CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Der folgende Artikel untersucht die sich in Thomas Braschs Übersetzung von Shakespeares "Wie es euch gefällt" manifestierenden Übersetzungsstrategien im Hinblick auf den ihnen jeweils zugrundeliegenden Bearbeitungsimpuls. Der Artikel geht dabei von der Annahme aus, dass die kulturelle Leistung einer Übersetzung als unabhängig von Ähnlichkeitskriterien erfahrbar werden kann; nämlich dann, wenn es gelingt, zu verdeutlichen, wie sie ihre beiden an Ursprungs- und Zielsprache gebundenen kulturellen (Kon-)Texte als sprachlich-ästhetisch gefasste Welten zitiert und immer zugleich variiert. In dieser doppelten Distanz zu Ursprungstext und tradiertem Kontext der eigenen Zielsprache manifestiert sich Übersetzung als kulturelle Handlung. Braschs Übersetzung enthüllt ihren emotionalen, sprachlichen, und kulturellen Reichtum, sobald der Leser erkennt, wie die politische Überzeugung des Autors seinen verschiedenen Übersetzungsstrategien zugrundeliegt.
A learner's mother tongue influences the acquisition or learning of another language, regardless of whether we are dealing with a second or a foreign language. But there are other factors influencing these processes. One can therefore only analyze these interferences by taking into account certain factors which include elements transferred from the mother tongue, elements from other languages that the learner has already learned, and elements coming from the language being learned or acquired. Moreover, these so-called interferences do not only occur at the linguistic level, but also at the extralinguistic level. This paper describes and discusses these factors in order to describe the process of learning German as a foreign language in Brazil and its peculiarities with regard to bilingual education. Through the description and analysis of empirical data and on the basis of the theory of the "great hypotheses", this text aims at better understanding the relationship between first and foreign/second language and their mutual interferences.
This article deals with experimentation in contemporary German theatre, making a survey of experimental elements in German and Brazilian stagings, particularly of Shakespearean texts, which took place from 1990 to the present. The survey has been based on the analysis of reviews published in newspapers and magazines in both countries, and also on video recordings of two German and one Brazilian stagings. The article describes the concepts of experimentation and convention developed in the study, presents the results of the research and discusses the appropriation of these elements, especially the experimental ones, in the contemporary Brazilian and German Theater.
Die Bezeichnung »Philosophie des Beobachtens« – auch jetzt noch spüre ich seine Eigenartigkeit – hat eine eigene kleine Geschichte. Im Jahre 1969 begannen David Beniaminovič Zil‘berman (der in Moskauer philosophischen Kreisen dieser Zeit durchweg als Ėdik auftrat) und ich, über ein philosophisches Thema nachzudenken, das wir mit der Wortneuschöpfung »Psychologie des Beobachtens« bezeichneten. Im Rahmen eines Vortrags legten wir 1971 einige Prämissen einer Psychologie des Beobachtens in einem Seminar Jurij Aleksandrovič Levadas vor. […] Abgesehen von einem kurzen Artikel, den ich über Zil’berman nach seinem Tod im Jahre 1979 schrieb, wendete ich mich mindestens 20 Jahre nicht mehr dem Thema des philosophischen Beobachtens zu. Ich kehrte zu diesem zurück angelegentlich heutiger historiosophischer Versuche der Bewusstwerdung über »unsere« Zeit, denen zufolge »unsere« Zeit über eigentümliche Charakteristika verfüge, welche dem konzeptualisierenden Denken gegenüber unabhängig seien. Diese Versuche der Theoretiker der Postmoderne – in ihrer Sinnlosigkeit höchstens denen ihrer Opponenten ebenbürtig (welche darauf beharren, dass die Geschichte dem Menschen »naturgegeben« sei) – gaben mir den Anlass, einige grundlegende Ideen philosophischen Beobachtens zu überdenken, und zwar ganz ohne sie an die Psychologie anzuschließen. Ich begann zu denken, dass gerade der Zugang über die Beobachtung beim Erfassen einiger theoretischer und lebensweltlicher Situationen hilfreich sein kann, in denen es vom Standpunkt der Metatheorie der Erkenntnis oder von dem der Phänomenologie aus schwer wäre, sich zurechtzufinden (wenngleich die Philosophie des Beobachtens sowohl mit dieser als auch mit jener vieles gemein hat). Einige allgemeine Überlegungen zum philosophischen Beobachten legte ich 1994 in den ersten vier Vorlesungen über die Phänomenologie der Religion, gehalten vor Studenten der Schule für Orientstudien an der Londoner Universität (SOAS), dar. Diese allgemeinen Überlegungen bildeten auch die Grundlage der vorliegenden Arbeit. [Aus dem Vorwort]
Das von Klaus Scherpe geleitete DFG-Projekt zur Kulturgeschichte des Fremden in der deutschen Kolonialzeit hat neben literarischen auch medizinhistorische und ethnologische Texte in den Blick genommen, soweit sie zeittypische Wahrnehmungsmuster und Darstellungstechniken markierten. Ein anschauliches Beispiel dafür sind die Expeditionsberichte des frühen Leo Frobenius. Über eine ideologiekritische Perspektive hinaus - die dem Rassisten allerdings angemessen bleibt - sind die rhetorischen und medialen Mittel zu erkunden, mit denen der bekannteste Vertreter der wilhelminischen Völkerkunde Bilder vom schwarzen Menschen lancierte. Von Interesse ist desweiteren, wie sich das so triviale wie publikumswirksame Konzept des Ethnologen als Unterhaltungsliteraten zum wissenschaftlichen Ansatz verhielt (Kulturkreis-Lehre) und wie zu "Heart of Darkness", einer topographisch benachbarten, da ebenfalls am Kongo angesiedelten Erzählung, die freilich zur Weltliteratur zählt.
