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2020 und 2021 wurden Kalksümpfe im Main-Kinzig-Kreis untersucht, für die meisten Gebiete liegen Daten aus der zweiten Hälfte der 1980er Jahre vor. Ein Großteil der Gebiete konnte durch Pflege erhalten werden. Das wichtigste Gebiet, die Lietebachquelle bei Ahlersbach, ist allerdings durch mangelnde Pflege deutlich beeinträchtigt. Ein isoliert liegendes Gebiet bei Meerholz wurde durch die Anlage von Tümpeln völlig zerstört. Insbesondere konkurrenzschwache, kleinwüchsige Arten wie Carex pulicaris sind stark rückläufig.
Der Nordische Augentrost (Euphrasia frigida) ist eine boreal-montane Art, die einige vom Hauptareal abgesetzte Vorposten in deutschen Mittelgebirgen besitzt, wo sie extensiv genutztes, in der Regel ungedüngtes Grünland besiedelt. Aus den hessischen Mittelgebirgen lagen neuere Nachweise nur aus dem nördlichen Spessart vor (vier Populationen). Im Rahmen des Artenhilfsprogramms (und außerdem bei zwei FFH-Grunddatenerfassungen) konnten sechs weitere Spessart-Vorkommen festgestellt werden. Hinweise auf ein kleines Vorkommen im Hochtaunus (Neufund für den Naturraum) konnten bestätigt werden. Die Nachsuche an ehemaligen Wuchsorten im Vogelsberg, wo die Art bis in die 1970er Jahre vorkam, verlief hingegen durchweg erfolglos; allerdings gelang auch hier der Neufund einer kleinen Population. Auch im hessischen Teil der Hohen Rhön gelang inzwischen ein Erstnachweis (siehe Barth 2008). Insgesamt liegt mehr als die Hälfte aller bekannten deutschen Fundorte in Hessen. Dem Land kommt daher eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Art zu. Hauptgefährdungsursachen für die Art sind Nutzungsintensivierung (Düngung, zu früher Mahdtermin) und Nutzungsaufgabe sowie die Aufforstung von Grenzertragsgrünland. Die Erhaltung der Art ist am besten durch vertraglich vereinbarte extensive Grünlandnutzung (Verzicht auf Düngung, Mahd nicht vor Anfang Juli) zu gewährleisten.
Aus Hessen war Brachypodium rupestre bisher nur von einem Fundort veröffentlicht. Durch gezielte Suche und einen Zufallsfund kamen in den letzten Jahren fünf weitere hinzu. Die Wuchsorte sind anthropogene Böschungen von Straßen und Hochwasserrückhaltebecken, nur in einem Fall wachsen die Pflanzen auf einem naturnahen Standort in einer extensiv bewirtschafteten Stromtalwiese. Die Vorkommen gehen wahrscheinlich alle auf Ansaat zurück, entweder auf direkte Ansaat am Wuchsort oder ausgehend von den Primärpopulationen auf Verdriftung der Diasporen mit Hochwässern. Die Art ist in Hessen als eingebürgerter Neophyt einzustufen.
Vicia orobus zählt zu den besonders seltenen und pflanzengeographisch bemerkenswerten Arten der heimischen Flora. Seit die atlantische Art 1811 bei Orb (wieder)entdeckt wurde, was damals als Erstfund für Deutschland galt, hat sie viel Beachtung im botanischen Schrifttum gefunden. Vor allem aus dem 19. Jahrhundert liegen zahlreiche Literatur- und Herbarbelege zu den Spessart-Vorkommen vor, die in einer Zusammenschau besprochen und der heutigen Situation gegenübergestellt werden. Im Laufe der Zeit sind im Raum zwischen Bad Orb und Lohr am Main über 20 Fundorte im Bereich von 7 aneinandergrenzenden Gemarkungen bekannt geworden. Vor allem die einst reichen Vorkommen auf einschürigen, ungedüngten Bergwiesen - mit sehr artenreicher Begleitflora - waren bereits um 1950 bis auf kleinste Reste verschwunden, während sich die Art an Saumstandorten länger halten konnte. Heute existieren noch ein größeres und 3 kleine Vorkommen im bayerischen Spessart, während die Art in Hessen nach dem Erlöschen des letzten kleinen Vorkommens (letzter Nachweis 1995) als verschollen gelten muss.