Linguistik
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Wer im Netz deutschsprachige Seiten besucht, erwartet nicht, dass er Mundart findet, sondern die Schriftsprache, Standardsprache. Schließlich ist das die überregionale Sprachform und sie stellt auch in der Schweiz die unmarkierte Variante dar. Doch in diesem Bereich finden sich eine ganze Menge Web-Seiten, deren Gestalter sich der Welt in Mundart kundtun, wie in Tabelle 1 dargestellt. Neben rund 12'100 Seiten aus der Schweiz,1 die sowohl gehabt als auch gewesen als Hinweis auf standard-deutsche Seiten aufweisen, finden sich auch rund 3400, die mit verschiedenen Kombinationen der Schreibvarianten von ghaa und gsy erscheinen. Sie können damit als Seiten in einer schweizerdeutschen Mundart verstanden werden. Der Anteil mundartlicher Seiten auf dem .ch-Domain kann also auf rund 22 % geschätzt werden.
Inuktitut : Affixliste
(2003)
The status of quantifier raising in German and other languages where scope is fairly rigid is debated. The first part of this paper argues that quantifiers in German can undergo covert extraction out of coordinations, and therefore that quantifier raising is available in German. The second part argues that quantifier raising in German is constrained to never move one DP across another. This result might provide part of an explanation of scope rigidity in German.
Das System der lateinischen Nominalflexion wird als Beispiel eines komplexen morphologischen Systems untersucht, das alle Symptome des ‚flektierenden Syndroms’ zeigt (homonyme, synonyme und kumulative Exponenten, Genuseinteilung, unterschiedlich strukturierte Deklinationskassen, defektive Paradigmen, usw.; Plank 1991a). Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Form-Funktions-Beziehung in einem derartigen System ‚funktioniert’. Morphembasierte Analysen bieten kaum Einsichten in die ‚Logik’ fusionierender Flexionssysteme: Die Vielfalt der Oberflächenformen kann zwar auf verschiedene Weise reduziert werden (zugrundeliegende Formen, Allomorphie, Morphonologie; Householder 1947). Homonymien, Synonymien und Kumulationen und damit die Tatsache, daß sich das System nicht den Erwartungen einer morphemischen Perspektive fügt, bleiben jedoch bestehen: Der Gedanke, morphologische Marker als ‚Saussuresche Zeichen’ aufzufassen, erweist sich hier als nicht fruchtbar (Anderson 1992). Aber auch neuere regelbasierte Ansätze halten – trotz der Zulassung ‚indirekterer’ Beziehungen – an einer vergleichbaren Form-Inhalts-Janusköpfigkeit morphologischer Markierungen grundsätzlich fest, wenn sie morphologische Markierungen als ‚Ausbuchstabierungen’ von Merkmalen oder Merkmalsbündeln behandeln. Traditionelle Darstellungen im Rahmen einer Wort-und-Paradigma-Morphologie liefern zwar oft wenig mehr als eine Auflistung von Formen, weisen jedoch den Weg zu einer nicht-zeichenhaften Auffassung morphologischer Markierung, die Saussure (1976: 122) am Beispiel der deutschen Pluralbildung formuliert: „ce n’est pas ‘Gäste’ qui exprime le pluriel, mais l’opposition ‚Gast : Gäste’”. Danach läge die Funktion morphologischer Markierungen in derartigen Fällen nicht darin, als ‚Exponenten’ von ‚Inhalten’ zu fungieren, sondern darin Formen unterschiedlicher Funktion nur zu unterscheiden: Eine funktionale Distinktion wird zum Ausdruck gebracht, indem sie mit einer formalen Differenzierung korreliert wird. In Anwendung dieses Gedankens auf die lateinische Nominalflexion sollen (i) die auszudrückenden funktionalen Distinktionen, (ii) die zur formalen Differenzierung genutzten Ausdrucksmittel und (iii) die Art der Korrelation untersucht werden.
