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Ranunculus sect. Auricomus umfasst außer den heimischen Vertretern der R. auricomus-Gruppe und R. pygmaeus eine Reihe weiterer, temperat bis arktisch verbreiteter Arten in Nordamerika und in den Zentralasiatischen Gebirgen. R. sect. Auricomus ist daher nicht mit der/dem vorwiegend apomiktischen R. auricomus-Gruppe / -Komplex (R. auricomus agg.) gleichzusetzen, sondern hat einen größeren taxonomischen Umfang.
Die Ranunculus auricomus-Gruppe umfasst im Gebiet der Flora von Zentraleuropa zwei der insgesamt fünf sexuellen Arten des Komplexes sowie eine Reihe von apomiktischen, hybridogenen Taxa. Diese beiden diploiden bis tetraploiden Arten (R. cassubicifolius und R. notabilis) repräsentieren zwei unterschiedliche Morphotypen, die früher als Artengruppen (R. cassubicus L. s.l. und R. auricomus L. s.l.) unterschieden und von manchen Autoren als Subsektionen innerhalb Ranunculus sect. Auricomus klassifiziert oder auch als informelle Artengruppen (Großgruppen, Sammelgruppen, Aggregate, Komplexe) behandelt wurden. Jedoch haben neuere genetische Untersuchungen gezeigt, dass diese morphologisch definierten Gruppen keine Abstammungsgemeinschaften darstellen. Sie werden daher hier nicht aufrechterhalten. Die in manchen Publikationen auch als gleichwertig eingestuften und unterschiedenen Artengruppen des R. fallax und des R. monophyllus werden hier ebenfalls nicht berücksichtigt. Umfassende phylogenomische Untersuchungen zeigen, dass in Europa drei große, unscharf getrennte genetische Cluster vorliegen, die eine West-Ost-Differenzierung zeigen.
Die Gattung Ranunculus L. gehört zur Tribus Ranunculeae, die durch meist zwittrige Blüten, eine kelchblattartige äußere Blütenhülle, flächige innere Blütenhüllblätter (Kronblätter), eine Samenanlage mit einem Integument, Chromosomen vom Ranunculus-Typ und die Chromosomen-Grundzahlen x = 7 und 8 charakterisiert ist. Im Gebiet gehören außer Ranunculus s. str. noch Ficaria Schaeffer, Myosurus L. und Ceratocephala Moench zu den Ranunculeae. Ranunculus ist in der Familie die artenreichste Gattung. Die Zahlenangaben schwanken zwischen 400 und rund 800 Arten. Die zahlreichen apomiktischen Taxa des R. auricomus agg. sind in der vorliegenden Bearbeitung nicht berücksichtigt.
Les végétaux et leurs produits sont de la première importance pour la vie de la population rurale de l’Afrique. Localement, ils sont couramment utilisés pour la construction, la fabrication des outils, l’emballage, comme aliments et médicaments, pour nourrir le bétail et pour la protection des cultures et des terres. Aussi, les insectes comestibles constituant une part importante de l’alimentation dans une grande partie de l’Afrique, se nourrissent de certaines plantes. Les abeilles récoltent le nectar et le pollen pour produire le miel qui est très apprécié par la population et s’avère être une précieuse source de revenus dans la province. La connaissance des utilisations et même des noms locaux de nombreuses de ces plantes est entrain de se perdre. Cette publication fournit des informations recueillies localement, ainsi que de la littérature disponible, pour plus de 800 plantes poussant dans la province du Kongo central en République Démocratique du Congo.
Le but de ce livre est d’encourager la plantation et la conservation des plantes au Kongo Central, province de la République Démocratique du Congo. La plupart des plantes citées sont également présentes dans plusieurs pays en région tropicale humide d’Afrique. Il est à espérer que ce livre sera utile aux fermiers, aux guérisseurs, aux étudiants et aux diverses catégories de personnes vivant en milieu rural.
