Geschichtswissenschaften
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Avec le présent fascicule, le Mittelalterzentrum (Centre d’études médiévales) de la Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) inaugure une nouvelle série: une fois par an, le centre organisera une conférence publique qui sera ensuite publiée sous ce format. Dans la préface, Michael Borgolte, porte-parole du Mittelalterzentrum, indique que le centre a choisi ce format afin de mettre en relief la contribution des disciplines médiévistes au travail de la BBAW, mais aussi afin de promouvoir la réflexion des disciplines concernées sur leur propre position et d’animer le dialogue et les contacts interdisciplinaires. Bref, il s’agit de montrer, entre autres, l’actualité des recherches médiévistes – et le choix du premier conférencier n’aurait pu être meilleur: Otto Gerhard Oexle, ancien directeur du Max-Planck-Institut für Geschichte à Göttingen, réfléchit et écrit depuis longtemps sur le travail des historiens et ses implications théoriques, mais aussi sur le rôle social de l’histoire en général dans les sociétés contemporaines. Il met tout particulièrement l’accent sur le rôle constitutif que jouent le Moyen Âge et les images que nous nous en faisons pour la mise en place de la »modernité«.
Der hier zu besprechende Sammelband ist aus einer mehrtägigen Konferenz im Oktober 2008 in Paris und Auxerre hervorgegangen und vereinigt Beiträge in französischer, englischer und deutscher Sprache. Legt man freilich das Programm jener journées d’étude neben das Inhaltsverzeichnis der Publikation, zeigen sich besonders deutlich die Unwägbarkeiten auf dem Weg von der Tagung zur Drucklegung, denen letztlich kein Herausgeber entgehen kann. Mehr als die Hälfte der elf Tagungsbeiträge finden sich nicht in dem Band publiziert, unter anderem derjenige der Mitorganisatorin der Veranstaltung, Marianne Besseyre, zur Frage karolingischer Buchreliquien am Beispiel des Sakramentars Karls des Kahlen (Paris BNF, Ms. lat. 1141); drei Beiträge (von Herbert L. Kessler, David Ganz und Andrea Stieldorf) sind neu hinzugekommen, und der Herausgeber selbst, Philippe Cordez, schrieb nicht über das Thema seines Vortrags zu Karl dem Großen und den Passionsreliquien, sondern stellte allgemeine Überlegungen zu einem catalogue raisonné der mittelalterlichen Objekte an, die mit Karl dem Großen verknüpft wurden. Titel und konzeptionelle Ausrichtung von Tagung und Sammelband sind allerdings gleich. ...
Zunächst und grundsätzlich: Hier gilt es eine große Leistung zu würdigen, die auf – im Wortsinn – entsagungsvoller, langjähriger Kärrnerarbeit beruht, auf den Mühen eines Einzelkämpfers angesichts einer Quellenfülle von 86 Registerbänden aus dem Pontifikat Clemens’ VII. samt Finanzdokumenten der Zeit aus der Apostolischen Kammer. Darauf und wohlgemerkt »nur« darauf fokussiert, zeichnet der aus Genf stammende Verfasser das Bild des Genfer Grafensohns Robert als eines Papstes – bewusst wird aus solcher Sicht dessen römischer Gegner als »intrus« bezeichnet –, der aufs Ganze seine Obödienz recht pragmatisch zu lenken verstand. Dabei stützte Clemens VII. sich auf einen Hof und eine Administration – ihr Wirken soll noch in einem eigenen Folgeband thematisiert werden –, deren Profil zwar durchaus, doch keineswegs extrem von Nepotismus sowie der persönlichen Nähe und heimatlichen Verbundenheit manchen Amtsträgers zum Pontifex geprägt war, weitaus stärker aber von den Interessen der – ihrerseits mit austarierendem Bedacht ausgewählten – Kardinäle und vor allem natürlich der Fürsten bestimmt wurde, zu denen das Genfer Grafenhaus wiederum in vielfältigen, im Besonderen nach Frankreich reichenden verwandtschaftlichen Beziehungen stand. Auf den Punkt gebracht, und so auch in der »Conclusion« zu lesen (S. 391–412): Clemens VII. war weder Visionär noch eigneten ihm Originalität oder gar spirituelle Tiefe, doch verstand er es im Rückgriff auf traditionelle Methoden unter dem Signum der Kontinuität und klugen Nutzung personeller Netzwerke – ein zentrales Thema für den der prosopographischen Methode verpflichteten Autor –, realistische Politik im Rahmen des Möglichen zu betreiben. Der einstige Schlächter von Cesena war vor- und umsichtig geworden, wie auch der Umgang mit seinen Gegnern und denen der Anjou in der Provence zeigt. ...
Die Gründerinnen des Arbeitskreises für spätmittelalterliche Wirtschaftsgeschichte Julia Bruch (Köln), Ulla Kypta (Frankfurt am Main) und Tanja Skambraks (Mannheim) luden vom 15. bis zum 16. November zu einer ersten Konferenz mit dem Titel "Neue Methoden der spätmittelalterlichen Wirtschaftsgeschichte" ein. In ihrer Begrüßungs- und Einführungsrede verwies ULLA KYPTA (Frankfurt am Main) auf die Methodenvielfalt in den Wirtschaftswissenschaften und die Schwierigkeiten bei der adäquaten Auswahl und dem sinnvollen Gebrauch derselben innerhalb der Wirtschaftsgeschichte. So bedinge die Anwendung von wirtschaftswissenschaftlichen Modellen immer wieder die Konfrontation mit den empirischen Quellenbefunden. Neben den wirtschaftswissenschaftlichen seien die sozial- und kulturwissenschaftlichen Ansätze ebenfalls in das Methodenspektrum der Wirtschaftshistoriker aufzunehmen. ...
