Weitere biologische Literatur (eingeschränkter Zugriff)
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (107) (entfernen)
Sprache
- Deutsch (107) (entfernen)
Volltext vorhanden
- ja (107)
Gehört zur Bibliographie
- nein (107)
Schlagworte
- Germany (2)
- taxonomy (2)
- Auchenorrhyncha (1)
- Basidiomycota (1)
- Bayern (1)
- Boletales (1)
- Caenogastropoda (1)
- Coleoptera (1)
- Dogger (1)
- Ephemeroptera (1)
Institut
- Extern (11)
Rhizostomen von Ambon
(1898)
Die im Folgenden behandelten Rhizostomen wurden bei der Insel Ambon (Molukken) im Januar und Februar 1893 von Herrn Prof. R. SEMON gesammelt. Die Sammlung enthält 34 wohl erhaltene Individuen, die sich mit je einer Art auf 8 Genera vertheilen. Davon waren 2, den Polyrhiziden angehörige Gattungen noch nicht bekannt, Cassiopeja und Toxoclytus, letztere bisher nur im Atlantischen und - wenn wir die fragliche Cephea Dubreuillii von Reynaud auch zu Toxoclytus ziehen wollen - irn Indischen Ozean gefunden, sind in je einer neuen Art vertreten. Die umfangreiche, mehrere Originale (zum Theil aus den Museum GODEFPROY) enthaltende Rhizostomensammlung des Zoologischen Instituts in Jena und des Museums für Naturkunde zu Berlin, für deren Benutzung ich Herrn Geh. Rath MÖBIUS und Herrn Dr. W. WELTNER zu grosseln Dank verpflichtet bin, lieferten mir werthvoIles Vergleichsmaterial. Bei der anatomischen und systematischen Vergleichung ging ich in erster Linie auf die grundlegende Monographie der Medusen von HAECKEL zurück, die dessen System und untereinander sich befehdenden Vorschläge von CLAUS und VANHÖFFEN zur Kontrolle jeder einzelnen Bestimmung heranziehend.
Aus den vorhergehenden Untersuchungen erhellt, dass die fossilen Hölzer von König-Karls-Land ein aussergewöhnliches Interesse beanspruchen. Sie umfassen sechs Arten, die zu fünf verschiedenen Gattungen gehören, und zwar: Phyllocladoxylon sp., Xenoxylon phyllocladoides GOTHAN, Cupressinoxylon cf. McGeei KNOWLTON, Cedroxylon cedroides n. sp., Cedroxylon transiens n. sp., Protopiceoxylon exstinctum n. gen. et sp. und dazu noch ein paar nicht bestimmbare Arten.
Über ein cretaceisches Geschiebe mit Rhizocorallium Gläseli n. sp. aus dem Diluvium bei Leipzig
(1913)
Optischer Raumsinn
(1913)
Zur Toxikologie des Antimons
(1927)
Antimontrioxyd, Antimonpentoxyd, Kaliumantimoniat, Natriummetantimoniat und Brechweinstein wurden, zum Teil mehrere Monate lang, an Ratten, Mäuse, Hunde und Katzen verfüttert. Dabei ergab sich, daß Ratten und Mäuse verhältnismäßig große Mengen von Antimontrioxyd, Antimonpentoxyd und Natriummetantimoniat ohne schwerere Gesundheitsschädigung ertragen. Einmalige Dosen von 2–3 g dieser Verbindungen sind für Ratten so gut wie ungiftig. Daß die praktisch unlöslichen, vom fünfwertigen Antimon abgeleiteten Verbindungen aber für höhere Tiere durchaus nicht harmlos sind, zeigt sich bei Hunden und Katzen deutlich. Hunde sind empfindlicher als die kleinen Nagetiere; sie erkranken nach Darreichung von mehreren Gramm an Verdauungsstörungen, Erbrechen und Durchfällen. Bei Katzen treten nach länger dauernder Zufuhr von Antimontrioxyd und Pentoxyd, etwa nach 450 mg täglich, Krankheitserscheinungen mit Abmagerung auf. Weitaus am giftigsten ist der Brechweinstein; die Erbrechen erregende Dosis liegt für Katzen bei etwa 10 mg per os pro Kilogramm Körpergewicht, für Hunde schon bei etwa 4 mg/kg. Kleine Mengen von Antimonverbindungen, auch von Brechweinstein, können bei wiederholter Darreichung beschleunigend auf das Wachstum junger Ratten wirken, nach größeren Mengen kommt es, auch bei sonst kaum giftigen Antimonverbindungen, zu mehr oder weniger deutlichen Verzögerungen des Wachstums. Für eine Gewöhnung an Antimon ergaben sich keine sicheren Anhaltspunkte.
1. Ein junger männlicher Steinmarder lernte in kurzer Zeit das Öffnen einer Schiebetür. Vor die Aufgabe gestellt, einen diese Tür verschließenden Riegel zu drehen, versagte er. Auch eine sekundäre Lösung, die auf dem Wege über eine Passivdressur angestrebt wurde, erfolgte nicht, ebensowenig wurde eine optische Orientierung auf Grund der Riegelstellung beobachtet. 2. Kleine Umwege in horizontaler und vertikaler Richtung wurden gut, in primärer Bewältigung der Aufgabe, genommen. 3. Eine einfache Ortsdressur (auf einen der Ecktöpfe einer dargebotenen Reihe von vier gleichen Töpfen) wurde unter Benutzung olfaktorischer Hilfen in kurzer Zeit zu dem gewünschten Erfolg gebracht. Eine kompliziertere Ortsdressur (Wahl des zweiten Topfes von links aus einer Reihe von fünf gleichen Töpfen) führte, bei strenger Vermeidung olfaktorischer Orientierungsmöglichkeiten, erst nach einer größeren Anzahl (etwa 220) Versuchen zum Ziele. Die Erlernung erfolgte auf Grund kinästhetischer, vor allem aber optischer Reize. Der Vorgang der optischen Gliederung der Reihe konnte genau festgestellt werden. 4. Ein mehrjähriger Iltisrüde wurde hinsichtlich der sich aus allgemeinen anatomischen und biologischen Unterschieden ergebenden Eigenheiten im psychischen Verhalten beobachtet und untersucht. Es ergaben sich bei einem Vergleich mit dem Steinmarder eine Reihe wichtiger artspezifischer Differenzen, die sich zumeist auf den Unterschied Bodentier-Klettertier zurückführen ließen. 5. Auch der Iltis lernte das Öffnen einer Schiebetür. Im horizontalen Umwegversuch wurden recht gute primäre, vor allem aber auch sekundäre Lösungen festgestellt. Auf Grund der sekundären Lösungen wird eine starke Entwicklung des kinästhetischen Sinnes angenommen. 6. Eine Helligkeitsdressur bei alternativer Wahl scheiterte an der Unmöglichkeit, die hauptsächlich auf der Intensität der kinästhetischen Empfindungen beruhenden Tendenzen einer ortsbedingten Wahl auszuschalten. 7. Eine multiple Ortsdressur, der des Steinmarders entsprechend, gelang, obwohl durch Hinzunahme von insgesamt vier neuen Aufstellungsarten die Aufgabe für den Iltis nicht unbedeutend erschwert wurde. Die große Bedeutung des Ortskriteriums für das Tier wurde im Verlaufe dieser Versuche besonders deutlich und konnte exakt nachgewiesen werden. 8. Eine Helligkeitsdressur bei multipler Wahl gelang. Ebenso konnte bei einer Rot-Blaudressur Blauwahl erreicht werden. 9. Im Anschluß an die vorhergehende Dressur kam Blauwahl nunmehr auch bei Anwendung der Alternativmethode zustande. 10. Es konnte gezeigt werden, daß die in 8 und 9 dargestellten Resultate auf Grund einer helligkeits-, nicht farb-bedingten Orientierung zustande kamen. Färb- und Graupapiere, die dem zur Dressur verwandten Heringschen Blau Nr. 12 helligkeitsverwandt waren, wurden mit diesem verwechselt. Dieser Befund läßt den Schluß auf das Vorhandensein einer Farbenschwäche oder Farbenblindheit zu. 11. Es wurde festgestellt, daß der Iltis sowohl in orts- als auch in helligkeitsbedingter Wahl sich nach relativen Kriterien richtete.
Beiträge zur Malakozoologie der Kanarischen Inseln : Lamellibranchien, Cephalopoden, Gastropoden
(1932)
Da die gesamte Arbeit nur einen vorläufigen Überblick über das bearbeitete Gebiet gibt, können nur wenige Punkte hier herausgegriffen werden. Die Artendichte ist in der Kieler Bucht in der Vegetationszone (= Phytal) am größten, es folgt die Sandregion, am geringsten ist sie in der Schlammzone. Die Tiere des Phytals, der Sandregion und der Schlammregion zeigen in ihrer Organisation wesentliche Unterschiede. Im Sand ist die Mikrofauna stark, die Makrofauna gering entwickelt, in der Schlammregion umgekehrt. Die Verteilung der sessilen, der hemisessilen und der haptischen Tiere mit ihren Haftorganen auf die drei Hauptbiotope wird untersucht. Die Sandregion ist durch Fehlen der sessilen Tiere, Armut an hemisessilen, aber großer Reichtum an haptischen Tieren ausgezeichnet. Die haptischen Tiere des Sandes besitzen besonders Haftröhrchen, Haftpapillen und Haftringe als Haftorgane und diese in großer Zahl und weit über den Körper verteilt. Im Phytal erreichen die sessilen Tiere ihre maximale Arten- und Individuenzahl, in der Schlammregion dominieren die hemisessilen Arten. Die Lokomotion durch Wimperbewegung ist in der Sandregion am reichsten entwickelt (Kriechen auf Wimpern), wird im Phytal geringer und tritt in der Schlammregion ganz zurück. Eine Übersicht über die Ernährungstypen ergibt, daß im groben Sand die Diatomeenflora der Sandoberfläche als wichtigste Nahrungsquelle der Mikrofauna zu betrachten ist. Im Phytal existieren drei Nahrungswege: 1. Ein Weg von den Partikeln des freien Wassers über Mikrophagen zu einer Mikrofauna und Makrofauna ohne Einschaltung der Nährstoffe der Pflanzen des Phytals. Diesem Weg gehören im gesamten Phytal über ein Drittel der Arten an, im Extremfalle (tiefe Fucusregion) weitaus die Mehrzahl. 2. Ein Weg von der epiphytischen Mikroflora zu einer Mikro- und Makrofauna. 3. Ein Weg von den Teilen der Großpflanzen (Laminaria, Fucus, Zostera, Delesseria) zu einer Mikrofauna und Makrofauna. Diesem letzten Nahrungsweg gehören auffallend wenige Tierarten an, relativ am größten ist der Anteil in der Seegras- und der Ulvaregion. Eine Gliederung in Biozoenosen mit besonderer Berücksichtigung der Mikrofauna ergibt für das Benthal, 6 Unterbiozoenosen, 4 davon (die Halammohydra-Biozoenose, die Turbanella-hyalina-B., die Arenicola-B. und die Otoplanen-B.) gehören der Sandregion, 2 (Corbula-B. und Laophonte-horrida-B.) gehören der Schlammregion an. Das Phytal zeigt trotz der starken Biotopunterschiede nur geringe qualitative Unterschiede seiner Fauna, jedoch starke Verschiedenheiten in der Artenzahl, die wohl in erster Linie auf den verschiedenen durchschnittlichen Salzgehalt der Biotope zurückzuführen sind. Die maximale Besiedelungsdichte zeigt die tiefe Fucusregion.
Von den Canaren waren nur wenige Thysanopteren bekannt. Es ist daher um so mehr zu begrüßen, daß Titschack auf seiner Canaren-Reise im Frühjahre 1931 den Thysanopteren seine besondere Aufmerksamkeit schenkte. Ich freue mich, hervorheben zu können, daß dieses Material nicht nur durch seinen Reichtum an Individuen zu einer besonders exakten Bearbeitung geeignet war, sondern daß Titschack auch selbst das ganze Material in Canadabalsam-Präparate übertragen, dadurch der Zerstörung entrissen und damit das Hamburger Museum um eine prächtige Sammlung tadelloser Präparate bereichert hat. ... Die Ausbeute umfaßt 13 bereits bekannte und 14 für die Wissenschaft neue Arten; nur einige zweifelhafte Stücke wurden hier nicht behandelt. Die bekannten Arten sind 3 Kosmopoliten: Limothrips cerealium Hal., Thrips tabaci Lind. und Haplothrips gowdeyi Frkl. Eine Anzahl - wohl auch der größte Teil der neuen Arten - gehört dem Mediterranen Faunengebiet an, einzelne sind weiter verbreitet. Haplothrips retamae (Enderl.) ist nur von den Canaren bekannt. Ich gehe gleich in die Besprechung bzw. Beschreibung der Arten ein...
