Sammlung Hessen
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Nachrichten
(1992)
Es wird über die Herkunft von Lysichiton americanum aus Anpflanzungen und dessen Verbreitung im Gebiet des Großen Feldbergs im Taunus (Hessen, Deutschland) berichtet, Die bekanntgewordenen Fundorte aus den Jahren 1982 bis 1992 werden beschrieben und auf einer Verbreitungskarte dargestellt. Auf Ausbreitungstendenzen von Lysichiton americanum und die dadurch mögliche Gefährdung der autochthonen Bachauenvegetation wird hingewiesen.
Das für seine seltenen Wasser- und Grünlandpflanzen bekannte Gebiet der Schalksbachteiche bei Herbstein (Vogelsbergkreis, Hessen) wurde 1991 auf das Vorkommen von Gefäßpflanzen, Vögeln und Tagfaltern untersucht.
Ein mehr als 10 ha einnehmendes, durch extensive Beweidung erhaltenes Vorkommen des Molinietum nardetosum strictae mit eingestreuten Beständen des Juncetum squarrosi ist in dieser Ausdehnung in Hessen heute einmalig. Unter den Wasser- und Sumpfpflanzengesellschaften sind das Littorello-Eleocharitetum, das Eleocharito-Caricetum und das Leersietum oryzoidis besonders bemerkenswert. Die hier vorkommenden Pflanzenarten Elatine triandra, Elatine hydropiper, Leersia oryzoides und Eleocharis ovata besitzen nur noch wenige weitere Wuchsorte in Hessen. Bemerkenswert ist ferner das Auftreten von durch Riccia huebeneriana dominierter Initialstadien des Eleocharito-Caricetum.
Unter den bemerkenswerten Tagfalterarten tritt die als Eiszeitrelikt angesehene Proclossiana eunomia recht häufig auf. Diese auf ungenutzte Bestände von Polygonum bistorta angewiesene Art hat offenbar von der Aufgabe der Mahdnutzung der Borstgras-Pfeifengras-Wiese profitiert. Fabriciana adippe, Mesoacidalia aglaja und Lycaena hippothoe sind dagegen seitdem aus dem Gebiet verschwunden.
Die Schalksbachteiche, welche bereits von Bohn (1981) als besonders schutzwürdiges Gebiet von nationaler Bedeutung bezeichnet wurden, können auch heute noch mit diesem Prädikat belegt werden. Gefahren drohen durch eine Intensivierung der Teichwirtschaft, die bereits genehmigte Einlagerung von Holz in den unteren Teich, die Anlage von Weihnachtsbaumkulturen und die absehbare Aufgabe der Beweidung.
Die Arbeit behandelt die Vegetation der Wiesen im Gladenbacher Bergland (Lahn-Dill-Bergland) in Westhessen. Als Grundlage zum Verständnis der Entwicklung und Dynamik der Wiesenbiozönosen wird zuerst die Wiesenwirtschaft im Gebiet in Vergangenheit und Gegenwart dargestellt. Im vegetationskundliehen Teil folgt die Beschreibung der Pflanzengesellschaften und - unter überregionalen Gesichtspunkten - die Diskussion ihrer Systematik, Ökologie und Verbreitung.
Es werden sieben Wiesengesellschaften und deren Untereinheiten behandelt: Auf mittleren Böden des Tieflandes bis in Höhen von 500 m wachsen Bestände des Arrhenathereturn, die in den höchsten Lagen des Gebietes auf vergleichbaren Standorten von einer Anemone-nemorosa-Arrhenatheretalia-Gesellschaft ersetzt werden. Ausgeprägt wechselfeuchte ungedüngte Heuwiesen besiedeln Bestände des Molinietum, die in Westhessen an ihrem nordwestlichen Arealrand auftreten. Feuchtstandorte mit ausgeglichener Wasserversorgung tragen Gesellschaften des Verbandes Calthion: Quellnasse, wasserzügige Wiesenböden werden von der Crepis-paludosa-Juncus-acutiflorus-Gesellschaft besiedelt. Auf feuchten bis wechselfeuchten basenreichen Standorten wachsen Wiesenbestände des Valeriano-Cirsietum-oleracei. Basenarme dauerfeuchte Boden besiedelt unterhalb 300 m Meereshöhe das Bromo-Senecionetum-aquaticae, in höheren Lagen eine Calthion-Basalgesellschaft. Dank der extensiven Landnutzung ist die Wiesenvegetation im Untersuchungsgebiet bis heute auf ausgedehnten Flächen floristisch sehr gut entwickelt.
Nachrichten
(1991)
Wegen seiner negativen Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt und das Landschaftsbild ist der technische Ausbau von Fließgewässern im Außenbereich durch das Hessische Naturschutzgesetz verboten worden. Das Hessische Wassergesetz stellt die Forderung, nicht naturnah ausgebaute Gewässer in einen naturnahen Zustand zurückzuführen. Beide Gesetze lassen aber offen, inwieweit die bisherigen Zielvorgaben des Gewässerausbaus - die Festlegung der Gewässerufer und die Hochwasserfreilegung der Auenbereiche - fortbestehen sollen.
Durch Verfahren des "naturnahen Wasserbaus" können das Landschaftsbild und die Lebensbedingungen für die Pflanzen- und Tierwelt an technisch ausgebauten Gewässerstrecken verbessert werden, ohne die bisherigen Zielvorgaben des Gewässerausbaus aufgeben zu müssen. Die bestehenden Naturschutz- und Wassergesetze lassen die Interpretation zu, daß durch Anwendung dieser Verfahren den Forderungen nach einem naturnahen Gewässerzustand entsprochen werde. Diese Interpretation steht jedoch im Widerspruch zu den Festlegungen im Regionalen Raumordnungsplan Südhessen: Dort wird den Erfordernissen des Natur- und Grundwasserschutzes und der Erhaltung der natürlichen Überschwemmungsgebiete (Gewässerauen) der Vorrang vor anderen Nutzungsansprüchen eingeräumt. Damit werden die bisherigen Zielvorgaben des Gewässerausbaus außer Kraft gesetzt.
Stellt man die Vor- und Nachteile gegenwärtiger Nutzungen im Auenbereich einander gegenüber, so ergibt sich; daß lediglich für bestehende Siedlungsflächen die Beibehaltung von Hochwasserschutzmaßnahmen gerechtfertigt ist, wahrend die landwirtschaftliche Bewirtschaftung im Interesse des Gemeinwohls auf die Erfordernisse der Gewässerrenaturierung abgestimmt werden muß. Um dies zu erreichen, müssen gezielte Fördermaßnahmen ergriffen werden, die als Kernstück der Gewässerrenaturierung angesehen werden.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Bereich des Naturschutzes und der Agrarpolitik erscheinen die vorgeschlagenen Renaturierungsmaßnahmen als realisierbar.
Das Naturschutzgebiet "Ernstberg bei Sichenhausen" im westlichen Hohen Vogelsberg stellt eine alte, seit über 20 Jahre brachliegende Huteweide dar, deren ehemals charakteristische Grünlandvegetation durch Wiedereinführung einer der historischen Nutzung weitgehend entsprechenden extensiven Beweidung mit einer Rückzüchtung des Roten Vogelsberger Höhenviehs (25-90 % Genanteil) regeneriert werden soll.
