Sammlung Hessen
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Alle historisch bekannten Vorkommen von Linum leonii in Hessen wurden aufgesucht. Mit Ausnahmen von 2 Vorkommen im Werra-Meißner-Kreis konnten alle bekannten Vorkommen bestätigt werden. Das Vorkommen am Dörnberg bei Zierenberg ist mit etwa 30000 Exemplaren eines der größten in Deutschland. Am Dreienberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg und bei Winterscheid im Schwalm-Eder-Kreis wurden neue Vorkommen entdeckt, die nach der Datenlage über diese Gebiete erst seit kurzer Zeit bestehen dürften. Hessen hat für den Schutz von Linum leonii in Deutschland eine herausragende Bedeutung.
7 Sumpflöwenzahn-Arten sind in Hessen nachgewiesen, wobei von Taraxacum bavaricum und T. pauckertianum nur historische Nachweise vorliegen. Taraxacum hollandicum ist am weitesten in Hessen verbreitet und konnte bei der zwischen 2002 und 2004 durchgeführten Untersuchung in 10 von 12 untersuchten Gebieten mit mehr als 35000 Exemplaren nachgewiesen werden. Taraxacum germanicum wurde bei Münzenberg, Selters und im Mönchbruch gefunden. Taraxacum multilepis und T. trilobifolium haben individuenarme Populationen im Naturschutzgebiet Ludwigsquelle beziehungsweise im Mönchbruch, auf der Rodwiese und bei Bieber. Taraxacum subalpinum ist mit 2 sehr kleinen Populationen in der Wieseckaue bei Gießen die seltenste hessische Sumpflöwenzahnart.
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(2007)
Rubus pottianus H. E. Weber wird als neue Brombeerart der Serie Pallidi W. C. R. Watson (Sektion Rubus) beschrieben. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Teile Nordhessens und Südniedersachsens. Die neue Art ist illustriert durch Fotos des Holotypus und der lebenden Pflanze am locus typicus. Ihre Verbreitung und Ökologie sind erläutert, und eine Liste von Herbarexemplaren ist beigefügt.
Folgende Publikationen werden rezensiert: Garve & al.: Verbreitungsatlas Niedersachsen, Hölzel & al.: Stromtalwiesen, Lübcke & Frede: Naturschutzgebiete in Hessen Band 4, Notizbuch 68 der Kasseler Schule, Riecken & al.: Rote Liste Biotoptypen, Schulz & Dengler: Verbreitungsatlas Moose Schleswig-Holstein, Szabo: Wandern – Erkennen – Heilen
Aus Hessen war Brachypodium rupestre bisher nur von einem Fundort veröffentlicht. Durch gezielte Suche und einen Zufallsfund kamen in den letzten Jahren fünf weitere hinzu. Die Wuchsorte sind anthropogene Böschungen von Straßen und Hochwasserrückhaltebecken, nur in einem Fall wachsen die Pflanzen auf einem naturnahen Standort in einer extensiv bewirtschafteten Stromtalwiese. Die Vorkommen gehen wahrscheinlich alle auf Ansaat zurück, entweder auf direkte Ansaat am Wuchsort oder ausgehend von den Primärpopulationen auf Verdriftung der Diasporen mit Hochwässern. Die Art ist in Hessen als eingebürgerter Neophyt einzustufen.
Das Badener Rispengras (Poa badensis) hat als Relikt der nacheiszeitlichen Wärmeperiode mit seiner Bindung an karbonatreiche Böden seit jeher nur wenige geeignete Wuchsbereiche in Hessen. Vom ehemals besiedelten Raum im Oberrheingebiet ist nur noch das Darmstädter Gebiet geblieben. Dort konnte die Art im Sommer 2007 noch an insgesamt zwölf Lokalitäten auf etwa 1/4 Hektar Gesamtfläche nachgewiesen werden. Mehr als 80 % aller Individuen finden sich in nur einem Naturschutzgebiet. Neuansiedlungen der stark gefährdeten Arten sind möglich, müssen jedoch durch gezielte Maßnahmen unterstützt werden.
Die Sand-Radmelde (Bassia laniflora) gehört zu den Pflanzenarten in Deutschland, die seit je her nur ein eng umgrenztes Gebiet besiedelt haben und nur im nördlichen Oberrheingebiet vorgekommen sind. Gegenstand der im Jahre 2007 durchgeführten Untersuchungen war die Erfassung aller noch verbliebenen Wuchsorte und die Abschätzung der dort vorhandenen Individuen. Insgesamt konnte die Sand-Radmelde noch an zehn Lokalitäten mit zusammen knapp 1 ha Fläche nachgewiesen werden. Mehr als 99 % aller Individuen fanden sich in nur zwei Schutzgebieten in Darmstadt-Eberstadt. In Anbetracht der nur noch geringen Vorkommen auf den übrigen Flächen sowie den ebenfalls individuenschwachen Restvorkommen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg kommt diesen beiden Naturschutzgebieten eine herausragende Bedeutung für den Erhalt der Sand-Radmelde in Deutschland zu.
Der Efeublättrige Hahnenfuß (Ranunculus hederaceus L.) ist eine Rarität in Mitteleuropa. Er wurde in Hessen in der Vergangenheit an rund 60 Orten beobachtet. Die Art ist inzwischen sehr selten geworden und wurde in den letzten 20 Jahren an nur elf Standorten gefunden. In den Jahren 2006 beziehungsweise 2007 konnte sie lediglich an sieben Stellen wiedergefunden werden. Der heutige Verbreitungsschwerpunkt in Hessen liegt im Reinhardswald.
Als typische Standorte wurden zertretene Quellen in Viehweiden und vegetationsarme Gräben ermittelt. Die Kombination aus Offenböden und konstantem (Quell-)Wasserzufluss scheint ausschlaggebend für eine Besiedelung mit dem Efeublättrigen Hahnenfuß in Hessen zu sein. Bei ungestörter Sukzession verschwindet der konkurrenzschwache Schlammkriecher rasch. Mechanische Eingriffe wie Viehtritt und Grabenräumung erhalten die Standorte der Art. Neben diesen anthropo- und anthropozoogen beeinflussten Standorten wurde die Art in einer naturnahen Limnokrene erfasst.
Zum Erhalt beziehungsweise der Förderung der Art werden die Wiederherstellung beziehungsweise Beibehaltung der Beweidung von Quellstandorten und die regelmäßige Räumung von Gräben, die der Efeublättrige Hahnenfuß besiedelte, als unbedingt erforderlich erachtet.