Die Wachstumsperiode des Frühjahres 1933 mit den schnellen, großen Schwankungen von Temperatur und Wetter, oft innerhalb weniger Stunden, zeigte bei vielen Pflanzen der Olmützer Flora die verschiedensten Verkrümmungen, Schrurnpfungen, Verfärbungen an Blatt und Blüte. Die Ursache davon war eine Art Verkühlung (Unterkühlung), hervorgerufen durch den genannten Witterungscharakter. Als Folgen dieser Erkältungen, die beim Erfrieren der Pflanze den Höchstgrad erreichen, stellen sich vielfach Änderungen des normalen chemisch-physiologischen Wachstumsprozesses, aber auch Änderungen des normalen physikalischen Gleichgewichtszustandes im Gewebe ein: so erfolgt eine Reduktion des Atmungsprozesses, die Einstellung oder Verminderung synthetischer Aufbauprozesse (Chlorophyll!), Zerfall der Proteine in N-haltige Spaltungsprodukte, weiters Kälte-Kontraktion des Lellprotoplasmas, Plasmolyse, Änderung des colloidalen Zellinhaltes u. v. m. Besonders die schnell einsetzende, längere, große Unterkühlung nach warmen Tagen bewirkt unter Anderem bei der wachsenden Pflanze ein starkes Zusammenziehen des Primordialschlauches der Zelle und damit ein unregelmäßiges, mehr oder minder großes Durchtreten des Zellwassers in die Interzellularräume des Pflanzengewebes. Die dadurch notwendig entstehenden abnormen, oft einseitigen Druck- und Spannungsänderungen im Gewebsparenchym sind es nun hauptsächlich, die sich - in Verbildung der normalen Organform der Pflanze - als zeitweilige Verkrümmungen, Wellungen, Schrumpfungen , Verfärbungen u. ä. verraten, später aber wieder ausgleichen, wenn normale Wachstumsbedingungen eintreten. Die typischen Formen solcher „ Wettersiörungen" des Wachstums der Pflanzen - die "Verkühlung der Pflanze" und der "Kälte-Ikterus" - seien unter Nr. 655 u. 656 dieser Abhandlung - (VI. Teil) näher erwähnt. Über weitere publizierte Krankheiten und Mißbildungen an Pflanzen der Olmützer Flora siehe: Nr. 1-271, (1. T.), Jg. 36, 1925, cas. Vlast. spol. Mus. v Olumouci, Nr. 272-331, T.), Jg. 38, 1927, s.o. Nr. 332-440, T.), Jg. 62, 1931, Verh. des Naturf. Ver. in Brünn. Nr. 441-550, (4. T.), Jg. 63, 1932, s.o. Nr. 55 1-650, (5. T.), Jg. 64, 1933, s.o. Nr. 651-750, (6. T.), Jg. 65, 1934, s.o.
Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Biologie der Honigbiene darstellen. Sie ist zunächst eine biologisch-deskriptive Arbeit. Ich habe die Biene bei ihrer mannigfachen Tätigkeit in freier Natur wie auch in ihrem Stocke beobachtet und habe festzustellen versucht, wie sie sich verhält, wenn ihr Körper mit irgendeinem Schmutzstoff in Berührung kommt. ...
1. Die beiden Spargelkäfer sind über die Spargelkulturen fast der ganzen Erde verbreitet. 2. Morphologische Unterschiede zwischen den zwei Arten: Körperform, Färbung, Zeichnung. Insbesondere Cr. asparagi zeigt eine außerordentlich starke Variation des Flügeldeckenmusters. Das Material aus unserem hessischen Beobachtungsgebiet wurde daraufhin an anderer Stelle von mir vergleichend untersucht. Beide Käfer besitzen ein Stridulationsorgan (daher "Zirpkäfer"), dessen Bau und Wirkungsweise beschrieben werden. Vasa Malpighi bei Cr. 12punctata schwarzbraun, bei Cr. asparagi weiß. Weibliche Genitalorgane: Ovarien mit durchschnittlich je 12 telotrophen Ovariolen, Receptaculum seminis, keine Anhangsdrüsen; Unterschiede bei beiden Arten in der Form des Receptaculums und vor allem im Bau des Ohitingerüstes. Ein Weibchen bringt etwa 70-100 Eier hervor. Männliche Genitalorgane : Lebhaft dunkelgelb gefärbte, annähernd kugelige Hoden, Vasa deferentia mit je zwei verschieden geformten Drüsen, unpaarer Ductus innerhalb des Penisgerüstes zur Ampulle erweitert. 3. Biologische Unterschiede der beiden Arten: "Hähnchen" mehr eurytherm, größere Neigung zum "Totstellen", Antennen in der Ruhe parallel nach vorne gerichtet, geringere Thigmotaxis, früherer Beginn der Eiablage; die bräunlich schwarzen Eier werden mit dem einen Pol an die Pflanze geklebt. Larve im allgemeinen dunkel grünlichgrau, Kopf schwarz. "Zwölfpunkt" lebhafter, neigt mehr zum Abfliegen, Antennen in der Ruhe in spitzem Winkel nach vorne gerichtet; die helleren, bräunlich grünen Eier werden der Länge nach an die Zweige geklebt. Larve (ob durchwegs?) schmutziggelb mit gelber Kopfkapsel. Wenigstens in der zweiten Generation in den Spargelbeeren lebend. Beide Arten haben höchstwahrscheinlich doppelte Generation. Überwinterung als Käfer am Boden, unter Pflanzenresten, in Spargelstrünken usw. 4. Die Käfer und besonders ihre Larven skelettieren durch ihren Fraß die grünen Spargeltriebe, indem sie sie ihres Chlorophylls berauben. Die dadurch am meisten gefährdete Altersstufe ist die einjährige Pflanze.
Professor HANDRCHIN hat ein reiches Material gesammelt, das zum Teil aus Java, Buitenzorg, zum grösseren Teil jedoch aus den kleinen Sundainseln Bali, Soembawa, Flores und Timor, sowie vom australischen Festlande und zwar aus dessen Northern Territory, hauptsächlich dem Flussgebiet des Adelaideriver stammt. Während Java und die westlichen der genannten kleinen Inseln eine orientalische Fauna zeigen, beherbergen Flores und Timor sowie natürlich das australische Festland ausgesprochen australische Formen. Die bis jetzt kaum erforschte Fauna dieser Gebiete bot allerlei Neues.
In der vorliegenden monographischen Studie sollen die indomalayischen Arten der Gattung Pycnolejeunea Spruce einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Nach der Feststellung, welche systematische Bedeutung den Einzelmerkmalen innerhalb der Gattung zukommt. wird im speziellen Teil zuerst das untersuchte Herbarmaterial quellemnässig aufgeführt. Es folgt dann als Hauptteil die Behandlung der wichtigsten Fragen, die sich während der Arbeit herausstellten und von grundlegender Bedeutung für einzelne Arten sind. Im dritten Abschnitt wird die Abgrenzung sowohl der Arten untereinander als auch die der Gattung gegen andere klargestellt. Die Beschreibung der im Material vorhandenen neuen Arten beendet diesen Teil. Zum Schluss folgen einige geographische Einzelheiten der indomalayische Formen.
Im Jahre 1932 wurden 4 Beobachtungen über Strömungen im Schwarzen Meere (Meerbusen Mamaia) mit folgendem Ergebnis angestellt: 1. Zwischen 24. Juni und 2. Juli wurde eine S.N.-Strömung beobachtet, deren Wasser am 26. Juni in den Meerbusen Mamaia eindrang und da ein plötzliches Temperatursinken um 8,40 C hervorrief. Die Fischbevölkerung änderte sich ebenso rasch, da mit dem kalten Wasser grosse Exemplare von Mugil cephalus, Temnedon saltator und Trachurus trachurus an der Stelle der sonst täglich an der Küste angetroffenen Fische traten. 2. Zwischen 5. und 12. Juli wurde eine Verminderung der Dichte von 1,010 auf 1,005 binnen 24 Stunden bei fast gleichbleibender Wassertemperatur festgestellt. Parallel mit der Verminderung des Salzgehaltes wurden im Meere grosse Mengen Süsswasserfische, besonders Karpfen, die aus der Donaugegend stammten, gefischt; andererseits warfen die Wellen Zweige und Wurzeln von Weidebäumen an die Küste. Diese Erscheinungen sprechen für das Vorhandensein einer N.S.-Strömung, die in dieser Zeit in den Mamaiaer Meerbusen einströmte. 3. In der Zeitspanne 22. August - 18. September wurde die N.S.-Strömung wieder beobachtet, da sie eine abermalige Verminderung des Salzgehaltes im Meerbusen herbeiführte. Am 23. August wurde die Hauptströmung zirka 10 km. vor Constantza, in der Gegend der 20-25 m. Tiefenlinie gefunden (bei 27° C war die Dichte 1,005). Durch langanhaltende und wiederholte N.O.- und O.-Winde wurde das warme Wasser der N.S.-Strömung in den Meerbusen Mamaia getrieben, sodass dort am 11. September das Dichteminimum von 1,0039 bei 22,5° C erreicht wurde. 4· Schliesslich wurde zwischen 31. Oktober und 7. November ein Eindringen von kaltem Wasser in denselben Meerbusen beobachtet, das ein plötzliches Temperatursinken von 16° C auf 6,50 C bei fast gleichbleibenden Dichtewerten zur Folge hatte. Dieses kalte Wasser gehörte der S.N.-Strömung an, denn wir stellten in dieser Zeit fest, dass die Stellnetze 100-.300 m. weit nordwärts von ihrem Platze getrieben wurden . Der Fischfang zeigte sich ergiebig zwischen 15,5° C und 8° C., während bel 6,5° C die Makrelen, die vorher in grossen Mengen gefangen wurden, ausblieben.
Die Arbeit stellt einen Beitrag zur Fauna von Rovigno dar. Sie enthält eine kritische Übersicht der in der Adria gefundenen Holothurienarten und einen Bestimmungsschlüssel, der sich hauptsachlich auf äußere Merkmale stützt. Der Bestimmungsschlüssel, die Beschreibung der Arten, sowie die Fundkarten und Abbildungen sollen das Auffinden und genaue Bestimmen der Holothurien ermöglichen. Daran schließen sich einige Bemerkungen über ihr Vorkommen in Abhängigkeit von der Meerestiefe und Bodenbeschaffenheit an. An verschiedenen Stellen sind biologische Notizen eingefügt, die sich auf die Lebensweise und Fortpflanzung (jedoch nicht auf Larvenformen, über die verhältnismäßig wenig bekannt ist) beziehen. Die Angaben über die Fortpflanzungszeit besitzen großes praktisches Interesse, weil neuerdings auch in der Adria einige Holothurienarten (H. tubulosa und polii) zur Herstellung von "Trepang" gefischt werden sollen. Da im Gegensatz zu anderen Meeren die Adria bei großem Artenreichtum sehr individuenarm ist, dürfte durch ungehemmtes Ausfischen in kurzer Zeit die Individuenzahl so stark herabgesetzt sein, daß sich ein Fischen gar nicht mehr lohnt. Es scheint daher notwendig, während der Hauptfortpflanzungszeiten dieser Arten streng durchzuführende Schonzeiten festzulegen. Die Arbeit stützt sich vor allem auf eigene Beobachtungen und Untersuchungen. Die meisten Tiere wurden längere Zeit hindurch in Aquarien gehalten und lebend beobachtet. Die voneinander stark abweichenden Beschreibungen der älteren Untersucher verlangten aber auch ein eingehendes Studium der Holothurien-Literatur der Adria. Die verwendete Literatur ist in dem Literaturverzeichnis aufgeführt.
