Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE)
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Large carnivores often impact human livelihoods and well‐being. Previous research has mostly focused on the negative impacts of large carnivores on human well‐being but has rarely considered the positive aspects of living with large carnivores. In particular, we know very little on people's direct experiences with large carnivores like personal encounters and on people's awareness and tolerance toward their exposure to large carnivores. Here, we focus on the wolf (Canis lupus), and report on a phone survey in Germany. We examined whether encounters with wolves were positive or negative experiences and quantified people's awareness and tolerance related to their exposure to wolves. We found that the majority of people reported positive experiences when encountering wolves, regardless of whether wolves were encountered in the wild within Germany, in the wild abroad, or in captivity. The frequency of encounters did not affect the probability to report positive, neutral, or negative experiences. Moreover, people in Germany expressed a high tolerance of living in close vicinity to wolves. These findings are novel and important because they highlight the positive aspects of living in proximity with large carnivores in human‐dominated landscapes.
Das Potsdamer Manifest ist ein inspirierender und zugleich irritierender Text. Er hat einen spezifischen Entstehungskontext, die Autoren intervenieren damit in eine politisch-intellektuelle Debatte, laden zum Weiterdenken ein und wollen viel bewirken. Ich habe das Manifest aus diesem Kontext gelöst und es in Beziehung zur eigenen Arbeit gesetzt. Meine Lektüre erfolgt also aus einem recht engen Blickwinkel. Ich arbeite seit vielen Jahren im Frankfurter Institut für sozial-ökologische Forschung im Grenzbereich zwischen Natur- und Sozialwissenschaften. Aus dieser Perspektive ist die Frage besonders interessant, wie in dem Manifest das Verhältnis zwischen menschlichgesellschaftlichen Lebenszusammenhängen und der belebten und unbelebten Natur gesehen und beschrieben wird. Auf diese Frage werde ich mich konzentrieren.
Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen : Zielkonflikte und Synergien mit dem Biodiversitätsschutz
(2015)
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen der Gegenwart und seine Auswirkungen auf Natur, Gesellschaft und Wirtschaft werden vielfach untersucht. Minderungs- wie auch Anpassungsmaßnahmen sind somit ein wichtiges Handlungsfeld geworden. Während der Einfluss des Klimawandels auf die Biodiversität bereits seit Längerem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen ist, rücken nun auch mögliche Folgen von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen auf die biologische Vielfalt in den Fokus der Forschung: So ist eine generelle Treibhausgasreduktion zwar prinzipiell förderlich, jedoch kann die Umsetzung der hierfür notwendigen Maßnahmen zu Zielkonflikten mit dem Biodiversitätsschutz führen. Gleichwohl gibt es Herangehensweisen, die Synergien beider Bereiche erkennen lassen.
Das Papier bietet einen Überblick über Maßnahmen des Klimaschutzes und der Klimawandelanpassung in den Bereichen Wald- und Forstwirtschaft, Moore, Landwirtschaft, nachwachsende Rohstoffe, Fließgewässer, Küsten und Meere. Diese werden mit Blick auf ihre möglichen (sowohl förderlichen als auch abträglichen) Auswirkungen auf die Biodiversität vorgestellt. Mit dieser problemorientierten Diskursfeldanalyse soll ein Beitrag geleistet werden, potentielle Zielkonflikte von Klima- und Biodiversitätsschutz zu erkennen und Synergien zu fördern.
Der vorliegende Text ist ein Bericht über die Ergebnisse einer qualitativen empirischen Befragung, die im Herbst 2015 in Haushalten eines Quartiers der Stadt Qingdao in China im Rahmen des BMBF-Projekts SEMIZENTRAL durchgeführt wurde. Das Gesamtprojekt umfasst die erstmalige Realisierung eines Resource Recovery Centers (RRC) als flexibles System mit Wasserrückgewinnung und Wiederverwertung in einer schnell wachsenden Stadt. Das Fachgebiet Abwassertechnik am Institut IWAR der Technischen Universität Darmstadt leitet das Projekt. Das ISOE ist Partner im Forschungsverbund und führt eine Stoffstrom- und eine damit verbundene Vulnerabilitätsanalyse für das Gebiet der Implementierung durch. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, Einflussfaktoren des Umgangs mit Wasser und Abwasser durch die Bewohner und Bewohnerinnen zu erfassen. Thematischer Schwerpunkt der Befragung war, welche Alltagspraxis in Bezug auf Wasser und Abwasser die Bewohnerinnen und Bewohner haben und wie sich diese durch den Umzug aus einer traditionellen Dorfstruktur in ein modernes Wohnquartier verändert hat. Gleichzeitig sollte die Bekanntheit und Akzeptanz des Konzepts des RRC empirisch untersucht werden.