Le volume 1 couvre les espèces Abelmoschus esculentus à Leptaspis zeylanica. Le volume 2 contient Leptoderris congolensis à Zinnia angustifolia. (Une version corrigée du volume 2 est également disponible, dans laquelle les erreurs mineures de formatage de l'édition originale sont améliorées.)
Die Gattung Isopyrum enthält niedrige, frühjahrs- bis frühsommergrüne Stauden mit unterirdisch kriechendem Ausläufer-Rhizom; es handelt sich um Geophyten. Die Blätter sind mehrfach dreiteilig oder fiederig. Der Blütenstand ist eine foliose oder bracteose Traube, wobei die einzelnen Blüten meist in den Achseln von laubblattähnlichen Tragblättern sitzen. Die äußeren Blütenhüllblätter sind kronblattartig ausgebildet; sie sind weiß.
Um die Jahrtausendwende bestand bereits weitgehende Einigkeit darüber, dass Thalictrum als monophyletische Gattung innerhalb der Ranunculaceae nächstverwandt mit Isopyrum, Dichocarpum, Enemion, Leptopyrum, Aquilegia und Paraquilegia ist. Befunde basierend auf Morphologie, Anatomie, Cytologie, Phytochemie und molekularbiologischen Analysen stützen dies. Die Gattung bildet, einschließlich der bisweilen abgetrennten monotypischen Gattung Anemonella aus dem östlichen Nordamerika, eine eigene Subtribus Thalictrinae innerhalb der Unterfamilie Isopyroideae oder eine eigene Unterfamilie Thalictroideae.
Schon sehr früh wurde die Verwandtschaft um Ficaria verna [Ranunculus ficaria] wegen einer Reihe morphologischer Besonderheiten (ein einzelnes, apikal gekerbtes Keimblatt, meist nur 3 äußere, aber vermehrte innere Blütenhüllblätter, Wurzelknollen) als Satellitengattung von der formenreichen Gattung Ranunculus abgetrennt, bei einer Vereinigung mit ihr aber zumindest als eigene Sektion hervorgehoben. Jüngste, auf molekular-genetischen Analysen von Kern- und Chloroplasten-Gensequenzen beruhende, phylogenetische Untersuchungen bekräftigen die Separierung als eigene, monophyletische Gattung, die am engsten mit Coptidium (mit ebenfalls 3-zähligem Kelch) als eher basaler Gattung der Ranunculeae und nicht unmittelbar mit Ranunculus verwandt ist.
Die Ranunculaceae sind eine der sieben Familien der Ordnung Ranunculales. Mit ca. 2500 Arten in 55 Gattungen sind sie die größte Familie der Ordnung. Da Gattungsgrenzen teilweise unklar sind, kann keine endgültige Gattungszahl angegeben werden.
Die vorliegende Bearbeitung behandelt vor allem die Morphologie und Ökologie der Vertreter der Familie und enthält auch einen Schlüssel zum Bestimmen der im Gebiet verbreiteten Gattungen der Familie Ranunculaceae.
Die Publikationsgeschichte der vielbändigen "Illustrierten Flora von Mitteleuropa", begründet durch Gustav Hegi (1876-1932), wird bis zur Beendigung der Print-Ausgabe nachgezeichnet. Der Band III/3, betreffend die Paeoniaceae, Ceratophyllaceae, Nymphaeaceae und Ranunculaceae, war im Jahr 1974 in der zweiten Auflage herausgegeben worden. Die Arbeiten an einer dritten Auflage waren noch nicht zu einem Abschluss gekommen, als der Verlag entschied, die Publikation von Hegi-Neubearbeitungen ganz einzustellen. Um bereits vorliegende Bearbeitungen zur Familie Ranunculaceae zugänglich zu machen, werden diese als Online-Publikationen in Kooperation mit der "Gesellschaft zur Erforschung der Flora Deutschlands" (GEFD) realisiert.