Scharben und Scharbenfischerei : nach einem Vortrag in der "Ornithologischen Gesellschaft in Bayern"
(1938)
Die Wege, die zur Erreichung homozygoter Bestände führen, sind die Inzucht und die Selektion. In der bisher über das Inzuchtgeschehen vorliegenden Literatur ist der stets gleichzeitig wirksame Einfluß der Selektion mit einer Ausnahme (Robbins 21) unberücksichtigt gelassen. Um zu einem möglichst exakten Vergleichsmaßstab zwischen Erwartung und Beobachtung bei Inzuchtversuchen zu kommen, muß die Selektion mit einbezogen werden. Es wurde sowohl für 1 als auch 2 Anlagenpaare unter jeweiliger Aufstellung eines Systems von Differenzengleichungen die prozentuale Zunahme der reinerbigen Individuen bei Geschwisterpaarung + Selektion nach dem Dominantphänotyp ermittelt. Zum Vergleich der anteiligen Häufigkeit der reinerbigen Individuen in den einzelnen Generationen wurde bei 1 Anlagenpaar die Selektion und die Geschwisterpaarung, bei 2 Anlagenpaaren nur die Selektion herangezogen. Der Prozentsatz der homozygoten Individuen liegt bei Geschwisterpaarung + Selektion jeweils über dem bei ausschließlicher Selektion oder Geschwisterpaarung. Um einen zu 99 % homozygoten Bestand zu erhalten, sind im Falle der Monohybridspaltung bei Selektion 198 Generationen, bei Geschwisterpaarung 20 Generationen und bei Geschwisterpaarung + Selektion 12 Generationen notwendig; im Falle der Dihybridspaltung benötigt die Selektion 396 Generationen, die Geschwisterpaarung + Selektion 14 Generationen. Bei Selektion nach dem Dominantphänotyp ist die zur Erreichung eines bestimmten Homozygotenprozentsatzes notwendige Generationenzahl eine lineare Funktion der Zahl der Anlagenpaare. Zum Beispiel gilt y = 19S x; dabei bedeutet x die Zahl der Anlagenpaare und y die Anzahl der Generationen, die notwendig ist, damit der Bestand zu 99% aus Homozygoten besteht. Die Schaffung erbreiner Bestände würde wesentlich b!=günstigt sein, wenn man einige erbreine Tiere kennen würde. Zur Prüfung eines Tieres auf seine Erbveranlagung werden in der Literatur 1. Paarung an die rezessive Form, 2. Paarung an sichere Heterozygote und 3, Paarung an eigene Nachkommen angegeben. Für diese 3 Verfahren ist die notwendige Mindestzahl von Nachkommen von nur dominante Phänotyp bei Monohybridspaltung bereits berechnet. Es wurden die entsprechenden Werte für Dihybridspaltung errechnet und gleichzeitig die Geschwisterpaarung mit einbezogen. Die sich für 2 Anlagenpaareergebendcn Werte liegen nur um ein Geringes höher als die entsprechenden bei einem Anlagenpaar. Bei Geschwisterpaarung werden weniger Anpaarungen benötigt als bei Eltern-Nachkommenpaarung; die erstere Form der Prüfung ist bei uniparen Tieren nicht durchführbar. Abschließend kann man sagen, daß es durchaus möglich ist auch bei den Haustieren erbreine Stämme in zum mindesten 2 Anlagenpaaren planmäßig herauszüchten. Gelingt es nicht, nach einem der entwickelten Genotypprüfungsverfahren einzelne in den gewünschten Erbanlagen erbreine Individnen festzustellen, so ist immer durch Inzucht und planmäßige Selektion - allerdings erst in durchschnittlich längerer Zeit - die Möglichkeit gegeben, solche in größerer Zahl zu erhalten. Für polyhybrid geartete ZüchtuDgsaufgaben kann man eine Aufgabe nach der anderen lösen. Hat man z. B. einen Bestand von der genetischen Konstitution AaBbCcDdEe, dann faßt man zunächst nur 2 Anlagenpaare ins Auge - etwa AaBb - und schafft sich die Tiere, welche in diesen beiden Faktorenpaaren homozygot sind - alle anderon merzt man. Nun geht man zu den nächsten 2 Faktorenpaarcn - CcDd - über und züchtet auf die gleiche Weise AABBOCDD-Tiere. Der Zufall könnte es wollen, daß man gleichzeitig in dem Faktorenpaar EE .homozygote Tiere erhält. Ist dies aber nicht der Fall, so kann man nun in höchstens 2 Schritten auch in dem Anlagenpaar EE homozygote Individuen herauszüchten. Also auch in dem Fall des Polyhybridismus kann man nach und nach erbreine Stämme erhalten. Wünschenswert wäre es allerdings, wenn man auch für den Fall der Mehranlagigkeit möglichst exakte Vergleichsmaßstäbe für die Beurteilung der Inzucht- und Auslesevorgänge haben würde. Es wird eine spätere Aufgabe sein die prozentuale Zunahme der Homozygotie bei Geschwisterpaarung für 2 Anlagenpaare zu ermitteln und dieselben Untersuchungen auf 3 Anlagenpaare auszudehnen. Dann läßt sich vielleicht schon eine Abhängigkeit von der Anzahl der Anlagenpaare erkennen und der Prozentsatz der Homozygoten in einem Bestand bei Inzucht- und Selektionsversuchen als Funktion der Anzahl der Anlagenpaare und der Generationenzahl darstellen. Ferner wird es notwendig sein, die gleichen Untersuchungen unter verschiedenen Selektionsvoraussetzungen und auch für verschiedene Arten der Verwandtschaftspaarung durchzuführen. Schließlich ist bei all diesen Untersuchungen noch ein Moment unerwähnt geblieben: Es kann der Fall eintreten, daß mehrere Genpaare miteinander gekoppelt sind; folglich bleibt auch noch die Abhängigkeit vom Koppelungsgrad zu ermitteln. Aus diesen kurzen Hinweisen geht schon hervor, daß die Mathematik noch viel Arbeit zu leisten hat, damit der Biologie das Rüstzeug erhält, welches er für eine exakte Beurteilung der überall wirksamen Inzucht- und Auslesevorgänge benötigt.
Bei meinen Untersuchungen über die Algenflora Lettlands habe ich bisher einigen Gruppen weniger Aufmerksamkeit widmen können; es sind das besonders die farblosen Monaden und die Chrysophyceen. In den letzten Jahren habe ich von Zeit zu Zeit, unter anderen Arbeihm, nach Möglichkeit auch diese zwei Gruppen beachtet. Selbstverständlich setzt das die Untersuchung von lebendem Materiale voraus und womöglich gleich nach dem Einsammeln, da viele in Frage kommende Formen beim längeren Stehen der Proben sehr bald eingehen und verschwinden; an ihrer Stelle treten danach einige verbreitete Saprophyten und andere ubiquitäre Monaden in Vordergrund: Vielfach erwies es sich auch nötig, um die Entwicklungsgeschichte einzelnen Typen einigermassen lernen zu können, mit isolierten Hängetropfkulturen zu arbeiten,was jedoch meist nur dann möglich war, wenn die Monade für die Isolierung in etwas reichlicherer Menge vorlag. Nun konnten die meisten gefundenen Formen der Rhizomastigaceen, Monadaceen und Bodonaceen, sowie die Mehrzahl der untersuchten Eugleninen nicht mit den schon bekannten Arten identifiziert werden. Von den unten berücksichtigten 12 Cyanophyceen, 125 Flagellaten im engeren Sinne, 1 Kalkflagellate, 8 Peridineen und 14 Volvocineen, insgessamt etwa 160 Arten (incl. einiger Varietäten), erwies sich die reichlich grösste Hälfte als neu.
Aus Bequemlichkeitsgründen habe ich auch in diesem Teil meiner Beiträge vorläufig noch die frühere Gruppeneinteilung beibehalten, obwohl diese unseren gegenwärtigen Kenntnissen über die verwandschaftlichen Beziehungen innerhalb der Protisten nicht völlig entsprechen.
Es werden auch 8 neue Gattungen beschrieben. Davon gehört Parabodo zu den Bodonaceen, Kathablepharis und Spiromonas zu den Cryptomonadalen, Gyropaigne und Protaspis zu den Eugleninen, endlich Aulacomonas, Gyromitus lmd Hemitoma zu den Volvocineen. Drei von diesen repräsentieren
meines Erachtens zwei besondere Familien - die der Kathablepharitdaceen und Protaspidaceen.
Die Knochenansammlung im grauen vulkanischen Tuff der Südserengeti gibt als ökologisch unmögliches
Gemisch ein gutes Abbild des Gesamtbestandes und des Lebensraumes der altquartärcn ost- und innerafrikanischen Fauna. Diese lebte formenreich in Urwald, Savanne und offener Steppe. Das Fehlen wasserlebender Tiere ist hier auf örtliche Umstände zurückzuführen: die vulkanischen Aschen gingen auf Steppenboden nieder, Die benachbarten, ungefähr gleichalten Knochenlager enthalten solche Tiere. Neu ist an der Serengetifauna der bereits beträchtliche Anteil von Kleinsäugern (Nager; Insektivoren fehlen noch). Diese wird weitere Forschung vermehren. Die klimatische Entsprechung der Fauna wird in tropischen, feuchtwarmen Bedingungen erblickt. Obwohl viele tertiäre Formen enthaltend, wird die Fauna nicht als jungtertiär angesehen, sondern wegen des Auftretens moderner· Formen als eine Tiergesellschaft, welche das Quartär eröffnet. Als Leitfossil für dessen Beginn wird der Gattung Archidiskodon, aus welcher die echten Elefanten, darunter auch der afrikanische (Loxodonta africana ) entstanden sind, vor den Equiden der Vorzug gegeben.
Ostafrika, das ja als Tierparadies schlechthin gilt, lebte bis vor kurzem noch im Quartär. Das Schrifttum über seine Tierwelt scheint zwar fast unermeßlich groß, aufs Ganze gesehen ist das Wissen weder tief noch auch nur oberflächlich vollständig. Die Hauptleistung des "weißen Mannes" bestand in der Störung und Vernichtung der Fauna. Aber die Natur ist groß; sie hält noch einen Schatz im Inneren ihrer Gebirge bereit, damit der Mensch seine Stellung zu ihr und den Sinn seines Lebens ergründe, einen von vielen: dle quartäre Lebewelt selbst. Möge die hohe Aufgabe, ihn zu heben, uns Deutschen vergönnt sein! Eine Probe hat Dr. KOHL-LARSEN gesichert.
Durch die Herren Dr. EDUARD und HANS-RUDOLF SCHMIDT, Tropicarium Frankfurt am Main, erhielt das Senckenberg-Museum eine Reihe von See- und Süßwasserfischen, die im folgenden kurz dargestellt werden. Eine Art der Gattung Chaerodon sowie eine Unterart von Parosphromenus deissneri werden neu beschrieben. Auffällige Abweichungen der untersuchten Fische von den bisherigen Darstellungen und Beschreibungen werden durch Zeichnungen veranschaulicht.