Die Nachhaltigkeit des Waldes wird heute im Allgemeinen als die gleichrangige Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Waldfunktionen beschrieben. Insbesondere das Konzept des naturnahen Waldbaus "verbindet in hohem Maße die verschiedenen ökonomischen, ökologischen und sozialen Teilziele der Nachhaltigkeit" (Kleinschmit 2007: 133). Die in der Praxis teilweise zu beobachtende übermäßige Ausrichtung an ökonomischen Gesichtspunkten und an der Sicht auf den Wald als primären Holzproduzenten wird von vielen Akteuren und Akteurinnen kritisiert; im Zuge des Klimawandels und der Klimawandelforschung rücken zwar die ökologischen Funktionen des Waldes – bspw. als Kohlenstoffsenke, Biodiversitäts-Potential, aber auch als Energieressource – mehr in den Blickpunkt. Wie steht es jedoch um den dritten Pfeiler der Nachhaltigkeit, die sozialen Funktionen des Waldes? Ulrich Schraml (Forstpolitikwissenschaftler an der Universität Freiburg) zufolge "führen die sozialen Funktionen des Waldes neben Walderhaltung, Sicherung der Biodiversität, Rohstoffversorgung und den Klimaprogrammen in den laufenden Prozessen ein Schattendasein" (Schraml 2009: 2). Der vorliegende Text wird sich diesem "blinden Fleck" der aktuellen forstwissenschaftlichen Forschung zuwenden und die Frage stellen, (1) welche sozialen Funktionen der Wald erfüllen soll und (2) wie diese gewährleistet werden können. Während erstere Fragestellung auf den gesellschaftlichen Anspruch an Wald, d.h. auf die Art und Weise der sozialen Nutzung, abzielt, erfordert letztere den Einbezug forstpolitischer Rahmenbedingungen und deren Verhältnis zur Sicherstellung dieser Nutzungsformen. Die Frage lautet also, wie sich die Veränderung der forstpolitischen Rahmenbedingungen auf die sozialen Funktionen der Wälder und auf die Möglichkeiten sozialer Nutzungen auswirken oder in Zukunft auswirken könnten. ...
Der vorliegende Text ist das Ergebnis einer sondierenden Vorstudie zur Vorbereitung einer qualitativen empirischen Befragung zum Umgang mit Wasser in chinesischen Haushalten, die im November 2015 im Rahmen des Projekts SEMIZENTRAL in Qingdao, China, durchgeführt wurde (Publikation in Vorbereitung). Das vom BMBF geförderte Projekt SEMIZENTRAL wird vom Institut IWAR der Technischen Universität Darmstadt geleitet (siehe http://www.semizentral.de/home/). Das ISOE ist Partner im Forschungsverbund und führt eine Stoffstrom- und eine damit verbundene Vulnerabilitätsanalyse für das Gebiet der Implementierung durch. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, Einflussfaktoren des Umgangs mit Wasser durch die Bevölkerung kennenzulernen.
Gestützt auf das integrative Konzept der Wasserkultur werden im nachfolgenden Text die Ergebnisse einer diesbezüglichen Recherche vorgestellt. Dabei werden natürliche, infrastrukturelle, soziale, kulturelle, ökonomische und verhaltensbezogene Aspekte der Wasserverfügbarkeit, der Ansprüche an Wasserqualität und des Umgangs mit Wasser in China thematisiert.
Im Feldversuch von Future Fleet wurde einer Vielzahl von Fragestellungen nachgegangen. In
Bezug auf das Verkehrsverhalten und die Akzeptanz von Elektroautos standen folgende Forschungsfragen
im Vordergrund:
·Welches sind Faktoren für Attraktivität und Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Rahmen
einer betrieblichen Nutzung?
·Wie entwickelt sich das Verkehrsverhalten der Nutzerinnen und Nutzer?
·Wie wirken sich die veränderte Technik und Poolkonzepte auf das Verkehrsverhalten
und die Einstellungen der Nutzer/innen aus? Wie integrieren Nutzer und Nutzerinnen die
veränderten Eigenschaften in ihre Alltagsroutinen?
Es bestand ein sehr großes Interesse der SAP-Mitarbeiter/innen am Feldtest. Es konnte nur ein
Bruchteil der Interessierten am Feldtest teilnehmen. Zwei Nutzungsszenarien wurden entwickelt.
