Erziehungswissenschaften
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This thesis examines the spread and promotion of English on a global level, from a historical perspective in particular ‘Third World’ contexts. The globalization of English as an exclusive language of power is considered to be a trap, when accompanied by an ideology aiming to universalize monolingual and monocultural norms and standards. World-wide English diffusion is related - not to any mystical effects of some psycho-social mechanisms or transmuting alchemy - but to a global rise of military, political, economic, communicational and cultural Euro-American hegemony. The fact that the English language has become perhaps the primary medium of social control and power has not been given a prominent place in the analyses of established social scientists or political planners. On the contrary, the positively idealized dominance of English as a universal medium has become part of a collection of myths seeking to deny the global reality of multilingualism. Not allowing for the existence of any power besides itself, the perpetuation of this hegemony of English within a multilingual scenario has become a contradiction in terms. Centuries of colonialism, followed by neo-colonialism, are seen to have resulted in a world-wide consensus favouring centralization and homogenization of state and world economies, administrations, language, education and mass media systems, as prerequisites to local and global unity. The particular case of India as encountered by a colonizing Britain is used to illustrate the historical clash between differing language and educational traditions and cultures. It was on the strength of their own predominantly positive attitudes towards diversity - encoded in their promotion of complex social and religious philosophies, as well as varied economic and educational practices of pluralism and hierarchy-without-imposition, unity in diversity, etc. - that the people and their leaders finally achieved Indian independence from British colonialism. Contemporary Indian society, however, is still grappling with the legacy of a Eurocentric civilizational model - encoded in the neo-colonial system of English education - and in conflict with its own positively idealized and actively promoted traditions of pluralism. On national and international levels, the destabilization and destruction of diversity continues to threaten more than the linguistic and cultural uniqueness of numerous communities and individuals. For those majorities and minorities who refuse to give up their ‘differences’, political, economic and physical survival is at stake. A paradoxical reality, seldom acknowledged, is that while for the politically and economically already powerful language groups, the enormous resources spent on formal (language) education have become a means to maintain their material and political capital, whereas for the majority of modern societies' marginalized members, powerful linguistic barriers to full economic or political participation remain firmly in place. The justifications for perpetuating exclusionary policies and sustaining structural inequality have come from monocultural ideological assumptions in education and language policies as one of the key mechanisms for state control of labour. This thesis concludes that the trap of an ideologically exclusive status for English can be avoided by theoretically positivizing and institutionally promoting existing multilingual and multicultural peoples’ realities as an integral part of their human rights, in order to resist global Englishization.
Die Dissertation geht der Frage: Was ist Bildung? aus kulturtheoretischer Perspektive nach und diskutiert kritisch die vorherrschenden universalistischen Annahmen. Ausgangspunkt dieser auch empirisch angelegten Untersuchung waren zunächst unsystematische Beobachtungen über die Bedeutung von Bildung in Indien. Ein erster Fokus ist auf die Frage gerichtet, welche Sinnzuschreibungen mit dem Begriff Bildung korrespondieren und wie das konstitutiv reflexive Verhältnis von Sinn und Kontext bzw. Kultur zu fassen ist. Theoretisch wird von einem sinntheoretischen Modell ausgegangen - vor allem in den systemtheoretischen Neufassungen von Niklas Luhmann. Auch die Ausführungen über kompatible Kulturkonzepte orientieren sich an dem systemtheoretischen Paradigma. Das von Luhmann entwickelte Konzept der Semantik wird als Erklärungsansatz aufgenommen und im Anschluss daran die Frage spezifiziert, welche Verknüpfungen und funktionalen Zusammenhänge zwischen der mit dem Begriff education verbundenen „gepflegten Semantik“ und dem mit ihr strukturell gekoppelten Sozialsystem identifiziert und rekonstruiert werden können. Indien bietet sich wegen der traditionell exponierten gesellschaftlichen Rolle von Bildung für eine Analyse des engen Zusammenhangs von Semantik und Sozialstruktur in besonderer Weise an. Erinnert sei hier nur an die historisch signifikante Bedeutung der Brahmanenkaste. Die semantischen Konstrukte über Bildung, die sich in einem urbanen, indischen Mittelschichtkontext zeigen, so ein Ergebnis, weisen auf ein zunehmendes Misstrauen gegenüber den etablierten und traditionellen Erziehungs- und Sozialisationsformen hin, mit Folgen für die Selbst- und Fremdkonstruktion sowie auch für generelle Biographisierungsprozesse. In die Semantik sind Formen eingelagert, die die sozialen Inklusions- und Exklusionsprozesse entscheidend beeinflussen. Die Dignität dieser Semantik wird in Anlehnung an Jürgen Schriewer et. al. und allgemein an das Konzept der Externalisierung als ‚indischer Weg’ der Entwicklung interpretiert. Das Misstrauen gegenüber den traditionellen Erziehungs- und Bildungsmustern lässt sich strukturell abstrakter als Transformationsprozess von der Sanskritization zu einer Educationization beschreiben. Unter Sanskritization wird dabei in Anlehnung an Srinivas eine traditionelle Mobilitätsform von Gruppen im hierarchischen Kastensystem verstanden. Die Educationization impliziert ähnlich wie Sanskitization eine starke Differenzformel mit Orientierungswert unter anderem für soziale wie personale Beobachtungen, Wahrnehmungen und Beurteilungen. Sie ist jedoch ein Instrument, das besser an die Anforderungen einer modernen Gesellschaft angepasst zu sein scheint und gegenüber traditionelleren Formen wie Sanskritization neue und angemessenere Anschlussmöglichkeiten bietet. Die damit verbundenen Veränderungen der indischen Gesellschaft, die von den einen als Modernisierung gefeiert und von anderen als Erosion der bestehenden Kultur scharf kritisiert werden, hinterlassen aber Spuren, die in unterschiedliche Richtungen weisen.
Am Beispiel der erziehungswissenschaftlichen Diskussion über „Neue Medien“ wird in kulturvergleichender Perspektive der Versuch einer Rekonstruktion der latenten Diskursmuster der Pädagogik und ihrer Funktionen in Indien unternommen. Grundlage der Analyse ist dabei nach intensiven Literaturrecherchen und Expertengesprächen vor allem die Zeitschrift University News (herausgegeben von der Association of Indian Universities) als aktuelles Forum pädagogischer und bildungsrelevanter Themen. Unter Rekurs auf den Bildungsreport der UNESCO, Learning: The Treasure Within, der im pädagogischen Diskurs in Indien eine exponierte Position einnimmt, werden Kategorien zur Strukturierung entwickelt, die dann vor allem über zwei Dimensionen - Programmatik statt Forschung und Theorie und Technologieorientierung und Trivialisierung – analytisch aufgeschlüsselt werden. Die Interpretation greift dabei hauptsächlich auf systemtheoretische und konstruktivistische Ansätze zurück. Die abschließende Frage nach den Funktionen des Diskurses wird auf der Folie der Vaihinger’schen Philosophie des „As Ob“ verfolgt. Der dem Diskurs inhärente fiktionale Charakter wird dabei als generatives Muster im Rahmen von Ausdifferenzierungsprozessen des Erziehungssystems in Indien interpretiert.