In den vorliegenden Untersuchungen wurde anhand umfangreichen Herbarmateriala sowie über längere Zeit ausgedehnter Geländestudien versucht, zwei Problemen nachzugehen, einem allgemeinen und einem speziellen. Bei den Flechten werden seit langem relativ primitiv gebaute krustige und morphologisch wie anatomisch hochentwickelte laubige und strauchige Typen unterschieden. Anhand einer Gruppe, die am Übergang zwischen beiden Lebensformen steht, eben der als (Sektion oder) Untergattung Placodium des Genus Lecanora sensu amplo zusammengefaßten Arten, sollte nun geprüft werden, wie sich die morphologische Differenzierung von Randloben usw. im anatomischen Bau auswirkt. Die leitenden Prinzipien finden sich nun gleichsam in den verschiedenen systematisohen Einheiten manifestiert und können etwa folgendermaßen skizziert werden: Die primitiveren, rein krustigen oder auch schon primitiv gelappten Formen verfügen noch nicht über eine echte Rinde. Die sog. Rinde besteht bei ihnen aus absterbendem und kollabierendem Thallusgewebe mit Einschluß alter Algernüllen. Als nächsthöhere Stufe sind die Arten mit einfacher, echter Rinde aufzufassen, welche als spezielles Organ aufgebaut wird und keine toten Algenhüllen mehr enthält. Im weiteren Verlauf der angenommenen Entwicklung kommt es zu einer verschiedenartigen Differenzierung der Rinde unter gleichzeitiger Reduktion des Markes. Bei den als Gattung Squamarina ausgeschiedenen Arten wird die Oberrinde allein zum formgebenden Element des Fleohtenkörpers; sie ist auch durch auffällige Starrheit ausgezeichnet. Das streng abgesetzte Mark wird weit mehr als bei den vorher genannten Typen zum Ablagerungsplatz anorganischer Bestandteile. Bei den meisten Arten von § Placodium ist der Cortex dagegen in eine Vielzahl kegeliger, unter sich nur wenig zusammenhängender Teile aufgelöst die jeweils straff mit dem Mark verbunden sind und den Loben dadurch ihre flache Gestalt geben. Von hier, wie von den Arten mit einfacher echter Rinde, führt nun durch Ausdifferrenzierung einer Unterrinde, die zusammen mit der Oberrrinde als Außenskelett wirkt, der Weg zu blattflechtenähnlichen Typen, bei denen das Mark mehr und mehr zum Verschwinden kommt bzw. nur als sehr lockeres Füllorgan dient. Als hier anzuschließende Sonderform können die Schildflechten gelten, die bei gleicher Grundstruktur ihre Verbindung mit dem Substrat auf einen Punkt reduziert haben. Parallel zur anatomiechen Differenzierung der Pilzkomponente steht das Verhalten der Algen: im Anfang eine mehrminder regellose Verteilung in den oberen Partien des Flechtenkörpers, dann die Entstehung einer fest definierten schicht, schließlich wieder - bei den auch unterseits berindeten Formen, bei denen das Mark sehr aufgelockert ist - die Auflösung dieser Ordnung und das Wandern der Algen in die für die Assimilation günstig gelegenen, belichteten Teile des Flechtdnkörpers. Die höchstentwickelten Formen verschiedener Gruppen können bereits als echte Laubflechten gelten, womit auch in einem kleinen Bereich wieder der Beweis erbracht wäre, daß die Lebensformen der Flechten nur als Entwicklungsstufen, nicht aber als reelle systematische Einheiten höherer Ordnung aufzufassen sind. Als zweites Problem sollte, im Zusammenhang mit den eben kurz skizzierten Untersuchungen und unter Berüoksichtigung der gefundenen Tatsachen, eine systematische Gliederung und Bewertung der lobaten Arten der Sammelgattung Lecanara erarbeitet werden. Die großen Verschiedenheiten der entsprechenden Spezies führten dabei zu einer Auflösung der ganzen Einheit, also zur Erkenntnis der Polyphylie der Gruppe und damit zum Nachweis vielfältiger, parallel gerichteter Entwicklungstendenzen. Insgesamt werden -- einige species incertae sedis ausgenommen - 88 Arten behandelt und auf 4 Gattungen verteilt, von denen eine -- Squamarina mit 15 Arten in 2 Sektionen -- neu aufgestellt werden mußte. Die bei Leoanora verbleibenden Arten werden in 11, größtenteils aus Sektionen bewertete Gruppen gegliedert. Eine Anzahl bisher anerkannter Spezies mußte eingezogen werden; 14 neue aus den Alpen, dem Mittelmeergebiet, dem Himalaya und aus Innerasien werden beschrieben.
1. Die vorliegenden vergleichend-morphologischen Untersuchungen an den Borstenmustern der Larven der Lepidoptera wurden mit dem Ziel durchgeführt, die Kenntnis des Borstenmusters der Lepidopterenlarven zu vertiefen, die auf die Borstenmuster anwendbare vergleichendmorphologische Methodik zu verfeinern und damit auch clie Grundlagen für eine vergleichende Untersuchung der Borstenmuster auf höherer taxionomischer Ebene (Borstenmuster bei Insekten verschiedener Ordnungen) zu liefern. Dabei wurde angestrebt, das ermittelte Verhalten der Borstenmuster während der Phylogenie einer evolutionstheoretischen Interpretation zuzuführen.
2. Zunächst wurde ein kurzer überblick über die wesentlichsten Charakteristika der Borstenmuster der Lepidopterenlarven gegeben. Sie bestehen aus zweierlei Musterelementen - den Borsten (setae) und den sog. Poren (punctures); der charakteristische Bau dieser Musterelemente, ihre Funktion und ihr Verhalten während der Larvalentwicklung wurden erörtert. Die Borsten bilden ein System taktiler Sinnesorgane, während die Poren sehr wahrscheinlich über die Beanspruchung der Cuticula Auskunft geben.
3. Im Interesse einer rationellen Arbeitsweise wurde eine neue Einteilung der Muster und der Musterelemente in verschiedene Kategorien eingeführt. Die Einteilung geschah nach jeweils nur einem Gesichtspunkt, und zwar werden unterschieden: a) nach der Konstanz der Lage der Musterelemente - zwischen den konstanten regulären und den nicht konstanten irregulären Muster(elemente)n; b) nach dem erstmaligen Auftreten der Musterelemente während der Larvalentwicklung - zwischen primären (treten im 1. Larvalstadium auf), subprimären (im 2. Larvalstadium) und sekundären Musterelementen (treten erstmalig in einem späteren Larvalstadium auf); c) nach dem relativen phylogenetischen Alter der Musterelemente - zwischen archaiischen und neuen Musterelementen (z. B. archiprimären, neoprimären, archisubprimären Borsten usw.); d) nach der Größenordnung der Borsten - zwischen (propriorezeptorischen) Mikro- und (taktilen) Makroborsten.
4. In der vorliegenden Arbeit wurden nur die regulären Borstenmuster der Lepidopterenlarven behandelt und zwar nur die Borstenmuster der Kopfkapsel und des Rumpfes (die Sensillen der Kopfanhänge und die Borstenmuster der Thorakalbeine sind nicht berücksichtigt worden). Reguläre Borstenmuster liegen bei allen Larvalstadien der sog. "nackten" Raupen und auch im 1. Larvalstadium der sog. "behaarten" Raupen vor. Diese weisen in späteren Larvalstadien zahlreiche irreguläre Sekundärborsten auf. Im Gegensatz zu den irregulären Borstenmustern sind die regulären Borstenmuster bei den Lepidopterenlarven in den Grundzügen gleichartig, die einzelnen Musterelemente können daher homologisiert und die Differenzen in den Borstenmustern der rezenten Lepidopterenlarven systematisch ausgewertet werden (Chaetotaxie).
5. Das Problem der Homologie und Homonomie der regulären Musterelemente wurde grundsätzlich erörtert. Die Homologisierung der Musterelemente erfolgt primär durch Ermittlung komplexer übereinstimmungen (Grundmethode) , die auch den Hauptkriterien der Homologie nach REMANE zugrunde liegt. Vielfach ist auch eine indirekte Methode anwendbar, die darauf beruht, daß man von Merkmalen, die sich in der lmtersuchten Organismengruppe bei den nach der Grundmethode sicher homologisierten Musterelementen als unveränderlich erweisen, annehmen kann, daß sie auch bei denj enigen Vertretern der Gruppe nicht verändert worden sind, bei denen die Musterelemente nach Vergleichend . morphologische Analyse der regulären Borstenmuster der Grundmethode nicht mehr homologisiert werden können. Solche Merkmale können dann als mehr oder minder spezifische Kennzeichen homologer Musterelemente gelten. Da nach der Grundmethode sicher homologe Musterelemente in der Evolution auch durch "Parallelentwicklung" entstanden sein können, berechtigt diese Homologie nicht in jedem Einzelfall automatisch zum Schluß, daß die betreffenden Musterelemente direkt von einer gemeinsamen Ahnenform übernommen worden sind. Der Nachweis der direkten Herkunft eines Musterelementes von einer gemeinsamen Ahnenform ist in jedem Einzelfall erst durch die Analyse der Verteilung des Musterelementes bei den Vertretern der jeweils betrachteten Gruppe zu erbringen. Es wird daher zwischen einer Homologie im weiteren Sinne (Homologie s. 1. - infolge nicht zufällig übereinstimmender Merkmalskomplexe) und einer Homologie im engeren Sinne (Homologie s. str. - infolge direkter Übernahme der Struktur von einem gemeinsamen Vorfahren) untersehieden. Soweit bei Einzelmerkmalen von Homologie ge· sprochen wird, kann es sieh hierbei nur um die Homologie s. str. handeln (Hilfskriterien der Homologie nach REMANE).
6. Entspreehend der Unterscheidung der Homologie im engeren und weiteren Sinne wurde hier auch zwischen einer Homonomie s. 1. und einer Homonomie s. str. untersehieden. Homonomie s. str. liegt vor, WOlm die betrachteten meristischen Strukturen in der Evolution wirklieh einmal gleich bzw. gleichartig gewesen sind; für die Homonomie s. 1. wird diese Bedingung nicht gestellt, und es ist nur erforderlich, daß nicht zufällige komplexe Übereinstimmungen bei den meristischen Strukturen nachweisbar sind. Es konnte evident gemacht werden, daß die 4 verschiedenen segmentalen Borstenmustertypen (Prothorax, Meso· und Metathorax, Abdominalsegment 1-9, Analsegment) der Lepidopterenlarven nicht homonom s. str. sein können: die Differenzierung der ehemals gleichartigen (im engeren Sinne homonomen) Segmente in die entsprechenden 4 verschiedenen Segmenttypen ist in der Evolution sicher sehr viel früher erfolgt als die Ausbildung des regulären Borstenmusters der Lepidopterenlarven, so daß diese Borstenmuster auf den bereits differenten Segmenten von vornherein unterschiedlich angelegt worden sind. Homonom s. str. sind bis zu einem gewissen Grade nur die Borsten. muster des gleichen Segmenttypus (also des Meso- und Metathorax einerseits und der Abdominalsegmente 1-9 andererseits, wobei hinsichtlich des 9. Abdominalsegmentes Einsehränkungen zu machen sind). Die speziellen Methoden, die Homonomie s. 1. der regulären Musterelemente verschiedenen Segmenttypus festzustellen, wurden eingehend erörtert (S. 228).
7. Die Grundzüge der bisherigen versehiedenen Benennungssysteme der homologen Musterelemente der regulären Borstenmuster der Lepidopterenlarven wurden zusammenfassend dargestellt.
8. Die weitgehende Gleichartigkeit der regulären Borstenmuster nahezu aller Lepidopterenlarven und die bereits hinreichend gut fundierte Einsicht in die phylogenetische Verwandtschaft der älteren Teilgruppen der Lepidoptera (HENNIG 1953) ermöglichte es, die einzelnen evolutiven Abwandlungen im regulären Borstenmuster durch vergleichend-morphologische Untersuchungen zu erfassen und das ancestrale Borstemuust,er der Lepidopterenlarven bis zu einem gewissen Grade zu rekonstruieren. Dazu wurden außer den eigenen Untersuchungsergebnissen an über 100 Arten aus verschiedenen Lepidopterenfamilien alle die zahlreichen (vor allem in der larvalsystematischen) Literatur niedergelegten erreichbaren Daten über die regulären Borstenmuster der Lepidopterenlarven herangezogen.
