Katholische Theologie
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Die Digitalisierung aller Lebensbereiche stellt die Bildungsarbeit in Schulen, Kirchgemeinden und in der Gedenkstättenpädagogik vor neue Herausforderungen. Der Artikel beschreibt vor diesem Hintergrund Digitalisierungsprojekte an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, die sich mit virtuellen Realitäten, ambivalenten Narrativen und fiktiven Entscheidungssituationen beschäftigen. Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei das Judentum und die bildungstheoretischen Anliegen einer Didaktik der Multiperspektivität.
Die gegenwärtige Krise der Demokratie wird besonders sichtbar in der "symbolischen Dimension politischer Repräsentation". Diese Auffassung vertritt Paula Diehl in ihrem Aufsatz Demokratische Repräsentation und ihre Krise. "In Bildern, Inszenierungen und Diskursen werden sowohl demokratisierende als auch antidemokratische Konzepte 'getestet'. Erfahren sie Resonanz in der Öffentlichkeit und in der Bevölkerung, kann sich die Lage in die eine oder in die andere Richtung entwickeln. Denn Symbole aktivieren Vorstellungen über die politische Ordnung, Repräsentanten, Bürgerinnen und Bürger, über den Staat und auch darüber, wie politische Institutionen funktionieren sollen." So Paula Diehl im besagten Aufsatz, der Überlegungen bündelt, die sie in ihrer Studie Das Symbolische, das Imaginäre und die Demokratie. systematisch entfaltet hat. In dieser Arbeit analysiert Diehl den Zusammenhang zwischen den normativen Strukturen und der symbolischen Praxis eines demokratisch verfassten politischen Gemeinwesens. Beide bedingen sich gegenseitig. Die normative Struktur einer Gesellschaft findet den Grund ihrer Geltung und der Stabilität in der symbolischen Praxis; diese wiederum muss begriffen werden als Ausdruck der Prinzipien und Regeln der normativen Grundstruktur. Eine Krise des Politischen ist zu verstehen als Resultat und Ausdruck einer Störung in diesem wechselseitigen Bedingungsverhältnis von normativer Struktur und symbolischer Praxis der politischen Gemeinschaft. ...
Das Wissen um die Bedeutung des menschlichen Herzens als zentrales Organ ist den Menschen aller Kulturen und Zeiten gemeinsam. Das Herz bildete den Referenzpunkt anthropologischer Selbstidentifikation und wurde bereits bei den antiken Völkern zu einem existenziellen Symbol, das auch in die christliche Kultur transformiert wurde. Dem Herzen sowie seiner symbolischen Verwendung in Theologie, Mystik und Frömmigkeit kommt in der gesamten Christentumsgeschichte eine herausragende Stellung zu. Ungeachtet des Fokus der modernen medizinischen Forschung auf die physiologische Funktionalität des Herzens hat sich dessen starke Symbolkraft bis in unsere Gegenwart erhalten. Exemplarisch soll hier beleuchtet werden, welche Veränderungen dieses Symbol im Laufe der Christentumsgeschichte erfuhr. ...
Welchen Stellenwert hat der Glaube im Bereich der menschlichen Überzeugungen? Wie verhalten sich Wissen und Gewissheit zueinander? Die moderne Wissenschaft wird oft mit Faktenwissen gleichgesetzt, doch ohne die Reflexion über die Welt ist Wissenschaft nicht denkbar. Sie findet z.B. statt in der Religionsphilosophie.
Kennt die Nächstenliebe Grenzen? : wie christliche Ethik über die aktuelle Migration nachdenkt
(2016)
In der Flüchtlingsdebatte geht es auch um die moralische Frage: Dürfen wir Menschen in Not abweisen? Einfache Antworten sind unseriös. Verschiedenste soziale, kulturelle und religiöse Aspekte müssen berücksichtigt werden. Die christliche Ethik kann zu dieser Diskussion u. a. ihr Handlungsmotiv der "Nächstenliebe" beisteuern, das allerdings auch der Interpretation bedarf.
Wie uns die Finanzkrise lehrt, leben wir in einem Wirtschaftssystem, in dem das Geldkapital Vorrang hat vor allen anderen Werten wie vor Natur, Mensch, Arbeit und Gemeinwohl. Die dadurch hervorgerufenen Schäden regen die Menschen in unserer Gesellschaft dazu an, Ideen im Interesse
einer zukunftsfähigen Marktwirtschaft zu testen. Die ethisch-ökologische Geldanlage wird dafür als eine Möglichkeit angesehen.
Since the world today is so significantly shaped by media technologies, it has become crucial for organizations, institutions and political parties to embrace this phenomenon in order for them to be able to communicate their message and programmes effectively. If they fail to do so, they in effect fail to exist in the public consciousness. Mass media hugely influence how culture is created: intelligence, artistic talent and technological innovation become visible through the media. The Roman Catholic Church, the world’s largest religious organization has, for the longest time, on the one hand denied the influence of the media, while on the other hand calling it ‘the work of evil’. When the Church eventually came to acknowledge the media as a powerful force, it proceeded to use this power as a mouthpiece for its authorities. The Catholic Church is still not wholly at ease with the media. The question is whether the Catholic Church has sufficiently familiarized itself with how the media function, in order to utilise the media to communicate the Church’s message to a large public audience. Against the background of ecclesial documents this article investigates the attitude of the Catholic Church towards the media as it has developed over the past 50 years.