Der floristische und vegetationskundliche Bestand des Naturschutzgebietes wird dargestellt und anhand von pflanzensoziologischem Aufnahmematerial erläutert. Besondere Bedeutung erfahren dabei die typischen Lebensgemeinschaften extensiver Huteflächen, vor allem das Festuco-Genistelletum-sagittalis und die Agrostis-capillaris-Festuca-rubra-Gesellschaft, die früher in den Hochlagen des Vogelsberges weit verbreitet waren, heute aber allgemein als gefährdet einzustufen sind.
Die Beweidung von Teilflächen des Gebietes mit einer Herde des Vogelsberger Höhenviehs, die seit 1983 als Pflegemaßnahme durchgeführt wird, ist nicht nur entscheidend für die langfristige Sicherung und Regeneration der ehemals typischen Pflanzengesellschaften, sondern zudem auch ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten alten Haustierrasse.
In den Jahren 1987 bis 1990 wurden die im Main-Kinzig-Kreis bekanntgewordenen Kalksümpfe floristisch und vegetationskundlich untersucht. Als charakteristische Pflanzengesellschaften wurden das Cratoneuretum commutati, das Molinietum caeruleae caricetosum hostianae und eine Basalgesellschaft des Caricion davallianae festgestellt und mit Vegetationsaufnahmen belegt. 31 Kalksumpfstandorte werden beschrieben. Für die 21 Flächen, auf denen die typische Vegetation noch erhalten ist, werden Pflegehinweise gegeben. Die hauptsächliche Gefährdungsursache liegt heute in der Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung.
Nachrichten
(1990)
Die bei Felduntersuchungen in den Jahren 1988 und 1989 angetroffenen Populationen der Sektion Jacea werden folgenden Sippen zugeordnet: Centaurea jacea subsp. jacea, C. j. subsp. angustifolia, C. j. subsp. subjacea, C. pratensis und C. nigrescens. Die Regionalverbreitung der Sippen wird dargestellt, ihr vermuteter systematischer Status wird diskutiert.
Cirsium canum in Hessen
(1990)
Von den Wintergrün-Kiefemwäldem (Pyrolo-Pinetum), die um 1950 auf kalkreichen Flugsanden südlich von Darmstadt noch ausgedehnte Bereiche eingenommen haben, sind heute nur noch auf recht begrenzten Flächen Relikte erhalten geblieben. Die Ursache für diesen Rückgang liegt vor allem in der vor 25 bis 50 Jahren praktizierten großflächigen Laubholzunterbauung älterer Kiefembestände, wodurch sich die Lebensbedingungen der Krautschicht inzwischen schwerwiegend verändert haben. In derselben Richtung wirkt sich jetzt auch die zunehmende Ausbreitung von Brombeere und Himbeere aus, die in jüngerer Zeit durch den starken Stickstoffeintrag aus der Luft offenbar stark begünstigt worden sind. Trotzdem gibt es, wie die großmaßstäbliche floristische Kartierung einer 5 ha großen Teilfläche ergab, im Gebiet noch immer bemerkenswerte Vorkommen von zahlreichen charakteristischen Pflanzenarten, die sich offensichtlich auch in benachbarte jüngere, nicht unterbaute Kiefembestände ausbreiten. Daraus ergibt sich die dringende Forderung, nun endlich, gleichsam in letzter Minute, wirksame Naturschutzmaßnahmen einzuleiten, nachdem entsprechende Ansätze vor 6-8 Jahren an verschiedenen Widerständen gescheitert waren.
Das Vegetationsmosaik eines extensiv genutzten Wiesengebietes im Vortaunus (Hessen) wird untersucht. Die oft kleinräumig abweichenden Ausbildungen der Pflanzengesellschaften (Arrhenatheretum elatioris, Juncetum acutiflori, Molinia-caerulea-Gesellschaften, Caricetum gracilis, Filipendula-ulmaria-Gesellschaft und andere) und die Prinzipien ihrer Verteilung werden möglichst wirklichkeitsnah dargestellt. Aus dem Juncetum acutiflori entwickelt sich nach Brachfallen die Filipendula-ulmaria-Gesellschaft. Dabei treten starke Änderungen des Artenspektrums und der Dominanzverhältnisse auf. Es wird vermutet, daß interne Nährstoffverlagerungen bei Filipendula ulmaria eine Schlüsselrolle bei der sekundären Sukzession spielen. Die gewonnenen Daten lassen auf eine starke pflanzeninterne Stickstoffverlagerung bei der Art schließen. Das Stickstoffnachlieferungsvermögen des Bodens unter der Hochstauden-Gesellschaft unterscheidet sich gering von dem unter dem Juncetum acutiflori. Abschließend werden die Ergebnisse in Bezug auf die Anwendung für Naturschutzzwecke diskutiert.
Das Naturschutzgebiet "Ederauen bei Obermöllrich und Cappel" mit einer Größe von etwa 70 ha umfaßt die Eder auf einer Länge von etwa 3 km sowie Auenwälder, Altwasser, Grünländereien und 24 Kiesteiche unterschiedlicher Größe. Bedeutende Weichholzauenwälder mit der seltenen, autochthonen Populus nigra und Gebüsche der Klasse Salicetea purpureae sowie ein kleinflächig ausgebildeter Erlen-Bruchwald (Carici-elongatae-Alnetum) kennzeichnen das Naturschutzgebiet. Weiterhin konnten verarmte Grünlandgesellschaften, mehrere nitrophytische Staudengesellschaften und einige bedeutende Wasser- und SumpfPflanzengesellschaften der Klasse Potamogetonetea pectinati und Phragmitetea nachgewiesen werden. Obwohl letztere im wesentlichen erst initiale Stadien aufweisen, beherbergen sie einen Großteil der im Gebiet vorkommenden und für Hessen gefährdeten Pflanzenarten. Weitgehend naturnahe Auenlandschaften mit den ihnen eigenen Lebensgemeinschaften sind in ihrem Bestand gefährdet und zählen zu den seltensten Erscheinungen unserer Landschaft. Möglichkeiten zu ihrer langfristigen Erhaltung und Regeneration im Naturschutzgebiet "Ederauen bei Obermöllrich und Cappel" werden in einem Pflegeplan aufgezeigt.
Es wird über die Verbreitung von Elymus elongatus (Host) Runemark subsp. ponticus (Podpera) Melderis in Hessen und benachbarten Bundesländern berichtet. Die Art wird seit 1982 beobachtet. Herkunft und Einbürgerungstendenz sowie mögliche Verwechslungen mit Elymus hispidus (Opiz) Melderis werden diskutiert. Zu den 45 Fundorten werden detaillierte Angaben gemacht, um Einbürgerung und mögliche Ausbreitung rekonstruieren zu können. Eine Punktrasterkarte ist als Verbreitungsübersicht beigefügt.