Der Autor als Schreiber und Herausgeber : Perspektiven auf die Paratexte von Brentanos „Godwi“
(2006)
In Brentanos ›Godwi‹ [wird] das eigentümliche romantische Verfahren des Anbildens und Aneignens als »Uebersetzung« bezeichnet. Neben der Übersetzung aus fremden Sprachen – man denke an das Schlegel-Tiecksche Projekt der Übersetzung Shakespeares – kann sich der Begriff der ›Übersetzung‹ auch auf die intermediale Transformation von Zeichensystemen, etwa die Auflösung von Bildern in Sprache, oder auf die editoriale Tätigkeit beziehen. Ein sprechendes Beispiel hierfür ist die von Arnim und Brentano besorgte Sammlung und Überarbeitung von Volksliedern in ›Des Knaben Wunderhorn‹. Die beiden Herausgeber praktizierten ein editorisches Verfahren, das sich nicht mit der Transkription in die Schriftsprache begnügt, sondern eine sehr weitreichende »literarische Stilisierung« des Ausgangsmaterials vornimmt. Das gemeinsame Merkmal dieser verschiedenen Modi der Übersetzung liegt darin, daß ihnen jeweils eine eigentümliche Bewegung des Zitierens zugrunde liegt, mit der das Original in einen anderen Kontext manövriert und dort neu gerahmt wird. Dabei strebt die Übersetzung nicht die »Ähnlichkeit mit dem Original« an, sondern nimmt eine modulierende »Wandlung und Erneuerung des Lebendigen« vor, durch die sich das Original ändert. In gleicher Weise legt das Konzept einer anbildenden und umbildenden ›Neuen Mythologie‹ nahe, daß die »alte Natur und Kraft« der Poesie mit einer neu ins Werk zu setzenden »Kraft zum Bruch« interagiert.
Der Maler und Illustrator Oskar von Herrfurth (1862-1934) hat die Sage vom Rattenfänger von Hameln in einer sechsteiligen Postkartenserie illustriert. Die ansprechenden Bilder werden zusammen mit dem Text der Sage publiziert. Ergänzt wird die Bilderfolge durch weitere Texte (ein Bänkelsängerlied aus „Des Knaben Wunderhorn“ und ein Gelegenheitsgedicht Goethes) und Weblinks, auch für Kinder.
Goethe-Motive auf Postkarten : eine Dokumentation ; Arthur von Ramberg ; Hermann und Dorothea
(2006)
Goethes "Hermann und Dorothea" (Erstdruck 1798) ist eine "idyllisch-epische" Dichtung in Hexametern, deren neun Gesänge nach den Musen benannt sind. Sie spielt in einem rechtsrheinischen Städtchen und schildert einen Flüchtlingszug im Gefolge der Revolutionswirren. Im Mittelpunkt steht die Brautwahl: Hermann, der Sohn der Wirtsleute, und das Flüchtlingsmädchen, die ebenso schöne wie tüchtige und mutige Dorothea, werden ein Paar. Im 19. Jahrhundert wurde die Dichtung überaus hoch geschätzt, weil sie bürgerliche Lebensvorstellungen, nicht ohne Ironie vonseiten des Erzählers, in klassischer Form gestaltet. Von den zahlreichen Illustrationen fanden die Kompositionen von Arthur von Ramberg (1819-1875) „durch die Anmut der Darstellung“ besonderen Beifall.
Goethe-Motive auf Postkarten : eine Dokumentation ; Faust und Gretchen ; Stukenbrok – Fotopostkarten
(2006)
August Stukenbrok baute um 1900 in Einbeck eine Fahrradfabrik auf, die im Versandhandel tätig war. „Der Markenname >Deutschland-Fahrrad< mit dem bekannten Slogan >Mein Feld ist die Welt< wurde zum Begriff für solide und elegante, aber erschwingliche Fahrräder für jedermann.“ Mit der Erweiterung der Produktpalette entstand das erste deutsche Versandhaus. „Vom Automobil bis zur Zinkbadewanne wurden Gegenstände des täglichen Gebrauchs genauso wie Luxusartikel aus Einbeck in alle Welt verschickt.“ Die großen Versandkataloge, eine kulturgeschichtliche Quelle, liegen im Reprint vor. Die kolorierten Fotopostkarten mit Faust und Gretchen, die für „Deutschlands größtes Spezialhaus für Fahrräder und Sportartikel“ warben, sind im Goethezeitportal anzusehen.
Goethe-Motive auf Postkarten : eine Dokumentation ; Walpurgishalle ; Gemälde von Hermann Hendrich
(2006)
Die Walpurgishalle wurde auf dem Hexentanzplatz in Thale / Harz errichtet und ist heute ein Museum. Sie wurde von dem Berliner Architekten Bernhard Sehring als Blockhaus im altgermanischen Stil 1901 erbaut. Die Idee zu der Halle stammt von dem Maler Hermann Hendrich (1854-1931), der für den Innenraum fünf große Gemälde schuf. Seinen Freund Ernst Wachler, der ein germanisches Heidentum propagierte, regte Hondrich an, ein Freilichttheater auf dem Hexentanzplatz zu bauen; als Harzer Bergtheater wurde es 1903 eröffnet. Das Goethezeitportal zeigt Ihnen die Bilder zur Walpurgisnacht in Goethes „Faust“, stellt den Referenztext bei und gibt Hinweise zur weiteren Beschäftigung mit dem ideologischen Hintergrund.