Sammlung Hessen
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Die hessischen Botaniker trauern um eine hoch verdiente, jahrzehntelange Mitstreiterin – am 2. Januar 2005 verstarb in Korbach Charlotte Nieschalk, geborene Kupfer, im Alter von 91 Jahren. Sie genoss gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem vielfältig interessierten Maler und Restaurator Albert Nieschalk (1904–1985), überregionales Ansehen in Fachkreisen aus Wissenschaft, Naturschutz, Heimatkunde und Kulturgeschichte.
Wegen der schlechten Reproduktion im vorigen Heft wird das Foto von Walter Klein hier nochmals gebracht. Im Lebenslauf ist eine Ehrung nachzutragen, welche das Engagement von Walter Klein und seiner Ehefrau Elisabeth in der Floristik und im Naturschutz in der Wetterau würdigt: Beide erhielten 1988 den Umweltschutzpreis des Wetteraukreises für beispielhafte Leis-tungen auf dem Gebiet des Natur- und Umweltschutzes.
Am 7. Dezember 2002 verstarb Walter Klein. Er war begeisterter Amateurfunker und Segelflieger, und er engagierte sich seit den siebziger Jahren zunehmend intensiver in der Botanik und dem Naturschutz. Die intensive Beschäftigung mit der Flora begann 1978, als für das Projekt der Kartierung der Flora Mitteleuropas Mitarbeiter gesucht wurden. Walter Klein und seine Ehefrau Elisabeth übernahmen vier Kartierungsgebiete in der östlichen Wetterau. Auf ungezählten Exkursionen während sieben Jahren wurde die über 500 Quadratkilometer große Fläche eingehend erforscht. Walter Klein trat bald in die 1979 gegründete Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessen (BVNH) ein, übernahm 1985 die Funktion des so genannten Kreisvertrauensmannes und wurde wenig später Mitglied im Naturschutzbeirat des Wetteraukreises.
1996 wurde die 1. Fassung einer "Roten Liste der Flechten Hessens" vorgelegt, die auch eine erste Standardartenliste der in Hessen bekannten Flechten beinhaltete. Seither sind zahlreiche weitere Arten - 47 Flechtenarten, 24 lichenicole Pilze, 2 flechtenähnliche Pilze und 1 Algenparasit - für das Bundesland Hessen bekannt geworden, während insgesamt 16 als ausgestorben oder verschollen eingestufte Flechtenarten wieder aufgefunden werden konnten. Leptogium imbricatum, Phaeosporobolus alpinus und Sarcopyrenia cylindrospora stellen gleichzeitig auch Neufunde für Deutschland dar. Die Gesamtzahl der für Hessen aktuell und historisch bekannten Flechten, lichenicolen Pilze und nicht lichenisierten, flechtenähnlichen Pilze beläuft sich nunmehr auf 989 Taxa. Eine verbesserte Kenntnis der Bestandessituation erfordert zudem in einzelnen Fällen eine Änderung der Gefährdungseinstufung. Die sich hieraus ergebenden Ergänzungen und Korrekturen werden in einem ersten Nachtrag vorgestellt.
Die Nardetalia-Gesellschaften im Gebiet Kaufunger Wald - Hirschberg - Meißner (Südniedersachsen, Nordhessen) wurden pflanzensoziologisch untersucht. Dabei konnten Bestände des Violion caninae Schw. 1944 und des Juncion squarrosi (Oberd. 1957) Oberd. 1978 nachgewiesen werden. Die Violion-Rasen gehören zum Hyperico maculati-Polygaletum vulgaris Prsg. in Klapp 1951, das in einer Subassoziation von Avenochloa pratensis und einer Subassoziation von Festuca tenuifolia auftritt. Bei den Juncion squarrosi-Borstgrasrasen wurden neben dem Juncetum squarrosi Nordh. 1922 zwei weitere Typen (Carex panicea-Nardus stricta-Gesellschaft, Sphagnum palustre-Nardus stricta-Gesellschaft) ausgegliedert. Artenarme Nardus-Rasen, die als Nardetalia-Rumpfgesellschaft aufgefaßt werden müssen, werden als Festuca tenuifolia-Nardus stricta-Gesellschaft bezeichnet.