Die Rubrik enthält floristische Meldungen mit den Nummern 1-97 [wobei die durchlaufende Zählung aus den vorangegangenen Bänden irrtümlich nicht fortgeführt wurde] sowie einen Nachtrag zur Fundmeldung Nr. 169; die Meldungen stammen im Einzelnen von Bernd Nowak, Bettina Schulz, Helmut Zeh, Andreas König, Thomas Gregor, Detlef Mahn, Stefan Nawrath, Michael Thieme, Ralf Hand, Anneliese Müller, Wolfram Kunick, Fritz Hotzler, Rainer Zange, Walter Plieninger, Wolfgang Bengtsson, Elfriede Schäfer und Karl Peter Buttler.
Eine Überprüfung in der Literatur genannter Vorkommen von Kennarten des Verbandes Caricion davallianae im Vogelsbergkreis (Hessen) ergab, daß alle Fundorte dieser Arten, Quellsümpfe mit kalkhaltigem oder stark basenhaltigem Wasser, stark gestört oder vernichtet sind. Nachdem Quellsümpfe für die landwirtschaftliche Nutzung vor etwa 50 Jahren uninteressant wurden, fielen sie brach oder wurden einer nicht landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Nach 1985 wurden nur noch 3 Vorkommen der Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris) und ein Vorkommen des Breitblättrigen Wollgrases (Eriophorum latifolium) bekannt, davon konnten 1993 noch 2 Vorkommen von Epipactis palustris bestätigt werden.
Die seit 1982 festgestellten Fundorte von S. capillata und S. pennata sind in knapp kommentierten Listen zusammengestellt (zusammen mit denen von Allium sphaerocephalon beziehungsweise Linum perenne) und in Karten dargestellt. Die Vorkommen werden zu den Dünen des Gebiets in Bezug gesetzt. Rückgang und Gefährdung der Arten werden kurz besprochen.
Die in Mittelhessen durchgeführte Untersuchung verdeutlicht die ökologische Bedeutung von Rainen im Wirkungsgefüge ,Standortfaktoren von Rainen, Flora und Vegetation von Rainen und Bewirtschaftung angrenzender landwirtschaftlicher Flächen1. A uf der Grundlage einer historischen Betrachtung zur Entstehung von Rainen wird deren Funktion in der heutigen Kulturlandschaft und die aktuelle Gefährdung der Rain-Standorte durch vielfältige Einflußgrößen aufgezeigt. In 6 mittelhessischen Untersuchungsgebieten wird die Flora und Vegetation von 66 Rainen betrachtet, welche nach der Nutzung der oberhalb der Raine gelegenen Flächen in verschiedene Typen - Weg-, Acker- und Grünlandraine - differenziert werden. Die untersuchten Raine bieten einen Lebensraum für insgesamt 327 Taxa; hiervon gelten 69 Arten als selten oder gefährdet. Es werden 13 Rain-Phytocoenosen auf Assoziationsrang oder als ranglose Gesellschaften (mit den dazugehörigen Untereinheiten) aus den Klassen Molinio-Arrhenatheretea, Festuco-Brometea, Agropyretea-intermediirepentis, Artemisietea vulgaris, Epilobietea angustifolii und Secalietea cerealis beschrieben. Die Abschätzung der Gefährdung der Rain-Phytocoenosen und deren Bewertung für den Biotop- und Artenschutz geschieht sowohl unter quantitativen als auch unter qualitativen Gesichtspunkten. Außerdem wird die Vegetation der oberhalb der Raine gelegenen Acker- oder Grünlandflächen (Rain-Oberlieger) behandelt. Bei der Beschreibung dieser Acker- und Grünlandgesellschaften steht der Einfluß der auf den betreffenden Standorten vorherrschenden Bewirtschaftungsintensität im Vordergrund. Steigende Intensität der Bewirtschaftung auf den oberhalb der Raine gelegenen Acker- oder Grünlandflächen führt zu einer erheblichen Veränderung in der Struktur der Rain-Phytocoenosen. Die Auswirkungen einer erhöhten Bewirtschaftungsintensität auf den angrenzenden Rain-Oberliegern werden anhand stark rückläufiger Gesamtartenanzahlen sichtbar, was sich auch in erheblich niedrigeren Evenness-Werten niederschlägt.
Bestandsveränderungen bei Vorkommen von Epipactis helleborine im Lindener Wald bei Gießen wurden seit 1980 beobachtet. Ein Standort zeichnet sich durch graduell unterschiedliche chlorotische Mutanten aus, deren genetische Grundlage diskutiert wird. Die Beeinträchtigung des Wachstums der Pflanzen durch die Mahd der Waldränder während der Blütezeit wird angesprochen.
Folgende Publikationen werden rezensiert: Garve & al.: Verbreitungsatlas Niedersachsen, Hölzel & al.: Stromtalwiesen, Lübcke & Frede: Naturschutzgebiete in Hessen Band 4, Notizbuch 68 der Kasseler Schule, Riecken & al.: Rote Liste Biotoptypen, Schulz & Dengler: Verbreitungsatlas Moose Schleswig-Holstein, Szabo: Wandern – Erkennen – Heilen
Erigeron sumatrensis ist seit 1981 in Frankfurt am Main als Neophyt bekannt. Das gegenwärtige Verbreitungsmuster deutet darauf hin, dass die Art sich langsam ausbreitet. Um ihr Erkennen zu erleichtern, wird ein Bestimmungsschlüssel für die in Europa vorkommenden annuellen Adventivarten der Sektion Conyza beigegeben, ergänzt durch einige Anmerkungen zu noch offenen taxonomischen Fragen. Für drei Herkünfte aus Frankreich wurde die hexaploide Chromosomenzahl 2n = 54 ermittelt.
Weitere Beiträge zur Kenntnis hessischer Pflanzengesellschaften : Pleustophyten-Gesellschaften
(2007)
Als Beitrag zur Kenntnis hessischer Pflanzengesellschaften werden 9 Vegetationsaufnahmen von Pleustophyten-Gesellschaften der Klasse Lemnetea minoris mitgeteilt, die auf „Pflanzensoziologischen Sonntagsexkursionen“ in den Jahren 1985 bis 1998 erstellt wurden. Die in Hessen vorkommenden Pflanzengesellschaften dieser Klasse werden im Hinblick auf pflanzensoziologisch-syntaxonomische Aspekte, Ökologie, Verbreitung und Gefährdung charakterisiert.
Ziele und Methoden der "pflanzensoziologischen Sonntagsexkursionen" der Hessischen Botanischen Arbeitsgemeinschaft werden als Basis für eine Reihe von Artikeln beschrieben, die Ergebnisse dieser Exkursionen darstellen. Wesentliches Ziel der Untersuchungen ist eine Verbesserung der Kenntnisse hessischer Pflanzengesellschaften im Hinblick auf pflanzensoziologische und ökologische Aspekte und ihren Schutz.
