Literatur zur Musik
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Friedrich Chrysander gab 1881, nachdem Mozarts Mitridate erstmals im Rahmen der AMA publiziert worden war, in der Allgemeinen musikalischen Zeitung folgende, zwischen Lob und Tadel schwankende, Einschätzung: mit dieser Oper des Jünglings träte bei Mozart »als erste und unbewusst gesetzgeberische Macht das hervor, was er schon damals als fest ausgebildete Musik in sich trug und lenkte seine Hand im Guten wie im Schlimmen. So stand der Knabe Mozart bereits selbständig da, bevor er noch die Fähigkeit erlangt hatte, die italienische Oper, wie sie war, wirklich nachahmen zu können.« Ich will versuchen aufzuzeigen, welche Art von »fest ausgebildeter Musik« der Knabe Mozart schon vor der Komposition des Mitridate in sich trug, worin seine »Selbständigkeit« gegenüber den italienischen Opernkomponisten seiner Zeit bestand und wie er sie, prozessual lernend, erwarb. Natürlich muß diese Analyse viel früher ansetzen als bei Mitridate selbst, daher mein Zurückgehen auf die Anfänge in Mozarts Opernkomposition (den ersten Teil des szenischen Oratoriums Die Schuldigkeit des ersten Gebots, das lateinische Intermedium Apollo et Hyacinthus und die Operette Bastien und Bastienne). Ich hoffe, damit eine Anregung für Analysen jenseits der bisherigen Konditionierungen der Forschung zu geben.
Genauigkeit und Seele : über Herta Blaukopfs letzten Text und einen Brief an Arnold Schönberg
(2005)
Die Arbeit widmet sich der Gattungsgeschichte des Streichquartetts zwischen 1830 und 1870 mit Blick auf die gesamteuropäische Entwicklung. Neben Aspekten der Kompositions-, Sozial- und Institutionengeschichte sowie detaillierten Erörterungen zum allgemeinen Gattungsdiskurse zwischen 1830 und 1870 werden auch Fragen behandelt, welche die Musik- und Gattungsgeschichtsschreibung als solche betreffen.
Am 10. März dieses Jahres hat sich der Geburtstag des Komponisten, Pädagogen und Bibliophilen, des Goethe- und Maximilian Klingerfreundes Philipp Christoph Kayser zum 250. Male gejährt. 1775 vertauschte er seine Geburtsstadt Frankfurt mit Zürich und starb dort hochgeehrt am 23. Dezember 1823. Das Freie Deutsche Hochstift Goethe-Museum Frankfurt widmet diesem ersten langjährigen musikalischen Partner Goethes eine Ausstellung (Eröffnung: 27. August 2005), vor deren Kulisse am 27. und 28. August, jeweils um 20.00 Uhr Ausschnitte aus seinem Singspiel in 4 Akten, „Scherz, List und Rache“, nach Goethes Libretto zu hören sein werden. In einem wissenschaftlichen Kolloquium, veranstaltet im Arkadensaal des Goethehauses in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, geht es am 15. Oktober 2005 um Kaysers Leben und Wirken vor dem Hintergrund sozialer und ästhetischer Neuorientierungen im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Im Verlag Georg Olms, Hildesheim, ist ein Sammelband in Vorbereitung mit Beiträgen namhafter Autoren, die neu erschlossenes Material zu Persönlichkeit und Werk Kaysers präsentieren werden. (Hg. von Gabriele Busch-Salmen). Das mehrheitlich Kaysers Lieder und Gesänge dokumentierende handschriftliche Liederbuch von 1778 aus Goethes Besitz (Goethes Notensammlung, Goethe- und Schiller Archiv Weimar) wird als Faksimile-Edition ebenfalls im Olms Verlag erscheinen (voraussichtlich 2006, hg. von Walter Salmen).