CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Entspricht das, was man in diesem Lande unter Intermedialitätsforschung versteht oder als solche betreibt, dem Lehr- und Forschungsbereich oder dem wissenschaftlichen Diskurs, der in den USA und anderswo vorläufig noch das Etikett "Interarts Studies" führt? Ich sage "vorläufig", weil dieses Etikett, wie noch zu zeigen ist, immer mißverständlicher und fragwürdiger wird und man vielleicht am besten den genannten Beispielen folgen und eine dem deutschen Usus nachgebildete Bezeichnung einführen sollte. Das erschiene aber wohl nur dann ratsam, wenn Intermedialitätsforschung und Interarts Studies in etwa deckungsgleich wären, wie Wolf und Wagner es voraussetzen, oder bei besserer gegenseitiger Kenntnisnahme von Intermedialitätsforschung und Interarts Studies man sie dazu bringen könnte, sich in Aufgabenstellung und Methodik und vor allem in der Wahl der Forschungsgegenstände einander weitgehend anzunähern. Vor allem aber ist zu klären, wie der Begriff "Intermedialität" verstanden wird und ob er so unproblematisch ist, wie es seine inzwischen gängige Verwendung aussehen läßt. Die folgenden Ausführungen können allerdings kaum mehr tun, als einige Antworten auf diese Fragen zu skizzieren.
Tagungsbericht; Innsbruck, 9.-11. November 2000
Die Frage nach aktuellen Entwicklungen der Literaturtheorie und deren Stellung innerhalb der Vergleichenden Literaturwissenschaft stand im Mittelpunkt der Tagung "Theory Studies? Vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie", die von 9. bis 11. November 2000 am "Institut für Sprachen und Literaturen - Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft" der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck stattfand.
Tagungsbericht zum Symposion an der Universität Potsdam vom 20.-22. Oktober 2000
Endlich ist es vollbracht: Nach verschiedensten juristischen, verlagstechnischen u.a. Peripetien, die Maria Sommer, die Leiterin des Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs und Inhaberin der deutschen Pirandello-Werkrechte, bei der Präsentation plastisch schilderte, liegt nun die deutsche Pirandello-Ausgabe (Propyläen-Verlag) vollständig in 16 Bänden vor. Allemal ein Anlaß für den Herausgeber Michael Rössner (München), gemeinsam mit Helene Harth (Potsdam) und dem Istituto Italiano di Cultura (Berlin), dort sowie an der Universität Potsdam vom 20.-22. Oktober 2000 ein Symposion zu veranstalten.
Tagungsbericht zum internationalen Arbeitsgespräch in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 12.-13. September 2000
Die niederländisch-deutschen Kulturbeziehungen sind als ein wichtiges Element im Prozeß der europäischen Kulturgeschichte in den letzten Jahren verstärkt Gegenstand der Forschung geworden. Dabei wurde die Gattung der Lyrik, deren zentrale Rolle im Literatursystem mit je verschiedener Begründung in der Literaturwissenschaft seit einiger Zeit wieder stärker betont wird, noch ungenügend berücksichtigt, auch wenn gelegentlich auf den großen Einfluß niederländischer Dichtung und Poetik (z. B. Heinsius) auf den deutschen Sprachraum im 17. Jahrhundert hingewiesen wurde. Um hier den Erkenntnisstand zu verbessern, fand am 12. und 13. September 2000 im Bibelsaal der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ein internationales Arbeitsgespräch zum Thema "Die niederländische Lyrik und ihre deutsche Rezeption in der Frühen Neuzeit" statt.
Tagungsbericht der International Conference on Dostoevsky 2000 in Japan, Chiba University, 22.-25. August 2000
Zentraler Themenbereich, auch der Sektionen "Doppelgänger", "Charisma" und "Zufällige Familie", war durchgehend der für das literarische und publizistische Werk Dostojewskijs typische Konflikt zwischen nationalem Bewusstsein und dem universellen Ideal des von diesem Werk beanspruchten Humanismus.