Pflanzengesellschaften der Felsspalten und Mauerfugen werden anhand von 21 Vegetationsaufnahmen beschrieben, die bei „Pflanzensoziologischen Sonntagsexkursionen“ in den Jahren 1988 bis 1995 erstellt wurden. Die in Hessen vorkommenden Pflanzengesellschaften der Klasse Asplenietea werden im Hinblick auf pflanzensoziologisch-syntaxonomische Aspekte, Ökologie, Gefährdung und Naturschutz charakterisiert.
In den Jahren 2003 und 2004 gelangen Nachweise mehrerer Flachbärlapp-
Arten (Diphasiastrum) im hessischen Odenwald bei Beerfelden und Olfen. Von
herausragender Bedeutung ist der Fund von D. oellgaardii, welches seit rund 50 Jahren
in Hessen als erloschen galt. Daneben wurden D. complanatum und D. tristachyum an je
einer Lokalität neu entdeckt. Die Diphasiastrum-Arten besiedeln an den Wuchsorten bei
Beerfelden und Olfen anthropogene Sekundärstandorte (Skipiste oder Straßenböschung).
Syntaxonomisch lassen sich die Bestände innerhalb der Ordnung Ulicetalia minoris zum
Genisto pilosae-Callunetum oder zu einer Deschampsia-flexuosa-Vaccinium-myrtillus-
Gesellschaft stellen. An beiden Wuchsorten wachsen die Flachbärlappe auf stark sauren,
mäßig frischen, sandigen Lehmböden. Die Wuchsorte erhalten volle Freilandhelligkeit
oder sind mäßig beschattet. Neben populationsbiologischen Parametern wie Anzahl der
Sprosse und Fertilität werden Daten zur Gefährdung der Bestände genannt. Eine Neueinstufung
für zwei der drei beobachteten Diphasiastrum-Arten in der Roten Liste für Hessen
wird vorgeschlagen.
Pflanzengesellschaften der Borstgrasrasen und Zwergstrauch-Heiden (Calluno-Ulicetea) werden anhand von 27 Vegetationsaufnahmen beschrieben, die auf „Pflanzensoziologischen Sonntagsexkursionen“ in den Jahren 1989 bis 1995 erstellt wurden. Der größte Teil der Aufnahmen gehört zur Ordnung Nardetalia und repräsentiert Bestände des Festuco-Genistelletum sagittalis, des Juncetum squarrosi und einer Violion-Basalgesellschaft. Die dokumentierten Pflanzengesellschaften werden im Hinblick auf pflanzensoziologisch-syntaxonomische Aspekte, Ökologie, Nutzung und Gefährdung charakterisiert.
Auf dem Gailenberg, einer alten Flugsanddüne der Untermainebene,
wurde 1994 die Sandtrockenrasenvegetation untersucht. Die Assoziation Spergulo
morisonii-Corynephoretum canescentis typicum wird in der flechtenreichen Variante,
die Subassoziation mit Agrostis capillaris in der typischen und der flechtenreichen
Variante mit Vegetationsaufnahmen dokumentiert. Ferner liegen Vegetationsaufnahmen
der damals vor allem an Wegrändern vorkommenden Assoziation Diantho-Armerietum
sowie einer Thero-Airion-Fragmentgesellschaft auf einer jungen Ackerbrache vor.
Um die Vegetationsdynamik der Gesellschaften untersuchen zu können, wurden
1994 Beobachtungsflächen angelegt. In den Jahren 2003 und 2004 wurde die Vegetation
dieser Beobachtungsflächen erneut aufgenommen. Die flechtenreiche Variante des Spergulo-
Corynephoretum typicum erwies sich dabei als ausgesprochen stabile Gesellschaft.
Aus der typischen Variante der Subassoziation mit Agrostis capillaris hat sich eine
Gesellschaft entwickelt, die als nicht optimal ausgeprägte, typische Subassoziation in der
flechtenreichen Variante bezeichnet werden kann. Die flechtenreiche Variante der Subassoziation
von Agrostis capillaris des Spergulo-Corynephoretum ist dagegen völlig
degeneriert, wobei Beschattung die wichtigste Ursache ist.
Auf der Beobachtungsfläche ist das Diantho-Armerietum aufgrund einer intensiven
Erholungsnutzung und den damit verbundenen Störungen stark degeneriert. Die Degeneration,
insbesondere das Verschwinden von Armeria elongata, kann direkt auf mechanische
Einwirkungen wie Tritt, Befahren mit Autos oder Lagern zurückgeführt werden.
Auf einer ungestörten Ackerbrache hat sich die Thero-Airion-Fragmentgesellschaft
dagegen zu einem Diantho-Armerietum mit den beiden Charakterarten Armeria elongata
und Dianthus deltoides entwickelt. Der sporadische Durchzug einer Schafherde scheint
für die Ausbildung sowie den Erhalt der Gesellschaft förderlich zu sein.
Der Gailenberg ist ein bedeutender Biotopkomplex mit hoher Strukturvielfalt. Zwei
gefährdete Pflanzengesellschaften sowie acht in Hessen gefährdete Pflanzenarten konnten
nachgewiesen werden. Der hiermit klar vorhandene Naturschutzwert wird noch
dadurch erhöht, dass der Gailenberg in unmittelbarer Nähe zweier aufgrund ihrer Sandrasenvegetation
als Fauna-Flora-Habitate vorgeschlagener Gebiete sowie mehrerer
Naturschutzgebiete liegt.
Der ehemals auf Ackerböden aus Karbonatgestein in Hessen als
Kennart des Caucalido-Adonidetum flammeae weit verbreitete Acker-Schwarzkümmel
(Nigella arvensis) verschwand nach und nach fast unbemerkt aus der hessischen Flora
und konnte aktuell nur noch an neun Lokalitäten nachgewiesen werden. Derzeit besiedelt
die Art als Begleiter im Jurineo-Koelerietum und Allio-Stipetum des Darmstädter Raumes
nur noch eine Fläche von etwa 1/5 Hektar und fast 90 % aller Individuen finden sich
in 2 unter Naturschutz stehenden Gebieten. Aufgrund des erheblichen Bestandesrückgangs
sollte die Gefährdungskategorie von derzeit 2 (stark gefährdet) auf 1 (vom Aussterben
bedroht) angehoben werden.
Rubus pottianus H. E. Weber wird als neue Brombeerart der Serie Pallidi W. C. R. Watson (Sektion Rubus) beschrieben. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Teile Nordhessens und Südniedersachsens. Die neue Art ist illustriert durch Fotos des Holotypus und der lebenden Pflanze am locus typicus. Ihre Verbreitung und Ökologie sind erläutert, und eine Liste von Herbarexemplaren ist beigefügt.
Das auf basenreichen Sanden der nördlichen Oberrheinebene sowie der Untermainebene ehemals weiter verbreitete Dünen-Steinkraut (Alyssum montanum subsp. gmelinii) konnte aktuell noch an elf Lokalitäten beobachtet werden. Insgesamt besiedelt die Art in Hessen nur noch eine Fläche von etwa 1/4 Hektar. Mehr als 95 % aller Individuen finden sich sogar in nur 2 unter Naturschutz stehenden Gebieten. Zwar konnten in den vergangenen Jahren einige Neuansiedlungen beobachtet werden, doch ist deren dauerhaftes Überleben ungewiss. Aufgrund des erheblichen Bestandesrückgangs sollte die Gefährdungskategorie von derzeit 2 (stark gefährdet) auf 1 (vom Aussterben bedroht) angehoben werden.
