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Das Nachsorgekonzept nach lumbalen Bandscheiben-Operationen beruht auf biomechanischen Untersuchungen von Nachemson, die bereits 1966 publiziert worden sind. Seine Studien zeigten, dass sich das Sitzen nach Bandscheiben- Operationen und bei Rückenschmerzpatienten ohne Operation ungünstig auf den Rehabilitationsprozess auswirkt. Aufgrund dieser Befunde wurde das Verbot des Sitzens in das Rehabilitationskonzept aufgenommen und ist noch immer weit verbreitet. Häufig entstehen dabei aus einer ängstlichen Vermeidungshaltung muskuläre Dysbalancen. Es habituiert sich ein erhöhter Tonus der Erector trunci-Muskulatur. So können myotendinotische Sekundärbeschwerden auftreten, die zu einer verzögerten beruflichen und sozialen Wiedereingliederung beitragen. Dabei ist vor allem die verzögerte berufliche Reintegration volkswirtschaftlich von großer Relevanz. Neue Untersuchungen, insbesondere von Wilke et al., Rohlmann et al. und Althoff et al., konnten die von Nachemson im Sitzen erhobenen Daten nicht bestätigen. Aufgrund dieser Ergebnisse lässt sich die Arbeitshypothese aufstellen, dass die bisher übliche Empfehlung, das Sitzen zu vermeiden, für Patienten nach lumbalen Bandscheiben-Operationen obsolet ist. Es kann vielmehr davon ausgegangen werden, dass eine Lockerung dieser Richtlinie die Rehabilitation und die berufliche Wiedereingliederung nach lumbalen Bandscheiben-Operationen erleichtern und beschleunigen kann. Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass der Heilungsprozess, durch eine Be- und Entlastung und damit durch eine verbesserte Diffusion beschleunigt werden kann, wenn in der postoperativen Phase ein liberales Regime bezüglich der Körperhaltung eingeführt und die Wahl der Position dem Patienten weitgehend selbst überlassen wird. Der Patient sollte selbst die Körperhaltung wählen, die er als bequem empfindet. Ängste werden reduziert und die myotendinotischen Sekundärbeschwerden dürften abnehmen. Zu diesem Zweck wurde eine klinische Untersuchung durchgeführt, die insgesamt 50 Patienten in zwei Gruppen randomisiert. Eine Gruppe, als liberal bezeichnet, erhielt eine Sitzerlaubnis, die andere, als konventionell definiert, weiterhin Sitzverbot. Anhand von drei klinischen Nachuntersuchung, zwei von den Patienten selbst auszufüllenden Fragebögen (Oswestry -Schmerskala und Allgemeinen Depressionsskala), einem Sitz- und Schmerztagebuch und zum Abschluss eine MRT- Untersuchung der LWS vor und nach Kontrastmittelgabe, sollten die beiden Gruppen miteinander verglichen und die o. g. Hypothesen verifiziert oder falsifiziert werden. Der Vergleich der beiden Gruppen anhand der klinischen Untersuchungen ergab statistisch keinen signifikantern Unterschied im Hinblick auf den postoperativen Verlauf, insbesondere der postoperativen Schmerzen und Beschwerden, bzw. Behinderungen wie z. B. Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen. Ebenso verhält es sich bei der Auswertung der Oswestry- Schmerzskala und der ADS- L. Auch hier ergaben alle Befragungen keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, so dass nicht von einer erhöhten Einschränkung der Patienten der liberalen Gruppe im Alltag ausgegangen werden kann. Das Sitz- und Schmerztagebuch zeigt ebenfalls keine signifikanten Unterschiede innerhalb der ersten 28 postoperativen Tage. Deutlich war zu erkennen, dass eine tägliche Steigerung der Sitzdauer nicht mit einer Erhöhung der Schmerzintensität oder einem vergrößerten Beschwerdebild einherging. Auch die Ergebnisse der MRT- Untersuchung der LWS wiesen keine nennenswerten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen auf, die möglicherweise gegen eine Sitzerlaubnis gesprochen hätten. Die Erkenntnisse, die aus diesen Resultaten gewonnen werden können, bestätigten die o.g. Vermutungen, dass die Erlaubnis des Sitzens während der postoperativen Phase nicht zu einem verlängerten oder erschwerten Verlauf der Genesung führt oder sich schädlich auf diesen auswirkt. Das Sitzverbot kann als veraltet angesehen werden und, wenn weitere Untersuchungen die Beobachtungen bestätigen, sogar aus dem Therapieregime genommen werden. Eine frühere berufliche Wiedereingliederung erscheint mit einem liberalen postoperativen Regime erreichbar.
