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Hans Reinauer - 60 Jahre
(1993)
Die Sensitivität für den frühen Nachweis HIV-spezifischer Antikörper und die Spezifität des neuen Syva MicroTrak II Screening Enzymimmunoassays wurde anhand eines Kollektivs von 274 Serumproben evaluiert. Das Probenkollektiv bestand aus Seren von AIDS-Patienten, Kindern mit kongenitaler HIV-Infektion, Angehörigen von Hochrisikogruppen und von Patienten mit anderen Erkrankungen als AIDS. Weiterhin wurden potentiell kreuzreaktive Seren und HIV-1-Serokonversionspanels untersucht. Als Vergleichstests wurden der Wellcozyme HIV 1+2 ELISA und der Western blot (New LAV blot I) eingesetzt. Beim Serokonversionspanel K wurde die HIV-1-Infektion 7 Tage früher mit dem Syva MicroTrak II als mit dem Wellcozyme HIV 14-2 nachgewiesen. Bei den übrigen Serokonversionen und Proben HlV-Infizierter wurden keine Unterschiede in puncto Sensitivität zwischen beiden Screening ELISAs beobachtet. Mit dem Syva MicroTrak II wurde eine höhere Anzahl (n = 8) falsch positiver Ergebnisse als mit dem Vergleichs-ELISA (n = 4) erzielt. Für den Micro Trak II wurde eine Sensitivität von 100 % und eine Spezifität von 96,3 % ermittelt. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, daß der Syva MicroTrak II einen hoch sensitiven Test für die frühe Erkennung HIV-1-spezifischer Antikörper darstellt. Allerdings ist es schwierig, eine hohe Sensitivität mit einer optimalen Spezifität zu kombinieren, insbesondere wenn der entsprechende fest mit einem großen Kollektiv potentiell kreuzreaktiver Proben konfrontiert wird.
Beim homogenen enzymatischen Immunoassay wird als Ausmaß des kompetitiven Proteinbindungsprozesses eine Enzymaktivität gemessen. Es wird gezeigt, daß die Enzymaktivität im Meßintervall nicht konstant ist. Die Extinktionszunahme in Abhängigkeit von der Zeit wird durch Regressionskurven der Form y = a, + b1x + b2x2 beschrieben. Bei Annahme einer linearen Beziehung zwischen und der Meßzeit t ist die Varianz um einen Faktor 10exp3 größer, als wenn ein nicht linearer Zusammenhang zugrunde gelegt wird.
Weiterhin wird gezeigt, daß bei Verwendung einer linearen Beziehung zwischen und t die Berücksichtigung einer hinreichend großen Anzahl von Meßpunkten notwendig ist, um genügend kleine Variationskoeffizienten zu erhalten. In der Praxis sollten daher bei der Bestimmung von Antiepileptika mit rechnerunterstützten Auswertverfahren Taktzeiten kleiner als ca. 5 sec. gewählt werden.
Wissenschaftsbasierte und verständliche Gesundheitsinformationen sind ein Kernelement der Evidenzbasierten Medizin und von Public Health. Ziel ist es, informierte Entscheidungen zu ermöglichen, die auf realistischen Einschätzungen von Gesundheitsrisiken sowie von Nutzen und Schaden möglicher Interventionen beruhen. In Deutschland wurden während der COVID-19-Pandemie die Standards für eine evidenzbasierte Risikokommunikation wenig beachtet. Häufig war die öffentliche Berichterstattung einseitig, unvollständig und missverständlich. Bedrohungsszenarien haben emotionalen Stress und unnötige Angst ausgelöst. Eine systematische und umfassende Aufarbeitung der Pandemiemaßnahmen ist auch in Deutschland dringlich geboten. Dabei müsste eine kritisch-konstruktive Analyse der medialen Risikokommunikation von Expert*innen, Politiker*innen und Medien ein zentrales Element der Aufarbeitung sein. Die Ergebnisse sollen helfen, aus der vergangenen Pandemie zu lernen, um für künftige Krisen besser vorbereitet zu sein.
Die Nukleinsäure-Amplifikations Testung (NAT) von Blutprodukten wurde Mitte der 90er Jahre von europäischen Plasma verarbeitenden Firmen und großen deutschen Blutspendediensten entwickelt. Primäres Ziel war eine verbesserte Sicherheit von Blutprodukten, indem das so genannte diagnostische Fenster nach einer Virusinfektion bis zum ersten Nachweis von Antikörpern so weit wie möglich geschlossen werden sollte. Bei einer qualitätsgerechten PCR kommen bereits der Probenentnahme, dem Probentransport sowie der Probenlagerung große Bedeutung zu, da vermieden werden muß, daß es durch ungeeignete Antikoagulanzien oder Entnahmetechniken zu einem Sensitivitätsverlust kommt oder daß Kontaminationen falsch positive Ergebnisse hervorrufen. Wird ein Pooling von Proben durchgeführt, ergibt sich ein Verdünnungsfaktor, weshalb darauf zu achten ist, dass gegebenenfalls nachfolgende Anreicherungsschritte für Viren, wie z.B. eine Zentrifugation, implementiert werden. Der Gesamtprozeß von Pooling und Virusanreicherung ist ebenso wie die Probenvorbereitung durch geeignete Maßnahmen zu validieren und durch Qualitätssicherungsmaßnahmen zu flankieren. Die in der Extraktion der viralen Nukleinsäuren verwendeten Reagenzien sollten im Laboralltag möglichst einfach zu handhaben sein, keine Gefährdung des Laborpersonals darstellen und die Virus-Nukleinsäure gleichzeitig mit höchster Effizienz freisetzen und in sehr hoher Reinheit für die anschließende Amplifikation bereitstellen. Qualitätssicherungmaßnahmen sollen hier sowohl die geforderte Effizienz des Prozesses sichern als auch verhindern, daß es in dieser kritischen Phase zu Kontaminationen kommt. Zur Amplifikation stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, wobei die PCR, insbesondere bei inhouse-Systemen, die weiteste Verbreitung gefunden hat. Der Prozeß der Amplifikation sollte möglichst im geschlossenen System erfolgen, wie dies z.B. in Real-time PCR-Systemen die Regel ist, ohne daß das Reaktionsgefäß während oder nach dem Amplifikationsprozeß geöffnet werden muß. Dies gewährleistet eine hohe Sicherheit vor Kontaminationen durch freigesetzte Amplifikate. Im Blutspendewesen ist es von höchster Bedeutung, daß negative Ergebnisse tatsächlich negative Blutspenden anzeigen. Interne Kontrollen, die eine korrekte Funktionsweise jeder individuellen PCR signalisieren, sollten deshalb in jeder Reaktion mitgeführt werden. Neben internen Kontrollen sind externe Negativ- und Positiv-Kontrollen mitzuführen, um falsch positive Reaktionen nachzuweisen bzw. auch die vor der PCR liegenden Prozesse wie Virusanreicherung und Extraktion zu überwachen. Alle Prozesse sind nach den von den Behörden festgelegten Kriterien durchgängig zu validieren, und es ist routinemäßig an externen Qualitätskontrollmaßnahmen (Ringversuchen) teilzunehmen.