Inszenierungen von Fremdheit
(2001)
Tagungsbericht zum Internationalen Symposium vom 25.-27. Februar 2000 in Kyoto
Das internationale Symposium 'Inszenierungen von Fremdheit', das vom Deutschen Institut für Japanstudien, der Japanischen Gesellschaft für Deutschstudien und dem Goethe-Institut Kansai in Kyoto gemeinsam veranstaltet wurde, führte vom 25.-27. Februar 2000 in Kyoto sowohl Literatur- als auch Kulturwissenschaftler, Japanologen und Anthropologen aus Deutschland, Japan, Hawaii, Korea und der Schweiz zusammen. Den verschiedenen Vorträgen lagen aus den jeweiligen fachspezifischen Perspektiven nicht nur unterschiedliche Inszenierungsbegriffe zugrunde, sondern auch eine je eigene semantische Bestimmung des Begriffs "Fremdheit".
Waren die ersten Europäer Abenteurer? : Abenteurer als Helden der Literatur vom 16.-20. Jahrhundert
(2001)
Interdisziplinäre Euro-Konferenz der Universität GH Essen im Wissenschaftszentrum Bonn, 16.-19. Februar 2000 (Kongreßbericht)
Wenn der "Abenteurer" spätestens im 19. Jahrhundert zum Mythos aufgestiegen ist, so hat er es dennoch bis heute weder zu einem Artikel in einem der großen europäischen Konversationslexika gebracht - noch widmete ihm die historische Forschung (die ihn als eine Verfallserscheinung des Ancien régime beschrieb) je mehr als ein beiläufiges Interesse. Dabei ist der Abenteurer keineswegs allein ein Phänomen des 18. Jahrhunderts. Vielmehr kann man seine Gestalt vom 16. bis ins 20. Jahrhundert hinein verfolgen. Diese Kontinuität der abenteuerlichen Existenz seit dem 16. Jahrhundert bildete nun das Thema einer internationalen Forschungskonferenz, die die Universität GH Essen mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Europäischen Kommission veranstaltete.
Nur wenige Arbeitsgebiete der Komparatistik sind in vergleichbarem Maße durch die Forschungen einer Einzelperson geprägt wie die 'Stoff- und Motivforschung' durch die langjährigen Bemühungen Elisabeth Frenzels. Ihr Name steht in propädeutischen Seminaren des Komparatistikstudiums häufig synonym für die Auseinandersetzung mit den 'Inhalten der Literatur'. Neben mehreren Einführungen und Forschungsberichten dürften ihre beiden Handbücher 'Stoffe der Weltliteratur' und 'Motive der Weltliteratur' in den meisten komparatistischen Seminar- und Handbibliotheken zu finden sein.
Die Stadt als Kosmopolis : interkulturelle Stadterfahrungen in der zeitgenössischen Literatur
(2001)
Die hier dargestellten Texte stellen eine sehr heterogene Auswahl dar. 'L'Emploi du Temps', oft unter den Aspekten einer Ästhetik des Nouveau Roman untersucht, György Konráds Romane, zwischen Essayistik und Autobiographie in ihrer Thematik z.T. durchaus redundant, und Calvinos experimenteller Text haben auf den ersten Blick kaum interkulturelle Fragestellungen zum Thema, während Patrick Chamoiseaus 'Texaco' oft zitiertes Beispiel für eine interkulturelle Schreibweise geworden ist. Auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch, daß das Thema der Interkulturalität und die Auseinandersetzung mit der Stadt als Kosmopolis, in der das Fremde nicht mehr vorrangig zum Thema gemacht wird (etwa als explizit formuliertes 'international theme'), keineswegs an Bedeutung verloren hat, sondern vielmehr die Auseinandersetzung mit dem Problem der Alterität gerade in Zeiten kultureller Gleichzeitigkeit und Gleichräumlichkeit in den ästhetischen und literarischen Gestaltungs- und Reflexionsprozeß unmittelbar einfließt.