Als Ergebnis einer Herbarrevision kann die Verbreitung der Carexmuricata-Gruppe in Hessen wie folgt charakterisiert werden: Carex spicata ist in Säumen und Grünland der Ortsbereiche weit verbreitet. Carex muricata ist eine weitverbreitete Saumart in Wäldern auf basen-, insbesondere kalkreichen Böden. Carex polyphylla hat eine ähnliche Verbreitung, kommt aber auch in schwach gestörten, teilweise ruderalisierten Saumstandorten vor. Carex pairae scheint auf Saumstandorte in Wäldern basenarmer Standorte Südhessens beschränkt zu sein. Carex divulsa ist die seltenste Art. Bisher liegen Funde aus Südhessen und dem Odenwald und sehr isoliert aus dem Schwalm-Eder-Kreis vor. Literaturangaben zum Vorkommen der Carex-muricata-Gruppe in Hessen sind kaum brauchbar. Der Mehrzahl der Herbarbelege war falsch bestimmt.
Internetseiten
(2007)
Die Wiesen-Schwertlilie (Iris spuria) war in Deutschland seit jeher nur in der nördlichen Oberrheinebene und Rheinhessen verbreitet. In Hessen reichte das bekannte Areal östlich des Rheins von den Bruderlöchern im Süden bis zur Mainspitze im Norden. Bekannter war vor allem der reiche Bestand im Naturschutzgebiet „Riedloch von Trebur“, über die übrigen Vorkommen gab es jedoch bislang keine umfassende Übersicht. Die vorliegenden Erhebungen zeigen, dass es auch außerhalb des Riedloches noch immer individuenstarke Restvorkommen gibt und durch Hilfsmaßnahmen in der Gemeinde Riedstadt konnten sogar neue Populationen begründet werden.
Das Zwerg-Sonnenröschen (Fumana procumbens) zählt zu den seltenen Pflanzen Hessens. Früher nur aus der nördlichen Oberrheinebene, vor allem dem Darmstädter Raum, bekannt, gibt es seit Mitte der 1980er Jahre auch einen Nachweis in Nordhessen. Die Art gilt bislang als vom Aussterben bedroht, wobei vor allem Verluste der Wuchsorte, etwa durch Bebauung, eine große Rolle spielten. Nach den vorliegenden Erhebungen kommt das Zwerg-Sonnenröschen im Darmstädter Raum und in Nordhessen in individuenreichen Populationen vor, weshalb ein unmittelbares Aussterben der Art nicht mehr zu befürchten ist.
Alle historisch bekannten Vorkommen von Linum leonii in Hessen wurden aufgesucht. Mit Ausnahmen von 2 Vorkommen im Werra-Meißner-Kreis konnten alle bekannten Vorkommen bestätigt werden. Das Vorkommen am Dörnberg bei Zierenberg ist mit etwa 30000 Exemplaren eines der größten in Deutschland. Am Dreienberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und bei Winterscheid im Schwalm-Eder-Kreis wurden neue Vorkommen entdeckt, die nach der Datenlage über diese Gebiete erst seit kurzer Zeit bestehen dürften. Hessen hat für den Schutz von Linum leonii in Deutschland eine herausragende Bedeutung.
Aus Hessen war Brachypodium rupestre bisher nur von einem Fundort veröffentlicht. Durch gezielte Suche und einen Zufallsfund kamen in den letzten Jahren fünf weitere hinzu. Die Wuchsorte sind anthropogene Böschungen von Straßen und Hochwasserrückhaltebecken, nur in einem Fall wachsen die Pflanzen auf einem naturnahen Standort in einer extensiv bewirtschafteten Stromtalwiese. Die Vorkommen gehen wahrscheinlich alle auf Ansaat zurück, entweder auf direkte Ansaat am Wuchsort oder ausgehend von den Primärpopulationen auf Verdriftung der Diasporen mit Hochwässern. Die Art ist in Hessen als eingebürgerter Neophyt einzustufen.
7 Sumpflöwenzahn-Arten sind in Hessen nachgewiesen, wobei von Taraxacum bavaricum und T. pauckertianum nur historische Nachweise vorliegen. Taraxacum hollandicum ist am weitesten in Hessen verbreitet und konnte bei der zwischen 2002 und 2004 durchgeführten Untersuchung in 10 von 12 untersuchten Gebieten mit mehr als 35000 Exemplaren nachgewiesen werden. Taraxacum germanicum wurde bei Münzenberg, Selters und im Mönchbruch gefunden. Taraxacum multilepis und T. trilobifolium haben individuenarme Populationen im Naturschutzgebiet Ludwigsquelle beziehungsweise im Mönchbruch, auf der Rodwiese und bei Bieber. Taraxacum subalpinum ist mit 2 sehr kleinen Populationen in der Wieseckaue bei Gießen die seltenste hessische Sumpflöwenzahnart.
Der Eschen-Ahorn (Acer negundo) hat in Mitteleuropa seinen Verbreitungsschwerpunkt an der Donau unterstrom von Wien sowie am Nördlichen Oberrhein, am Mittel- und Niederrhein. A. negundo zeichnet sich durch eine hohe Überflutungstoleranz aus, seine Samen weisen gegenüber den Diasporen von Weiden und Pappeln eine wesentlich längere Keimfähigkeit auf. Dadurch ist die Art in der Lage, offene Standorte in dynamischen Systemen über einen langen Zeitraum zu besiedeln und einheimische Gehölze zu verdrängen. Eine Bekämpfung der Art in Auenschutzgebieten wird empfohlen.
Die Sand-Radmelde (Bassia laniflora) gehört zu den Pflanzenarten in Deutschland, die seit je her nur ein eng umgrenztes Gebiet besiedelt haben und nur im nördlichen Oberrheingebiet vorgekommen sind. Gegenstand der im Jahre 2007 durchgeführten Untersuchungen war die Erfassung aller noch verbliebenen Wuchsorte und die Abschätzung der dort vorhandenen Individuen. Insgesamt konnte die Sand-Radmelde noch an zehn Lokalitäten mit zusammen knapp 1 ha Fläche nachgewiesen werden. Mehr als 99 % aller Individuen fanden sich in nur zwei Schutzgebieten in Darmstadt-Eberstadt. In Anbetracht der nur noch geringen Vorkommen auf den übrigen Flächen sowie den ebenfalls individuenschwachen Restvorkommen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg kommt diesen beiden Naturschutzgebieten eine herausragende Bedeutung für den Erhalt der Sand-Radmelde in Deutschland zu.
