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Der Vortrag versucht seinen Beitrag zum Tagungsthema im Ansatz am Gegenbild zu erbringen. Dieses Gegenbild bezieht er zunächst aus der Institution 'Schule'. Er geht von der Überlegung aus, dass für volkssprachliche Literatur hier durch eine enge Kopplung an die Welt des Lateinischen und der Schriftlichkeit tendenziell weniger Bedarf besteht, ihre Existenz zu rechtfertigen und sich zu (stets begrenzter, weil untergeordnet-dienender) Geltung zu bringen als für dezidiert an den "offeneren" Rezeptionsraum des Hofes gebundene Werke. Das gilt gerade auch für die deutschen Cato-Übersetzungen des Spätmittelalters, die zunächst als Hilfsmittel zur Erschließung des lateinischen Ausgangstextes im Trivialunterricht erarbeitet wurden. Sie sind dadurch in ein seit dem 12. Jahrhundert relativ stabiles, dominant lateinisches System kommunikativer Handlungen integriert.
Ob Lernen eher eine Angelegenheit des Hörens oder eher eine des Lesens sei, darüber können im Spätmittelalrer Missverständnisse Aufkommen [...] Die kleine Szene aus einem Gesprächsbüchlein des 15. Jahrhunderts, dem ,Es tu scolaris', ruft einen ihren Lesern offenbar nicht mehr ganz selbstverständlichen Sachverhalt in Erinnerung: Auch im Ausgang des Mittelalters vollzieht sich der Erwerb des Lernstoffs im Trivialunterricht wesentlich auditiv, im Rahmen mündlicher Unterweisung.