Linguistik
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In dieser Arbeit wird der Interrelation zwischen kulturellen, kognitiven und kommunikativ-sprachlichen Phänomenen nachgegangen. Kulturelles prägt nicht nur das enzyklopädische Weltwissen, sondern beeinflusst auch die Sprache als System und den Sprachgebrauch. Kulturelles Wissen manifestiert sich in den Bedeutungen bestimmter Lexeme, in kulturgeprägten Weltwissensrepräsentationen, als Handlungsmusterwissen und Verhaltensstereotypkenntnis, sowie in Präferenzen für die Selektion, Anordnung und Kombination von sprachlichen Systemelementen lexikalischer wie morphosyntaktischer Art zu Textsortenexemplaren. Die der Übersetzungstätigkeit daraus erwachsenden Schwierigkeiten werden differenziert durchleuchtet.
This article focuses on the rhetorical structure of introductory sections in Brazilian and German MA dissertations from the field of linguistics. The analysis is based on the CARS ("Create a Research Space") model proposed by Swales (1990) for examining introductions in English research papers. We also resort to Hutz (1997), who applies Swales' CARS model and compares English and German research papers from the discipline of psychology, and compare Brazilian with German text production (case study). The aim of this paper is to investigate whether Brazilian and German MA dissertations follow the same schematic patterns. Do the differences hold across the two cultures and different disciplines? To what extend can we talk about a 'universal academic discourse', as Widdowson (1979) claims?
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der Graduierung im Bereich der lexikalischen Semantik. Im lexikalischen System einer Sprache existieren Wörter, die durch verschiedene Grade eines Merkmals kontrastieren und eine besondere lexikalisch-semantische Gruppe konstituieren. Die Relation zwischen den Elementen derartiger Gruppen wird als Graduonymie bezeichnet. Diese Studie stellt Überlegungen zur Erweiterung lexikalisch-semantischer Ressourcen durch die Graduonymie dar. Insbesondere wird untersucht, wie graduonymisch aufeinander bezogene Wörter in lexikalischen Online-Ressourcen repräsentiert sind und welchen Stellenwert diese Relation in solchen Systemen aufweisen könnte. Durch einen Wörterbuchabgleich wird die Repräsentation der graduonymischen Paradigmatik von KIND im Online-Wörterbuch elexiko überprüft und mittels Korpusanalysen näher bestimmt. Es handelt sich dabei um eine korpusbasierte Untersuchung mit sowohl quantitativem als auch qualitativem Ansatz.
Ausgehend von der Engelschen Auffassung der Situativergänzungen wird hier an die Adverbialia mittels neu vorgeschlagener analytischer Verfahren herangegangen. Diese Studie leistet zum einen eine einheitliche Beschreibung bestimmter Verben - "stattfinden", "gebären", "sterben", "erschehen", "anfangen", "öffnen" und "beginnen" - und bietet zum anderen syntaktische, semantische, morphosyntaktische und kommunikative Unterscheidungsmittel für strittige Fälle bei der Unterscheidung zwischen adverbialen Ergänzungen und adverbialen Angaben. Das in diesem Aufsatz Dargestellte kann akzeptiert oder revidiert werden, aber der empirische Teil zeigt eindeutige Ergebnisse.
Was tun mit Flexionsklassen? : Deklinationsklassen und ihr Wandel im Deutschen und seinen Dialekten
(2008)
"Warum Flexionsklassen?" lautet ein synchron ausgerichteter Aufsatz von BERND WIESE (2000), an den dieser Beitrag aus diachroner und dialektaler Perspektive anschließt. Das hier zur Diskussion stehende Phänomen, nämlich die notorische Persistenz von Flexionsklasse (im Folgenden "FK") über Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende hinweg, dürfte noch eines der größten linguistischen Rätsel darstellen, die ihrer Lösung harren. HASPELMATH (2002, 115) eröffnet in seinem Band "Understanding Morphology" das Kapitel über "Inflectional paradigms" mit folgenden Worten: "Perhaps the most important challenge for an insightful description of inflection is the widespread existence of allomorphy in many languages."
Zur Etymologie von psyche gab es bislang eine erstaunlich einhellige und feste Meinung, aber keine fundierte Untersuchung. Die hier vorgelegte Untersuchung hat ergeben, dass psyche nicht die 'Atemseele' und auch etymologisch nicht auf das Atmen zurückzufuhren ist. Die etymologische Bedeutung von psyche ist vielmehr die 'Kälte', nämlich die Kälte des Leichnams, übertragen auf die Totenseele.
Auf der Grundlage der bisherigen Forschungsergebnisse zu Transfer und Interferenz wird die Übertragung sprachlichen Wissens in die Interimsprache in eine Theorie des Zweitspracherwerbs integriert. Transfer wird dabei als interlinguale Ausprägung der Generalisierung verstanden, eine Sichtweise, die die Untersuchungsergebnisse zu Bedingungen und Ursachen des Transfers in einen Erklärungszusammenhang mit anderen Phänomenen des Zweitspracherwerbs stellt. Darüberhinaus ermöglicht es diese Interpretation, eine Verbindung zu kognitiven Leistungen des Lerners beim Erstspracherwerb sowie beim Lernen überhaupt herzustellen.
Welchen Bedingungen unterliegt menschliche Kommunikation? Welche sprachlichen Mittel verwendet ein Sprecher um sicherzustellen, dass sein Zuhörer tatsächlich das versteht, was er kommunizieren möchte? Wie also »verpacken« wir wichtige und weniger wichtige Informationen im alltäglichen Diskurs? Diesen und anderen Fragen geht der SFB 632 »Informationsstruktur«, ein gemeinsames Forschungsunternehmen von Linguisten verschiedener Teildisziplinen der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität, nach.
Linguistik, Poetik, Ästhetik
(2008)
The paper briefly summarizes the proposal made in 1965 that "Poetic Competence" is the basis for creating and evaluating poetry. That this competence lives on, but is different from linguistic competence is exemplified by a close look at the segmental and supra-segmental, morpho-syntactic, lexical, and conceptual structure of Hölderlin's poem "An Zimmern", revealing a surprisingly complex and balanced structure of the apparently simple four lines. The second part of the paper discusses the question whether judgments about poetry are to be studied as based on the relation between specific properties of poems and persons. Finally the problem is raised, whether literary art is based on a specific Poetic Competence, or instantiates a general aesthetic ability applied to linguistic objects. This is construed as a speculative, but still empirical question.
Daß die Sprache Voraussetzung und Grundlage für die Gesamtheit menschlicher Vollzüge und kultureller Gestaltung ist, dieser Gedanke ist nicht erst in der sprachanalytischen Philosophie des 20. Jahrhunderts zum Thema geworden. Allerdings nimmt er hier mit der These von der Unhintergehbarkeit der Sprache, also der Feststellung, daß nur in der Sprache die Grundlagen der Sprache behandelt und geklärt werden können, einen zentralen Platz ein. Aber die Reihe der Vorläufer ist lang. Herder etwa hatte befunden "Ohne Sprache hat der Mensch keine Vernunft, und ohne Vernunft keine Sprache." (1772), und Heidegger hat in seiner raunenden Art die Sprache zum "Haus des Seins" (1947) erklärt. Über die möglichen Grenzen dieses unhintergehbaren Mediums haben auf sehr unterschiedliche Weise Ludwig Wittgenstein und Samuel Beckett gegrübelt. Die Titelfrage dieses Beitrags beruht auf Wittgensteins These 5. 6 in der Logisch-philosophischen Abhandlung: Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.