9. Die hier angewendete Methode der Rekonstruktion ancestraler Strukturausprägungen an rezentem Material wurde eingehend dargestellt. Sie gründet sich auf den Prinzipien der Phylogenetischen Systematik nach HENNIG und beruht auf der Analyse der Ausprägungsformen von Einzelme1"7cmalen, wobei aus der Verteilung der Ausprägungsformen der Einzelmerkmale bei den Vertretern einer Gruppe auf die ursprüngliche (plesiomorphe) Ausprägungsform geschlossen wird, die auch bei der jüngsten gemeinsamen Ahnen/orm der betrachteten Gruppe vorgelegen haben muß. Die Sicherheit der Schlußfolgerung ist dabei abhängig von der Labilität des Einzelmerkmales (bzw. der Struktur), worunter hier die Häufigkeit verstanden wird, mit der die Ausprägungsform des Merkmals in der Evolution der betrachteten Gruppe in irgendeiner Weise abgewandelt worden ist. (Anhaltspunkte über die Labilität eines Merkmals oder einer Struktur sind in etwa durch die Zahl der monophyletischen Teilgruppen gegebenen, in denen mehr als eine Ausprägungsform des Mcrkmals oder der Struktur vorkommen.) Dem gegenüber wird als Flexibilität das Ausmaß der Mannigfaltigkeit in den Abwandlungsformen des Merkmals oder der Struktur in der Evolution einer Gruppe bezeichnet. Für die einzelnen Merkmale lassen sich Flexibilitätsgrenzen finden, die durch die extremsten Ausprägungsformen der Merkmale innerhalb der betrachteten Gruppe gegeben sind. Die Sicherheit der Aussage über die ancestrale Ausprägungsform eines Merkmals ist bei stabilen (d. h. nicht labilen) Merkmalen maximal und nimmt mit zunehmender Labilität des Merkmals ab (also mit der zunehmenden Häufigkeit von Abänderungen des Merkmals in der Evolution der Grnppe). Bei sehr labilen Merkmalen kann nur angegeben werden, innerhalb welcher Flexibilitätsgrenzen das Merkmal bei der Ahnenform ausgebildet gewesen sein muß. Die im einzehlen als plesioI)1orph (ancestral) ermittelten Merkmalsausprägungen ergeben dann insgesamt ein Bild der ancestralen Strukturen. Die Anwendung dieser Methode setzt eine sichere Kenntnis der phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen der älteren Teilgruppen der betrachteten Gruppe voraus (was bei den Lepidoptera hinreichend gegeben ist); Vergleichend-morphologische Analyse der regulären Borstenmuster andernfalls sind Aussagen über die ancestrale Ausprägungsform nur hinsichtlich der stabilen Merkmale möglich.
10. Das ancestrale reguläre Borstenmuster der Lepidopterenlarven wurde soweit wie möglich rekonstruiert (Abschnitt 0), wobei im einzelnen die jüngsten gemeinsamen Ahnenformen der Glossata, Neolepidoptera, Eulepidoptera und Ditrysia (mit Af I-IV bezeichnet - s. S. 259) behandelt wurden. Da die plesiomorphen Schwestergruppen der Neolepidoptera, Eulepidoptera und Ditrysia, also die Dacnonypha (Eriocraniidae), Aplostomatoptera (Hepialidae) und Incurvariina (Incurvariidae, Adelidae) artenarm, "relictär" sind und offenbar zahlreiche Autapomorphien aufweisen, konnte über die älteren Ahnenformen weniger ausgesagt werden als über die jüngste gemeinsame Ahnenform der sehr artenreichen Ditrysia (Af IV). Das reguläre Borstenmuster der Rumpfsegmente der Af IV ließ sich so gen au rekonstruieren, daß es schematisch gezeichnet werden konnte (Abb. 19). Es ließ sich zeigen, daß die Larven dieser Ahnenformen der Lepidoptera nur das reguläre Borstenmuster besessen haben können, also vom Typus der "nackten" Raupen gewesen sind - Larven vom "behaarten" Raupentypus sind erst sehr viel später als Apomorphien in einzelnen apomorphen Lepidopterengruppen aufgetreten.
11. Im Laufe dieser Untersuchungen zeigte es sich, daß die Psychidae die älteste Teilgruppe der Ditrysia sein müssen. Sie haben nämlich (im larvalen Borstenmuster) symplesiomorphe Merkmalsausprägungen mit den "monotrysischen" Lepidoptera gemeinsam, während alle übrigen hier erfaßten Ditrysia (einschließlich Tineidae) in den gleichen Merkmalen synapomorph sind (S. 261).
12. Die beobachteten evolutiven Abwandlungen im regulären Borstenmuster der Lepidopterenlarven betreffen in der Regel nur einzelne Musterelemente, wobei die Abwandlung eines Musterteiles oder eines Merkmals eines Musterelementes im allgemeinen nicht zwangsläufig zu einer Abwandlung weiterer Musterteile oder weiterer Merkmale des Musterelementes geführt hat (nicht ausgeprägte bzw. geringe Kopplung bei der evolutiven Abänderung von Musterteilen oder der Merkmale eines Musterelementes). Häufige Abänderungen sind: Verlagerung des Ortes einzelner Musterelemente oder Musterelementgruppen, .Änderungen der Borstenform und der relativen Länge einzelner Borsten. Nicht ganz so häufig ist die Reduktion oder das Neuauftreten einzelner Musterelmente (darunter vor allem der sog. "labilen Borsten") . Außerordentlich selten sind .Änderungen des Zeitpunktes, in dem ein Musterelement während der Larvalentwicklung erstmalig auftritt (Subprimärwerden primärer Borsten) und die Umwandlung einer Pore in eine Borste.
13. Das Phänomen der Labilität wurde am Verhalten der sog. "labilen B01'8ten" in der Evolution eingehender untersucht. Die "labilen Borsten" sind archaische Musterelernente, die nur im Auftreten labil sind, während sie in allen anderen Merkmalen weitgehend stabil sind. Ihre Homologie s.1. ist auf Grund der übereinstimmenden Merkmalskomplexe gesichert. Es ließ sich zeigen, daß die labilen Borsten sowohl jeweils unabhängig reduziert als auch unabhängig voneinander aufgetreten sein können (polytope Entstehung der Borsten - "Parallelentwicklungen"), und es konnte auch wahrscheinlich gemacht werden, daß ein Wiederauftreten einmal reduzierter Musterelemente in der Evolution durchaus möglich ist. Weiterhin konnte demonstriert werden, daß im weiteren Sinne homonome Musterelemente auf verschiedenen Segmenten nicht unbedingt gleichzeitig in der Evolution aufgetreten zu sein brauchen (S. 335).
14. Aus den beobachteten Abwandlungsvorgängen und dem erschlossenen Verhalten der labilen Borsten wurde versucht, Anhaltspunkte über die phänogenetisohen Bedingtheiten bei der Bildung des
regulären Borstenmusters zu gewinnen. Es zeigte sich, daß die Ausprägungsform der Merkmale jedes einzelnen Musterelementes für jedes Musterelement durch einen oharakteristischen Komplex von ontogenetischen Entwicklungsfaktoren bedingt sein muß, und es gibt Momente, die dafür sprechen, daß besonders die zur Homologisierung der Musterelemente herangezogenen Merkmale der einzelnen Musterelemente (Art des Musterelementes - Pore oder Borste, Ort, Größe und der Zeitpunkt des erstmaligen Auftretens während der Larvalentwicklung) entwicklungsphysiologisch enger korreliert sind. Der Komplex der Entwicklungsfaktoren jedes einzelnen Musterelementes wurde hier Musterlocus genannt. Ähnlich wie die regulären Musterelemente selber sind auch deren Loci (wenigstens theoretisch) homologisierbar.
15. Das Phänomen der "labilen Borsten" (polytope Entstehung von im weiteren Sinne homologen Borsten, Wiederauftreten eines Musterelementes nach erfolgter Reduktion) kann mit Hilfe des Begriffes der Musterloci so erklärt werden, daß die Loci nicht in jedem Falle morphologisch in Erscheinung treten müssen, sondern auch latent (virtuell bzw. morphogenetisch inaktiv) bleiben können. Durch direkte Übernahme solcher latenter Loci von einer gemeinsamen Ahnenform und durch die voneinander unabhängige Manifestation der Loci wird die polytope Entstehung von im weiteren Sinne homologen Borsten ohne weiteres verständlich - und damit ist auch ein Modell für die kausale Deutung der Pa1'ipotenz im Sinne von HAEoKER gewonnen. Bei der Reduktion (Wegfallen) eines Musterelementes wird offenbar der zugehörige Locus aus dem aktiven in den latenten Zustand versetzt, ohne daß das Gefüge des Locus zerstört oder wesentlich verändert wird, so eine erneute Manifestation des Musterelementes ermöglichend.
16. Das Inaktivwerden (Wegfallen, Reduktion des Musterelementes) bzw. die Aktivierung (Neuauftreten, Realisation oder Manifestation eines Musterelementes) eines Locus kann als Schwelleneffekt gedeutet werden: Vergleichend-morphologische Analyse der regulären Borstenmuster latente Loci sind unterschwellig, morphogenetisch aktive überschwellig. Reduktion und Manifestation können so als entgegengesetzt gerichtete SchweZlenübergänge eines Locus aufgefaßt werden. Die weiteren schwellentheoretischen Folgerungen über die HäufigkeitsverteiJung der labilen Borsten im regulären Borstenmuster der Lepidopterenlarven stimmen mit der beobachteten I-Iäufigkeitsverteilung gut überein.
17. Die ermittelten evolutiven Abänderungen im regulären Borstenmuster lassen sich - soweit sie qualitative oder quantitative Abänderungen der Ausprägungsform der einzelnen Merkmale betreffen - auf Änderungen des Gefüges der einzelnen Musterloci zurückführen, während Reduktion bzw. Neuauftreten als Unter- bzw. überschwelligwerden der Loci gedeutet werden können, wobei das Gefüge der Loci nicht entscheidend geändert wird.
18. Schließlich wurde der Versuch unternommen, an Hand bekannter entwicklungsphysiologischer und genetischer Tatsachen, eine kausale Interpretation der Schwellenübergänge der Loci zu geben. Die Realisation eines latenten Musterlocus ist dabei ein Beispiel für das Manifestwerden
latenter Entwicklungspotenzen überhaupt. Am Beispiel der bereits lange bekannten Ommochrombildung bei Insekten wird auf die Existenz von "unvollständigen morphogenetischen Komplexen" hingewiesen, das sind morphogenetische Reaktionskomplexe, bei denen irgendein Glied einer für das Zustandekommen der Struktur unbedingt notwendigen entwicklungsphysiologischen Reaktionskette ausgefallen ist (etwa durch einen genetischen Block). Die Ausbildung der Struktur wird durch den Ausfall einer derartigen "sine-qua-non" -Bedingung verhindert, wobei jedoch alle übrigen Reaktionsglieder funktionstüchtig bleiben. Die latenten Loci lassen sich als derartige "unvollständige Morphogenesen" auffassen - durch Schließung der Lücke in der "Reaktionskette" wird die Morphogenese vollständig und der latente Locus morphologisch manifest. Umgekehrt bedeutet die Reduktion eines Musterelementes,daß eine sine-qua-non-Bedingtmg für das Musterelement ausgefallen und der Locus des Musterelementes mithin latent geworden ist. Das Verhalten der labilen Borsten in der Evolution der Lepidoptera läßt sich im Sinne der aufgestellten Schwellentheorie durch in der Evolution erfolgte unregelmäßige quantitative Schwankungen eines für das Zustandekommen der Musterelemente unbedingt notwendigen Entwicklungsfaktors (sine-qua-non-Bedingung) wiedergeben. Diese quantitativen Schwankungen des Entwicklungsfaktors sind ihrerseits auf die Veränderungen der Konstitution des Genoms während der Evolution zurückführbar, wobei die Quantität des Entwicklungsfaktors sicher polyfaktoriell bedingt ist. Die hier vorgelegte Konzeption der Realisierung virtueller Entwicklungspotenzen wurde als "Hypothese der unvollständigen morphogenetischen Komplexe" bezeichnet.
Aus den nordostmecklenburgischen Niederungen werden folgende Pflanzengesellschaften nicht intensiv genutzter Kalkmoore beschrieben: Schoenus ferrugineus-Primula farinosa Ges., Carex buxbaumii-Primula farinosa-Ges., Primula farinosa-Carex panicea-Ges., drei Gesellschaften aus der Gruppe der Juncus subnodulosus-Gesellschaften, ferner die Betula pubescens-Lotus uliginosus-Ges. und die Betula pubescens-Rhamnus cathartica·Ges. Das Schoenetum Mecklenburgs steht in pflanzengeographischer Beziehung zwischen dem präalpischen und dem baltischen Schoenetum. Durch Austrocknung entsteht aus ihm die Carex buxbaumii-Ges. und durch schwache Eutrophierung die Primula farinosa-Carex panicea-Ges. Die Juncus subnodulosus-Vegetation wird in drei Gesellschaften gegliedert. Die gehölzarmen Kalkmoore sind von Birkengesellschaften umgeben, die nicht Ersatzgesellschaften eutropher Bruchwälder darstellen. Auf tiefem, neutral reagierenden, aber nährstoffarmen Torf sind wahrscheinlich Birkengesellschaften und nicht Erlenbruchwälder Dauergesellschaften.
