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Vor dem Hintergrund der zunehmenden Veränderung des städtischen Lebensumfeldes durch Gentrifizierung, investorenfreundliche Stadtpolitik, Privatisierung öffentlicher Räume, Einsparung öffentlicher Investitionen und den Abbau demokratischer Beteiligungsinstrumente haben wir uns gefragt: Wie könnte eine solidarische Stadt der Zukunft aussehen? Welche Gegenentwürfe zu aktuell herrschenden Paradigmen in der Stadtentwicklung zeigen uns Wege aus der Alternativlosigkeit hin zu einer solidarischen Praxis auf Quartiersebene? Im Rahmen einer angewandten kritischen Geografie möchten wir zeigen, dass es eine Vielzahl an Projekten und Initiativen gibt, die die Kreativlosigkeit, zu der uns der Neoliberalismus erzogen hat, durchbrechen und an konkreten Ideen und deren praktischer Umsetzung arbeiten. Als theoretische Annäherung dafür setzen wir uns mit Utopien und deren Potenzialen für eine politische Praxis auseinander. Da wir selbst im Kontext stadtpolitischer Gruppen engagiert sind, nutzen wir die aktivistische Stadtforschung als methodischen Rahmen unserer Forschung. Daraus entstanden ist ein Faltblatt, der „Kompass für ein solidarisches Quartier“, welcher als aktivistisches Werkzeug und Ideengeber für die konkrete Umsetzung transformativer Stadtpolitik dienen soll.
Die angespannte Lage am Wohnungsmarkt hat in vielen Städten eine neue Welle von Verdrängungsprozessen induziert und insbesondere die Situation einkommensschwacher Haushalte häufig prekär werden lassen. Angesichts dieser Entwicklungen haben sich vielerorts mietenpolitische Bewegungen konstituiert, die sich für eine Abkehr von einer neoliberalisierten und zunehmend finanzialisierten Wohnungsversorgung einsetzen. Lisa Vollmer nimmt in ihrer Forschungsarbeit zwei solcher Bewegungen in den Blick und fragt danach, wie sich politische Kollektivität in den alltäglichen Praktiken von Mieter*innen in Berlin bzw. New York formiert.
Diese Arbeit nimmt Weiße Freiwillige aus Deutschland in den Blick, die einen Freiwilligendienst im Ausland geleistet haben und in rassistischen Machtverhältnissen eine privilegierte, das heißt Weiße Position einnehmen. Dabei dienen die Critical Whiteness Studies als fruchtbare Grundlage, um die Auseinandersetzung mit Rassismus aus Weißer privilegierter Perspektive zu untersuchen. Die Arbeit geht daher der Frage nach: Inwiefern die Erfahrungen im Freiwilligendienst und die begleitenden rassismuskritischen Seminare Weiße Nord-Nord und Nord-Süd Freiwillige dazu anregen, ihre Privilegien zu reflektieren und sich kritisch im rassistischen Machtsystem zu positionieren. Die Analyse der Interviews mit Weißen Freiwilligen zeigt, dass die Interviewten zum einen unterschiedliche Konfrontationserfahrungen mit Whiteness gemacht haben und zum anderen ihre daraus resultierenden Reflexionsprozesse und Umgangsweisen sehr divers ausfallen. Unterschiede zeigen sich jedoch nicht nur zwischen den Nord-Nord und Nord-Süd Freiwilligen, sondern auch situationsabhängig anhand der jeweiligen Erfahrungen der einzelnen Weißen Freiwilligen. Aus diesen Untersuchungen lässt sich ableiten, dass es auch für rassismus- und machtkritische Begleitseminare weiterhin eine zu bewältigende Herausforderung bleibt, die Relevanz der persönlichen Auseinandersetzung mit Whiteness und somit mit eigenen Privilegien und Verstrickungen in Rassismus – unabhängig vom Zielland des Freiwilligendienstes – zu vermitteln.