Im Rahmen einer Kartierung und FFH-Bewertung von für den Klettersport genutzten Felsen im Werra-Meißner-Kreis wurde Asplenium fontanum (Jura-Streifenfarn) im Gebiet des "Ellersteines" nordöstlich der Ortschaft Hundelshausen bei Witzenhausen 2014 mit einer Pflanze erstmals nachgewiesen (Rasterfeld 4625/3). Vorher galt der Jura-Streifenfarn, eine in Deutschland sehr seltene Art, in Hessen seit circa 1950 als erloschen. Mit den Populationen in der Schwäbischen Alb, am Kyffhäuser und bei Wolfstein (Rheinland-Pfalz) bildete dieser A.-fontanum-Fund die bekannten Vorkommen der letzten Jahre in Deutschland. Bei dem hessischen A.-fontanum-Vorkommen im Bereich des Ellerstein-Felskomplexes handelte sich um das nördlichste Vorkommen an einem natürlichen Standort in Deutschland. Der Wuchsort des Farnes befindet sich in einem Buchenwald auf einem kleinen Dolomit-Felsblock vor einer Felswand, die zum Bouldern genutzt wird (Klettern ohne Seilsicherung in Absprunghöhe). Aufgrund der Position und Ungeschütztheit des Wuchsortes erschien der Farn ausgesprochen gefährdet gegenüber mechanischem Abrieb durch Kletterer. Der von 2014 bis 2018 beobachtete Farn trieb 2019 nicht mehr aus. Die Ursachen dafür sind nicht eindeutig. So könnte die extreme und außergewöhnlich lang anhaltende Dürre im Jahr 2018 mit anschließenden meist zu trockenen Winter- und Frühjahrsmonaten verantwortlich sein. Verbiss oder negative Auswirkungen des Klettersports auf den Farn sind jedoch nicht auszuschließen. Daher werden die für den Farn im Ellerstein-Felskomplex festgestellten Gefährdungen in der vorliegenden Arbeit diskutiert und Empfehlungen für Artenhilfsmaßnahmen gegeben. Insbesondere wird ein vollständiger Verzicht auf Klettern und ein Aussetzen der Waldbewirtschaftung am Wuchsort und an potenziellen Siedlungsstellen der unmittelbaren Umgebung vorgeschlagen. Entsprechende Maßnahmen gelten sinngemäß für andere sehr seltene oder stark gefährdete Pflanzenarten, die in exponierten, ungeschützten Positionen an Felsen wachsen.
In den Jahren 2003 und 2004 gelangen Nachweise mehrerer Flachbärlapp-
Arten (Diphasiastrum) im hessischen Odenwald bei Beerfelden und Olfen. Von
herausragender Bedeutung ist der Fund von D. oellgaardii, welches seit rund 50 Jahren
in Hessen als erloschen galt. Daneben wurden D. complanatum und D. tristachyum an je
einer Lokalität neu entdeckt. Die Diphasiastrum-Arten besiedeln an den Wuchsorten bei
Beerfelden und Olfen anthropogene Sekundärstandorte (Skipiste oder Straßenböschung).
Syntaxonomisch lassen sich die Bestände innerhalb der Ordnung Ulicetalia minoris zum
Genisto pilosae-Callunetum oder zu einer Deschampsia-flexuosa-Vaccinium-myrtillus-
Gesellschaft stellen. An beiden Wuchsorten wachsen die Flachbärlappe auf stark sauren,
mäßig frischen, sandigen Lehmböden. Die Wuchsorte erhalten volle Freilandhelligkeit
oder sind mäßig beschattet. Neben populationsbiologischen Parametern wie Anzahl der
Sprosse und Fertilität werden Daten zur Gefährdung der Bestände genannt. Eine Neueinstufung
für zwei der drei beobachteten Diphasiastrum-Arten in der Roten Liste für Hessen
wird vorgeschlagen.