Das Badener Rispengras (Poa badensis) hat als Relikt der nacheiszeitlichen Wärmeperiode mit seiner Bindung an karbonatreiche Böden seit jeher nur wenige geeignete Wuchsbereiche in Hessen. Vom ehemals besiedelten Raum im Oberrheingebiet ist nur noch das Darmstädter Gebiet geblieben. Dort konnte die Art im Sommer 2007 noch an insgesamt zwölf Lokalitäten auf etwa 1/4 Hektar Gesamtfläche nachgewiesen werden. Mehr als 80 % aller Individuen finden sich in nur einem Naturschutzgebiet. Neuansiedlungen der stark gefährdeten Arten sind möglich, müssen jedoch durch gezielte Maßnahmen unterstützt werden.
Der Nordische Augentrost (Euphrasia frigida) ist eine boreal-montane Art, die einige vom Hauptareal abgesetzte Vorposten in deutschen Mittelgebirgen besitzt, wo sie extensiv genutztes, in der Regel ungedüngtes Grünland besiedelt. Aus den hessischen Mittelgebirgen lagen neuere Nachweise nur aus dem nördlichen Spessart vor (vier Populationen). Im Rahmen des Artenhilfsprogramms (und außerdem bei zwei FFH-Grunddatenerfassungen) konnten sechs weitere Spessart-Vorkommen festgestellt werden. Hinweise auf ein kleines Vorkommen im Hochtaunus (Neufund für den Naturraum) konnten bestätigt werden. Die Nachsuche an ehemaligen Wuchsorten im Vogelsberg, wo die Art bis in die 1970er Jahre vorkam, verlief hingegen durchweg erfolglos; allerdings gelang auch hier der Neufund einer kleinen Population. Auch im hessischen Teil der Hohen Rhön gelang inzwischen ein Erstnachweis (siehe Barth 2008). Insgesamt liegt mehr als die Hälfte aller bekannten deutschen Fundorte in Hessen. Dem Land kommt daher eine besondere Verantwortung für die Erhaltung der Art zu. Hauptgefährdungsursachen für die Art sind Nutzungsintensivierung (Düngung, zu früher Mahdtermin) und Nutzungsaufgabe sowie die Aufforstung von Grenzertragsgrünland. Die Erhaltung der Art ist am besten durch vertraglich vereinbarte extensive Grünlandnutzung (Verzicht auf Düngung, Mahd nicht vor Anfang Juli) zu gewährleisten.
Der Efeublättrige Hahnenfuß (Ranunculus hederaceus L.) ist eine Rarität in Mitteleuropa. Er wurde in Hessen in der Vergangenheit an rund 60 Orten beobachtet. Die Art ist inzwischen sehr selten geworden und wurde in den letzten 20 Jahren an nur elf Standorten gefunden. In den Jahren 2006 beziehungsweise 2007 konnte sie lediglich an sieben Stellen wiedergefunden werden. Der heutige Verbreitungsschwerpunkt in Hessen liegt im Reinhardswald.
Als typische Standorte wurden zertretene Quellen in Viehweiden und vegetationsarme Gräben ermittelt. Die Kombination aus Offenböden und konstantem (Quell-)Wasserzufluss scheint ausschlaggebend für eine Besiedelung mit dem Efeublättrigen Hahnenfuß in Hessen zu sein. Bei ungestörter Sukzession verschwindet der konkurrenzschwache Schlammkriecher rasch. Mechanische Eingriffe wie Viehtritt und Grabenräumung erhalten die Standorte der Art. Neben diesen anthropo- und anthropozoogen beeinflussten Standorten wurde die Art in einer naturnahen Limnokrene erfasst.
Zum Erhalt beziehungsweise der Förderung der Art werden die Wiederherstellung beziehungsweise Beibehaltung der Beweidung von Quellstandorten und die regelmäßige Räumung von Gräben, die der Efeublättrige Hahnenfuß besiedelte, als unbedingt erforderlich erachtet.
Mittels pflanzensoziologischer, biometrischer und ökologischer Verfahren sollen mögliche Koinzidenzen zwischen Luftverunreinigungen aus Verbrennungsmotoren und Vegetationsschäden im Frankfurter Stadtwald aufgezeigt werden. Hierbei wird angestrebt, die Ergebnisse der ökologisch-vegetationskundlichen Untersuchungen im Rahmen einer Verbundforschung mit luftchemischen Befunden korrelieren zu können. Es wurde ein Vitalitätsquotient entwickelt, der die Schadensbeurteilung unbelaubter Wipfeltriebe von Rotbuchen am lebenden Baum anhand einer kontinuierlichen Skala erlaubt, wobei fotografische Aufnahmen als Grundlage der Berechnung dienten. Auf vier Transekten wurden Schwermetallgehalte untersucht.
Nachrichten
(1987)
Als Naturwaldreservate bezeichnet man naturnahe Bereiche innerhalb der Wirtschaftswälder, die aus der forstlichen Bewirtschaftung herausgenommen worden sind, so daß hier die Bestände sich ohne menschliche Eingriffe und nur entsprechend den gegebenen Standortsbedingungen (und im Gleichgewicht mit ihnen) zu natürlichen Waldgesellschaften weiterentwickeln können; dementsprechend hat man sie als "Urwälder von morgen" bezeichnet. Aus dem Ablauf und den Ergebnissen ihrer Entwicklung sind nicht nur pflanzensoziologische sondern auch wertvolle forstwissenschaftliche Erkenntnisse zu erwarten, die sicher auch für die waldbauliche Praxis einige Bedeutung haben werden. - Nachdem die Mehrzahl der bundesdeutschen Länder bereits solche Naturwaldreservate eingerichtet hat (ihre Zahl beläuft sich in der BRD zur Zeit auf mehr als 350), steht Hessen in dieser Hinsicht noch immerabseits. Das veranlaßte die Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessenzur Vorlage einer gemeinsam mit dem BUND erarbeiteten Denkschrift. die sichmit der ablehnenden Argumentation der hessischen Forstbehörden auseinander-setzt. Die Naturschutzverbände erwarten, daß die hessische Landesforstver-waltung nun bald mit der Ausweisung von Naturwaldreservaten beginnt.
Für Marburg-Hermershausen ließ sich während einer Kartierung im Rahmen der Dorferneuerung 1985 ein qualitativer und quantitativer Rückgang charakteristischer Dorfvegetation feststellen, der durch Versiegelung, Einschränkung landwirtschaftlicher Nutzungen, Verlust traditioneller volkskundlicher Heilmethoden und übertriebenem Sauberkeitsbestreben bedingt ist. Zur Umsetzung der Ergebnisse wurden Vorschläge entwickelt, die sich an die Bevölkerung, Behörden und Planer wenden, wie eine Verbesserung der Dorfökologie für Pflanzen (und Tiere) erreicht werden kann. Allein die Einsicht in die Notwendigkeit zur Erhaltung und Förderung der vom Menschen geprägten Dorfvegetation kann diese so bedrängte Vegetation retten.
