CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Wie können musikalische Emotionen durch die literarische Beschreibung einer fiktiven Musik mobilisiert werden? Man kann vermuten, dass ein Text, der eine existierende Musik beschreibt, versucht, auch etwas über die Emotionen, die sie hervorruft, zu sagen. Wenn er jedoch durch seine eigenen verbalen Mittel Musik erfindet, die niemand je hören kann, dann müssen die mit ihr verknüpften Emotionen, als für den Autor essenziell betrachtet werden. Dies ist die Frage, die wir uns hier stellen, basierend auf einem Vergleich zwischen den imaginären Musikstücken von Vinteuil bei Marcel Proust und von Adrian Leverkühn bei Thomas Mann. In beiden Fällen wird die Musik als analoges Modell verwendet, das dem Autor erlaubt, die Emotionen, die sie mit einer besonderen Klarheit verkörpert, auch durch sie anzusprechen. So bietet die Musik in der proustschen Ästhetik, die immer noch von der romantisch musikalischen Metaphysik durchdrungen ist, eine intime Verbindung zum Gedächtnis. In einem völlig anderen Sinne macht die modernistische Ästhetik, die von Thomas Mann in seinem "Doktor Faustus" hervorgehoben wurde, aus der Musik das Mittel mit einer erschreckenden Auflösungskraft. Symbolik oder Diabolik, so oder so betrachtet, die Musik einigt oder löst, repariert oder trennt - aber in beiden Fällen verdichtet sie den Ausdruck von Lebenskräften.
This article explores the relations between affects and music in George Sand's novel "Adriani" (1853). It examines how the figuration of music highlights the importance of emotions, as they shift from aesthetic (admiration) to moral (compassion), in her protagonists' moral transformations. However, Sand's transposition of an imaginary musical world in the novel is part and parcel of a much more ambitious project, that of social transformations, notably of relations between the sexes. It is through their dialogue in and via music that her heroes discover each other and themselves, while their intimate trajectories enable the reader to imagine interpersonal relations among equals founded on emotional, intellectual and social reciprocity.
In poetry, music is often mentioned to express emotions, but it also brings poetry back to its source. Through poems by Eichendorff, Droste-Hülshoff, Baudelaire, Verlaine, Lorca, Rilke and Mandelstam, this article examines a deepening of the relationship between poetry, music and emotion, through which poetry discovers itself by being attentive to what is within itself of the order of the musical or the song.
Die Verbindung von Musik und Emotionen in der Geschichte unserer westlichen Kultur ist kongenial und George Sand würde dieser Tatsache sicherlich voll zustimmen. Dennoch sind die Modalitäten dieser Verbindung sehr unterschiedlich und Sand selbst, die sowohl eine große Bewunderin Rousseaus als auch eine Tochter der Romantik ist, hat unterschiedliche Vorstellungen davon verinnerlicht. In ihrem Roman "Consuelo" gefällt sie sich darin, diese in ihren Figuren dargestellt zu versammeln. Nachahmende und didaktische Musik, wie sie Albert prägt, oder erhabene Musik als Ausdruck des Unendlichen, wie diejenige Consuelos: In diesem Artikel soll gezeigt werden, wie es der Hauptfigur des Romans gelingt, diese beiden Musikansätze zu einem Ganzen zu vereinen und eine Kunst zu praktizieren, die sowohl bewegt wie überzeugt, eine kosmopolitische Kunst, die gleichzeitig Ausdruck des kollektiven Gedächtnisses einer leidgeprüften Menschheit als auch Balsam für ihre Seele ist.
Au sein de la grande famille des arts, la musique et la littérature ont toujours eu une relation privilégiée, et lorsqu'au XVIIIe siècle, la réflexion sur la relation entre les arts devient un champ d'étude à part entière, elle ne se fait pas faute de la mettre en évidence: arts possédant une origine commune (Rousseau); arts liés au temps alors que les autres arts se déploient dans l'espace (Lessing); arts qui entretiennent une relation de complémentarité esthétique et qui, par ailleurs, ont longtemps été inséparables l'un de l'autre.