Linguistik
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Seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts zieht die Übersetzung im Fremdsprachenunterricht (FSU) das Interesse der Fremdsprachendidaktiker auf sich. In den anhaltenden Diskussionen über den Stellenwert der Übersetzung im FSU bestehen aber immer noch verschiedene Meinungen. Die Meinungsverschiedenheiten beruhen vor allem auf diversen miteinander konkurrierenden Lerntheorien und damit auch auf unterschiedlichen methodischen Prinzipien. Im Zusammenhang mit den herrschenden didaktischen Richtungen und mit den unterschiedlichen Lernzielen, die im Fremdsprachenunterricht verfolgt werden können, wird auch die Übersetzung unter mehreren Gesichtspunkten betrachtet und bewertet. Hinsichtlich der Funktion der Übersetzung ist es inzwischen üblich geworden, zwischen zwei Verwendungsweisen zu unterscheiden: Einerseits wird die Übersetzung als ein methodisches Mittel zur Festigung, Erweiterung und Prüfung sprachlicher Fertigkeiten angewendet, andererseits ist sie als eine eigene Fertigkeit selbst ein Übungs- und Unterrichtsziel.
Die Durchführung kontrastiver Untersuchungen setzt vor allem eine gründliche Beschreibung der zu vergleichenden Sprachen auf der Grundlage eines Grammatikmodells voraus. Kontrastive Arbeiten zum Sprachenpaar Deutsch/Türkisch, die diese Bedingung erfüllen, finden sich nur selten. Das dürfte auf die nur bedingt vergleichbaren Strukturen der besagten Sprachen zurückzuführen sein. Zwar existiert die semantische Kategorie Reflexivum im Deutschen und im Türkischen. In vielen Fällen ist es jedoch nicht möglich, die Existenz eines syntaktischen und semantischen Reflexivums in den beiden Sprachen nachzuweisen. Im folgenden Beitrag soll der Versuch unternommen werden, dieses Problem anhand eines Vergleichs der reflexiven Konstruktionen im Deutschen und im Türkischen zu verdeutlichen.
Die Durchführung kontrastiver Untersuchungen setzt vor allem eine gründliche Beschreibung der zu vergleichenden Sprachen auf der Grundlage eines Grammatikmodells voraus. Kontrastive Arbeiten zum Sprachenpaar Deutsch/Türkisch, die diese Bedingung erfüllen, finden sich nur selten. Das dürfte auf die nur bedingt vergleichbaren Strukturen der besagten Sprachen zurückzuführen sein. Zwar existiert die semantische Kategorie Reflexivum im Deutschen und im Türkischen. In vielen Fällen ist es jedoch nicht möglich, die Existenz eines syntaktischen und semantischen Reflexivums in den beiden Sprachen nachzuweisen. Im folgenden Beitrag soll der Versuch unternommen werden, dieses Problem anhand eines Vergleichs der reflexiven Konstruktionen im Deutschen und im Türkischen zu verdeutlichen.
[D]ie polnischen Familiennamen [unterlagen] bis ins 19. Jahrhundert hinein nur geringer amtlicher Kontrolle [...]. Diese Situation begünstigte den sukzessiven Aufbau onymischer Allomorphik aus den […] Flexions- und Derivationsmorphemen, die ursprünglich zur Bildung von Herkunftsbezeichnungen, Patronymika und Übernamen angewendet wurden. Die sekundäre Nutzung dieser Flexions- und Wortbildungsmorpheme als onymische Suffixe trieb den […] Dissoziationsprozess der Familiennamen voran. Die wachsende Produktivität dieser onymischen Morphe, die bis heute andauert, sicherte ihnen die Spitzenposition unter den Proprialitätsmarkern im polnischen Familiennamensystem. Heute sind die onymischen Allomorphe -ska, -ski, -icz, -ak das wichtigste Mittel, mit dem die Zugehörigkeit eines Wortes zum Onomastikon gekennzeichnet wird. […] In diesem Beitrag werden die Entstehungswege und die Ausbreitungspfade der drei produktivsten Gruppen der polnischen onymischen Suffixe präsentiert. Es werden auch die außersprachlichen Faktoren berücksichtigt, die die Erhöhung der Produktivität durch sukzessive Erweiterung der Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Suffixe ermöglicht haben. Es wird gezeigt, dass die ursprünglichen Selektionsbeschränkungen der Basen mit den Suffixen (Toponyme + -ska-Suffixe, Appellative und Adjektive + k-haltige Suffixe, Vornamen + -icz-Suffixe) im Zuge ihrer Ausbreitung und Festigung aufgegeben wurden. Die onymischen Allomorphe sind heute frei kombinierbar und können im Falle des Namenwechsels zur Bildung eines neuen Namens herangezogen werden.
Wiederholt ist auf das onomastische Dokumentations- und Forschungspotential digital gespeicherter Telefonanschlüsse hingewiesen worden. Auch sind auf dieser Basis bereits Untersuchungen zum Inventar und zur Verbreitung deutscher Familiennamen entstanden. Durch neue Software zur Auswertung digitaler Telefonanschlüsse ergeben sich inzwischen fast unbegrenzte Möglichkeiten, das Familiennamensystem Deutschlands erstmals überhaupt zuverlässig zu erfassen, zu dokumentieren und auf bestimmte Phänomene hin zu befragen. In Minutenschnelle ist es nun beispielsweise möglich, alle Komposita auf -müller in Listen zusammenzustellen und in Karten deutschlandweit in ihrer Verbreitung sichtbar zu machen.