Im Darmstadt-Dieburger Sandgebiet (Südhessen) wurden 16 Bestände von Sandpionierfluren (Spergulo-Corynephoretum, Bromo-Phleetum) und Sandrasen (Jurineo-Koelerietum, Allio-Stipetum) sowie ein Poa angustifolia-Bestand nährstoffökologisch untersucht.
Die Böden dieser Sand-Ökosysteme sind humusarm bis mittel humos, arm bis sehr arm an Gesamt-Stickstoff, Nitrat und Ammonium (CaCl2-Extrakt) sowie Phosphat (Calcium-Acetat-Lactat-Extrakt). Saisonale Schwankungen einiger Bodenkennwerte und die Bedeutung des Unterbodens werden exemplarisch dargestellt.
Im Verlauf der Sukzession von Sandpionierfluren zu geschlossenen Sandrasen findet auf basenreichem Flugsand eine 3-4fache Akkumulation von Humus und Gesamt-Stickstoff statt, da Sandumlagerungen abnehmen (Konsolidierung) und die Vegetation mehr Streu produziert. Auch die Nitratgehalte erhöhen sich entsprechend (nicht jedoch Ammonium und Phosphat). Der Stickstoffumsatz vermindert sich um etwa denselben Faktor. Dies kann als Übergang von einem offenen zu einem geschlossenen Ökosystemtyp beschrieben werden.
Die Böden der Pionierflur basenarmer Flugsande (Spergulo-Corynephoretum) sind stark bis mittel sauer und haben einen etwas niedrigeren Nitrifikationsgrad als die übrigen Gesellschaften. Hinsichtlich der übrigen Parameter finden sich keine signifikanten Unterschiede zum Bromo-Phleetum und Jurineo-Koelerietum.
Trotz der geringen Gehalte und Vorräte an Pflanzennährstoffen unterliegt Stickstoff einem raschen Umsatz, vor allem in nicht-konsolidierten Böden. Die Stickstoff-Nachlieferungsrate (Nettomineralisation) liegt relativ hoch, so daß sich kein Anhaltspunkt für eine Stickstoff-Mangelversorgung ergibt.
Die atmogene Gesamtdeposition von Stickstoff stellt eine wesentliche zusätzliche Stickstoffquelle dar. Mögliche Auswirkungen werden vor dem Hintergrund vielerorts beobachteter Ruderalisierungserscheinungen diskutiert. Ruderalisierung wird hier als Zunahme von Arten verstanden, die schwerpunktmäßig an ruderalen Standorten vorkommen. Bei 5 Flächenpaaren werden unmittelbar aneinandergrenzende Bestände verglichen, die sich in ihrem Ruderalisierungsgrad unterscheiden. Eine der ruderalisierten Flächen fällt durch einen sehr stark erhöhten Phosphatgehalt auf (vermutlich bedingt durch Einträge von benachbarten Äckern). Alle ruderalisierten Flächen sind durch höhere Nitratgehalte und Stickstoff-Nachlieferungsraten von ihren Vergleichsflächen unterschieden. Der stark ruderalisierte Poa angustifolia-Bestand ist durch eine noch wesentlich höhere Stickstoff-Nachlieferung - bei ansonsten vergleichbaren Bodenparametern - gekennzeichnet.
Eine generell fehlende Schutzfähigkeit der Sand-Ökosysteme läßt sich aus unseren Befunden nicht ableiten, weitere Untersuchungen sind jedoch erforderlich.
Im südlichen Odenwald wurden kleinwüchsige und extrem wenigblütige Formen von Juncus effusus gefunden, die zu Verwechslungen mit Juncus filiformis führen können. Frühere Hinweise auf solche Formen aus der Literatur werden dargestellt, und die mögliche ökologische Bedeutung der Paedomorphose wird diskutiert. Eindeutige Unterscheidungsmerkmale zwischen Juncus effusus und J. filiformis liegen in der Wuchsform (horstig - Rhizom bildend) und in der Oberfläche der Blätter und Stängeltriebe (glatt - deutlich gerillt).