Das ehemals in Süd- und Osthessen in Kiefernanbaugebieten weiter verbreitete Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata) hat nach dramatischen Bestandesrückgängen in dem schon seit Jahrhunderten bekannten Verbreitungsgebiet in den Sandgebieten Südhessens heute nur noch wenige Restbestände im Bereich zwischen Niederroden, Zellhausen und Babenhausen in der östlichen Untermainebene. Ursache des Rückgangs waren sowohl Änderungen der Waldstruktur als auch die Schädigung der für die Entwicklung und Nährstoffversorgung der Winterlieb-Pflanzen unbedingt notwendigen Mykorrhiza-Pilze durch die Stickstoff-Immissionen im ausgehenden 20. Jahrhundert. Durch wenige Schutzmaßnahmen können die verbliebenen hessischen Vorkommen, die inzwischen zu den westlichsten in Europa gehören, zumindest vor mechanischen Beeinträchtigungen bewahrt werden. Wichtig wäre aber auch weitere Forschung zum noch nicht völlig geklärten Themenkomplex Chimaphila-Mykorrhiza-Baum, also die Bindung der Chimaphila-Pflanzen an einen oder mehrere Bäume in der Umgebung.
Die Vorkommen der anthropochoren Aster-Arten im Stadtgebiet von Frankfurt am Main (Symphyotrichum lanceolatum, S. novae-angliae, S. novi-belgii, S. parviflorum, S. salignum) wurden kartiert und historische Dokumente zur Rekonstruktion der Einwanderung ausgewertet. Aktuell konnten 39 Fundorte im Stadtgebiet dokumentiert werden, am häufigsten ist S. lanceolatum. 40 Merkmale wurden untersucht und vermessen, um ihre taxonomische Relevanz zu beurteilen. Als hilfreich zur Unterscheidung der Arten erwiesen sich vor allem verschiedene Merkmale der Hüllblätter. Mit Ausnahme von S. novae-angliae sind die Arten aber morphologisch kaum zu unterscheiden und durch viele Übergänge verbunden. Vergleichsweise gut voneinander abgrenzbar sind die beiden Aggregate von S. novi-belgii (S. salignum, S. novi-belgii) und S. lanceo-latum (S. lanceolatum, S. parviflorum).
Ajuga pyramidalis und Fritillaria meleagris werden in der hessischen Florenliste als indigen eingestuft. Beide Arten dürften aber in Hessen Neophyten sein. Vorkommen des Pyramiden-Günsels stehen in Zusammenhang mit Nadelholzanbau. In Taunus und Spessart ist es für einige Jahrzehnte zu örtlich begrenzten Einbürgerungen gekommen, im Burgwald hat die Art ein kleines Areal aufbauen können. Die Schachblume, eine ehemals beliebte Gartenpflanze, die in Deutschland erst im 16. Jahrhundert in Gartenkultur gelangte, ist vielfach verwildert. Die Verwilderungen sind aber fast alle zeitlich und örtlich sehr begrenzt. Ein Areal konnte die Art im bayerisch-hessischen Sinntal im Spessart aufbauen.
Der Langstielige Mannsschild (Androsace elongata) gehört zu den auch früher schon sehr seltenen Pflanzenarten Hessens und wurde erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts nachgewiesen. Weitere Nachweise gelangen danach erst ab etwa 1950. Seither wurde die Art im Raum Münzenberg in der nördlichen Wetterau kontinuierlich bestätigt. Im Rahmen der 2008 durchgeführten Untersuchungen konnten zwei weitere Wuchsorte aufgefunden werden. Keines dieser Vorkommen unterliegt bislang gesetzlichem Schutz. Die wenigen Pflanzen an stärker geneigten Böschungen sind durch Sukzession hochgradig bedroht und auf den geringer geneigten Wuchsflächen können die individuenreicheren Bestände bei Ausbleiben oder Änderung der derzeitigen Nutzung rasch zusammenbrechen. Als geeignete Maßnahme zur Erhaltung bietet sich die Einbeziehung aller Flächen in die auf anderen Magerrasen der Umgebung schon praktizierte Huteschäferei an.
Im Rahmen einer hessenweiten Untersuchung wurden etwa 70 künstliche Stillgewässer – Kiesgruben, Tagebaurestseen, Fischteiche – auf das Vorkommen von Wasserpflanzen untersucht.
Die Untersuchung erbrachte den Nachweis von 78 Taxa, darunter 59 Arten Höherer Pflanzen und 19 Arten Characeen. Rund 25 % der nachgewiesnen Arten sind in der Roten Liste des Landes Hessen aufgeführt. Einige der nachgewiesenen Arten galten als verschollen. Von herausragender Bedeutung sind Kiesgruben in der Untermain- und Oberrhein-ebene, wo bis zu 10 Characeen-Arten in einem Gewässer nachgewiesen werden konnten. Von bundesweiter Bedeutung sind Funde von Nitella confervacea, N. tenuissima, Tolypella glomerata, T. intricata und T. prolifera. Als weit häufiger als erwartet erwies sich Potamogeton trichoides, die in allen Untersuchungsbereichen festgestellt wurde. Elodea nuttallii ist in den untersuchten Gewässern deutlich häufiger als E. canadensis. Sehr stark als Vogelrastplatz genutzte Teiche in der Wetterau zeigen, offenbar bedingt durch den Nährstoffeintrag durch Wasservögel, eine deutliche Eutrophierung.
Umstellung des Raumbezugssystems der Landesvermessung : Auswirkungen auf die botanische Arbeit
(2009)
Die deutsche Landesvermessung ersetzt das bisher verwendete Raumbezugssystem „Potsdam-Datum“ mit Gauß-Krüger-Projektion durch das europaweit definierte „Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989“ mit UTM-Projektion. Aus dieser Umstellung ergeben sich für die botanische Arbeit zwei Konsequenzen:
- Auf den im neuen Raumbezug erstellten Topographischen Karten wird ein neues, gegenüber dem bisherigen verschobenes Gradnetz abgebildet. Dies muss bei botanischen Rasterkartierungen beachtet werden. Die Unterteilung des Kartenfeldes in Viertel kann nicht mehr entlang von glatten, im Kartenrahmen verzeichneten Minutenwerten vorgenommen werden. Laufende Minutenfeldkartierungen mit dem Raumbezug Potsdam-Datum/Gauß-Krüger müssen auch in Zukunft in diesem System fortgeführt werden, um die Kompatibilität der Ergebnisse zu wahren.
- An die Stelle der bisher gewohnten Gauß-Krüger-Koordinaten werden die UTM-Koordinaten treten.
Der Blattschnitt der im neuen Raumbezug erstellten Topographischen Karten 1 : 25 000 wurde gegenüber dem Vorläufer nicht verändert. Deshalb hat die Umstellung des Raumbezugssystems auf alle Fundortangaben, die sich an Messtischblattgrenzen (beispielsweise Messtischblattvierteln) orientieren, keine Auswirkungen. Bei einem solchen Erhebungsraster können im alten und neuen Raumbezug erstellte Kartenausgaben parallel verwendet werden.
Es werden folgende Publikationen rezensiert: Chytrý: Vegetation of the Czech Republic 1, Chytrý: Vegetation of the Czech Republic 2, Chytrý: Vegetation of the Czech Republic 3, Eger & Kesper: Flechten zwischen Eder und Diemel, Gerster: Kräuterwissen, Meyer: Pflanzen Nordhessens, Mollenhauer: Gregor Kraus, Seibold: Schmeil-Fitschen, Suck & Bushart: Karte der Potentiellen Natürlichen Vegetation Deutschlands, Süß & al.: Ried und Sand.