Grünlandvegetation im Hessischen Ried : Pflanzensoziologische Verhältnisse und Naturschutzkonzeption
(1991)
Die vorliegende Arbeit beschreibt die heutige Grünlandvegetation des Hessischen Oberrheintieflands. Grünland gibt es hier zum einen in der Rheinniederung, der heute weitgehend durch Deiche geschützten Aue des Rheins, und zum anderen im Neckarried, das ehemalige Niederungsbereiche und verlandete Flußschlingen des spätpleistozänen bis frühholozänen Neckars umfaßt. Unter den extrem wechselfeuchten Bedingungen in der Rheinaue waren früher Cnidion- und Molinion-Gesellschaften verbreitet, die zahlreiche Arten mit mehr oder weniger kontinentalen Arealen sowie Stromtalpflanzen enthielten. Das Cirsio tuberosi-Molinietum, als damals wohl sehr verbreitete Grünlandgesellschaft landseits der Winterdämme, bildete Übergänge zu Halbtrockenrasen (Mesobrometum) und zu seltenen Kalkflachmoorgesellschaften (Juncetum alpini). Rheinseits der Dämme spielten die Gesellschaften des Cnidion-Verbands eine größere Rolle. Auf dauernassen Wiesen des Neckarrieds kamen je nach Nutzung und Nährstoffreichtum typische Calthion-Wiesen oder Naßwiesen mit Anklängen an Gesellschaften der Caricetalia davallianae vor. Heute, nach Grundwasserabsenkung und Nutzungsintensivierung, sind diese Gesellschaften entweder vollständig verschwunden oder es gibt nur noch äußerst kleine Restbestände von ihnen. Das heutige Dauergrünland wird von Glatthafer-Wiesen (Arrhenatheretum elatioris) und Quecken-Wiesen (Potentillo-Agropyretum) beherrscht und im Neckarried dominieren auf den wenigen intakten Dauergrünlandflächen, die sich im wesentlichen im südlichen Teil befinden, ebenfalls Glatthafer-Wiesen.
Die heutigen, noch weiter verbreiteten Grünlandgesellschaften der rezenten Rheinaue (rheinseits der Winterdämme) werden in ihrer Abhängigkeit von Überschwemmungsdauer und Nutzungsintensität beschrieben. Dazu wurden die mittleren und maximalen Überschwemmungszeiten für die Vegetationsperiode und für das ganze Jahr bestimmt. Von den am tiefsten liegenden und damit am längsten überschwemmten Flächen bis zu den höchsten Rücken, die nur äußerst selten von Hochwasser erreicht werden, treten zunächst verschiedene Ausbildungen der Quecken-Wiese auf und bei Überschreiten einer bestimmten Höhe über dem Mittelwasserstand des Rheins folgen dann Glatthafer-Wiesen. Die hier erstmals als Potentillo-Agropyretum beschriebenen Quecken-Wiesen können als bezeichnende Flutrasengesellschaft größerer Flußtäler vor allem in kontinental geprägter Klimalage gelten. Dies ergab ein Vergleich mit veröffentlichten Aufnahmen hauptsächlich von der Donau und der Eibe. Der Name Ranunculo-Agropyretum, mit dem TÜXEN 1977 Auenwiesen an der Weser beschrieben hat, kann nicht verwendet werden, da er nur provisorisch und damit nach den Nomenklaturregeln nicht gültig eingeführt wurde. Er wurde zudem in letzter Zeit sehr mißverständlich gebraucht. TÜXENs
1977 veröffentlichten Aufnahmen können als floristisch verarmte randliche Ausbildungen der kontinental getönten Quecken-Wiesen aufgefaßt werden. Die bei DISTER (1980) als Cnidion-Gesellschaften beschriebenen Wiesen gehören dagegen eindeutig zum Potentillo-Agropyretum.