Funde von Crepis pulchra, Dipsacus pilosus, Elymus obtusiflorus, Hippuris vulgaris, Kickxia elatine, Lychnis viscaria, Malva verticillata, Nassella tenuissima, Nymphoides peltata, Ophioglossum vulgatum, Phleum arenarium, Prunella grandiflora, Ranunculus lingua, Salvia nemorosa und Veronica praecox aus der Umgebung von Seeheim (Hessen, Landkreis Darmstadt-Dieburg) werden mitgeteilt.
Plantago coronopus kommt an stark streusalzbeeinflußten Straßenrändern bei Frankfurt am Main vor. Mit einer Vegetationsaufnahme wird die Vergesellschaftung im Cardario-Agropyretum belegt. Es handelt sich um das einzige derzeit bekannte eingebürgerte Vorkommen in Süddeutschland. Die Einschleppung erfolgte möglicherweise durch Saatgut zur Böschungsbegrünung oder durch Kraftfahrzeuge. Über weitere Funde in Süddeutschland wird berichtet.
34 hessische Populationen von Cypripedium calceolus wurden populationsgenetisch untersucht, um neue Erkenntnisse zur genetischen Differenzierung im Verbreitungsgebiet zu erlangen und um wissenschaftsbasierte Aussagemöglichkeiten zur Populationsstärkung von C. calceolus in Hessen zu geben. Zur populationsgenetischen Analyse wurden ISSR und AFLP verwendet, was in 60 beziehungsweise 810 auswertbaren Merkmalen resultierte, die für die weitere statistische Analyse herangezogen wurden. Beide molekulare Methoden resultierten in ähnlichen populationsspezifischen Diversitätswerten. Es konnte mit beiden Methoden eine kleine genetische Differenzierung zwischen den untersuchten Regionen von Proben aus den drei Bundesländern Hessen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern festgestellt werden. Die ISSR-Daten wiesen auf Populationsebene eine große genetische Differenzierung auf (AMOVA), während die genetische Differenzierung zwischen den verschiedenen Regionen (Nord-, Nordost-, Ost-Hessen, Thüringen und Rügen) gering ist. Der Manteltest ergab keine Korrelation zwischen der genetischen und der geografischen Distanz und weder die PCoA noch die Structure-Analyse ließen signifikante populationsgenetische Strukturen erkennen. Das Thema Populationsstärkung von C. calceolus wird in Hessen und anderen Bundesländern schon seit Langem kontrovers diskutiert, da nur wenige Daten über die genetische Diversität des Frauenschuhs bekannt sind. Durch die Ergebnisse dieser Arbeit kann gezeigt werden, dass anhand der verwendeten genetischen Methoden keine relevanten Unterschiede zwischen den Regionen vorliegen und Populationsstärkungen von C. calceolus in Hessen aus anderen Populationen in Hessen möglich sind.
Potentilla heptaphylla gehört in Hessen zu den oft verkannten Arten. Durch Herbarbelege bestätigt sind Vorkommen bei Niederkleen, Münzenberg sowie in Nordhessen um Korbach und Waldeck. Für diese Vorkommen konnte die diploide Chromosomenzahl von 2n = 14 bestätigt werden. Ein Vorkommen im Frankfurter Wald ist erloschen. In Nordhessen wurden außerdem tetraploide Pflanzen festgestellt, bei denen es sich eventuell um Bastarde zwischen Potentilla heptaphylla und P. neumanniana handelt.
