Linguistik
Refine
Year of publication
- 2002 (27) (remove)
Document Type
- Part of a Book (11)
- Article (8)
- Working Paper (5)
- Book (1)
- Doctoral Thesis (1)
- Preprint (1)
Language
- German (27) (remove)
Has Fulltext
- yes (27)
Is part of the Bibliography
- no (27)
Keywords
- Diskursanalyse (5)
- Schweizerdeutsch (3)
- Soziolinguistik (3)
- Dialektologie (2)
- Morphologie (2)
- Abduktion <Logik> (1)
- Adverb (1)
- Anglizismus (1)
- Argumentation (1)
- Artikel (1)
Institute
Der Beitrag geht davon aus, dass es von den Anfängen bis heute eigentlich keine deutsche Einheitssprache gegeben hat, sondern nur regionale Varietäten. Auch wenn Regionalität bei den Sprachen eine universale Kategorie zu sein scheint, zählt das Deutsche aus einer Reihe soziokultureller und sprachhistorischer Gründe zu den Sprachen, in denen den Varietäten eine besondere Bedeutung zukommt: Deutsch ließe sich wohl als ein Prototyp für die Heterogenität innerhalb einer Sprache ansehen. Der Aufsatz spricht von einer „mehrfachen Regionalität“ der deutschen Gegenwartssprache, die sich zugleich in mehreren diatopischen Variationsdimensionen manifestiert. Gemäß der variationslinguistischen Dialektologie – die primär den Aufbau und den Wandel des gesamten Spektrums regionaler Sprachvariation zwischen den Extremen Standardsprache und Basisdialekt erforscht – handelt es sich im vorliegenden Beitrag nicht um Schichten bzw. Strata, sondern um Oppositionen, d.h. um eine Art „Skala“ mit den beiden Polen („Standardsprache“ vs. andere Varietät), in deren Spannungsfeld sich die Kulturrealität Variation abspielt. In diesem Sinne werden der Standardsprache folgende Oppositionsdimensionen gegenübergestellt: (a) (z.B. groß- und kleinräumige bzw. lokale) Basisdialekte, (b) regionale Umgangssprachen, (c) nationale Standardvarietäten des Deutschen im Rahmen des Konzepts „Deutsch als plurizentrische Sprache“ und (d) Deutsch als Minderheitensprache im Sinne einer dialektalen Kontaktvarietät.
Es wurden Interviews mit hauptberuflichen KommunikationstrainerInnen geführt, um herauszufinden, inwieweit diese sprachwissenschaftliche Theorien, Methoden und Ergebnisse kennen und für ihre Trainings nutzen, wie sie das Verhältnis von Theorie und Praxis der Kommunikation sehen und welche Methoden der Diagnose von Kommunikationsproblemen, Veränderung und Evaluation sie einsetzen. Wie die Befragung zeigt, ist die Distanz zwischen Trainingspraxis und Sprachwissenschaft noch immer sehr groß und haben nur wenige Theorien und Ergebnisse in den Trainingsbereich Eingang gefunden. Die diskursanalytischen Methoden zur Analyse kommunikativer Probleme werden hier bislang kaum genutzt. Eine Konsequenz daraus sollte u.E. sein, daß die Linguistik für eine Kooperation in aktiver Weise attraktive und auf die Adressaten zugeschnittene Angebote machen muß.
In dem Beitrag wird der Prozeß der Professionalisierung der Linguistik beleuchtet, indem die Zusammenhänge beschrieben werden, die zwischen linguistisch-diskursanalytischer Forschung an der Universität, der praktischen Anwendung ihrer Ergebnisse im Berufsfeld Kommunikationsberatung und -training sowie der Gestaltung der universitären Ausbildung, d.h. von Lehre und Studium, bestehen. Es werden Möglichkeiten und Wege aufgezeigt, diese drei Elemente enger aufeinander zu beziehen, sie in eine positive Wechselwirkung miteinander zu bringen und dadurch Synergieeffekte zu erzeugen. Die Herstellung und Absicherung solcher positiven Wechselwirkungen ist eine wesentliche Voraussetzung für eine verbesserte Trainings- und Beratungspraxis und zugleich ein Beitrag zur Professionalisierung der Linguistik.
In dem folgenden Beitrag beschäftigen wir uns mit den Merkmalen und Besonderheiten diskursanalytischer Fortbildungskonzepte. Unter diskursanalytischen Konzepten verstehen wir solche, die sich auf die Dokumentation, Transkription und Analyse authentischer Diskurse stützen. Wir beziehen uns hier im wesentlichen auf Fortbildungen im beruflichen Bereich und beschränken uns auf solche, die mündliche Kommunikationsformen zum Gegenstand haben. Maßnahmen für die schriftliche Kommunikation ("Schreibseminare") werden hier also nicht berücksichtigt. Im ersten Teil werden wir allgemeine Merkmale diskursanalytischer Fortbildungskonzepte vorstellen; im zweiten Teil folgt dann eine Darstellung des Standardverlaufs, nach dem diskursanalytische Fortbildung konzipiert und durchgeführt wird.
Wir wollen im folgenden das Verfahren der Simulation authentischer Fälle (SAF) etwas ausführlicher vorstellen. Es handelt sich um eine Methode, die das Potential diskursanalytischer Trainingskonzeptionen in spezifischer Weise nutzt und die wir bereits mehrfach mit Erfolg verwendet haben. Sie verbindet die Zwecke und Möglichkeiten traditioneller Simulationen, Plan- und Rollenspiele mit spezifischen diskursanalytischen Methoden und deren Vorteilen. Das Verfahren SAF und seine Zwecke werden zunächst allgemein charakterisiert. Dann wollen wir am Beispiel unseres Seminars, das wir 1995 durchgeführt haben, illustrieren, wie wir konkret vorgegangen sind. Schließlich werden einige weitergehende methodische Fragen diskutiert.