Das Szenario 1 "wochenweise Überlassung" für eine mehrtägige Nutzung der Elektrofahrzeuge
durch eine Person auf beruflichen und privaten Wegen. Das Szenario 2 "Dienstliche Nutzung
(Poolfahrzeug)" für Dienstfahrten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu einem anderen Standort
oder Außenterminen. ...
Increasing bike traffic in many European countries is a sign of a shift in planning paradigms towards more sustainable mobility cultures. It is also the result of 20 to 30 years of evolution and refinement in the training of urban and transport planners. Capacity development is therefore key when it comes to changing mobility cultures. Nevertheless, the day-to-day work of transport planners still focuses mostly on motorised traffic and the tasks of creating a smooth traffic flow, improving accessibility, and maintaining infrastructure. Cycling plays only a minor role, with efforts often still concentrated on the building of cycle lanes. The broader strategic goal of how to make urban mobility culture more sustainable – and within this the need to focus on cycling as an everyday mode of transport – is often neglected. Direct regulation is not possible when it comes to mobility cultures. Instead they represent a community-wide (communication) process that calls for a new planning paradigm: Besides the political will to establish a sustainable urban mobility culture, emphasis must also be placed on skills and training for urban and transport planners.
Solarfassaden an Gebäuden, Elektroautos surren durch die Straßen, elektrische Lastenräder beliefern die Stadt: Das ist die Vision einer Zukunftsstadt im Jahre 2050. Aber welche konkreten Angebote können Städte und Gemeinden, die sich für saubere Elektromobilität engagieren wollen, ihren Bürgern und Unternehmen anbieten? Die Erfahrungen aus sechs europäischen Ländern zeigen, dass es bislang kaum übertragbare Patentrezepte gibt. Längerfristig Erfolg versprechend sind Projekte, die niedrigschwellige Angebote zur Erprobung der Elektromobilität im Alltag machen und auf die Mobilitätsbedürfnisse potenzieller Nutzerinnen und Nutzer eingehen.
Improvements in water infrastructure in developing countries are of major importance for achieving access to clean water. CuveWaters, a research based IWRM project, currently underway in Namibia, is testing different technical options to de-centralise water supply and upgrade sanitation. The Cuvelai Basin is affected by highly variable precipitation, mostly saline groundwater and a lack of perennial rivers. Water management is characterised by strong dependency on a water pipeline. Finding ways to improve the situation calls for a good grasp of the local situation regarding water utilisation patterns. Technologically sophisticated concepts can easily clash with users’ socio-cultural needs and everyday behaviour as well as their understanding of planning and maintenance. A demand-responsive approach has therefore been developed. It combines a qualitative socio-empirical perspective with participatory planning. This paper discusses method development, empirical application and results. The approaches aim is to support mutual learning as a basis for a sustainable change process.
Bei der Information und Sensibilisierung von Eigenheimbesitzer/innen für das Thema
Energie und CO2-Einsparung im Gebäudesektor stehen bislang vor allem breitenwirksame
Instrumente zur Verfügung. Dialogische Kommunikationsangebote, die in anderen
Bereichen des Nachhaltigkeitsmarketing eingesetzt werden, sind bislang nur wenig
verbreitet.
In dem vorliegenden Arbeitspapier werden die Bausteine einer integrierten Kommunikationsstrategie
für eine energetische Gebäudesanierung beleuchtet. Nach dem Verständnis
der Autor/innen umfasst eine solche Strategie monologisches und dialogisches
Marketing, Energieberatung sowie Markenbildung. Gestützt auf konzeptionelle
Überlegungen und empirische Ergebnisse werden im ersten Teil grundlegende Ziele
und Elemente einer dialogischen Kommunikationsstrategie für eine energetische Sanierung
erläutert. Im zweiten Teil illustrieren konkrete Beispiele, wie unter anderem
eine dialogische Kommunikation für unterschiedliche Sanierungsanlässe in der Praxis
gestaltet werden kann.
With the Earth system being about to leave Holocene conditions and thus the known safe operating space for humanity, frameworks such as the Planetary Boundaries (PBs) and the Sustainable Development Goals (SDGs) provide quantitative metrics to guide sustainability transformations. In order to strive, not only for compliance with the PBs but also for societal well-being, some approaches attempt to combine both PBs and SDGs within a single assessment. We focus on two prominent examples, the “Doughnut” by Kate Raworth and the #SDGinPB project of the 2018 report to the Club of Rome, which are not only aimed at public outreach, but also at guiding policy-making. To meet these objectives, the approaches should possess a certain accuracy in determining the progress in achieving the SDGs and in complying with the PBs. We evaluate, by using a multi-indicator approach for comparison, whether both approaches’ limited set of indicators can still represent the SDGs’ complexity. This comparative approach estimates the progress in achieving SDGs, especially in the Global North, to be significantly lower. Based on these results and against the approaches’ purposes, we discuss their simplifications and at which point the results are no longer reliable. We conclude that global assessments can be an important factor in initiating transformative processes by stimulating public discourse, but that the actual implementation of these would require approaches with greater recognition of local particularities.