Das aus dem Taunus (Hessen) bisher nur durch drei Vegetationsaufnahmen belegte Ranunculo-Alopecuretum (Molinio-Arrhenatheretea, Potentillo-Polygonetalia, Potentillion anserinae) wird durch 11 weitere Aufnahmen dokumentiert und das für Hessen (Deutschland) bisher in der Literatur nicht erwähnte seltene Alopecuretum aequalis (Bidentetea, Bidentetalia, Bidention) durch zwei Aufnahmen belegt. In dem im Taunus gelegenen FFH-Gebiet "Eichkopf bei Ober-Mörlen" wächst Alopecurus aequalis in einer Pflanzengesellschaft, die nicht der nach ihm benannten Assoziation zugeordnet werden kann, sondern zwischen der Vegetationsklasse Isoëto-Nanojuncetea und Pionierstadien der Phragmitetea vermittelt.
Die basenreichen, offenen Sand-Lebensräume des hessischen Oberrheingebietes sind bekannt für ihre mittlerweile hochgradig gefährdeten Pflanzen- und Tierarten sowie Vegetationstypen. Inzwischen kommen nur noch Reste der früher weitverbreiteten Lebensräume vor, und daher gibt es Projekte im Naturschutz, Trittsteine und Korridore zu restituieren, um die fragmentierten Lebensräume wieder zu verbinden. Seit dem Jahre 1998 entwickelten wir Methoden für Restitutionsprojekte und führten ein wissenschaftliches Monitoring in den Sand-Lebensräumen durch (zusammen mit dem Landkreis Darmstadt-Dieburg, der Stadt Darmstadt und einem Landschaftspflegehof). Dafür wurden biotische und teilweise zusätzlich abiotische Verbesserungen der Flächen kombiniert mit Beweidung. Erstmals können wir nun mit Hilfe von jährlichen pflanzensoziologischen Aufnahmen und ihrer Analyse die 16jährige Vegetationsentwicklung eines ehemaligen Sandackers als Modell für eine Restitution ohne abiotische Maßnahmen aufzeigen. Ergänzend vergleichen wir diese Aufnahmen auch mit solchen der nahegelegenen Leitbildfläche Griesheimer Düne. Die Restitutionsfläche wurde mit Pflanzenmaterial (Rechgut) von Leitbildflächen inokuliert und danach kontinuierlich mit Schafen und Eseln beweidet. Aus Sicht des Naturschutzes war die Entwicklung erstaunlich gut, obwohl die Phosphat-Konzentration im Oberboden trotz Reduktion im 16. Jahr immer noch beträchtlich war. Mittlerweile ist die Anzahl und die Deckung an Zielarten hoch, im Falle von Arten der Koelerio-Corynephoretea sogar höher als in der benachbarten Leitbildfläche. Auch kommt eine Vielzahl an Rote-Liste-Arten vor. Aber es gibt auch ein ruderales Potenzial vor allem mit den Schlüsselarten Calamagrostis epigejos und Cynodon dactylon. Das Beweidungsmanagement muss in der bisherigen Intensität fortgeführt werden, um die Entwicklung insbesondere dieser Arten zu kontrollieren.
In Central Europe stands of the Koelerion glaucae vegetation complex are threatened and mostly highly fragmented. Knowledge about the impact of abiotic and biotic measures to restore this vegetation complex is crucial. Therefore, an inland sand dune complex (around 2 ha) was created in 2009 as a study model in the Upper Rhine Valley (Germany), which included sites with different substrate conditions as well as grazing impact and minimized inoculation with plant material.
The restoration area is divided into two halves with different substrate conditions (sites 1 and 2), on which inoculation with raked plant material and grazing by donkeys was studied on systematically arranged plots with randomised treatment distribution (32 plots). Additionally the whole area was monitored by a grid-plot approach to show the floristic background (43 plots). Minimized inoculation was conducted with rare Koelerion glaucae plant material in small plots covering around 5–7% of the restoration sites. During the four-year study, vegetation development was recorded and examined in relation to the donor site and an older restoration site. Soil seed bank and seed rain in the newly deposited restoration sites were also investigated, as well as the endozoochorous seed-dispersal by donkeys. Target species ratios (TSR) were calculated to estimate the restoration success. We used mixed linear models and detrended correspondence analysis for data evaluation.
