Sammlung Hessen
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Soviel Licht auch bereits durch die sorgfältigen Untersuchungen des selb. Wenck's über die Genealogie obiger Herren verbreitet ist, so bietet dieselbe demohngeachtet noch so manche Dunkelheit und Lücke dar, deren Erhellung und Ausfüllung um so wünschenswerter erscheinen müssen, da jenes Herrengeschlecht sowohl durch Güterbesitz als auch durch die Persönlichkeit seiner Glieder eine sehr hervorragende Stellung einnahm. ...
Die hier zur Beschreibung kommenden fossilen Gliederthiere rühren aus der Braunkohle von Rott irn Siebengebirge her und befinden sich in der Sammlung des Herrn Dr. A. Krantz zu Bonn, wenn keine andere Angaben beigefügt sind. Sie reihen sich an die von mir in den Palaeontographicis, IV. S. 193, V. S. 115 und VIII. S. 1 enthaltenen, ähnlichen Untersuchungen an.
Die Taunusbäder
(1872)
Im N. Arch. XI, S. 409 - 410 theilt Dümmler aus der Hs. Nr. 544 der Gr. Hofbibliothek zu Darmstadt eine Reihe von Seelstiftungen mit; am Schlusse bemerkt er, er habe noch nicht ermitteln können, aus welchem Kloster diese Aufzeichnung stammt. Da ich dies nachzuweisen und ausserdem einige der vorkommenden Persönlichkeiten näher zu bestimmen vermag, wird man einen nochmaligen Abdruck des kurzen Eintrags entschuldigen. ...
Vorläufige Aufstellung von in der Umgegend von Cassel vorkommenden Netz- und Geradflüglern : I.
(1901)
Die vorliegende Arbeit ht sich zur Aufgabe gemacht, die in dem nordöstlichen, nach der Kinzig hin abfallenden Teil des Spessarts gelegene, durch Hofrat Steiner schon im Jahre 1834 zum Teil veröffentlichte Gruppe von 4 Ringwällen der einschlägigen Forschung mehr als bisher zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck sind vom Januar des Jahres 1901 ab bis zum Februar 1904 durch sorgfältige Feststellungen und Vermessungen im Gelände, sowie zeichnerische Darstellungen und ins einzelne gehende Beschreibungen alle äusseren Erscheinungen dieser weitausgedehnten Anlagen ihrem Umfange und ihrer Eigenart nach zum ersten Male in umfassender Weise aufgenommen worden. ...
Das folgende bisher ungedruckte Sendweistum von Nieder-Flörsheim findet sich aufgezeichnet am Schluß einer Güterrenovation vom Jahre 1515 (Großh. Haus- und Staatsarchiv). Es ist undatiert, aber aus der Übereinstimmung der Schriftzüge mit denen der Renovation darf man wohl eine gleichzeitige Niederschrift annehmen. „Vßwysung des heylgen Sents ..."
Ein hessischer Edelsitz
(1913)
Am 26. August 1916 fielen mir südöstlich des Feldberggipfels, in etwa 650 m Meereshöhe, an der in dem Meßtischblattausschnitt auf der Beilage mit einem Pfeil bezeichneten Stelle, die Reste eines eigenartigen, bisher nirgends beschriebenen Bauwerks auf, dessen Grundriß aus der Skizze auf der Beilage ersichtlich ist. Das Terrain, auf dem die Anlage steht, ist eben, aber etwa im Verhältnis von 1:10 nach Südosten geneigt. Es handelt sich um einen teilweise zerstörten elliptischen Steinring von etwa 1,2 ha Flächeninhalt, der aus rohen, aber auffällig regelmäßig gebrochenen Quarzitplatten und Blöcken, ohne Mörtel und ohne erkennbare Verbandlagerung errichtet, sich in seinen besterhaltenen Teilen noch heute bis zu 50 cm über dem Erdboden erhebt. ...