In der vorliegenden Arbeit werden 37 Vegetationsaufnahmen von Hecken- und Gebüschgesellschaften aus der Ordnung Prunetalia spinosae vorgestellt, die zwischen 2008 und 2010 im südhessischen Meerholzer Hügelland angefertigt wurden. 25 Aufnahmen konnten einer pflanzensoziologischen Assoziation zugeordnet werden. Acht Aufnahmen werden auf der Ebene des Verbandes und vier lediglich auf der Ebene der Ordnung charakterisiert. Am häufigsten wurden das Pruno-Ligustretum typicum und Gebüsche aus dem Verband Pruno-Rubion radulae dokumentiert. Neben der Exposition ist vor allem der Basen- und Nährstoffgehalt in den Böden des Untersuchungsgebietes entscheidend für die floristische Zusammensetzung der Gebüsche. Insgesamt wurden 199 Pflanzenarten gefunden. Die Bearbeitung bestimmungskritischer Gehölze aus den Gattungen Crataegus, Rosa und Rubus fand bei der Auswertung besondere Beachtung. Dabei konnten drei Weißdorn-, fünf Rosen- sowie 20 Brombeerarten nachgewiesen werden. Für die gebietsfremden Arten Rosa multiflora und Rubus armeniacus werden die Verbreitung in den Prunetalia-Gesellschaften des Meerholzer Hügellandes dargestellt und deren Einbürgerungsgrad im Gebiet diskutiert. Abschließend werden Hinweise zu Entstehung, Nutzung und Schutz der vorgefundenen Schlehengebüsche gegeben.
Es werden 66 Neu- oder Wiederfunde sowie nicht publizierte Funde von Flechten und flechtenbewohnenden Pilzen in Hessen gemeldet und kurz kommentiert. Sechs Arten sind zugleich Neufunde für Deutschland: Absconditella pauxilla, Acremonium antarcticum, Calicium adaequatum, Psammina inflata, Ramonia chrysophaea und Tubeufia heterodermiae. Die hessische Artenliste umfasst mittlerweile annähernd 1200 Flechten und flechtenbewohnende oder flechtenähnliche Pilze.
Es werden 36 Neu- oder Wiederfunde sowie nicht publizierte Funde von Flechten und flechtenbewohnenden Pilzen in Hessen gemeldet und kurz kommentiert. Drei Arten sind zugleich Neufunde für Deutschland: Lichenochora xanthoriae, Neolamya peltigerae und Phaeospora lecanorae. Die hessische Gesamtartenliste umfasst mittlerweile über 1200 Flechten und flechtenbewohnende oder flechtenähnliche Pilze.
Im Jahre 2009 wurde erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme der ehemaligen und aktuellen hessischen Vorkommen des inzwischen vom Aussterben bedrohten Lungen-Enzians (Gentiana pneumonanthe) durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass etwa 85 % der früheren Wuchsorte verloren gingen und alle heutigen Vor-kommen – trotz ihrer Lage in südhessischen Schutzgebieten – auch in jüngster Zeit noch Verluste aufweisen. Für das Überleben dieser sich offenbar nur generativ vermehrenden Art in Hessen ist es deshalb notwendig, dass geeignete Schutz- und Hilfsmaßnahmen zur Sicherung und Entwicklung der letzten Bestände ergriffen werden, wobei unbedingt auch phänologische Aspekte zu berücksichtigen sind.
Die Brackwasser-Armleuchteralge (Chara canescens) und die Faden-Armleuchteralge (Chara filiformis) wurden im Juni 2009 erstmals in Hessen im Borkener See, einem Restgewässer des Braunkohleabbaus in Nordhessen, nachgewiesen. Chara filiformis wurde erstmals in Deutschland in einem künstlichen Gewässer nachgewiesen. Chara canescens kommt hier in einem elektrolytarmen Gewässer vor.
Das Gnadenkraut (Gratiola officinalis) gehört zu den seltensten hessischen Pflanzenarten und gilt seit der ersten hessischen Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten als vom Aussterben bedroht. Im Rahmen der von der Botanischen Ver-einigung für Naturschutz in Hessen durchgeführten Artenhilfsprogramme sollte eine umfassende Bestandsaufnahme durchgeführt und für die letzten Bestände Maßnahmen zur Sicherung und Erhaltung vorgeschlagen werden. Zwar konnten aktuell keine Vor-kommen mehr nachgewiesen werden – die Art muß deshalb für Hessen als verschollen gelten – doch erscheint es möglich, aus der noch vorhandenen Samenbank des letzten bekannten Wuchsortes neue Bestände zu begründen.
Zur Schließung von Kenntnislücken zur Flora der Gewässer Hessens wurden 2009 von der BVNH neun Altarme von Rhein und Main untersucht. Die Ergeb-nisse zeigen, dass viele als sehr selten oder verschollen geltende Gewässermakrophyten noch oder wieder in den Altarmen des hessischen Oberrheinabschnitts zu finden sind. Insgesamt wurden 51 Arten nachgewiesen, darunter fünf Armleuchteralgen.
Soviel Licht auch bereits durch die sorgfältigen Untersuchungen des selb. Wenck's über die Genealogie obiger Herren verbreitet ist, so bietet dieselbe demohngeachtet noch so manche Dunkelheit und Lücke dar, deren Erhellung und Ausfüllung um so wünschenswerter erscheinen müssen, da jenes Herrengeschlecht sowohl durch Güterbesitz als auch durch die Persönlichkeit seiner Glieder eine sehr hervorragende Stellung einnahm. ...
A thick Middle and Late Pleistocene loess/palaeosol sequence is exposed at the gravel quarry Gaul located east of Weilbach in the southern foreland of the Taunus Mountains. The loess/palaeosol sequence correlates to the last three glacial cycles. Seven samples were dated by luminescence methods using an elevated temperature IRSL (post-IR IRSL) protocol for polymineral fine-grains to determine the deposition age of the sediment and to set up a more reliable chronological framework for these deposits. The fading corrected IR50 and the pIRIR225 age estimates show a good agreement for almost all samples. The fading corrected IRSL ages range from 23.7 ± 1.6 ka to >350 ka indicating that the oldest loess was deposited during marine isotope stage (MIS) 10 or earlier and that the humic-rich horizon (Weilbacher Humuszone) was developed during the late phase of MIS 7. Loess taken above the fCc horizon most likely accumulated during MIS 6 indicating that the remains of the palaeosol are not belonging to the last interglacial soil. The two uppermost samples indicate that the youngest loess accumulated during MIS 2 (Upper Würmian). Age estimates for the loess-palaeosol sequence of the gravel quarry Gaul/Weilbach could be obtained up to ~350 ka using the pIRIR225 from feldspar. Keywords: loess, luminescence dating, IRSL, fading, Weilbach, chronostratigraphy