CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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In diesem Beitrag wird das Projekt CAUTION vorgestellt, das sich dem narrativen Phänomen des unzuverlässigen Erzählens mithilfe verschiedener computergestützter Methoden (automatische und manuelle Annotation, Argumentvisualisierung und Deep Learning) nähert. In diesem Rahmen wird zur Beantwortung theoretisch-methodologisch relevanter Fragen zu unzuverlässigem Erzählen, aber auch zu literaturwissenschaftlicher Interpretation im Allgemeinen sowie zum Potenzial computergestützter Zugänge in diesem Zusammenhang beigetragen.
Ausgehend von der grundlegenden narratologischen Bedeutung von Ereignissen in ihrer konstitutiven Funktion für Erzähltexte wurde im Projekt "Evaluating Events in Narrative Theory" (EvENT) ein Ansatz entwickelt, mit welchem Ereignisse auf der Textoberfläche und daher maschinenlesbar modelliert werden können. Dieser Beitrag skizziert bisherige Arbeitsschritte und ausgewählte Ergebnisse des Projekts, zu denen die Generierung von Narrativitätsgraphen zählt.
2. Workshop der AG "Erzählforschung" und der AG "Rezeption und Inter-textualität" im Rahmen der Kooperation des Zentrums für Graduiertenstudien (ZGS) der Bergischen Universität Wuppertal und der Graduiertenschule Kultur- und Sozialwissenschaften (GSKS) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 21. und 22. April 2012, Bergische Universität Wuppertal.
Der Artikel zeichnet im Anschluss an eine kulturwissenschaftlich ausgerichtete Erzähltheorie an Olivia Wenzels Roman "1000 Serpentinen Angst" (2020) die im Text entworfenen Familienbeziehungen nach. Fokussiert wird, wie die Erzählerin sich über das Erzählen selbst mit ihrer eigenen intersektionalen Identität als Schwarze ostdeutsche queere Frau auseinandersetzt. In Rückgriff auf zentrale Forschungsbeiträge zum Konnex von Gender, Erinnerungsstrukturen und Erzähltextanalyse wird erstens gezeigt, dass durch die Erzähltechnik Situationen und gesellschaftliche Herausforderungen wie z.B. auch die staatlich-systematischen Ungleichheitsbehandlungen im Falle von Personenüberwachung akzentuiert werden, mit denen die Frau konfrontiert wird. Wenzels Erzählweise lässt sich als serpentinenartiges Erzählverfahren beschreiben, das in Erzählschlaufen und über narrative Umwege funktioniert. So wird gerade durch die Darstellungsweise des Romans deutlich, welche Schwierigkeiten in der persönlichen wie kulturellen Verortung der Figur liegen. Der Text wird zweitens als Erinnerungs- und Familienroman gelesen. Die intersektionale Identität der Erzählerin lässt sich dabei über die verschiedenen Lebensgeschichten ihrer Familienangehörigen, und besonders in der Abgrenzung von diesen, wie auch über ihre eigene Schwangerschaft rekonstruieren. Es zeigen sich übergenerationale und sich gegenseitig bedingende Faktoren für Ausgrenzungen und Stigmatisierung, welche Interdependenzen zwischen Geschlecht, Körperlichkeit, Öffentlichkeit, Identität und nationaler Zugehörigkeit offenlegen.
Erzählte Welten als soziale Wirklichkeiten denken: Dieser Beitrag skizziert ein Modell zur Untersuchung von Intersektionalität in multiperspektivisch erzählten Texten. Multiperspektivität wird als Erzählform stark gemacht, die in der Lage ist, die Machtverhältnisse und Diskurse der außertextlichen Realität aus der Vogelperspektive zu reflektieren. Aus einem narratologischen Blickwinkel wird hier der Frage nachgegangen, welchen Mehrwert die intersektionale Untersuchung von literarischen Perspektivenstrukturen für eine intersektional orientierte Literaturwissenschaft bietet, und mit welchen Begriffen und Konzepten eine solche Untersuchung durchgeführt werden kann. Es geht darum, die strukturellen Verhältnisse zwischen Einzelperspektiven zu den (sozialen) Hierarchien ihrer fiktionalen Wirklichkeit in Bezug zu setzen und zu untersuchen, welche Perspektiven diese Wirklichkeit schaffen und welche außen vor bleiben. Am Schluss steht eine exemplarische Textanalyse von Sibylle Bergs Roman "Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot" (1997), die deutlich macht, wie die Beziehung zwischen Sozial- und Textstrukturen gedacht werden kann.