Das Weilburger Blutgericht
(1932)
1. Die beiden Spargelkäfer sind über die Spargelkulturen fast der ganzen Erde verbreitet. 2. Morphologische Unterschiede zwischen den zwei Arten: Körperform, Färbung, Zeichnung. Insbesondere Cr. asparagi zeigt eine außerordentlich starke Variation des Flügeldeckenmusters. Das Material aus unserem hessischen Beobachtungsgebiet wurde daraufhin an anderer Stelle von mir vergleichend untersucht. Beide Käfer besitzen ein Stridulationsorgan (daher "Zirpkäfer"), dessen Bau und Wirkungsweise beschrieben werden. Vasa Malpighi bei Cr. 12punctata schwarzbraun, bei Cr. asparagi weiß. Weibliche Genitalorgane: Ovarien mit durchschnittlich je 12 telotrophen Ovariolen, Receptaculum seminis, keine Anhangsdrüsen; Unterschiede bei beiden Arten in der Form des Receptaculums und vor allem im Bau des Ohitingerüstes. Ein Weibchen bringt etwa 70-100 Eier hervor. Männliche Genitalorgane : Lebhaft dunkelgelb gefärbte, annähernd kugelige Hoden, Vasa deferentia mit je zwei verschieden geformten Drüsen, unpaarer Ductus innerhalb des Penisgerüstes zur Ampulle erweitert. 3. Biologische Unterschiede der beiden Arten: "Hähnchen" mehr eurytherm, größere Neigung zum "Totstellen", Antennen in der Ruhe parallel nach vorne gerichtet, geringere Thigmotaxis, früherer Beginn der Eiablage; die bräunlich schwarzen Eier werden mit dem einen Pol an die Pflanze geklebt. Larve im allgemeinen dunkel grünlichgrau, Kopf schwarz. "Zwölfpunkt" lebhafter, neigt mehr zum Abfliegen, Antennen in der Ruhe in spitzem Winkel nach vorne gerichtet; die helleren, bräunlich grünen Eier werden der Länge nach an die Zweige geklebt. Larve (ob durchwegs?) schmutziggelb mit gelber Kopfkapsel. Wenigstens in der zweiten Generation in den Spargelbeeren lebend. Beide Arten haben höchstwahrscheinlich doppelte Generation. Überwinterung als Käfer am Boden, unter Pflanzenresten, in Spargelstrünken usw. 4. Die Käfer und besonders ihre Larven skelettieren durch ihren Fraß die grünen Spargeltriebe, indem sie sie ihres Chlorophylls berauben. Die dadurch am meisten gefährdete Altersstufe ist die einjährige Pflanze.
Taleae ferreae
(1942)
Es wird ein Überblick über die Lage der Kasseler Braunkohlenvorkommen und ihre geologischen Besonderheiten gegeben. Der Tiefbaubetrieb und die durch die geologischen Verhältnisse bedingten, bergbaulichen Schwierigkeiten werden geschildert. Von den bedeutenderen Werken werden die wesentlichen betrieblichen Daten anqegeben. Eine Tabelle der Gruben gibt eine Übersicht über die Zechen des gesamten Reviers. Graphisch bzw. tabellarisch ist die Entwicklung der Fördemnq, der Belegschaftszahlen und der Leistung dargestellt. Es folqen Angaben über Durchschnittslöhne und soziale Einrichtungen. Abschließend werden Sorten, Preise und Absatzlage der Erzeugnisse des Kasseler Reviers behandelt.
Am 27. Juli 1850 brannte die Kirche des heiligen Mauritius zu Wiesbaden bis auf die Mauern aus und mußte dann modernen Bedürfnissen weichen. Vor ihrem Abbruch hat K. Rossel in der Ruine gegraben und eine an sich typische, im einzelnen aber doch nicht restlos geklärte Baugeschichte festgestellt. Er unterschied schon in seiner ersten, allein allgemeiner bekannt gewordenen Veröffentlichung fünf Bauperioden), die offenbar eindeutig gegen einander abzusetzen waren. Es ist heute an der Zeit, sie erneut durchzusprechen und zu versuchen, von den einzelnen Bauten eine genauere, Vorstellung zu bekommen, aIs Rossel sie sich gebildet hat. ...
In dem seit mehr als sieben Jahrhunderten blühenden Geschlecht der Ysenburg-Büdinger nimmt Dieter, geboren um 1412, gestorben 1482, einen hervorragenden Platz ein. Er war der einzige bedeutende Erzbischof und Kurfürst seiner Linie im späten Mittelalter und spielte in der Reichspolitik eine gewichtige Rolle. In der stürmischen, unruhvollen Übergangszeit seines Jahrhunderts geriet er in die Kämpfe zwischen dem Bestehenden und dem Werdenden. Ohne seine Absicht kam er alsbald in Gegensatz zu Papst und Kaiser und sah sich an die Spitze der Opposition gegen die weltliche und die kirchliche Obergewalt gestellt. In Verbindung mit einer Reihe bedeutender Fürsten kämpfte er mannhaft und unerschrocken für die Reform des Reiches und für die Erneuerung der Kirche im Rahmen der bestehenden Verfassung und Glaubenslehre. Daß er unterlag, war nicht seine Schuld, sondern die seiner Streitgenossen, die ihn verließen oder gar verrieten, weil ihnen ihr eigenes Land wichtiger war als das große Allgemeine, das Reich. - In hohen Jahren abermals auf den Mainzer Stuhl berufen, schuf sich Dieter, der sich nun nicht mehr in der Reichs-Politik betätigte, durch die Gründung der Mainzer Universität, die nach ihrer Wiedererrichtung 1946 als "Johannes-Gutenberg-Universität" fortlebt, für immer einen Ehrenplatz in der deutschen Geistes- und Wissenschaftsgeschichte.