I) Durch die vielen Extrem-Faktoren, die im Seewinkel zusammentreffen, erscheint dieses Steppengebiet, das östlich des Neusiedlersees gelegen ist, als besonders geeignetes Untersuchungsobjekt, sowohl für faunistische als auch für ökologische Forschungen. II) Die geologischen Verhältnisse und III) die Entstehungstheorien der Lacken werden in großen Zügen skizziert. IV) Das Klima ist als kontinental zu bezeichnen, es unterscheidet sich aber vom typischen Steppenklima der Ungarischen Tiefebene. V) Die Salzlacken sind durch eine hohe Alkalinitkit, bedeutende Salzgehalte, die zum Großteil auf Soda zurückzuführen sind, ihre große Härte, vor allem aber die Schwankungen im Ionenverhältnis und in der Gesamtkonzentration gekennzeichnet. Die Brunnen sind ebenso wie die Schottergruben als Süßwasser anzusprechen. VI) Es wurden insgesamt 32 Locken, 3 Brunnen, 3 Schottergruben und 7 Kanäle auf ihre Turbellarienfauna untersucht. VII) Die in den Gewässern gefundenen Turbellarien (30 an der Zahl) werden systematisch geordnet. Auch ihre Verteilung auf die einzelnen Lacken in den verschiedenen Monaten wird erläutert. Castrada gigantea ist eine neue Castrada-Art, die in zwei chemisch sehr verschiedenen Lacken gefunden wurde. Die allgemeine Organisation weicht von der der anderen Castraden nicht ab, auffallend ist hier lediglich der sehr große Kopulatiol1sapparat und die eigenartige "pflastersteinartige" Bestachelung der Bursa. Es sind vor allem die Karbonat-, in geringem Maße die Chlorid- und Sulfatkonzentrationen, die für das Artengefüge ausschlaggebend und als auslesender Faktor wirksam sind. Die meisten Turbellarien vertragen nur mittlere und niedere Konzentrationen, die Art der Ionen scheint dann eine untergeordnetere Rolle zu spielen. VIII) Zur Autökologie der Arten in den einzelnen Gewässertypen wird Stellung genommen und mit ihrem von anderen Autoren beschriebenen Vorkommen verglichen. Auf Grund der großen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen ist es verständlich, daß wir im Gebiet einen starken Faunenwechsel vermerken können. In den Lacken haben die Temperaturänderungen aber gleichzeitig eine solche der Konzentration zur Folge, diese beiden Faktoren ließen sich nur im Experiment trennen. Man findet in den Lacken hauptsächlich Frühjahrsformen, einige davon erscheinen neben neu hinzutretenden auch im Herbst. Stenostomum leucops ist die einzige Art, die das ganze Jahr hindurch zu finden ist. Übersichtlich sind die Verhältnisse in den Brunnen, da hier die Schwankungen im Chemismus nicht so groß sind. Da das Brunnenwasser viel kühler ist und auch im Sommer nicht versiegt, können sich hier mehrere Arten über das ganze Jahr behaupten. IX) Abschließend wird auf den Entwicklungszyldus von Monocystella Arndti, einer parasitischen Gregarine, die in den Planarien des Brunnens am Sandeck vorkommt, eingegangen.
1. Die Feldbeobachtungen der vorliegenden Untersuchung sind in der Zeit vom 10. VII. bis 9. VIII. 1964 in Westspitzbergen in den Gebieten von Isfjorden und Hornsund (Abb. 2) gemacht worden. Die Fjeldheidevegetation wurde auf 58 Probeflächen von je 25 m2 untersucht. 2. Bei der Besprechung der Fjeldheidevegetation wird zunächst der Begriff »Fjeldheide» definiert und mit dem Begriff »Tundra» verglichen. Zugleich wird die Zonität der (oro)arktischen Vegetation erörtert und mit den in Grönland, Fennoskandien und Nowaja Semlja vorgenommen Zoneneinteilungen verglichen. Im Rahmen der Dreizoneneinteilung der (oro)arktischen Vegetationszone werden in Spitzbergen die mittel- und die oberoroarktische Stufe angetroffen. 3. In der untersuchten Fjeldheidevegetation wurden 5 Artengruppen und entsprechend 5 Heidetypen herausgearbeitet: 1. Deflations-, 2. Flechten-, 3. trockene und 4. frische Moosheide sowie 5.Schneebodenstellen. Die Grenze zwischen den Typen und auch zwischen den innerhalb eines jeden Typs anzutreffenden Westküsten- und Binnengebietvarianten sind fliessend. Das Westküstengebiet umfasst die Untersuchungsstellen 1-6, das Binnengebiet (=Innenfjord- und Binnenlandgebiet) die Punkte 7-20. 4. Das Westküstengebiet gehört vorwiegend ins Bereich der metamorphierten, das Binnengebiet wiederum ins Gebiet der nicht metamorphierten Gesteine. Für die Entstehung der die obigen Gebiete charakterisierenden Varianten wird jedoch nach meiner Meinung dem Grossklima die ausschlaggebende Bedeutung beigemessen. Die Westküste ist hygrisch und thermisch ozeanischer als das Binnengebiet (Abb. 6). Dieser Umstand macht sich in der Vegetation auch in den Mangenverhältnissen der Typen geltend: an der Westküste viele Deflationsheiden und SchneebodensteIlen (siehe S. 43). Ferner ist die Höhengrenze der mittelarktischen Stufe an der Westküste tiefer (siehe S. 43). Die Phänologie der Pflanzen lässt an der Westküste Verspätung der Entwicklung erkennen (siehe Tab. 9 und 10). An der Westküste steht die Fjeldheidevegetation auf gröberem Untergrund (siehe Tab. 8), und das Eis reicht weiter herunter als im Binnengebiet. 5. Beim Vergleich der Fjeldheidetypen miteinander wurden Unterschiede in der Dicke des Auftaubodens und in der Phänologie der Pflanzen beobachtet, welche Umstände mit der Dicke der Schneedecke zusammenhängen dürften. Die Dicke des Auftaubodens wird zu den frischen Moosheiden hin geringer und nimmt dann an den SchneebodensteIlen wieder zu (Tab. 8). Die Entwicklung der Pflanzen setzt umso zeitiger ein, je trockener der Typ ist (Tab. 9 und 10). 6. Mit Hilfe der Literatur wird der Versuch gemacht, Vegetationen ausfindig zu machen, die sich mit den Fjeldheidetypen Spitzbergens identifizieren (= Horistisch gleichartig sind; vgL Abb. 11) oder vergleichen lassen (= floristisch andersartig, aber an mehr oder minder gleichartigen Standorten). Zusammenfassend wird hauptsächlich anhand der Literatur ein vorläufiger Vorschlag für die Vegetations gebiete Spitzbergens gemacht (Abb. 10).
Geschlechts- und Gattungsunterschiede an Metapodien und Phalangen mitteleuropäischer Wildwiederkäuer
(1968)
Zur Beurteilung der Geschechtsunterschiede und zur Bestimmung der Gattungsunterschiede wurden die Metapodien und Phalangen von im ganzen 258 Exemplaren von Cervus elaphus hippelaphus Erxleben, 1771, Dama dama dama (Linne, 1758), Capreolus capreolus capreolus (Linne, 1758), Rupicapra rupicapra rupicapra (Linne, 1758) und Capra ibex ibex Linne, 1758, ausgewertet. 93 Tiere entfielen auf Capreolus capreolus, von denen aber zur Geschlechtsunterscheidung nur 78 Tiere verwendbar waren; die restlichen 15 Tiere waren ohne Geschlechtsangabe und konnten auch nachträglich nicht bestimmt werden. Weiterhin kamen zur Untersuchung 56 Tiere von Cervus elaphus, 22 von Dama dama, 49 von Rupicapra rupicapra und 38 von Capra ibex (5. Tab. 1).
Was die Geschlechtsunterscheidung betrifft, so gilt mit Ausnahme von Capreolus capreolus die Regel, daß die Metapodien und Phalangen der Weibchen alles in allem länger und stärker sind als die der Männchen. Zur Bestimmung erwies sich die Länge des jeweiligen Knochens - an der Phalanx 3 die diagonale Sohlenlänge - als am besten geeignet. Dabei ließen sich Gesmlechtsunterschiede nicht nur in den Mittelwerten aufzeigen, sondern auch zum Teil in absolut größeren Maßen, wie das bei Dama in der Länge und bei Caprn ibex in der Breite der Fall war (s. Tab. 2-7).
Für die Unterscheidung zwischen den Gattungen waren in erster Linie Gestaltunterschiede von Bedeutung, in zweiter Linie die absoluten Maße und Indices, wovon letztere für sich allein oft schon Gattungsbestimmungen zulassen. Die Unterscheidung der hier behandelten Arten ist nahezu immer möglich, wenn man davon absieht, daß unter Siedlungsabfällen kleine, uncharakteristische Fragmente sein können. Schwierigkeiten können entstehen bei der Unterscheidung von Steinbock- sowie manchen Gemsenknochen von solchen der Gattungen Capra hircus und Ovis ades; auf sie wurde in dieser Arbeit nicht näher eingegangen.
Nach einer Betrachtung über die Geschichte und den. Stand der Erforschung der 2. Stufe des Mittleren Keupers, des "Schilfsandsteins", wurde der hisher bekannte Fossilinhalt der Stufe überprüft. Die in einer Tonstein-Grube von Eberstadt (Württ.) entdeckte neue, reiche Lamellibranchiaten-Fauna mit 47 sp. ssp. in 17 Gattungen wurde untersucht und beschriehen. Die Fauna ist marin und hat keine Beziehungen mehr zur Fauna der Germanischen Trias, im besonderen zu der verarmten Muschelkalk-Fauna des Lettenkeupers und Unteren Gipskeupers. Die Eberstadter Muschelfauna ist (vielleicht mit einer Ausnahme) nicht von S, aus dem alpinen Karn, eingewandert. Sie muß, als eigenständige Lamellibranchiaten-Fauna des Karn, von N, aus Richtung der heutigen Nordsee, gekommen sein; von dort floß Meerwasser in den Sedimentationsraum der Schilfsandstein-Stufe ein und nach S wieder aus. Einzelne Arten der Muschelfauna nehmen schon rhaetische und liassische Formen vorweg. Die Schilfsandstein-Stufe des süddeutschen Mittelkeupers ist mit ihren Peliten und ihrer autochthonen marinen Fauna als Ablagerung eines weiten, extrem flachen Binnen-Schelfmeeres zu verstehen, in das zusätzlich aus dem kontinentalen Raum im NO Sand eingeschüttet wurde.
Die Gattung Aspilota FOERSTER ist als solche verhältnismäßig leicht zu erkennen. Die Bestimmung der Arten hingegen stößt auf ungewöhnliche Schwierigkeiten. Es ist fast sicher, daß erst ein kleiner Teil der existierenden Arten entdeckt ist. Der vorliegende Beitrag hat jedoch nicht das Ziel, neue Arten zu beschreiben, sondern stellt einen ersten Versuch dar, wenigstens den Großteil der schon bekannten Spezies in ein zusammenfassendes taxonomisches System zu bringen.