Vom 12.-14. September 2013 fand die 10. Arbeitstagung der AG Frühe Neuzeit in München statt. ARNDT BRENDECKE (München) hieß alle Teilnehmer der Tagung in München willkommen. Die Frühneuzeitforschung behandele seit langer Zeit mit bemerkenswert innovativen Ansätzen Latenzen. Diese werden traditioneller Weise mit einem "Plot der Moderne" in Verbindung gebracht, der unterstellt, dass der Wandel zur Moderne im Modus einer Inkubation vorbereitet, ja "ausgebrütet" werde, wie z.B. beim Geist des Kapitalismus, der Sozialdisziplinierung oder der Konfessionalisierung. Praxeologische Ansätze würden auch auf das Latente verweisen, nämlich auf Praktiken, die dem Diskurs und dem zeitgenössischen Nachdenken weitgehend entzogen waren. Damit bestehe die Chance, an innovative, vielschichtige und stark reflexive Traditionen der Frühneuzeitforschung anzuknüpfen, zugleich aber Distanz zu hegelianischen Unterstellungen über das unsichtbare Wesentliche der Geschichte zu gewinnen. ...
With its broad spectrum of cults and coexisting religions Graeco-Roman antiquity seems, at first glance, to be the embodiment of religious freedom. Yet, a closer analysis shows that a concept of tolerance or the idea of religious freedom did not exist. Political institutions could easily suppress religious practices that were regarded as offensive. Fighting against the oppression of Christians appears to have increased under the influence of oecumenical paganism during the reign of the Severans. In this time, the Christian thinkerTertullian discovered and articulated the concept of religious freedom. However, he did not do so emphatically and the concept was not very successful in antiquity. With the Christianization of the Roman Empire it disappeared soon, although its rediscovery in later epochs contributed heavily to the formation of the European norm of religious freedom.
It has become increasingly apparent over the last decades that cooking pottery played a considerable role as a trade commodity in ancient times, yet relatively little research has yet been done on this topic for its own sake. By taking a closer look at the cooking pottery found in Priene, a small city in southern Ionia re-founded in the middle of the 4th century BCE, we want to trace some of the broader developments within the cooking wares that were used over a period of roughly 300 years. The aim is not only to outline the general shapes that were in use over this period of time, but also to register if and how these shapes correlate with the different fabrics observed in Priene so far.
Ende des Jahres 1104 verließ Heinrich V. im Vorfeld eines Sachsenzuges das Hoflager seines Vaters, dem langjährigen Herrscher Kaiser Heinrich IV., und verband sich mit der antikaiserlichen Opposition im Reich. Nach mehreren Konfrontationen zwischen Vater und Sohn dankte Heinrich IV. schließlich 1106 als Herrscher ab.
Die zeitgenössischen Quellen schildern dieses Ereignis als einen Verrat Heinrichs V. an seinem Vater und bedienen sich dabei unterschiedlicher Motive.
Von den Quellen, die die Ereignisse schildern, werden in dieser Arbeit die Kapitel 9 und 10 des Vita Heinrici IV. imperatoris genannten Werkes eines Anonymous, das nach dem Tode des Kaisers entstand, die Briefe 37 und 39 Heinrichs IV. und die auf Ekkehard aufbauende Anonyme Kaiserchronik betrachtet.
Hierbei wird die Darstellung des Anonymous in dem Vita Heinrici IV. imperatoris genannten Werk mit den Briefen 37 und 39 sowie der Anonymen Kaiserchronik konfrontiert und anhand von Forschungsliteratur hinterfragt. Die dabei zu beantwortetenden Fragen lauten: Hat Heinrich V. seinen Vater tatsächlich verraten oder folgte er einem gemeinsamen Plan? Falls dies der Fall war: Zu welchem Zeitpunkt ist der Plan, der offensichtlich nicht aufgegangen ist, gescheitert? Betreffend der Darstellung des Anonymous soll folgende Frage verfolgt werden: Lässt die Darstellung des Anonymous in dem Vita Heinrici IV. imperatoris genannten Werk Heinrich IV. als Persönlichkeit erkennen?
Die chronologische Betrachtung der einzelnen Schritte von dem Fortgang Heinrichs V. vom Hoflager seines Vaters bis hin zur Abdankung Heinrichs IV. werden in zusammenfassender Betrachtung erkennen lassen, dass der angebliche Verrat Heinrichs V. an seinem Vater keine eindeutige Sache ist, wie es die zeitgenössischen Quellen und die auf ihr basierende neuzeitliche Literatur darzustellen versuchen.
In den römischen Grabinschriften 2. N. Nr.129 (Mittelstrimmig) und CIL XIII 6202 (Schwarzerden) sollte D•F zu d(e)f(unctis) bzw. d(e)f(uncto) aufgelöst werden und nicht zu D(ecimi) f(ilio) bzw. d(efuncto) f(ecit). Die Wendung defunctus kommt im gallisch-germanischen Raum vor allem in Bordeaux/Burdigala und im Gebiet von Trier/Augusta Treverorum vor.
Im Aufsatz versucht der Autor, nach einer textgestützten Interpretation von Martial II 51, zu zeigen, wie der Epigrammatiker die Fabel des augusteischen Historikers Livius vom Magen und den Gliedern (II 32,9ff.) in eine frivole Parodie überführt und sie zu einer witzigen und grotesken Karikatur verformt – ein spöttisches Spiel mit gattungs- und literaturgeschichtlichen Elementen.