Die Medien (Sprache, Schrift, Buch etc.) bestimmten schon immer die menschliche Wahrnehmung, das Denken, das Verhalten…, die gesamte Kultur. Allerdings wurde diese Tatsache erst durch die neuen Medien und Technologien wie Radio und Fernsehen und besonders durch den Einzug des Computers und anderer elektronischer Medien in den Alltag der westlichen Gesellschaft fast schmerzlich bewusst, denn die gegenwärtigen Lebensverhältnisse in den technologisch hoch entwickelten Ländern werden zunehmend durch technische Apparate programmiert, sogar dominiert: Ein Ausfall des Computersystems kann Schlangen vor der Supermarktkasse verursachen, oder schlimmer noch – ein Verkehrschaos, oder sogar einen nuklearen Krieg. Die rasante Entwicklung der neuen Medien und Technologien macht die Spekulationen der gewagtesten Science-Fiction-Romane und -Filme immer wahrscheinlicher. Wird der Mensch allmählich zur Maschine oder die Maschine zum Menschen? Im Unterschied zu einem weit verbreiteten technisch-mathematischen Medienmodell1, das die Medien als Input-Output-Kanäle defi niert, die Informationen vom Sender zum Empfänger unverändert übertragen, untersuchte der Literatur- und Medienwissenschaftler Marshall McLuhan bereits in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts die soziologischen und psychologischen Dimensionen der technologischen Umwelt und stellte fest, dass die von den Medien transportierten Inhalte nur eine geringe Auswirkung auf die menschliche Wahrnehmung ausüben: „Der Inhalt oder die Botschaft eines bestimmten Mediums haben ungefähr soviel Bedeutung wie die Aufschrift auf der Kapsel einer Atombombe.“, sagte in einem „Playboy“–Interview der kanadische Professor, der gerne zu Aphorismen und Metaphern griff, um seine Theorien zu veranschaulichen. Vielmehr verwandeln die Medien selbst, von der Sprache bis zum Computer die gesamte Umwelt, was wiederum eine tiefe, andauernde Veränderung im Menschen auslöst. Die Inhalte dienen nur zur Ablenkung des Bewusstseins: Wie der Dieb stets ein Stück saftiges Fleisch für den Wachhund bereithält, so lenken die Inhalte unsere Aufmerksamkeit ab, während das Medium seinen Einfl uss auf unsere Wahrnehmung ungehindert ausübt. Erst mit der Elektrizität wurde diese Erkenntnis greifbar, da elektrische Medien Informationen mit Lichtgeschwindigkeit übertragen und Kommunikation ohne Verzögerung stattfindet: So wird das Intervall zwischen Senden und Empfangen derart verkürzt, dass der Sender keine Informationen mehr, sonder sich selbst sendet, z.B. wenn wir am Telfon sprechen, werden wir an die Person mit der wir sprechen verschickt und umgekehrt – derjenige oder diejenige, mit dem wir sprechen wird uns durch die Leitung geschickt. Die Telefonierenden selbst sind die Botschaft für einander und nicht das, was sie miteinander bereden. Dieser Feststellung gibt McLuhan mit seinem berühmten und oft zitierten Slogan: „The Medium is the Message“ einen prägnanten Ausdruck. Dieser Artikel richtet die Aufmerksamkeit der Leser und Leserinnen auf einen Kernaspekt von McLuhans vielschichtiger Medientheorie, der für das Ergründen der aktuellen medial-technologischen Realität besonders wichtig ist, nämlich auf die symbiotische Beziehung zwischen dem menschlichen Körper und den Technologien. Davon ausgehend soll die Bedeutung der Kunst und ihrer Erschließungsweisen der Wirklichkeit für den Umgang mit Medien und für die Bewältigung der Herausforderungen unseres hoch technologisierten Zeitalters hervorgehoben werden.
Gibt es eine moderne Religion? : Jürgen Habermas und die Idee der "postsäkularen Gesellschaft"
(2009)
Das Verhältnis von Religion und Moderne ist in jüngster Zeit wieder zu einem heißen Konfliktherd geworden. So geht es beim Streit um die Piusbrüderschaft im Kern darum, ob eine religiöse Tradition die Kontinuität und Verbindlichkeit ihrer Überlieferung aufrechterhalten und zugleich an wesentliche Einsichten und normative Prinzipien der Moderne anschließen kann. Die traditionalistischen Kritiker des II. Vatikanischen Konzils behaupten, dass religiöse Institutionen wie die katholische Kirche ihre Identität in dem Maße verlieren, in dem sie ein bejahendes und konstruktives Verhältnis zur modernen Gesellschaft entwickeln. Die Anerkennung der Menschenrechte und der Ideen der Französischen Revolution durch das Konzil, also die Akzeptanz des Prinzips der Freiheit in Gestalt der Religionsfreiheit, der Gleichheit als Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit aller Religionen und der Brüderlichkeit im Sinne einer gemeinsamen und solidarischen Weltverantwortung »aller Menschen guten Willens« bildet für die reaktionären Kritiker den eigentlichen Skandal der Öffnung der Kirche zur säkularen Moderne. Die unbeholfenen und viele empörenden Versuche der Resozialisierung der Piusbrüder sind letztlich unvollständige und unvollkommene Ansätze, auf eine kulturelle und gesellschaftliche Konstellation zu reagieren, für die Jürgen Habermas den prägnanten Ausdruck »postsäkulare Gesellschaft« geprägt hat. Diese Situation ist nach Habermas nämlich dadurch gekennzeichnet, dass sich religiöse Gemeinschaften auch in einer modernen Lebenswelt dauerhaft einrichten und in ihr fortbestehen. Wir haben laut Habermas Abschied zu nehmen von der Vorstellung eines linearen historischen Prozesses, der zwangsläufig zum Absterben der Religion führen wird. Allerdings schreitet die gesellschaftliche Säkularisierung im Sinne einer Ausdifferenzierung gesellschaftlicher Systeme und einer Pluralisierung von Weltanschauungen weiter voran.