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Infrastrukturprojekte können als konkrete Planungs- und Bauvorhaben beschrieben werden, die zumeist über mehrere Jahre hinweg mit aktuellen oder neuen Technologien und Verfahren realisiert werden und bei denen eine lange Nutzungsdauer vorgesehen ist. Diese Projekte sind als Investitionsprojekte mit hohem Kapitalbedarf und zumeist negativen externen Effekten besonders risikobehaftet. Die enorme technische, wirtschaftliche, organisatorische und kommunikative Komplexität macht nicht nur ein professionelles Projektmanagement und eine ebenso professionelle Kommunikation notwendig, sondern erhöht auch die Gefahr von Krisen. Infrastrukturprojekte werden auch durch die Bedingungen der Mediengesellschaft beeinflusst. Die Vorhabenträger derartiger Projekte sind öffentlich exponiert, werden kritisch beobachtet und vielstimmig kommentiert, auch im Social Web.
Die medialen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen zeigen den Bedarf nach professionellen strategischen Krisen-PR auf. Diese werden hier als zielgerichtete Public Relations zur proaktiven Prävention, Bewältigung und Nachsorge von Krisensituationen verstanden. Sie beschränken sich keineswegs auf eine reaktive Krisenkommunikation. Stattdessen werden sie als internes und externes Kommunikations- und Handlungsmanagement betrachtet und als dauerhafter Bestandteil strategischer Organisationsführung empfohlen. Mithilfe von Literaturstudien werden wichtige Anforderungen an strategische Krisen-PR bei Infrastrukturprojekten aggregiert. Die Erkenntnisse fließen in einen kürzeren Anforderungskatalog ein, der die wichtigsten Punkte für die Krisen-PR-Praxis systematisiert. Ein längerer Anforderungskatalog orientiert sich an den bei Infrastrukturprojekten üblichen Planungs- und Ausführungszyklen und enthält zudem einzelne Handlungsempfehlungen, die aus der Analyse zweier Fallstudien hervorgegangen sind. Untersucht wurden die Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der Krisenprävention beim Ausbau des Flughafens Frankfurt am Main sowie die Krisenbewältigung angesichts der Verschiebung eines Eröffnungstermins beim Bau des Flughafens Berlin Brandenburg.
Neben Anforderungen für die Phasen der Krisenprävention, -bewältigung und -nachsorge werden auch Grundsätze strategischer Krisen-PR bestimmt. So sollten diese strategisch, situativ und integriert sein, ganzheitlich und konzeptionell fundiert geplant werden, kommunikative Diskrepanzen vermeiden, Vertrauensfaktoren erfüllen und Vertrauenswürdigkeit signalisieren. Ebenso sollten sie eine verständlich, symmetrisch-dialogisch, verständigungsorientiert und crossmedial kommunizieren, stets Schnelligkeit und Richtigkeit beachten sowie funktional transparent sein. Besondere Bedeutung innerhalb der strategischen Krisen-PR kommt auch der regelmäßigen Analyse von Stakeholdern und Themen sowie dem professionellen Monitoring und Management von Issues, Risiken und Social-Media-Beiträgen zu.
Der vorliegende Band dokumentiert die Erhebungsinstrumente, die im BilWiss-Forschungsprogramm in den Erhebungen der folgenden Projektphasen zum Einsatz kamen: BilWiss („Bildungswissenschaftliches Wissen und der Erwerb professioneller Kompetenz in der Lehramtsausbildung“; 2009–2013), gefördert vom Programm des Bundesministerium für Bildung und Forschung „Entwicklung von Professionalität des pädagogischen Personals in Bildungseinrichtungen (ProPäda)“ unter dem Förderkennzeichen 01 JH 0910, und BilWiss-Beruf („Die Bedeutung des bildungswissenschaftlichen Hochschulwissens für den Berufseinstieg von Lehrkräften“; 2013–2016), gefördert vom BMBF Förderprogramm „Kompetenzmodellierung und Kompetenzerfassung im Hochschulsektor (KoKoHs)“ unter dem Förderkennzeichen 01 PK1 1007. Das Forschungsprogramm ist ein Verbundprojekt der Goethe-Universität Frankfurt (M. Kunter), der Universität Duisburg-Essen (D. Leutner), der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (E. Terhart), des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (J. Baumert, nur Projektphase BilWiss) und der Technischen Universität München (T. Seidel, nur Projektphase BilWiss-Beruf).