Als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge unterliegt die Siedlungswasserwirtschaft den Ansprüchen, nachhaltig und zukunftsfähig zu sein. Klimawandel, demographische Entwicklungen, veränderte politische Rahmensetzungen und rechtliche Vorgaben stellen die kommunalen Unternehmen der Siedlungswasserwirtschaft vor neue Herausforderungen. Ihre Zukunftsfähigkeit ist daher eng mit der Frage verknüpft, welche Entwicklungen – seien sie extern oder intern verursacht – die eigene Leistungsfähigkeit einschränken und die Nachhaltigkeit gefährden können.
Das vorliegende Diskussionspapier skizziert das Zielbündel für eine nachhaltige Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung und bildet zugleich den Ausgangspunkt für die Betrachtung von Nachhaltigkeitsrisiken. Es stellt mithin einen aktuellen Arbeitsstand dar, der mit den Praxispartnern aus dem Projektverbund NaCoSi und der Fachöffentlichkeit diskutiert werden soll.
"Öko ist out!" oder "Ich bin öko-gestresst". Immer häufiger wird man mit derartigen Aussagen konfrontiert, wenn heute das Thema Ökologie zur Sprache kommt. Auch das alternative Milieu, das sich durch die Verbindung von Umweltbewusstsein und -verhalten auszeichnete, ist nahezu verschwunden. Die Frage nach ökologischem Konsumverhalten stellt sich daher völlig neu. Wer ist heutzutage überhaupt noch für ökologischen Konsum ansprechbar? Auf welche Zielgruppen kann sich die Kommunikation nachhaltigen Konsumverhaltens stützen?
Based on the scenario work of the project „Waldzukünfte“ (Futures of Forest) initiated by the German Federal Ministry of Education and Research a forests conversion in regard to climate adaptation by means of Mediterranean oak tree varieties is examined. We are taking the ecosystem services of a forest marked by this particular tree variety to give an initial estimate of effects and consequences for an according forests conversion. The oak varieties in question have different potentials. In particular Quercus ilex, Q. robur and Q. frainetto can very well contribute to the supporting and regulating functions of the forest ecosystem. In the end strategic goals for silviculture will be decisive for establishing them as climatically adapted tree varieties in future forests. In this context the timber production is only one utility function (provisioning service). Also important are the landscape-building potential of an oak forest ecosystem (prevention of deforestation) as well as as the reproduction of a habitat for forest biodiversity. Apart from that, new economic branches might develop (e.g. truffle cultivation, acorn fattening of pigs). Needs for research are identified as well as new research topics within the centre.
Die Lösung globaler Probleme wie Klimawandel, Umweltzerstörung oder Ernährungssicherung erfordert grundlegende Transformationen unserer Gesellschaft. Um diese neuartigen und existenziellen Herausforderungen bewältigen zu können, brauchen wir neues Wissen – über die Entstehung der Probleme, über anzustrebende Lösungsansätze und über Wege zu deren Umsetzung.
Mit dem Ziel, dieses Wissen zu schaffen, hat sich die transdisziplinäre sozial-ökologische Forschung entwickelt – eine innovative, praxisnahe Forschung entlang der zentralen Motive Verstehen – Bewerten – Gestalten: Komplexe Probleme zu verstehen, die erarbeitete Wissensbasis zu bewerten und Handlungsoptionen zu gestalten greifen bei diesem Forschungstypus ineinander. Die sozialökologische Forschung hat eine Pionierfunktion für die Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland übernommen und wegweisende Arbeiten etwa zur Energie-, Mobilitäts- oder Ernährungswende vorgelegt.
Im Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung (SÖF) hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2000 erstmals ein Programm zur Förderung dieses spezifischen Forschungszugangs aufgelegt. Bis zum Jahr 2012 wurden darin Verbünde und Einzelvorhaben unterstützt, etwa zu Themen wie Umwelt - Ernährung - Gesundheit: Langfriststrategien für einen nachhaltigen Konsum oder Soziale Dimensionen von Klimaschutz und Klimawandel. Mit Erfolg: Forschungsvorhaben zur Transformation stehen inzwischen prominent auf der Tagesordnung von Politik und Gesellschaft. Und auch die Wissenschaft selbst öffnet sich immer mehr für die Fragen und Methoden der sozial-ökologischen Forschung.
