CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Literatur als emotionale Attrappe : eine evolutionspsychologische Lösung des "paradox of fiction"
(2006)
Ausgehend von der Beobachtung, dass die emotionale Reaktion auf fiktionale Stimuli einigen alltagspsychologischen Vorannahmen widerspricht, wird ein psychologisches Emotionsmodell entwickelt, das Theorieangebote der Verhaltensforschung und der biologischen Evolutionstheorie aufgreift und erklären kann, warum wir überhaupt Emotionen in Bezug auf Literatur erleben. Emotionale Wirkungen von Literatur werden dabei heuristisch gleichgesetzt mit der Wirkung von Attrappen. Anschließend wird die Primärunterscheidung realer und fiktionaler Stimuli an Hand typisierter Beispiele aufgelöst zugunsten einer emotionsspezifischen Betrachtungsweise, die nach der jeweiligen emotionalen Qualität bestimmter Textstimuli fragt und aus ihr eine entwicklungsgeschichtlich plausible, adaptive Verlaufswahrscheinlichkeit des jeweiligen Emotionsprogramms ableitet.
Historische Adelsbibliotheken sind unschätzbare Geschichtsquellen. Überliefern die erhaltenen Adelsarchive überwiegend Dokumente, die sich einerseits auf Herrschaftsverhältnisse und Grundbesitz und andererseits auf "Familiensachen" beziehen, aus denen die verwandtschaftliche Verflechtung der adligen Häuser hervorgeht, so werfen die Adelsbibliotheken in ganz besonderer Weise Licht auf die Kultur-, Bildungs- und Sozialgeschichte des Adels seit dem ausgehenden Mittelalter.
1998 erschien in Ungarn ein Gedichtband von Endre Kukorelly unter dem Titel H.Ö.L.D.E.R.L.I.N. Es kam nicht von ungefähr, dass Attila Bombitz, seiner Besprechung den vielsagenden Titel In Hölderlin (Hölderlin ist in) gab, denn in den 90er Jahren haben sich neben Kukorelly auch andere Autoren produktiv mit dem Hölderlinschen Werk auseinandergesetzt, außerdem sind mehrere selbstständige Hölderlinausgaben erschienen, gleichsam als Manifestationen einer zwar unerwarteten, aber wohl kaum abstreitbaren ungarischen Hölderlinrenaissance. Alle Rezensenten des Gedichtbandes konzentrierten sich auf die Deskription der poetischen Verfahren, mittels deren Kukorelly die die ungarische Hölderlinrezeption beherrschenden romantischen Hölderlintopoi gewissermaßen zu dekonstruieren versuchte.
Auf der Autobahn
(2006)
Traditional philology in Japan (kokubungaku) is often described, both at home and abroad, as having a phobia of theory. The literary scholar often speaks the same language as the poet, and in many cases, as in the second edition of Iwanami Literary Studies (Iwanami Kōza Bungaku, 1975–1976), they are one and the same person. However, a closer look at Japanese literary studies since the translation of Eagleton´s Literary Theory in 1985 reveals that this paradigm has already started to shift. The publication of the third edition of Iwanami Literary Studies, and in particular the supplement Literary Theory (Bungaku Riron, 2004) distinctly reflects this shift, at least among the younger generation of literary scholars. In my paper I will show not only the shift to theory in recent Japanese literary studies, but also that theory itself (as it is used in Japan) has experienced that worldwide movement described as the “cultural turn.” In order to prove this observation I will take a closer look at the contemporary English, German and Japanese discourse on literary theory and, in particular concepts such as contingency, (new) contextuality, and culturalism.