Substrate conditions had an impact on the number of target species and on phanerogam and cryptogam cover. Inoculation enhanced both number and, without grazing, cover of target species since the first year. On not-inoculated plots and on grid-plots, target-species numbers increased gradually. Grazing by donkeys did not affect target-species numbers, but had a decreasing effect on target-species cover. Grazing reduced bryophyte cover, especially on inoculated plots. DCA revealed development of the experimental plots towards the donor site, as has occurred on the older restoration site. Soil seed bank and seed rain were characterized by ruderal species, and did not show similarities to the donor site. Endozoochory revealed some target species to be effectively dispersed by donkeys.
Minimized inoculation is suitable to overcome seed limitation and build up starter populations of target species for the colonization of larger restoration sites. However, within four years species composition of the donor site was not achieved. Grazing by donkeys had mainly structural effects for the studied time period.
Der derzeitige Kenntnisstand über Verbreitung, Bestimmungsmerkmale und Vergesellschaftung von Rhinanthus glacialis in Hessen wird ausgeführt. Neben den bekannten Vorkommen in der Rhön sind jetzt drei weitere Fundorte gesichert: ein aktueller aus dem Taunus und zwei durch Herbarmaterial aus der Untermainebene und dem Büdinger Wald. Für die in Hessen vorkommenden Arten der Gattung ist ein Bestimmungsschlüssel beigegeben, die diakritischen Merkmale sind besprochen und abgebildet.
Rubus pottianus H. E. Weber wird als neue Brombeerart der Serie Pallidi W. C. R. Watson (Sektion Rubus) beschrieben. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Teile Nordhessens und Südniedersachsens. Die neue Art ist illustriert durch Fotos des Holotypus und der lebenden Pflanze am locus typicus. Ihre Verbreitung und Ökologie sind erläutert, und eine Liste von Herbarexemplaren ist beigefügt.
Am 27. Juli 1850 brannte die Kirche des heiligen Mauritius zu Wiesbaden bis auf die Mauern aus und mußte dann modernen Bedürfnissen weichen. Vor ihrem Abbruch hat K. Rossel in der Ruine gegraben und eine an sich typische, im einzelnen aber doch nicht restlos geklärte Baugeschichte festgestellt. Er unterschied schon in seiner ersten, allein allgemeiner bekannt gewordenen Veröffentlichung fünf Bauperioden), die offenbar eindeutig gegen einander abzusetzen waren. Es ist heute an der Zeit, sie erneut durchzusprechen und zu versuchen, von den einzelnen Bauten eine genauere, Vorstellung zu bekommen, aIs Rossel sie sich gebildet hat. ...
Saxifraga sponhemica besitzt ihr einziges rechtsrheinisches Vorkommen an der Bodensteiner Ley im hessischen Teil des Lahn-Tals. Der Bestand ist durch Klettersport stark zurückgegangen und bedarf des dringenden Schutzes. Die momentan bestehende Einstufung in der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Hessen sollte von R (seltene Art) zu 1 (vom Aussterben bedroht) korrigiert werden.
Die einst im Jahre 1952 von Heinrich Lipser (1886–1963) gegründeten „Hessischen Floristischen Briefe“ haben im Jahre 2016 im 64. Jahre ihres Bestehens ihr Erscheinen eingestellt. Sie waren ein Bindeglied der hessischen Floristen und haben Aufsätze und Mitteilungen floristischen Inhaltes veröffentlicht. Daraus resultierten die Schriftenverzeichnisse von Wolfgang Ludwig. Später wurden von Ludwig (1923–2013) einmal jährlich die neuesten Arbeiten alphabetisch erfasst. Vor einigen Jahren hat dies der Verfasser übernommen und in bislang 18 Veröffentlichungen auf neuere Arbeiten zur Flora von Hessen hingewiesen. Dies soll jetzt in den „roten Heften“ der BVNH fortgesetzt werden. Mit der Aufnahme eines Titels ist keinerlei Wertung über Inhalt oder Qualität der Arbeiten verbunden. Es ist vielmehr eine dokumentarische Aufnahme.