Dieses Memorandum setzt sich dafür ein, die Basis der sozial-ökologischen Forschung in den kommenden Jahren konsequent zu vertiefen und zu verbreitern – inhaltlich, organisatorisch und institutionell. Dazu gibt das Memorandum Empfehlungen zur Förderung von Themenfeldern und von Maßnahmen der Strukturentwicklung.
In Germany, as in almost all industrial countries, active pharmaceutical substances can now be found in virtually all water bodies and occasionally also in drinking water. Even though the concentrations in question tend to be very low, there are initial signs of their impact on aquatic life. There is no evidence as yet of any acute consequences for human health. It is, however, impossible to rule out long-term consequences from these minimal concentrations or unexpected effects from the interaction between various active ingredients (cocktail effect). At special risk here are sensitive segments of the population such as children and the chronically ill. There is thus a need for action on precautionary grounds.
The main actors in the health system are largely unaware of the problem posed by drug residues in water. Although knowledge cannot be equated with awareness – given the existence of the ‘not wanting to know' phenomenon – the first step is to generate a consolidated knowledge base. Only by creating awareness of the problem can further strategies be implemented to ultimately enlighten and bring about behavioural change. At stake here is the overall everyday handling of medications, including prescription, compliance, and drug-free disease prevention down to the doctor-patient relationship. The latter, namely, is often characterised by misunderstandings and a lack of communication about the – supposed – need to prescribe drugs.
The first part of the strategy for the general public involves using various channels and media to address three different target groups. These were identified by ISOE in an empirical survey as reacting differently to the problem under review:
· ‘The Deniers/Relativists'
· ‘The Truth-Seekers'
· ‘The Hypersensitives'
The intention is to address each target group in the right tone and using the most suitable line of reasoning via specific media and with the proper degree of differentiation. The ‘Truth-Seekers' play an opinion-leading role here. They can be provided with highly differentiated information through sophisticated media which they then pass on to their dialogue partners in an appropriate form.
The second part of the strategy for the general public relates to the communication of proper disposal routes for expired drugs. The goal is to confine disposal to pharmacies so that on no account are they flushed down the sink or toilet. Based on an analysis of typical errors in existing communications media on this topic, ISOE prepared recommendations for drafting proper information materials.
In addressing pharmacists, the first priority is to convey hard facts: to this end we propose a PR campaign to place articles in the main specialist media. At the same time, the subject should feature in training and continuing education programmes. Another aim is to strengthen the advisory function of the pharmacies. The environmentally sensitive target group would indeed react positively to having their attention drawn to the issue of drug residues in water. For all other customers, the pharmacists can and should act as consultants: they emphasise how important it is to take medication as instructed (compliance) and use suitable pack sizes, and warn older customers in particular about the potential hazards of improper drug intake.
The first stage of the communications strategy for doctors likewise revolves around knowledge. Here, however, it is important to take into account their self-image as scientists while in fact having little grasp of this specific area. The line to take is that of ‘discursive selfenlightenment'. This means that the issue of drug residues in water cannot be conveyed to doctors by laymen but must be taken up and imparted via the major media of the medical profession and by medical association officials (top-down).
The second stage, namely that of raising doctors’ awareness of the problem, is likely to encounter strong resistance from some of the medical profession. They may fear a threat of interference in treatment plans from an environmental perspective and feel the need to emphasise that doctors are not responsible for environmental issues. As shown in empirical surveys by ISOE, such a defensive reaction is ultimately down to an underlying taboo: people are loath to discuss the over-prescription taking place in countless doctors' surgeries. And it is a fact that this problem cannot be tackled from the environmental perspective, although the goals of water protection are indeed consistent with the economic objectives of restraint in the deployment of drugs. Any communications measure for this target group has to bear in mind that doctors feel restricted by what they see as a ‘perpetual health reform' no matter which government is in power. On no account are they prepared to tolerate any new form of regulation, in this case for environmental reasons.
An entirely different view of the problem is taken by ‘critical doctors' such as specialists in environmental health and those with a naturopathic focus. They are interested in the problem because they see a connection between the quality of our environment and our health. What is more, they have patients keen to be prescribed as few drugs as possible and who are instead interested in ‘talking medicine'. So, any communication strategy intent on tackling the difficult problem of oversubscribing drugs needs to look carefully at the experiences of these medical professionals and also at a ‘bottom-up strategy'.
