CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Der vorliegende Beitrag konzentriert sich nicht auf die interessanten, etwas späteren Vorbilder einer italienischen 'hybriden' Rezeption des Gotischen bzw. Phantastischen, die gleichzeitig einer neuen Sensibilität bzw. Ästhetik den Weg ebnete und die das Interesse der Forschung schon erweckte, sondern er verfolgt das Ziel, die weniger erforschten Wurzeln des Genres in Italien zu ergründen. Diese sind unerwartet in 'Fermo e Lucia', d.h. in jener unvollkommenen ersten bzw. 'Ur'-Fassung von Manzonis Prosameisterstück 'I promessi sposi' zu finden.
Die türkischen Schriftstellerinnen Halide Nusret Zorlutuna, Ismet Kür und Sevim Belli haben in ihren Autobiographien überwiegend ihre Jugendjahre ausführlich niedergeschrieben. Der Anlass ihres Schreibens ist zwar der gleiche, doch der Gegenstand ist unterschiedlich: Es geht bei der ersten um das Nachtrauern eines abgeschafften politischen Systems (das Osmanische Reich) und bei der zweiten um die Trauer, die eigenen Fähigkeiten nicht genügend entwickelt zu haben. Die dritte bedauert, keine angemessene Auswirkung der geleisteten politischen Arbeit (sozialistische Gedanken in der Türkei) erreicht zu haben. Sie wollen also mit ihren Werken zur Gedächtnisbildung der jungen Generationen beitragen.
Else LaskerSchüler (1869-1945), among the significant expressionist woman writers, did not only suffer from being both a woman and author, but also had to struggle under difficulties of being a hebrew. In this paper, especially the letter novel titled "Der Malik : Eine Kaisergeschichte" has been handled in the light of Homi K. Bhabha's 'Third Space Theory'. In regard to this, the "Third Space", which is defined by postcolonial theoretician Homi K. Bhabha as an extra place where minorities and outcast groups can express themselves in his work "The Location of Culture", is adapted to the literary "Orient" and defined once again in Else Lasker-Schüler's novel as it was never approached and interpreted before. In this sense, this supports the relevance to analyze her mentioned works in terms of the "Third Space Theory". Else Lasker-Schüler constructed a new world for herself through literature; her works were her life and her life was her works.
Different scales, different features. It’s the main difference between the thesis we have presented here, and the one that has so far dominated the study of the paragraph. By defining it as "a sentence writ large", or, symmetrically, as "a short discourse", previous research was implicitly asserting the irrelevance of scale: sentence, paragraph, and discourse were all equally involved in the "development of one topic". We have found the exact opposite: 'scale is directly correlated to the differentiation of textual functions'. By this, we don't simply mean that the scale of sentences or paragraphs allows us to "see" style or themes more clearly. This is true, but secondary. Paragraphs allows us to "see" themes, because themes fully "exist" only at the scale of the paragraph. Ours is not just an epistemological claim, but an ontological one: if style and themes and episodes exist in the form they do, it's because writers work at different scales – and do different things according to the level at which they are operating.
"A really well-made Buttonhole is the only link between Art and Nature", war eine der dekadenten, subversiven und paradoxen Weisheiten, die der Schriftsteller und Dandy Oscar Wilde (1854–1900), der selbst das Haus nie ohne Knopflochblume verließ, 1894 der Jugend auf den Weg gab, als er seine 'Phrases and Philosophy for the Use of the Young' für die Zeitschrift 'Chameleon' verfasste. Die Belle Époque war die Hochzeit der Boutonnière. Heute lamentieren die Männermodezeitschriften, sie werde nur noch bei der eigenen Hochzeit getragen. Die kulturelle Bedeutung der zum Accessoire verkommenen Blume im Knopfloch des Herrenanzuges geht sehr weit über die Kostümgeschichte hinaus. Sie ist der einzige Link zwischen Kleidung und Philosophie.
Welche 'Sprache' sprechen heute eigentlich die Medien? Auf diese Frage können verschiedene Antworten gegeben werden, die aber alle um mindestens zwei Gravitationsfelder kreisen. Jedenfalls hat man heute den Eindruck, dass in der Sprache weder die begründende Rede (logos), noch die gemächlich erzählende Rede (mythos), sondern ein ontologischer Imperativ waltet, der alle Sprache konfisziert. Ein Imperativ, der in seinen absolutistischen Wahrheitsansprüchen die Räume des Anderen, Andersdenkenden und -handelnden immer mehr einengt und abdichtet, so dass die imperative Befehls-Sprache die auf ein Wahrheits-, Meinungs- und Herrschaftsmonopol vereidigt ist, sich in sich selber abschließt und dann keine Argumentation mehr zulässt. Diese Inbeschlagnahme der Sprache kann man heute an Phänomenen wie etwa der Ukraine, Griechenland oder dem Islam medial beobachten. So hieß es neulich im Spiegel: "Ich will also mein Deutsch-Sein zurück, und zwar, in loser Reihenfolge, von: Julian Reichelt, Béla Anda, Kai Diekmann, Ernst Elitz, Frank Plasberg, Günther Jauch, Markus Söder, Arnulf Barin, ach, die Liste ist zu lang. [...] Das populistische Dauersalbadern hat dabei schon länger die politische Diskussion ersetzt: Wo es früher mal, theoretisch jedenfalls, um Ursache und Wirkung ging, geht es heute nur noch um Wirkung. [...] Es ist eine politischmediale Verfallsgeschichte, Ergebnis von jahrelanger, jahrzehntelanger Entpolitisierung, die ein Vakuum der Gedanken geschaffen hat, eine galoppierende Prinzipienlosigkeit, einen wurschtigen Relativismus. [...] 'Um eine rationale Debatte zu vermeiden', kritisierte der Philosoph Slavoj Zizek gerade, 'begeben sich deutsche Medien immer stärker auf das Niveau der Boulevardpresse'."
Ein neuer Tonfall herrscht also in Europa. Überall hallt es wider von Losungen und Aufrufen, deren geistige Schlichtheit sich mit dem emotionalisierten Auftreten der Anhänger des kapitalistischen und nationalistischen Kultus verbindet und dabei nicht mehr an modernen Parteikämpfen, an Argumenten, Analysen, Vernunft und Aufklärung, sondern an atavistische Religions-, Stammes- und Nationalkriege erinnert.
Rezension zu Funda KIZILER EMER, Duino Ağıtları (Rainer M. Rilke) ile Bir Meleğin Yakarışı –Dualar (Hertha Kraeftner) Adlı Yapıtlarda Melek İmgesi, Konya: Çizgi Kitabevi Yayınları, 2014.
Gurbetçinin Edebiyatı
(2015)
Rezension zu Hikmet Asutay, Göçmen Edebiyatı, İstanbul: Paradigma Akademi Yayınları, 2014. 446 s.