In folgendem Beitrag soll versucht werden, den Werdegang Dr. Ludwig Goldschmidts, eines bemerkenswerten Kasseler Juristen der Vor- und Nachkriegszeit, zu schildern. Er war, wie Dr. Robert Raphael Geis, der letzte Kasseler Rabbiner, schreibt, "Zeuge eines deutschen Judentums ..., von dem wir Juden nicht mehr wissen, daß es eine seltene Höhe unserer Kultur bedeutete".
Aus Hessen werden Wiesen mit Silaum silaus und Senecio aquaticus beschrieben und durch Vegetationsaufnahmen belegt. Unter Auswertung der Literatur wird die synsystematische Stellung der Gesellschaften diskutiert und ihre Zuordnung zum Sanguisorbo-Silaetum silai (Klapp 1951) Vollrath 1965 (Molinion) und Senecioni-Brometum racemosi Tx. et Prsg. 1951 ex auct. (Calthion) vorgeschlagen.
Aus der Sorbus-latifolia-Gruppe, von der in Thüringen sieben Arten vorkommen, ist in Hessen derzeit eine Art bekannt. Das Vorkommen besteht aus einem alten Baum auf der Plesse bei Wanfried. Die gegenwärtigen Kenntnisse zu den thüringischen Bastardsippen der Sorbus-latifolia-Gruppe werden kurz besprochen.
7 Sumpflöwenzahn-Arten sind in Hessen nachgewiesen, wobei von Taraxacum bavaricum und T. pauckertianum nur historische Nachweise vorliegen. Taraxacum hollandicum ist am weitesten in Hessen verbreitet und konnte bei der zwischen 2002 und 2004 durchgeführten Untersuchung in 10 von 12 untersuchten Gebieten mit mehr als 35000 Exemplaren nachgewiesen werden. Taraxacum germanicum wurde bei Münzenberg, Selters und im Mönchbruch gefunden. Taraxacum multilepis und T. trilobifolium haben individuenarme Populationen im Naturschutzgebiet Ludwigsquelle beziehungsweise im Mönchbruch, auf der Rodwiese und bei Bieber. Taraxacum subalpinum ist mit 2 sehr kleinen Populationen in der Wieseckaue bei Gießen die seltenste hessische Sumpflöwenzahnart.
In Süd- und Mittelhessen wurden Pflanzen aus dem Formenkreis des Symphytum officinale an natürlichen Standorten gesammelt und 53 äußere Merkmale aufgenommen. Durch Zählung der Chromosomen konnte jede Pflanze eindeutig einer Sippe des Formenkreises zugeordnet werden. Anhand von im Feld leicht zu messenden Merkmalen wurden die Pflanzen auf morphologische Unterschiede zwischen S. bohemicum und S. officinale überprüft. Bei der Auswertung der morphologischen Daten wurden weite Überschneidungsbereiche bei den meisten Merkmalen zwischen den Sippen festgestellt. Deutliche Unterschiede treten bei der Form der Blätter und bei einigen Blütenmerkmalen auf. Vor allem das Verhältnis der apikalen Öffnung der Krone zur Breite der Glocke sowie die Länge des Griffelabschnittes, der die Krone überragt, sind Merkmale, die bei den Sippen unterschiedlich ausgeprägt sind. Die statistische Auswertung mehrerer Merkmalskombinationen erbrachte eine deutliche Trennung der Sippen S. bohemicum und S. officinale. Abschließend werden die Ergebnisse unter Berücksichtigung weiterer Literatur bewertet. Die taxonomische Zuordnung innerhalb des Formenkreises wird diskutiert. Es wird dargestellt, daß S. bohemicum die Kriterien einer Biospecies erfüllt und daher als eigene, von S. officinale getrennte Art geführt werden sollte, obwohl nicht jedes Individuum auf der morphologischen Ebene eindeutig angesprochen werden kann.
Taleae ferreae
(1942)