Muskelskeletterkrankungen (MSE) sind die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit bei Büroangestellten in Deutschland. Die Produktionsausfallkosten für MSE beliefen sich im Jahre 2017 auf 17,2 Milliarden Euro. Neben haltungsbezogenen Risikofaktoren wie die statische Körperhaltung am Büroarbeitsplatz, konnten zunehmend psychische Stressoren wie Termin- und Leistungsdruck als Risikofaktoren identifiziert werden. Arbeitgeber versuchen mittels verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen im Rahmen der (BGF) am Arbeitsplatz zur Prävention beizutragen. Insbesondere Bewegungsprogramme führen nachweislich zu einer Verringerung von MSE und Stress sowie zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Vielversprechend sind untere andrem auch Dehninterventionen wie die wenigen bislang veröffentlichten Studien zeigen. Das „five-Business“ Dehnprogramm, dass an einem Gerät durchgeführt wird, wurde speziell für die Anwendung im Büro konzipiert und beinhaltet fünf einfache Übungen für den Rumpf. Ziel dieser Studie war es daher, die Auswirkungen des "five-Business" Trainingsprogramms für Büroangestellte auf MSE, die Lebensqualität und die Beweglichkeit zu untersuchen.
Im Rahmen der hier vorgestellten Promotionsarbeit wurde zunächst eine konkrete Methode entwickelt (Publikation 1) und anschließend der Effekt dieses Dehntrainings auf die Lebensqualität untersucht (Publikation 2). Insgesamt nahmen 313 Büroangestellte (173m/137f) mit einem Durchschnittsalter von 43,37 ± 11,24 (SD) Jahren, einer Körpergröße von 175,37 ± 9,35 cm und einem Gewicht von 75,76 ± 15,23 kg sowie einem durchschnittlichen BMI von 24,5 ± 3,81 kg/m2 freiwillig an dieser Interventionskontrollstudie teil. Die 158 Teilnehmenden der Interventionsgruppe absolvierten das Dehntraining zweimal wöchentlich für etwa zehn Minuten über eine Dauer von 12 Wochen. Die Kontrollgruppe hingegen sollte ihrem gewöhnlichen Alltag weiter nachgehen. Der Short-Form-36 Fragebogen (SF-36) wurde verwendet, um die Effekte der Intervention zu Beginn und nach 12 Wochen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu evaluieren. Nach 12 Wochen Dehntraining traten signifikante Verbesserungen in den Bereichen mentaler Summenscore (p=0,008), körperliche Funktionsfähigkeit (p<0,001), körperliche Schmerzen (p=0,01), Vitalität (p=0,025), Rolleneinschränkungen aufgrund körperlicher Probleme (p=0,018) und psychische Gesundheit (p=0,012) auf. Die Ergebnisse zeigen, dass das Dehntraining nicht nur physische Gesundheitsparameter beeinflusst, sondern ebenfalls positive Effekte bei psychischen Gesundheitsparametern hervorruft. Das Dehntraining ermöglicht demnach sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene eine Entspannung. Daher deuten die Ergebnisse insgesamt darauf hin, dass ein 12-wöchiges Dehnprogramm geeignet ist, die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Büroangestellten zu verbessern. Es kann geschlussfolgert werden, dass ein solches Dehnprogramm als präventive und rehabilitative Maßnahme in der betrieblichen Gesundheitsförderung geeignet sein kann, um aktuelle Herausforderungen des zunehmenden Wettbewerbs und steigenden Produktivitätsanforderungen am Arbeitsplatz entgegenzuwirken.