Der letzte 49./50. Band der "Hessischen Blätter für Volkskunde", die Festschrift für Hugo Hepding, brachte von Joseph Maria Ritz einen Beitrag über "Eine Sonderform der volkstümlichen Gefäße im westlichen Mainfranken". Ritz bezeichnet seine Abhandlung ermunternd als einen Auftakt zur Erforschung dieser speziellen Gefäßtype, die eine gemeinsame Aufgabe der fränkischen und hessischen Volkskunde sei. Als Voraussetzung zur Klärung überörtlicher Probleme fordert er die "lokalen" Forscher auf, ausreichenden Stoff durch Fotos, Zeichnungen usw. beizubringen. ...
Die Untersuchung der römerzeitlichen ländlichen Siedlungen, und zwar vor allem der Villae rusticae, in Rheinhessen und den angrenzenden Randgebieten ergab, daß in römischer Zeit ein Standort für die Errichtung von Gutshöfen besonders bevorzugt wurde: die Tallage an der Grenze der feuchten zu den trockenen Ökotopen. Als zweites, wenngleich nicht durchgehend gesichertes Ergebnis kann festgehalten werden, daß die Villen in allen Landschaften Rheinhessens und seiner Randgebiete mit großer Wahrscheinlichkeit gleichzeitig auftraten. Eine endgültige Lösung dieses Problems ist jedoch nur bei planmäßiger überwachung der einzelnen Villenstellen möglich.
Der Erdfall „Seeloch" bei Bad Hersfeld ist ein etwa kreisrunder Einbruch im Buntsandstein mit einem Durchmesser von ca. 80 m, der auf Subrosionsvorgänge lm Zechsteinsalinar zurückgeführt wird. Einbrüche dieser Art sind typisch für Salzhänge, wie an anderen Beispielen gezeigt wird. Kaminartige Durchbrüche durch mehrere hundert Meter mächtiges Deckgebirge können nur entstehen, wenn eine vorgegebene Klüftung vorhanden ist. Ähnliche Erscheinungen sind über Lösungshohlräumen beobachtet worden, die beim Absaufen von Kaliwerken entstanden. Erfahrungen aus dem Salinenbetrieb zeigen, daß auch im Steinsalz größere Hohlräume längere Zeit existieren können, ohne daß es zu Bodensenkungen oder Erdfällen kommt. Die Sedimente des „Seeloch" sind palynologisoh und stratigraphisch bearbeitet worden. Das besondere Ergebnis dieser Untersuchungen ist daß Interglazial-Alter (Riß-Würrn) des Profilabschnittes. Die bisher untersuchten Salzauslaugungssenken enthalten Ablagerungen des Tertiärs, Altpleistozäns oder des Holozäns. Aus den Korrosionssenken des nordöstlichen Hessens waren bisher nur kohlig-torfige Ablagerungen bekannt geworden, die ein oberpliozänes bis altpleistozänes oder postglaziales Alter haben. Mit den Schichten aus dem "Seeloch" von Kathus werden erstmals Ablagerungen beschrieben, für die ein eemzeitliches Alter (Riß-Würm-Interglazial) wahrscheinlich ist.
Der folgende Beitrag befaßt sich mit drei verschiedenen, unausgeführt gebliebenen Schloßprojekten, die Charles De Wailly (1730-1798), einer der zu seiner Zeit bekanntesten französischen Architekten, im Auftrag des hessischen Landgrafen Friedrich 11. 1785 angefertigt hat. Es soll damit ein Gegenstand der 1979 in Kassel gezeigten Ausstellung "Aufklärung und Klassizismus in Hessen-Kassel unter Landgraf Friedrich II. 1760-1785" im Detail vorgeführt und analysiert werden. Während die Pläne als sog. Präsentationsrisse in einem Klebeband zusammengefaßt, in Vollständigkeit überliefert sind, können bislang keine schriftlichen Quellen nachgewiesen werden, die die Begleitumstände ihrer Entstehung, wie z.B. die besonderen Wünsche des Bauherrn, näher erläutern. Bedingt durch diese Ausgangssituation konzentrieren sich die methodischen Möglichkeiten, diese Bauzeichnungen kunsthistorisch zu bearbeiten, vor allem auf Fragen nach Typus, Stil und Bedeutung der drei Projekte. Die Beschäftigung mit unausgeführten Idealentwürfen bedarf spätestens seit Josef Pontens 1925 erschienenem Werk "Architektur die nicht gebaut wurde" keiner Rechtfertigung mehr: Längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß solche Idealvorstellungen als künstlerische Inventionen und historische Zeugnisse ebenso aussagekräftig sind wie Werke der übrigen Kunstgattungen. Erst die Synopse von Geplantem und Gebautem führt zu einem umfassenden Verständnis der Architekturgeschichte. Dies gilt ganz besonders für das ausgehende 18. Jahrhundert, dessen architektonisches Schaffen dadurch charakterisiert wird, daß einer extremen Fülle von Projekten eine vergleichsweise verschwindend geringe Zahl von realisierten Bauten gegenübersteht.