächenhafte natürliche Waldfreiheit ausreichend große Ausdehnung und eine charakteristische, überwiegend kryptogamengeprägte Vegetation aufweisen.
Der Lebensraumtyp umfasst natürliche und naturnahe, für natürliche Waldfreiheit ausreichend hohe und steile Silikatfelsen ohne Bodenbildung sowie Felsspalten mit Vorkommen von charakteristischer Silikatfelsspaltenvegetation. Daneben sind auch Felsen und mächtige Blöcke in lichtem Wald eingeschlossen, soweit charakteristische Pflanzenarten vorkommen. Die primären, lückigen Pionierfluren werden von Flechten und Moosen sowie kleinwüchsigen Gräsern und Kräutern aufgebaut.
Der Lebensraumtyp umfasst Verlandungssümpfe über Kalkmudde und kalkreiche Sumpfstandorte mit der Röhricht-Assoziation des Cladietum marisci im Verlandungsbereich kalkreicher mesotropher Stillgewässer (Uferröhricht) bzw. in Verlandungszonen kalkreicher Sicker- und Sumpfquellen (z.B. am Rand von Durchströmungsmooren) des Flachlandes. Die Cladium mariscus (Binsen-Schneide)-Bestände können an diesen primären Standorten mit natürlicherweise entsprechenden Standortbedingungen, daneben aber auch an Sekundärstandorten wie kalkreichen feuchten Grünlandbrachen, Abgrabungs- und Bergbaurestflächen sowie Torfstichen vorkommen. Aufgenommen als LRT 7210 werden aber nur die primären Vorkommen.
Zum Lebensraumtyp (LRT) zählen natürliche Binnensalzstellen mit ihrem gesamten Lebensraumkomplex sowie anthropogene, naturnah ausgebildete Salzstellen in den Gebieten, in denen primäre Vorkommen zerstört sind. Sekundäre Lebensräume in Naturräumen mit primären Vorkommen sind ausgeschlossen. Der LRT umfasst den gesamten salzbeeinflussten Bereich der Binnensalzstelle.