Implementation of strategic communications should be entrusted to an agency with experience in ‘issue management'. Knowledge of social marketing and the influencing of behaviour are further prerequisites. All important decisions should be taken by a consensus committee (‘MeriWa'1 round table), in which the medical profession, pharmacists and consumers are represented.
In Deutschland und in fast allen Industrieländern finden sich mittlerweile Medikamentenwirkstoffe in nahezu allen Gewässern und vereinzelt auch im Trinkwasser. Auch wenn die Konzentrationen in der Regel sehr gering sind, lassen sich erste Anzeichen für Auswirkungen auf Wasserlebewesen nachweisen. Akute Folgen für die menschliche Gesundheit sind bisher nicht erwiesen. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass sich Langzeitfolgen dieser Niedrigstkonzentrationen entwickeln und unerwartete Effekte durch die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Wirkstoffen (Cocktaileffekt) entstehen. Besonders gefährdet sind dabei sensible Bevölkerungsgruppen wie Kinder und chronisch Kranke. Es besteht daher nicht zuletzt aus Vorsorgegründen Handlungsbedarf. Das Problem der Medikamentenreste im Wasser ist bei den wichtigsten Akteuren des Gesundheitssystems weitgehend unbekannt. Auch wenn Wissen nicht mit Bewusstsein gleichgesetzt werden kann – denn es gibt auch das Phänomen des Nicht-Wissen-Wollens – geht es in einem ersten Schritt darum, fundiertes Wissen zu erzeugen. Nur auf Basis dieser Sensibilisierung können weitere Strategien umgesetzt und letztendlich Aufklärung und Verhaltensänderungen erreicht werden. Dabei geht es um die gesamte Alltagspraxis im Umgang mit Medikamenten. Diese umfasst Fragen der Verschreibung, der Compliance, der nichtmedikamentösen Krankheitsvorsorge bis hin zum Arzt-Patienten-Verhältnis. Das ist nämlich häufig von Missverständnissen und mangelnder Kommunikation über – vermeintliche – Verschreibungsnotwendigkeiten geprägt. Der erste Teil der Strategie für die Bevölkerung soll über unterschiedliche Kanäle und Medien drei unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, die in einer empirischen Untersuchung vom ISOE identifiziert wurden und auf das angesprochene Problem ganz unterschiedlich reagieren: · ‚Die Verleugner/Relativierer‘ · ‚Die Aufklärungsinteressierten‘ · ‚Die Hypersensiblen‘ Jede Zielgruppe soll in der passenden sprachlichen und argumentativen Art und Weise durch spezifische Medien und mit dem richtigen Grad der Differenziertheit angesprochen werden. Dabei spielen „die Aufklärungsinteressierten“ eine Opinionleader-Rolle. Sie können über anspruchsvolle Medien mit sehr differenzierten Informationen versorgt werden und geben dieses Wissen dann in angemessener Form an ihre Gesprächspartner weiter. Der zweite Teil der Strategie für die Bevölkerung bezieht sich auf die Kommunikation richtiger Entsorgungswege für Altmedikamente. Ziel ist es, dass Medikamentenreste nur noch in der Apotheke, keinesfalls aber in der Spüle oder in der Toilette entsorgt werden. Auf Grundlage einer Analyse typischer Fehler in bereits bestehenden Kommunikationsmedien zu diesem Thema hat das ISOE Empfehlungen zur richtigen Konzeption von Infomaterialien erarbeitet. Bei der Ansprache der Apotheker geht es in einem ersten Schritt um die Vermittlung von Faktenwissen: Wir schlagen dazu eine PR-Kampagne vor, die Artikel in den wichtigsten Fachmedien platziert. Gleichzeitig soll das Thema auch Teil der Aus- und Fortbildung werden. Zusätzlich soll die Beraterfunktion der Apotheken gestärkt werden. Die spezielle Zielgruppe der umweltsensiblen Kunden würde durchaus positiv darauf reagieren, wenn sie auf die Problematik der Medikamentenreste im Wasser hingewiesen würde. Bei allen anderen Kunden können und sollen die Apotheker ihre Rolle als Berater wahrnehmen: Sie betonen, wie wichtig die korrekte Einnahme (Compliance) und adäquate Packungsgrößen sind und warnen ihre Kunden, insbesondere die älteren, auch vor potenziellen Fehleinnahmen. Bei der Kommunikationsstrategie für Ärzte geht es im ersten Schritt ebenfalls um Wissen. Dabei muss aber deren Selbstverständnis als Wissenschaftler bei gleichzeitig niedrigem Wissensstand in diesem speziellen Feld berücksichtigt werden. Hier