Das Potentillo-Agropyretum gliedert sich entlang eines Gradienten abnehmender Überschwemmungsdauer in drei gut getrennte Subassoziationen. Die nassesten werden im Mittel (1978-1987) im Jahr über 64 Tage überschwemmt (1987 waren es über 97 Tage). Bei einer mittleren Überschwemmungsdauer von weniger als 9 Tagen schließt das Arrhenatheretum an die Quecken-Wiese an, entweder als Arrhenatheretum brometosum oder als Arrhenatheretum centrale, das aus dem Arrhenatheretum brometosum bei stärkerer Düngung hervorgeht. Auf den wenigen sandigen Böden der Aue ist zwischen Quecken- und Glatthafer-Wiese das Chrysanthemo-Rumicetum thyrsiflori eingefügt, das noch nicht aus dem südwestdeutschen Raum bekannt war. Die mittlere Überschwemmungsdauer ist in dieser Gesellschaft etwas länger als auf den Flächen der Glatthafer-Wiesen. Die Abfolge der Gesellschaften wurde im Gebiet "Maulbeeraue" beispielhaft
kartiert und ihre oft nutzungsbedingten Abwandlungen werden diskutiert. Stichprobenartige Messungen der Chloridkonzentrationen des Überstauungswassers lassen vermuten, daß hohe Chloridgehalte des Wassers das Vorkommen des Potentillo-Agropyretum begünstigen.
Unmittelbar landseits der Winterdämme finden sich heute die letzten Restbestände des Cirsio tuberosi-Molinietum. Die Gesellschaft kann sich bekanntlich nur dort entwickeln, wo sie ausschließlich von austretendem, nährstoffarmem Grundwasser Überstaut wird. Ihre nasse Subassoziation (Subassoziation von Scutellaria hastifolia) zeigt im Untersuchungsgebiet bereits Anklänge an den Cnidion-Verband. Während andere Autoren solche brachliegenden oder nur gelegentlich und erst spät gemähten Bestände daher dem Violo-Cnidietum anschließen, ähneln sie aufgrund ihrer Gesamtartengarnitur und auch bezüglich der reichlich vertretenen Molinion-Charakterarten dem Cirsio tuberosi-Molinietum, zu dem sie deshalb auch gestellt werden müssen. Es gibt aber auch noch vereinzelte Bestände (und zwar sowohl rheinseits als auch landseits der Winterdämme), die tatsächlich dem Violo-Cnidietum zuzuordnen sind. Cnidion-Wiesen sind im typischen Fall zweischürige Wiesen nährstoffreicher Standorte im Überflutungsbereich großer Flüsse, vorwiegend im kontinental geprägten Klima.
Am Auenrand in verlandeten Altrheinarmen ist nach Grundwasserabsenkung der Grünlandanteil noch in jüngster Zeit stark zurückgegangen. Stark gestörte Grünlandbestände herrschen auf den verbliebenen Flächen vor, bei geringeren Störungen sind es vor allem fuchsschwanzreiche Molinietalia- und Molinio-Arrhenatheretea-Basalgesellschaften.
Im Neckarried sind heute nach Grundwasserabsenkungen die Grünlandflächen in den verlandeten Altneckarschlingen weitgehend verschwunden. Nur zwischen Griesheim und Büttelborn gibt es noch nassere Gebiete mit Kohldistel-Wiesen (Angelico-Cirsietum oleracei). Größere Grünlandflächen gibt es nur noch im Süden, im Rückhaltegebiet der Weschnitz. Dort herrschen Glatthafer-Wiesen vor. Auf von Flugsanden überdeckten Auenlehmen der Weschnitzniederung kommen grasnelkenreiche Ausbildungen vor, die bisher aus dem Oberrheingebiet nicht bekannt waren. Der Vergleich mit grasnelkenreichen Glatthafer-Wiesen am Untermain und im Gebiet zwischen Bamberg und Erlangen führte zur Ausscheidung einer eigenen Subassoziation. Für die in der Weschnitzniederung auf grundwassernäheren Standorten an die Glatthafer-Wiesen anschließenden "Silau-Wiesen" wird die synsystematische Stellung zwischen den Molinietalia einerseits und den Arrhenatheretalia andererseits erörtert und aus der Sicht des Untersuchungsgebiets ein neuer Vorschlag zur Diskussion gestellt: die silaureichen Wiesen ("Sanguisorbo-Silaetum") in einen nur durch Differentialarten gekennzeichneten Verband Silaion innerhalb der Arrhenatheretalia zu stellen.