Einleitung: Ernährungsbiologische Untersuchungen dienen unter anderem dazu, die Position einzelner Tierarten in der jeweiligen Lebensgemeinschaft, der sie angehören, näher zu bestimmen. Dabei wird man sich nicht darauf beschränken können, die Nahrungsbestandteile in kleinen Serien zu ermitteln, denn die Zusammensetzung der Nahrung variiert entsprechend den Umweltbedingungen und dem physiologischen Zustand des Tieres. Die Variationsbreite des Nahrungsspektrums ist allerdings bei omnivoren Tieren, zu denen auch die Sperlinge zählen, verhaltnismäßig schwer zu erfassen, und es bedarf dazu einer grösseren Anzahl von Stichproben aus verschiedenen Populationen, die in unterschiedlichen Lebensräumen vorkommen. Noch schwieriger ist es, die Variationsursachen zu erkennen, denn dazu sind quantitative Untersuchungen über das Nahrungsangebot und seine Ausnutzung notwendig. Die Arbeiten in dieser Richtung sind in den letzten Jahren vor allem von L. Tinbergen und seinen Schülern, denen Vögel und Arthropoden als Forschungsobjekte dienten, entscheidend gefördert worden. Doch auch viele andere Forscher davor und danach befassten sich mit Nahrungsuntersuchungen an Vögeln und begründeten damit eine Sammlung von Faktenmaterial zur Problemstellungen, die zum Teil nur im Rahmen ökologischer Komplexaufgaben sinnvoll bearbeitet werden können. Im Internationalen Biologischen Programm bot sich eine Gelegenheit, die Ergebnisse vieler tausender Arbeitsstunden, die der Erforschung der Ernährung von Haus- und Feldsperling gewidmet waren, zusammenzufassen und einer allgemeinen Synthese zuzuführen. Auf Grund ihrer weiten Verbreitung und der hohen Dominanz, dle die Sperlinge stellenweise erreichen können, ist nicht nur ihre Bedeutung im Artengefüge (species network; Elton 1966) von Ökosystemen ziemlich hoch einzuschätzen, sondern es besteht auch ein begründetes volkswirtschaftliches Interesse an der Verringerung der von ihnen in der Landwirtschaft verursachten Schäden. Die im folgenden vorgetragenen Fakten und Vorstellungen sollen dazu beitragen, ein Modell zu finden, das die Rolle der Sperlinge in verschiedenen Ökosystemen zum Ausdruck bringt und uns dadurch befähigt, zweckmässigere Wege bei der Regulierung von Sperlingspopulationen einzuschlagen. Es kann jedoch nicht die Aufgabe dieser Abhandlung sein, die trophische Position der Sperlinge in verschiedenen Klima- und Vegetationsgsbieten erschöpfend zu analysieren und quantitativ zu vergleichen, da dies einen Gesamtüberblick über das produktionsbiologische Datenmaterial voraussetzt, der erst noch in Gemeinschaftsarbeit geschaffen werden muss.
1975 wurden in diesem Mitteilungsblatt zwei Beiträge mit Fledermaus-Verbreitungskarten von Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. In Fortsetzung dieser Kartierung der Bundesrepublik Deutschland legen wir nachfolgend die Ergebnisse des norddeutschen Raumes für den Zeitraum von 1945-75 vor. Die Zahl der hier nachgewiesenen Fledermausarten beläuft sich auf 15. Zur leichteren Übersicht wurde wiederum eine Zweiteilung vorgenommen. In den Listen sind sämtliche erreichbaren Fledermaus-Vorkommen nach Arten getrennt unter Angabe der LokalitSt, des Funddatums, des Quartiertyps sowie der Anzahl nachgewiesener individuen in chronologisclier Reihenfolge zusammengefaßt. Darüber hinaus wurden die Fundorte unter Berücksichtigung der Jahreszeit (Sommer- und Winteraufenthaltsort) und des Quartiertyps (Wochenstubenquartierei) in UTM-Gitterkarten, und zwar getrennt nach den Bundesländern Niedersachsen & Bremen sowie Schleswig-Holstein & Hamburg, eingetragen. Der starke Rückgang einzelner Species machte es aus Gründen der Erhaltung noch besetzter Quartiere in einigen Fällen erforderlich, von einer exakten Ortsangabe in den Listen abzusehen. Es sei darauf hingewiesen, daß diese Verbreitungskarten kein lückenloses Bild vom Vorkommen der Fledermäuse des Gebietes vermitteln können. Das gilt namentlich für unser nördlichstes Bundesland Schleswig-Holstein, wo vielleicht mit Ausnahme des Segeberger Raumes und des Seengebietes um Plön bisher keine systematischen Fledermaus-Beobachtungen vorliegen.
In einem ausführlichen Verzeichnis sind alle bayerischen Fundorte mit näheren Angaben zusammengestellt. Darüber hinaus soll ein Überblick über die Verbreitungsverhältnisse der Art in Europa und auf der Erde vermittelt werden. Die bis heute bekannte Verbreitung tn Europa läßt den Schluß zu, daß Octodiceras fontanum mit großer Wahrscheinlichkeit noch an vielen Stellen aufzufinden sein wird. Die bryosoziologischen Verhältnisse des Octodiceratetum werden durch soziologische Aufnahmen aus Ostbayern belegt. Der Vergleich mit Literaturangaben aus anderen europäischen Gebieten ergibt eine recht einheitliche Ausbildung dieser Wassermoosgesellschaft. Außerdem wird versucht, die ökologischen Verhältnisse des Octodiceratetum zu erfassen. Die entsprechenden Ausführungen müssen sich dabei v.a. auf die Untersuchungen in Ostbayern stützen, da aus anderen europäischen Gebieten nur wenige, vergleichbare Angaben vorliegen. Es wird daher in erster Linie angestrebt, vergleichbare Werte für zukünftige Untersuchungen in anderen Gebieten zu liefern. Die derzeitige Kenntnis des ökologischen Faktorenkomplexes für Octodiceras fontanum läßt noch manche Frage offen. Das Literaturverzeichnis enthält den Großteil der Veröffentlichungen über europäische Octodiceras-Standorte. Es wurden bewußt nur die Arbeiten aufgenommen, die auch eingesehen werden konnten.
Die oftmals apostrophierten Schwierigkeiten bei der taxonomischen Behandlung der Gattung Hylaeus F. können spätestens seit den genitalmorphologischen Untersuchungen von MEHELY (1935) als prinzipiell bewältigt gelten. Auf die beträchtlichen Unterschiede im Bau des Kopulationsapparates der Männchen hatte bereits E. SAUNDERS (1882a,b) unter Beifügung genauet Zeichnungen hingewiesen. Damit war der Schlüssel zur zuverlässigen Bestimmung dieser kleinen und relativ uniformen Bienen gegeben, aber leider hat in Europa bisher nur ELFVING (1951) versucht, diese Merkmale mit Bestimmungstabellen zu verbinden, wie es etwa in der Neuen Welt längst unumgänglich ist (vgl. z. B. METZ 1911, SNELLING 1966-1970). POPOV (1939) gründete seine subgenerische Einteilung der Gattung auf die Erkenntnisse von MEHELY, und diese hat sich trotz einseitiger Anlage, obwohl nur die 33 berücksichtigt wurden, bis heute weitgehend bewährt. Die Erfahrung lehrt, daß einzelne Insektengruppen erst über geeignete Bestimmungsliteratur auch mehr Bearbeiter finden und einem breiteren, kooperativen Studium zugänglich werden. Im gegenwärtigen Stand bedürfen die Hj/acus vor allem eingehender biologischer Bearbeitung von vielen Seiten. Insbesondere sollte unsere Kenntnis ihrer natürlichen Variation, Bionomie und Verbreitung ergänzt werden, bevor taxonomische Konsequenzen gezogen werden. Das vorliegende Manuskript ist deshalb in erster Linie als Arbeitsmaterial zur Verständigung und Diskussion angelegt und berücksichtigt praktische Erfordernisse, insbesondere die der Determinationspraxis. Trotzdem hat sich daraus gleichwohl von selbst eine Revision der Untergattungen (unter Einbeziehung der ... ) und eine nicht geringe Anzahl systematischer Anmerkungen ergeben. Durch die freundliche Vermittlung von Herrn Dr. KÖNIGSMANN (Berlin) konnte aus dem Nachlaß BLÜTHGENS ein umfangreiches, wenn auch unvollständiges Manuskript mit dem Arbeitstitel "Die mitteleuropäischen Arten der Gattung Prosopis F." mit ausgewertet werden. Für den Druck ist dieser Text, an dem BLÜTHGEN vor und noch neben seiner Vespoiden-Arbeit (1961) schrieb, viel zu breit angelegt. Von seiner Intention dürfte aber viel in die vorliegende Untersuchung eingeflossen sein. Außerdem habe ich seine sorgfältig recherchierte Synonymie weitgehend übernommen. Sie wurde nach Möglichkeit kontrolliert und ergänzt, ohne jedoch Vollständigkeit anzustreben. Die langen Listen von LEcLERcg (I964) und WARNCKE (1972 ) konnten nur insoweit überprüft werden, als es Fragen von akuter nomenklatorischer Relevanz betraf. Der Praktiker benötigt ohnehin zunächst nur die Angaben, die ihm den Anschluß an die (wenige) Spezialliteratur der jüngeren Vergangenheit erlauben. Diese Synonymie ist vollständig. Die Tabellen beziehen sich auf das gesamte Europa von Gibraltar bis zum Ural und schließen die großen Mittelmeerinseln ein; Zypern, wiewohl Kleinasien vorgelagert, wurde zusätzlich aufgenommen, denn die wenigen Formen (meist Endemiten) lassen sich nahtlos anfügen. Die Aufteilung der europäischen geographischen Regionen folgt dem allgemeinen Verständnis: Es werden West-, Ost-, Mittel-, Nord- und Südeuropa unterschieden (Abkürzungen: W, E, C, N, S). SE-Europa bezieht sich insonderheit auf den Balkan und die S-Ukraine. Zoogeographische Grenzen bestehen vor allem zwischen W- und C-Europa, wobei sich die Iberische Halbinsel noch einmal absetzt, sowie zwischen S- und C-Europa mit den Alpen als Barriere. Der Kaukasus gehört nur teilweise zu Europa, er wurde und wird aber gern besammelt und deshalb mit verlangt. In seinem westlichen Teil ist die Fauna noch sehr zentraleuropäisch, im östlichen zeigen sich verstärkt auch klein- und mittelasiatische Arten, die, soweit bekannt, ~inbegriffen wurden. Es sind alle Arten berücksichtigt, die nach meiner Kenntnis bisher für das Gesamtgebiet als gesichert gelten bzw. noch zu erwarten sind. Daß auch weiterhin mit neuen Arten zu rechnen ist, ergaben vorbereitende Studien (DATHE 1977, 1979b). Wenig an Fundangaben und Material lag mir aus dem europäischen Teil der RSFSR (E-Europa) vor. Die Bearbeitung für die europäische UdSSR von OSYCNJUK (1978) stellt erst einen Anfang dar. Von allen verzeichneten Arten werden Abbildungen der Gesichtsmaske und des Kopulationsapparates (...) gegeben. Der Verweis auf eine bestimmte Abbildungsnummer steht in eckigen Klammern. Alle Beschreibungen wurden in standardisierter Form völlig neu angefertigt. Dazu stund das umfangreiche Material des Zoologischen Museums Berlin (ZMB) zur Verfügung, insbesondere die Sammlungen von ALFKEN und BLÜTHGEN.
Die Arbeit enthält Ergänzungen und Korrekturen zu Teil I der Revision, insbesondere einen revidierten Bestimmungsschlüssel für die in Europa vertretenen Gattungen und Bemerkungen zur Taxonomie und Verbreitung der Arten. Zusätzlich wird die Gattung Baryenemis Förster revidiert. Es werden eine Gattung (Gelanes spec. nov.; Typusart Thersylochus fusculus Holmgren) und 30 Arten neu beschrieben, sechs bisher als Gattungen ausgefaßte Taxa als Untergattungen eingeordnet und neun Arten neu synonymisiert.