muss der Weg einer ‚diskursiven Selbstaufklärung‘ beschritten werden. Das Thema Medikamentenreste im Wasser kann somit nicht von Laien von außen an die Ärzte herangetragen werden, sondern muss in wichtigen Medien der Ärzteschaft und durch Verbandsfunktionäre angenommen und kommuniziert werden (top-down). Wenn es im zweiten Schritt um eine Problemsensibilisierung geht, muss mit starkem Widerstand eines Teils der Ärzteschaft gerechnet werden. Sie könnten fürchten, dass eine Einmischung in Heilungspläne aus Umweltsicht droht und betonen, dass Ärzte nicht für Umweltfragen zuständig seien. Letztlich steht – das haben empirische Untersuchungen des ISOE gezeigt – hinter dieser Problemabwehr ein Tabu: Es soll nicht darüber gesprochen werden, dass in zahlreichen Praxen zu viel verschrieben wird. Diese Problematik kann tatsächlich nicht aus der Umweltperspektive angegangen werden. Doch decken sich hier die Ziele des Gewässerschutzes mit den ökonomischen Zielen eines sparsamen Umgangs mit Arzneimitteln. Bei jeder Kommunikationsmaßnahme für diese Zielgruppe muss berücksichtigt werden, dass sich die Ärzte von dem, was sie als ‚Dauergesundheitsreform‘ aller Regierungen wahrnehmen, gegängelt fühlen. Sie sind keinesfalls bereit, eine neue Form der Regulierung, diesmal aus Umweltgründen, hinzunehmen. Ganz anders wird das Problem von ‚kritischen Ärzten‘ wie Umweltmedizinern und von Ärzten mit Naturheilschwerpunkt gesehen. Sie interessieren sich für die Problematik, weil sie einen Zusammenhang zwischen Umweltqualität und Gesundheit sehen. Außerdem haben sie Patienten, die an möglichst wenig Medikamentenverschreibungen, dafür aber an einer ‚sprechenden Medizin‘ interessiert sind. Wenn eine Kommunikationsstrategie also auch das schwierige Problem der übermäßigen Verschreibungen angehen will, empfiehlt es sich, die Erfahrungen dieser Mediziner einzubeziehen und zusätzlich auf eine ‚Bottom-up-Strategie‘ abzuzielen. Mit der Umsetzung der strategischen Kommunikation sollte eine Agentur beauftragt werden, die Erfahrungen im ‚Issue Management‘ vorweisen kann. Weiterhin sollte die Agentur Kenntnisse im Social Marketing und der Beeinflussung von Verhalten haben. Alle wichtigen Entscheidungen sollten von einem Konsens-Gremium (Runder Tisch ‚MeriWa‘1) verabschiedet werden, in dem die Ärzteschaft, die Apotheker sowie die Verbraucherinnen und Verbraucher angemessen repräsentiert sind.
Im Projekt OPTUM wurde untersucht, welche Umweltentlastungen durch Elektrofahrzeuge in Zukunft erzielt werden könnten. Hierzu wurde ein integrativer Ansatz verfolgt, der neben der fahrzeugseitigen Betrachtung auch die Interaktionen mit dem Strommarkt berücksichtigt. Im Einzelnen fanden Analysen zu den folgenden zentralen Aspekten statt: Akzeptanz und Attraktivität von Elektrofahrzeugen, Marktpotenziale für Elektrofahrzeuge, Interaktion von Elektrofahrzeugen mit dem Stromsektor, CO2-Minderungspotenziale von Elektromobilität, Ökonomische Betrachtung der Speichermedien und Ressourceneffizienz des Systems Elektromobilität. In diesem Studientext werden die Forschungsergebnisse zur Frage nach der Attraktivität und Akzeptanz von Elektroautos vorgestellt. Dabei wird auf Ergebnisse aus zwei empirischen Untersuchungen eingegangen, die in OPTUM zur Ermittlung der Attraktivität und Akzeptanz von Elektrofahrzeugen durchgeführt wurden. Bei diesen Untersuchungen handelt es sich zum einen um eine qualitative Untersuchung mittels Fokusgruppen und zum anderen um eine standardisierte Erhebung, bei der NeuwagenkäuferInnen befragt wurden. Mit der standardisierten Befragung wurde eine Conjoint-Analyse zur Fahrzeugwahl gekoppelt, bei der sich die Befragten zwischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, Plug-in-Hybrid-Antrieb und voll-elektrischem Antrieb entscheiden mussten. Die empirischen Analysen verdeutlichen, dass es ein erhebliches Akzeptanzpotenzial für die beiden Elektrofahrzeugkonzepte – Plug-in-Hybride und vollelektrische Fahrzeuge – gibt. Speziell für voll-elektrische Fahrzeuge existiert je nach Szenario und Fahrzeugklasse ein Akzeptanzpotenzial von 12 bis 25 Prozent. Des Weiteren liefern beide empirischen Erhebungen Hinweise, wie dieses Akzeptanzpotenzial ausgeschöpft oder gar vergrößert werden kann.