Background: In general, the prevalence of work-related musculoskeletal disorders (WMSD) in dentistry is high, and dental assistants (DA) are even more affected than dentists (D). Furthermore, differentiations between the fields of dental specialization (e.g., general dentistry, endodontology, oral and maxillofacial surgery, or orthodontics) are rare. Therefore, this study aims to investigate the ergonomic risk of the aforementioned four fields of dental specialization for D and DA on the one hand, and to compare the ergonomic risk of D and DA within each individual field of dental specialization. Methods: In total, 60 dentists (33 male/27 female) and 60 dental assistants (11 male/49 female) volunteered in this study. The sample was composed of 15 dentists and 15 dental assistants from each of the dental field, in order to represent the fields of dental specialization. In a laboratory setting, all tasks were recorded using an inertial motion capture system. The kinematic data were applied to an automated version of the Rapid Upper Limb Assessment (RULA). Results: The results revealed significantly reduced ergonomic risks in endodontology and orthodontics compared to oral and maxillofacial surgery and general dentistry in DAs, while orthodontics showed a significantly reduced ergonomic risk compared to general dentistry in Ds. Further differences between the fields of dental specialization were found in the right wrist, right lower arm, and left lower arm in DAs and in the neck, right wrist, right lower arm, and left wrist in Ds. The differences between Ds and DAs within a specialist discipline were rather small. Discussion: Independent of whether one works as a D or DA, the percentage of time spent working in higher risk scores is reduced in endodontologists, and especially in orthodontics, compared to general dentists or oral and maxillofacial surgeons. In order to counteract the development of WMSD, early intervention should be made. Consequently, ergonomic training or strength training is recommended.
Hintergrund: Dehntrainings sind eine Maßnahme der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) für Büroangestellte zur Prävention von muskuloskeletalen Erkrankungen (MSE). Sie können zu Beweglichkeitszuwächsen führen und auf psychischer Ebene entspannen. Ziel der Studie war es, ein standardisiertes und individualisiertes Dehntraining am Gerät, das „five-Business“, auf MSE, Lebensqualität und Beweglichkeit zu untersuchen. Dies ist eine Zusammenfassung der international publizierten Ergebnisse.
Methodik: In diese Untersuchung wurden 252 Proband(innen) eingeschlossen, 156 in die Interventionsgruppe (IG), 96 in die Kontrollgruppe (KG). Die IG absolvierte für 12 Wochen 22–24 Trainingseinheiten am „five-Business“, möglichst zweimal wöchentlich. Die Datenerhebung erfolgte mittels sportmotorischer bzw. Range-of-motion(ROM)-Tests, dem Nordic Questionnaire (NQ) und dem SF-36-Fragebogen in Form einer Prä-Post-Untersuchung.
Ergebnisse: Nach der Intervention gaben im NQ signifikant weniger Proband(innen) der IG Beschwerden im oberen Rücken (p < 0,001) im Vergleich zur KG an; keine signifikanten Unterschiede wurden bei Beschwerden im Nacken, Schultern, Hüfte und dem unteren Rücken gefunden. Der mit dem SF-36 erhobene allgemeine Gesundheitszustand und die gesundheitsbezogene Lebensqualität haben sich (nach subjektiven Angaben) signifikant verbessert (Summenscore IG: p = 0,005). In den ROM-Tests waren die Prä-Post-Differenzen bei IG-Proband(innen) in der Sagittalebene (Finger-Boden-Abstand und Retroflexion; p < 0,001) und im modifizierten Schultertest nach Janda auf der linken Seite (p = 0,003) signifikant größer.
Diskussion: Trotz des in Zeitdauer und Häufigkeit relativ geringen Trainingsaufwandes wurden sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene relevante Verbesserungen erzielt, so dass das „five-Business“-Dehntraining als BGF-Maßnahme empfohlen werden kann.
Background: dental professionals suffer frequently from musculoskeletal disorders (MSD). Dentists and dental assistants work closely with each other in a mutually dependent relationship. To date, MSD in dental assistants have only been marginally investigated and compared to their occurrence in dentists. Therefore, the aim of this study was to compare the prevalence of MSD between dentists and dental assistants by considering occupational factors, physical activity and gender. Methods: This was a cross-sectional observational study. A Germany-wide survey, using a modified version of the Nordic Questionnaire and work-related questions, was applied. In total, 2548 participants took part, of which 389 dentists (240 females and 149 males) and 322 dental assistants (320 females and 2 males) were included in the analysis. Data were collected between May 2018 and May 2019. Differences between the dentists and dental assistants were determined by using the Chi2 test for nominal and the Wilcoxon–Mann–Whitney U test for both ordinal and non-normally distributed metric data. Results: A greater number of dental assistants reported complaints than dentists in all queried body regions. Significant differences in the most affected body regions (neck, shoulders, wrist/hands, upper back, lower back and feet/ankles) were found for the lifetime prevalence, annual prevalence and weekly prevalence. Data from the occupational factors, physical activity and gender analyses revealed significant differences between dentists and dental assistants. Conclusions: Dental assistants appear to be particularly affected by MSD when compared to dentists. This circumstance can be explained only to a limited extent by differences in gender distribution and occupational habits between the occupations.