Für die Gesellschaften der Weschnitzniederung wurde die Abhängigkeit vom Grundwassergang untersucht; die jeweiligen Grundwassergänge wurden über einen 5-Jahres-Zeitraum verfolgt und für die Jahre 1986 und 1987 wurden Grundwasserdauerlinien angegeben.
Neben den Grünlandgesellschaften werden die Vegetationseinheiten entlang der Gräben und größeren Hauptentwässerungskanäle, der Weg- und Straßenränder und Ackerraine beschrieben. Dies geschah vor allem im Hinblick auf die Frage nach einer möglichen Refugiumsfunktion solcher Strukturen für Grünlandarten. Die zahlreichen Wasserpflanzengesellschaften der Grabensysteme blieben daher unberücksichtigt.
In tief eingeschnittenen Gräben mit langer oder ständiger Wasserbedeckung und an ihren unteren Böschungen spielen sowohl Magnocaricion- als auch Phragmition-Gesellschaften eine große Rolle. Innerhalb des Phragmition-Verbandes kann zwischen Pionierröhrichten sowie mahdempfindlichen und weitgehend mahdunempfindlichen dauerhafteren Gesellschaften unterschieden werden. Die Pionierröhrichte sind in der Aue mit ihren wechselnden Wasserständen von besonderer Bedeutung. Neben ihren Fundorten auf austrocknenden, schlammigen Grabensohlen sind sie auch auf zeitweise Überschwemmten Äckern und zertretenen Weiden häufig anzutreffen. Besonders ausgeprägten Pioniercharakter besitzt zum Beispiel das Scirpetum maritimi, das in der nördlichen Rheinniederung sehr häufig ist und dessen bestandbildende Art Bolboschoenus maritimus auf zeitweise vernäßten Ackerrainen zur Massenentwicklung kommen kann. Möglicherweise ist diese Art auch durch das besonders mineralhaltige Grundwasser bevorzugt (Salztoleranz).
Die Gesellschaften der trockenen Grabenböschungen und der Wegränder sind in der Rheinniederung meist dem Convolvulo-Agropyrion anzuschließen; in den durch Grundwasserabsenkung veränderten Niedermoorgebieten des Neckarrieds beherrschen dagegen Galio-Urticenea-Gesellschaften - meist Basalgesellschaften - das Bild der Gräben.
Der weitgehende Verlust der Molinion- und Cnidion-Gesellschaften in der Rheinniederung, und ebenso der Rückgang der artenreichen, relativ nährstoffarmen Calthion-Wiesen im Neckarried waren der Grund dafür, die linearen landschaftlichen Kleinstrukturen auf ihre mögliche Funktion als Refugium für Grünlandarten der genannten Verbände und als Quellen für eine Wiederausbreitung detailliert zu untersuchen. Als Grundlage wurden in vier exemplarisch ausgewählten Gebieten (je zwei in der Rheinniederung und im Neckarried) floristische Kartierungen durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, daß für Arten des Molinion-Verbands, aber nur für diese, zahlreiche Gräben Rückzugsräume darstellen. Etwa der Hälfte dieser Arten werden aufgrund ihres Individuenreichtums
und der Wirksamkeit ihrer Diasporenverbreitung Chancen für eine (Wieder-) Ausbreitung in zu regenerierende Grünlandflächen eingeräumt. Die untersuchte Abhängigkeit der Refugiumsfunktion von der Grabenunterhaltung und der angrenzenden Nutzung zeigt, daß nur bei recht regelmäßiger jährlicher (aber jahreszeitlich später Mahd) und bei Vorhandensein einer mindestens fünf Meter breiten Pufferzone zu den angrenzenden Nutzflächen ein Überdauern möglich war. Den Cnidion-Arten bieten die Gräben kaum eine Überdauerungsmöglichkeit. Ebensowenig haben sich an den Gräben und Wegrändern des Neckarrieds Arten der Calthion-Wiesen in nennenswertem Ausmaß halten können.