"Kultur" und "Interkulturalität" sind von zunehmender wissenschaftlicher und politisch-gesellschaftlicher Bedeutung, sie verkörpern Kodeworte des Zeitgeistes. Ihre Thematik hat in der gegenwärtigen Forschung mindestens in fünffacher Hinsicht eine herausragende Rolle erworben: (1) als „kulturalistische Wende" in der Geschichtswissenschaft und in anderen Gesellschaftswissenschaften, (2) in der Hinwendung der Gennanistik zu kulturellen Fragestellungen (z.B. bei der Einbeziehung von Identitätsproblemen), (3) bei der Identifizierung von Unterschieden interkultureller Verflechtungen, (4) für die Forschungstendenzen im Bereich der Wechselbeziehungen zwischen Sprache und Kultur und (5) im Hinblick auf Sprache und Kommunikation. Allerdings handelt es sich bei der Begegnung, der Überlagerung oder der eventuellen Fusion von Kulturen und Sprachen, d.h. beim "interkulturellen" sprachlichen Austausch um eindeutig komplexere Vorgänge als es Termini bzw. Beschreibungskategorien wie z.B. ,,Begegnung" bisher anzudeuten vermögen. Im wissenschaftlichen Diskurs ist dementsprechend auch die Erkenntnis gereift, dass die Schlüsselkategorien selbst, mit denen auf diesem Feld üblicherweise gearbeitet wird, der Reflexion nicht weniger bedürfen als die Phänomene, die man mit ihnen zu erschließen sucht. Werden doch mit Leitbegriffen wie ,,Kultur", „Interkulturalität", ,,fremd" und ,,eigenartig" - um nur einige zu nennen - offenkundig keine festen Größen angegeben. Was sie bezeichnen, erscheint aus der Sicht neuerer Forschungen vielmehr weitgehend „konstruiert", d.h. afs prinzipiell variable Resultate fortwährender Abgrenzungs-, Vermittlungs-, Vermischungs- oder auch Überlagerungsprozesse. Daher wäre es ein vordringliches multi-, inter- oder eher: transdisziplinäres Forschungsdesiderat, diese Prozesse und ihre Veränderungsdynamik zu beschreiben und zu evaluieren. Auch Voraussetzungen, Rahmenbedingungen, Strukturen und Wirkungen müssten sowohl theoretisch als auch empirisch und mit dem nötigen historischen Tiefgang auf breiter Basis systematisch analysiert sowie problemorientiert aufgedeckt werden. Mein Beitrag will und kann diesem umfassenden Anspruch natürlich nicht voll gerecht werden. Statt einer kompletten - und abstrakten - Prograrnmbeschreibung nach dem Muster eines ,,Theorien-, Methoden- und Themenhandbuchs" geht es mir vielmehr darum, in diesem Problemrahmen konstitutive Aspekte des Horizonts, der Konturen und Abgrenzungen einer dezidiert inter- bzw. transkulturellen Ausrichtung der Sprachwissenschaft zu skizzieren und zu hinterfragen, ihre disziplinären Richtungen zu bestimmen sowie über ein inter- bzw. transkulturelles "Paradigma" der Linguistik im Hinblick auf Profil, Tragfähigkeit und Reichweite zu reflektieren.
Vorliegender Beitrag geht davon aus, dass das Kulturphänomen "Deutsche Sprache" in Form und Gebrauch eine weitgehend regionale (areale) Inhomogenität aufweist. Im Argumentationsrahmen einer variationslinguistischen Dialektologie wird versucht, die diatopische Variationsbreite der deutschen Sprache zu umreißen und vor diesem Hintergrund eine spezifische bilinguale dialektale Kontaktvarietät des Deutschen (nämlich das sog. ,,Kontaktdeutsch") in ihrer synchron wie auch diachron überaus dynamischen Ausprägungsstruktur zu beschreiben und in das gegenwärtige Varietätenspektrum des Deutschen - sowohl hinsichtlich seiner Vetonung als auch seiner Dignität - einzuordnen. Somit soll auch zur Erforschung der inneren Dynamik der Varietätenvielfalt beigetragent werden.