Die jahreszeitlichen Zugmuster der häufigeren Singvogelarten auf dem Col de Bretolet im Herbst sind von Dorka (1966) dargestellt und eingehend analysiert worden. Basierend auf Beobachtungen und FängIingen legte er charakteristische Unterschiede zwischen Kurz- und Langstreckenziehern dar. Aus der Form der Zugmuster konnten in der Folge Rückschlüsse auf die Art der Steuerung der Zugaktivität gezogen werden (Berthold & Dorka 1969). Seither haben sich die Fangzahlen vom Col de Bretolet mehr als verdoppelt und die Fangzeit wurde gegen den Sommer hin ausgedehnt. Dadurch wird es einerseits möglich, bisherige Aussagen zu verfeinern ; andererseits können wesentlich mehr Arten einbezogen werden, und die bisher kaum untersuchte Phase vor der eigentlichen Zugzeit kann analysiert werden. Ein erstes Ziel dieser Arbeit ist es, die jahreszeitlichen Zugmuster nach Fänglingen für möglichst viele Arten darzustellen und damit - ohne eine eingehendere Besprechung der einzelnen Arten - eine Arbeits- und VergleichsgrundIage zu schaffen. Eine Besonderheit der Beringungsstation auf dem Col de Bretolet liegt in der subalpin-alpinen Brutvogelgemeinschaft der Umgebung. Die Durchzugsverhältnisse der Tieflandarten sind dadurch im Vergleich zu anderen Stationen in Europa, die meist im Tiefland liegen, leichter zu interpretieren. Beim Vergleich mit solchen Stationen ergeben sich bei manchen Arten augenfällige Unterschiede in der Form der Zugmuster. Solche Formunterschiede hat auch Denker (1973) beim Fitis Phylloscopus trochilus zwischen Helgoland und dem Festland gefunden. Deshalb sollen die Zugmusterformen der einzelnen Arten sowie von Bretolet und anderen Stationen miteinander verglichen werden. Dabei stehen nachbrutzeitliche Bewegungen, d. h. das Umherstreifen ohne Bindung an den Brutort zwischen dem Ende der Brutzeit und dem Beginn des Wegzuges, im Vordergrund, wobei die Lage der Fangstationen zum Herkunftsgebiet der auftretenden Arten besondere Bedeutung erhält.
Durch Torfabbau und Entwässerung war der Libellenbestand des Roten Moores in der hessischen Hochrhön akut bedroht. Im Rahmen von Pflegemaßnahmen wurden 1984 die Gräben im Hochmoorbereich angestaut sowie weitere Gewässer auf abgetorften Flächen geschaffen. Diese neu geschaffenen Lebensräume sowie ältere bereits bestehende Weiher am Moorrand wurden 1987/88 auf ihre Libellenfauna hin untersucht. Für das Rote Moor konnten 18 aktuell bodenstendiqe Libellenarten nachgewiesen werden. Die meisten dieser Arten besiedeln die Randbereiche. Doch konnten mit Leucorrhinia dubia, Aeshna juncea, Somatochlora arctica sowie Leucorrhinia pectoralis und Coenagrion hastulatum seltene und gefährdete Arten im Hochmoorbereich nachgewiesen werden. Ausgehend von kleinen Restpopulationen konnten sich besonders Leucorrhinia dubia und Aeshna juncea wieder im Hochmoorbereich in den neugeschaffenen Lebensräumen ausbreiten. Die aktuelle Libellenfauna wird mit dem benachbarten, relativ ungestörten Schwarzen Moor verglichen. Populationsentwicklunug und Arteninventar an aufgestauten Gräben im Hochmoorbereich werden als Sukzession interpretiert und als ein Ergebnis von interspezifischer Konkurrenz diskutiert.
Das Untersuchungsgebiet und seine Gewässer werden beschrieben und die Ergebnisse ungefähr zehnjähriger Sammeltätigkeit für vier Ordnungen aquatischer Insekten zusammengefaßt. Die Nachweise von 68 Steinfliegen, 157 Wasserkäfern und 173 Köcherfliegen werden in Artenlisten aufgeführt. Für eine Reihe ausgewählter Arten werden neben den faunistischen Angaben einige taxonomische, zoogeographische und ökologische Hinweise gegeben. Von den Eintagsffiegen werden 39 Taxa besprochen. Eine Steinfliegen- und sieben Köcherfliegenarten sind neu für die bayerische Fauna; Crunoecia kempnyi MORTON und Prolonemura austriaca THEISCHINGER wurden erstmals für Deutschland nachgewiesen.
Beitrag zur Kenntnis der Wasserinsektenfauna Nordwest-Hessens : 1. Köcherfliegen (Trichoptera)
(1992)
Nachdem im Teil I der Entomofauna (Jueg 1997b) das Untersuchungsgebiet "Schloßpark Ludwigslust" Erfassungsergebnisse der im Vergleich zu den Käfern und Schmetterlingen artenarmen bzw. mangelhaft bearbeiteten Ordnungen vorgestellt wurden, soll im Teil II die Ordnung Coleoptera irn Vordergnind stehen. Die Käferfauna wird im LSG "Schloßpark Ludwigslust" seit den 1980er Jahren erfaßt. Ältere Angaben oder Literaturquellen sind, von einer Ausnahme abgesehen, nicht bekannt. Von den etwa 100 aus Deutschland bekannten Käferfamilien konnten bisher 53 auch für das LSG nachgewiesen werden. Der Bearbeitungsstand innerhalb der einzelnen Familien ist aber äußerst different. Relativ gut erfaßt sind nur die Familien Cerambycidae (Bockkäfer) und die artenarmen Familien Silphidae (Aaskäfer), Larnpyridae (Leuchtkäfer), Lagriidae (Wollkäfer) und Geotrupidae (Mistkäfer). Als äußerst unzureichend allerdings muß der Kenntnisstand z.B. zu den Familien Carabidae (Laufkäfer), Staphylinidae (Kurzflügler) , Nitidulidae (Glanzkäfer), Chrysomelidae (Blattkäfer) und CurcuLionidae (Rüsselkäfer) beurteilt werden. Die Ursachen sind dabei vielfältig. Im Vergleich zu vielen anderen Lokalfaunen kann aber als positiv vermerkt werden, daß sich die Erfassung nicht nur auf ausgewählte Familien beschränkte, sondern alle Käfer integrierte. Zumeist wurden die Belege von Jueg gesammelt und von Degen bestimmt. Einige kritische Arten oder Belege wurden von Spezialisten bestimmter Käferfamilien nachdeterminiert: z.B. Carabidae (Müller-Motzfeld - Greifswald), Elateridae (Brosin - Rostock) und Scarabaeidae (Rössner - Schwerin). Zu den Cerambycidae (Bockkäfer) konnte Goldberg (Neustadt-Glewe) zahlreiche Beobachtungen liefern. Zur Abundanz, Habitatpräferenz und Gefährdung im Gebiet können nur bei wenigen Arten gesicherte Aussagen getroffen werden. Nicht nur aus dieser Sicht bleibt eine Beschäftigung mit der Käferfauna des LSG „Schloßpark Ludwigslust" weiterhin interessant und lohnenswert. Die Systematik und Nomenklatur richtet sich nach FREUDE, HARDE, LOHSE (1964-1983).
Aus dem Dogger Norddeutschlands und des nordwestlichen Polens sowie aus Dogger-Geschieben werden 1 Art der Neritimorpha und 30 Arten der Caenogastropoda beschrieben. Neu sind 7 Arten. 14 Arten werden bereits beschriebenen Arten zugeordnet und 10 unter offener Nomenklatur beschrieben. Neu sind die Gattung Bicorempterus (Aporrhaidae) und die Familien Naricopsinidae, Tripartellidae und Maturifusidae. Die beschriebenen Caenogastropoden zeigen mehr Gemeinsamkeiten zu bisher aus dem Dogger Mittel- und Westeuropas bekannt gemachten Faunen als es bei den Archaeogastropoda und den Heterostropha der Fall war. Die Gleichsetzung der hier vorgestellten Arten mit aus der Literatur bekannten ist oftmals problematisch. Taxonomisch relevante Details besonders der Frühontogenese wurden bisher kaum beschrieben. Auch Fragen der innerartlichen Variation wurden nur gelegentlich angesprochen. Vatopsis antiquus n. sp. ist der älteste genauer bekannte Vertreter der Cerithiopsoidea. Pictavia und Oonia konnten als Vertreter der Ampullospiridae erkannt werden (Ausbildung des Protoconchs). Naricopsina repräsentiert eine Gruppe, die möglicherweise zu den echten Naticidae führte. Einige Gattungen der Aporrhaidae können genauer gefaßt werden. Maturifusus ist der älteste sichere Vertreter der höheren Caenogastropoda (Neomesogastropoda).
Nach einigen fehlgeschiagenen Versuchen, in der Frankfurter Nidda-Aue eine große Parkanlage einzurichten, entwickelten Planer und Politiker in den 80er Jahren ein Konzept, um unter dem Motto „Natur in der Stadt" und mit der Hilfe einer Gartenschau ein bisher vorwlegend agrarisch und gartenbaulich genutztes Areal in eine naturnahe Grünanlage zu verwandeln. Der vorliegende Beitrag rekonstruiert in kritischer Weise den Planungs- und Realisierungsprozess vom Ausgangszustand über die BUGA'89 bis hin zur Anlage des Volksparks Niddatal. Etwa zehn Jahre nach Ende der Parkeinrichtung werden die unterschiedlichen Aspekte der Fläche hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit und ihrer Potentiale für die Stadtnatur betrachtet. Dabei zeigt sich, dass die unmittelbar auf den Menschen bezogenen Planungszieie durchweg erreicht wurden, bei den auf die Natur abzielenden Vorstellungen aber Defizite festzustellen sind. Drastisch formuliert besteht der ökologische Wert der Maßnahmen derzeit vorrangig in der Bewahrung des Areals vor Bebauung. Die Lebensraumqualität für Pflanzen und Tiere sowie Naturnahe der neuangelegten Bereiche ist bisher noch relativ gering, nicht zuletzt aufgrund der massiven Eingriffe im Rahmen der Bauarbeiten. Auf längere Sicht werden dem Volkspark Niddatal aber sehr gute Chancen einer für urbane Verhältnisse naturnahen Entwicklung zuerkannt.
Die Pilzgattung Hygrocybe wird taxonomisch besprochen, wobei die bisherige Sektion Oreocybe Boertmann (subgenus Cuphophyllus) den Status einer eigenen Untergattung erhält. Ein Bestimmungsschlüssel zur Gattung wird vorgelegt, wobei Gruppen sehr ähnlicher Arten, die früher teilweise nicht getrennt wurden, im Hauptschlüssel zu Aggregaten zusammen gefaßt wurden. Diese Aggregate werden getrennt aufgeschlüsselt. 50 europäische Arten der Gattung Hygrocybe werden schließlich hinsichtlich ihrer Morphologie, Taxonomie, Ökologie und Verbreitung vorgestellt.
Basierend auf eigenen Daten und einer Literaturauswertung wird eine Übersicht über die Habitate der mitteleuropäischen Zikadenfauna gegeben. Besiedelt werden nahezu alle semiaquatischen und terrestrischen Lebenräume von Schwimmblattgürteln und Röhrichten bis hin zum Trockenrasen und vom Mineralboden bis in die Baumkronen hinauf. 61% der Arten leben permanent in der Krautschicht, rund 27% in der Baum- und Strauchschicht. Rund 11% bewohnen mehrere Straten, der Großteil davon macht einen obligaten Wechsel durch, meist vom Boden oder von der Krautschicht in die Baumschicht. Als Nährpflanzen spielen krautige Monokotyle und Gehölze mit Abstand die wichtigste Rolle. Von weitaus geringerer Bedeutung sind krautige Dikotyle und Zwergsträucher. Von jeweils nur einzelnen Zikaden-Arten werden Farnpflanzen, Gymnospermen und Pilze genutzt. Generell sind die höchsten Artenzahlen auf biomassereichen, also hochwuchsigen oder weit verbreiteten und häufigen Pflanzenarten anzutreffen. Wichtige Habitatfaktoren für einen Großteil der Arten sind Feuchte, Störung und die oftmals spezifischen Nährpflanzen. Weiterhin können Temperatur, Sonnenexposition, pH-Wert und Nährstoffgehalt des Bodens, Meereshöhe, Bodeneigenscliaften und Salinität eine Rolle spielen, sind aber z.T. miteinander korreliert. Dementsprechend gibt es besonders spezialisierte Zikadenarten in Lebensräumen, in denen extreme Verhältnisse hinsichtlich dieser Faktoren herrschen, also Ufer, Moore, Trockenrasen, Dünen, Salzwiesen und alpine Matten. In stark gestörten Lehensräumen kommen nur noch wenige eurytope, polyphage und gut flugfähige Arten mit hohem Fortpflanzungspotential vor. Eine Ausnahme hiervon bilden allerdings die regelmäßig überfüllten Kiesbänke der Alpenflüsse, die trotz intensiver Störung eine Anzahl stenotoper, monophager und monovoltiner Arten, oft mit nur eingeschränkter Flugfähigkeit, aufweisen.