Die deutsche Präposition-Artikel-Enklise bietet wie kaum eine andere Grammatikalisierung Einblicke in den Mikrobereich von Grammatikalisierungsprozessen: Klare, "zielorientierte" Verhältnisse sind hier nicht zu beschreiben, was der Grund für ihre bisher so geringe Beachtung durch die Grammatikalisierungsforschung sein dürfte. Es wurde deutlich, dass bezüglich der hier als zentral bewerteten Morphologisierung des Artikels das gesamte Spektrum von Nichtverschmelzbarkeit bis hin zu (kurz vor Flexiven stehenden) obligatorisch verschmelzenden speziellen Klitika abgedeckt ist. Diachron hat sich zwar insgesamt eine deutliche Rechtsdrift auf der Grammatikalisierungsskala vollzogen; bezüglich des Genitivartikels hat jedoch eine Degrammatikalisierung in Form von sog. retraction (gemäß Hapelmath 2004) stattgefunden, die hier in einer Demorphologisierung (Resyntaktisierung) eines Klitikons besteht. Dabei findet keine "Relexikalisierung" im Sinne einer lexikalischen Anreicherung eines bereits grammatikalisierten Elements statt (siehe hierzu Haspelmath 1999). Mittel- und frühneuhochdeutsche Verschriftungen deuten auf reichere Inventare an Verschmelzungs formen hin, doch sind hierzu diachrone Untersuchungen erforderlich. Ebenso ist der Übergangsbereich zwIschen einfachen und speziellen Klitika in sich abgestuft und weitaus komplexer gestaltet als hier dargestellt. Auch dazu besteht Bedarf an Detailanalysen unter der Fragestellung, welche der unter Abschnitt 2.2 aufgeführten Artikelfunkttonen am ehesten eine Präposition-Artikel-Verschmelzung erfordern. Einiges deutet auf den am stärksten desemantisierten (expletiven) Artikel z.B. vor Eigennamen hin. Um den Einfluss von Schriftlichkeit und Standardisierung auf Grammatikalisierungsprozesse ermitteln zu können, wurden zwei Dialekte in den Blick genommen: das Ruhrdeutsche, das die Erwartung nach deutlich fortgeschritteneren Verhältnissen erfüllt, und das Alemannische, das andere Phänomene ausgebildet hat wie etwa die Proklise des Artikels an das Substantiv, die Nullrealisierung klitischer Artikelformen und den kategorialen Umbau der vier Nominalkategorien am Artikel. Die Einbeziehung weiterer Dialekte und vor allem auch der gesprochenen "Umgangssprache" könnte weiteren Aufschluss über die Ratio dieser Grammatikalisierung liefern. Sollten flektierende Präpositionen Ziel dieses Wandels sein, so hätte dies tiefgreifende Konsequenzen für die Grammatikschreibung.
Bis heute bildet die Morphologie keinen Schwerpunkt der Dialektlinguistik. Dies wird immer wieder moniert. H. Tatzreiter (1994) kommt nach seinem Streifzug durch die "Bibliographie zur Grammatik der deutschen Dialekte" von P. Wiesinger / E. Raffin (1982) zu dem Ergebnis, "daß die Leistungskurve im grammatischen Bereich ,von der Lautlehre über die Formen- und Wortbildungslehre bis zur Satzlehre' steil abfällt" (S. 30 bzw. P. Wiesinger / E. Raffin 1982, S. XXIX). Ein weiteres Problem sieht er in der besonders durch die angelsächsische Tradition motivierten Vernachlässigung der Morphologie die zwischen der phonologischen, lexikalischen und syntaktischen Ebene ein gefährdetes Dasein fristet" (S. 30): "So lange die Morphologie sich nicht aus der 'Umklammerung' der Phonologie und Syntax lösen kann, um eigenständig als Forschungsobjekt zu gelten, wird es um die umfassende Erforschung und Darstellung schlecht bestellt sein" (S. 34).
Woher kommt das neuerwachte Interesse an Sprachrichtigkeit? Woher kommt die ausgeprägte sprachliche Unsicherheit, die auch bei vielen hochgebildeten Menschen den Wunsch entstehen lässt, von Sprachpflegern über ihr Ureigenstes, nämlich ihre Muttersprache, belehrt zu werden? Obwohl Antworten auf diese Fragen letztlich spekulativ bleiben, wage ich doch die These, dass eine Ursache hierfür die Rechtschreibreform ist, die von einem Großteil der Bevölkerung nach wie vor nicht angenommen wird, die insgesamt weder zur Vereinfachung noch zu einer höheren Einheitlichkeit geführt hat; die aber andererseits ein öffentliches Nachdenken und Diskutieren über Sprachrichtigkeit in Gang setzte. – Jedenfalls ist die Verunsicherung ein Faktum, das von Linguisten nicht ignoriert werden sollte.
Ausgangspunkt: Die Kritik am "Zwei-Welten-Modell": Die grundlegende linguistische Unterscheidung zwischen "Sprache" und "Sprechen" ist im Rahmen der neueren Debatten um Sprachmedialität wieder verstärkt thematisiert und kritisiert worden. Lässt sich dieses schulbildende, in der Linguistik geradezu eherne Begriffspaar überhaupt noch sinnvollerweise aufrechterhalten? Oder muss es mindestens umdefiniert, vielleicht sogar gänzlich verworfen werden? Hat sich insbesondere die auf Chomsky zurückgehende Unterscheidung von Sprachkompetenz und -performanz nicht von selbst ad absurdum geführt, nachdem der linguistische Kognitivismus chomskyscher Provenienz Sprache als lebendiges Phänomen, als Medium menschlicher Kommunikation, vollständig aus dem Blick verloren hat? Führt nicht schon die scheinbar harmlose linguistische Differenzierung zwischen einer Sprachregel und ihrer Anwendung zu einer irreführenden und unangemessenen Verdinglichung von Sprache? ...