Die pflanzensoziologischen Befunde, die Erhebungen zur Refugiumsfunktion der Gräben sowie eine Kartierung der Grünlandgesellschaften der nördlichen Rheinniederung (Trebur-Riedstädter Rheinaue) lieferten die Grundlagen für ein Grünlandschutzkonzept, das exemplarisch für die Trebur-Riedstädter Rheinaue dargestellt wird (Karte 6.2). Eine weitere wichtige Grundlage für dieses Konzept wurde durch die Bewertung der Gefährdungsgrade der bearbeiteten Gesellschaften geschaffen. Es entstand somit eine Rote Liste der Pflanzengesellschaften des Grünlands, der Röhrichte und Großseggenrieder sowie ausdauernder Ruderal- und nitrophytischer Saumgesellschaften für das Hessische Ried.
Das Schutzkonzept sieht sofort in Angriff zu nehmende Maßnahmen für die Molinionund Cnidion-Restbestände vor, bei gleichzeitiger Sicherung ausreichender Pufferzonen um diese herum. Die Regeneration von extensivem, vor allem einschürigem Grünland (Molinion) sollte im räumlichen Kontakt zu den noch existierenden Restflächen und zu Gräben, die das Artenpotential noch besitzen, so bald wie möglich eingeleitet werden. Die Probleme, die mit der Regeneration, insbesondere der Aushagerung der Auenlehmböden verbunden sind, werden diskutiert und es wird für eine mehrmals jährliche Mahd mit Abtransport des Mähgutes plädiert. Eine Erfolgskontrolle ist unbedingt erforderlich. Die Ausweitung mäßig intensiv genutzten Auengrünlandes (Glatthafer- und Quecken-Wiesen) auch auf heutige Ackerflächen erscheint dringend nötig, und es wird vorgeschlagen dies durch kommunale Extensivierungsprogramme zu fördern. Die Flächen eines solchen Programms sollten schwerpunktmäßig in aus botanischer Sicht besonders geeigneten Gebieten liegen. Solche Gebiete (kurz als "Extensivierungsgebiete" bezeichnet) werden für die Trebur-Riedstädter Rheinaue flächenmäßig abgegrenzt (Karte 6.2). Dabei werden zwei Prioritätsstufen unterschieden. Für das Gesamtgebiet werden ebenfalls Extensivierungsgebiete vorgeschlagen, die allerdings zum Teil als etwas vagere Vorschläge zu verstehen sind. Weitere konkrete Vorschläge zur Förderung der Gräben als Vernetzungselemente und zur Gestaltung der Extensivierungsprogramme werden entwickelt. Auf Probleme, die mit der Realisierung der Extensivierungsprogramme zusammenhängen, wird hingewiesen, insbesondere auf die im Untersuchungsgebiet stattfindende Entwicklung zum viehlosen Marktfruchtbetrieb. Es wird vorgeschlagen, dem Naturschutz in der nördlichen Rheinniederung besonderes Gewicht dadurch zu verleihen, daß man ihm Modellcharakter zukommen läßt und die Trebur-
Riedstädter Rheinaue als exemplarisches Schutz- und Renaturierungsgebiet für die Lebensgemeinschaften des Grünlands großer Flußtäler entwickelt, sozusagen als Ergänzung
des größten hessischen Naturschutzgebietes "Kühkopf-Knoblochsaue", in dem die Wiederherstellung naturnaher Auenwälder im Vordergrund stehen könnte.