In the context of workplace health promotion, physical activity programs have been shown to reduce musculoskeletal diseases and stress, and to improve the quality of life. The aim of this study was to examine the effects of using the “five-Business” stretch training device for office workers on their quality of life. A total of 313 office workers (173m/137f) participated voluntarily in this intervention–control study with an average age of 43.37 ± 11.24 (SD) years, 175.37 ± 9.35 cm in height and 75.76 ± 15.23 kg in weight, with an average BMI of 24.5 ± 3.81 kg/m2. The participants completed the stretch training twice a week for approximately 10 minutes for a duration of 12 weeks. The SF-36 questionnaire was used to evaluate the effectiveness of the intervention at baseline and after 12 weeks. Significantly improved outcomes in mental sum score (p = 0.008), physical functioning (p < 0.001), bodily pain (p = 0.01), vitality (p = 0.025), role limitations due to physical problems (p = 0.018) and mental health (p = 0.012) were shown after the stretching training. The results suggest that a 12-week stretching program for office desk workers is suitable to improve significantly their health-related quality of life.
In the application of range of motion (ROM) tests there is little agreement on the number of repetitions to be measured and the number of preceding warm-up protocols. In stretch training a plateau in ROM gains can be seen after four to five repetitions. With increasing number of repetitions, the gain in ROM is reduced. This study examines the question of whether such an effect occurs in common ROM tests. Twenty-two healthy sport students (10 m/12 f.) with an average age of 25.3 ± 1.94 years (average height 174.1 ± 9.8 cm; weight 66.6 ± 11.3 kg and BMI 21.9 ± 2.0 kg/cm2) volunteered in this study. Each subject performed five ROM tests in a randomized order—measured either via a tape measure or a digital inclinometer: Tape measure was used to evaluate the Fingertip-to-Floor test (FtF) and the Lateral Inclination test (LI). Retroflexion of the trunk modified after Janda (RF), Thomas test (TT) and a Shoulder test modified after Janda (ST) were evaluated with a digital inclinometer. In order to show general acute effects within 20 repetitions we performed ANOVA/Friedman-test with multiple comparisons. A non-linear regression was then performed to identify a plateau formation. Significance level was set at 5%. In seven out of eight ROM tests (five tests in total with three tests measured both left and right sides) significant flexibility gains were observed (FtF: p < 0.001; LI-left/right: p < 0.001/0.001; RF: p = 0.009; ST-left/right: p < 0.001/p = 0.003; TT-left: p < 0.001). A non-linear regression with random effects was successfully applied on FtF, RF, LI-left/right, ST-left and TT-left and thus, indicate a gradual decline in the amount of gained ROM. An acute effect was observed in most ROM tests, which is characterized by a gradual decline of ROM gain. For those tests, we can state that the acute effect described in the stretching literature also applies to the performance of typical ROM tests. Since a non-linear behavior was shown, it is the decision of the practitioner to weigh up between measurement accuracy and expenditure. Researchers and practitioners should consider this when applying ROM assessments to healthy young adults.
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit Arbeitsabläufen und physischen Risikofaktoren von Zahnärzt/innen (ZA) und Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA), die zu gesundheitlichen Schäden des Muskel-Skelett-Systems führen. Dabei soll besonders auf das Arbeitsfeld „Patientenmund“ sowie die Arbeitsbelastung und deren Auswirkung auf die Gesundheit eingegangen werden. Ferner werden die optimale Sitzhaltung und physische Anforderungen statischer und repetitiver Behandlungspositionen sowie -haltungen von ZA und ZFA diskutiert.
Die traditionellen Behandlungspositionen der Zahnärzt/innen hinter, neben und vor dem/r Patienten/in führen zur asymmetrischen Neigung und Verdrehung des Kopfes sowie des Rumpfes. Die Folge können Fehlhaltungen sein, die Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachen. Das erklärt wahrscheinlich die hohe Prävalenz bei Zahnärzt/innen und zahnmedizinischen Fachangestellten. Daher werden in dieser Übersicht mögliche Ursachen und Konsequenzen der Prävalenz sowie ergonomische Maßnahmen für diese Berufsgruppen aufgeführt. Zudem erläutern wir ergonomische Empfehlungen für die Sitzhaltung von Zahnärzt/innen auf Basis der vorhandenen Literatur.