Das Forschungsprogramm zielt darauf ab, zu untersuchen, inwieweit angehende Lehrkräfte durch das Studium der Bildungswissenschaften unterstützt werden, mit den vielfältigen Herausforderungen ihres Berufs professionell umzugehen. Die zentrale Annahme dabei ist, dass konzeptuelles Wissen über bildungswissenschaftliche Inhalte die professionelle Entwicklung im Vorbereitungsdienst und im Berufseinstieg unterstützt. Die Grundhypothese des Projekts lautet:
Bildungswissenschaftliche Inhalte und Zusammenhänge stellen einen begrifflichen Rahmen dar, den Lehrkräfte benötigen, um Unterrichts- und Schulereignisse angemessen zu interpretieren, zu reflektieren und so für die eigene Kompetenzentwicklung zu nutzen.
Um dies zu prüfen wurde im Rahmen des Forschungsprogramms ein standardisiertes Testinstrument zur Erfassung des bildungswissenschaftlichen Wissens entwickelt und in einer Vollerhebung von angehenden Lehrkräften zu Beginn des Vorbereitungsdienstes (n = 3298) an allen Studienseminaren in Nordrhein-Westfalen (NRW) eingesetzt. Um die Annahme zur Bedeutsamkeit des bildungswissenschaftlichen Wissens für die professionelle Entwicklung empirisch zu prüfen, wurde ein Teil dieser Lehramtsanwärter(innen) im Laufe des Vorbereitungsdienstes längsschnittlich begleitet, dabei wurden mehrfach das bildungswissenschaftliche Wissen und weitere Aspekte der professionellen Kompetenz sowie verschiedene Indikatoren des professionellen Verhaltens und beruflichen Erlebens erfasst. Die Erhebungszeitpunkte im Längsschnitt fanden ein Jahr nach dem Beginn des Vorbereitungsdienstes (n = 362), am Ende des Vorbereitungsdienstes (n = 284) und ca. zwei Jahre nach Berufseinstieg (n = 101) statt.
Die zeitliche Überschneidung des BilWiss-Projekts mit der Einführung eines reformierten Vorbereitungsdienstes im Rahmen der 2009 beschlossenen Neuerungen in der Lehrerbildung im Land NRW eröffnete zudem die Möglichkeit, die differenzielle Entwicklung der angehenden Lehrkräfte aufgrund unterschiedlicher Lerngelegenheiten in einer quasi-experimentellen Feldstudie empirisch zu untersuchen. Hierfür wurde zusätzlich zur oben bereits beschriebenen Kohorte, die sich im 24-monatigen Vorbereitungsdienst befand (Kohorte 1), eine weitere Kohorte in die Befragung einbezogen, die den reformierten verkürzten, 18-monatigen Vorbereitungsdienst absolviert (Kohorte 2). Die beiden Kohorten angehender Lehrkräfte stiegen zu verschiedenen Zeitpunkten in den Vorbereitungsdienst ein (Kohorte 1 = Anfang 2011; Kohorte 2 = Ende 2011), beendeten diesen jedoch durch die Verkürzung des Vorbereitungs-dienstes zu einem ähnlichen Zeitpunkt (Anfang 2013). Auch die Daten der Kohorte 2 wurde zu Beginn (n = 511) und Ende des Vorbereitungsdienstes (n = 386), sowie ca. zwei Jahre nach dem Berufseinstieg (n = 104) erhoben.
Weiterführende Informationen zum theoretischen Ansatz der Studie und Ergebnissen der Studie können der Internetseite http://www.bilwiss.uni-frankfurt.de sowie den unten aufgeführten Publikationen entnommen werden.