Bank regulators have the discretion to discipline banks by executing enforcement actions to ensure that banks correct deficiencies regarding safe and sound banking principles. We
highlight the trade-offs regarding the execution of enforcement actions for financial stability. Following this we provide an overview of the differences in the legal framework governing supervisors’ execution of enforcement actions in the Banking Union and the United States. After discussing work on the effect of enforcement action on bank behaviour and the real economy, we present data on the evolution of enforcement actions
and monetary penalties by U.S. regulators. We conclude by noting the importance of supervisors to levy efficient monetary penalties and stressing that a division of competences among different regulators should not lead to a loss of efficiency regarding
the execution of enforcement actions.
Biodiversität und Klimawandel in der Debatte um den ökologischen Waldumbau – eine Diskursfeldanalyse
(2009)
In der Umweltpolitik werden die Themenfelder Klimawandel und Biodiversität besonders betont. Klimaveränderung und Erhalt/Veränderungen der biologischen Vielfalt werden zumeist unabhängig voneinander betrachtet und nicht miteinander verknüpft. Debatten zum Klimawandel und zum Schutz der Biodiversität werden von Vertretern der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft kontrovers geführt. Die im aktuellen Diskurs um den ökologischen Waldumbau erwähnten Zusammenhänge von Biodiversität und Klimawandel werden analysiert, da dieser Umbau darauf abzielt, Waldbestände mit naturnahen Strukturen und natürlichen Lebensabläufen zu schaffen. Aufgrund des Klimawandels sind trotz Wissenslücken Maßnahmen eines klimaanpassenden Umbaus sinnvoll. Erwartungsgemäß wird Biodiversität häufig thematisiert, etwa bezogen auf die Baumartenwahl und -mischung, aber auch die Verkürzung der Umtriebszeiten und Grenzen der Naturverjüngung. Hinweise für weitere Aktivitäten im LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum BiKF wurden identifiziert.
Problematisierungen dominieren die Diskussionen über Ernährung in Medien und Politik. Thematisiert werden die Folgen von Übergewicht bei Kindern, die Abnahme von Ernährungskompetenzen oder die Zunahme ernährungsmitbedingter Krankheiten und ein Verlust von Ernährungskultur, insbesondere die Folgekosten für das Gesundheitswesen. Skandalisierungen und Pauschalurteile werden jedoch den KonsumentInnen nicht gerecht. Dies zeigt ein differenzierter Blick auf den Ernährungsalltag.
Mobilität älterer Menschen : State of the Art und Schlussfolgerungen für das Projekt COMPAGNO
(2013)
Mobil zu sein ist ein menschliches Grundbedürfnis und gleichzeitig Bedingung sozialer Teilhabe in der Gesellschaft. Das Ziel von COMPAGNO ist es, Menschen bis ins hohe Alter in ihrer selbstständigen Mobilität zu unterstützen. Dieses Diskussionspapier gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zur Mobilität älterer Menschen. Es fasst zentrale Mobilitätskenngrößen älterer Menschen aus verschiedenen Studien zusammen. Anhand gerontologischer Theorien und Ansätze werden Zusammenhänge zwischen Prozessen des Alterns und Veränderungen der Mobilität hergestellt. Zentrales Thema dieses Diskussionspapiers ist außerdem der komplexe Entstehungsprozess von Mobilitätsbarrieren im Alter. Zudem wird ein bestehendes Zielgruppenmodell älterer Menschen für COMPAGNO adaptiert. Im abschließenden Kapitel werden Rückschlüsse für das weitere Vorgehen im Projekt COMPAGNO gezogen.
Von der Bevölkerung als Versorgungsgemeinschaft : Bedürfnisse, Demografie und Versorgungssysteme
(2007)
Die systematische Verknüpfung von Demografie und Versorgung ermöglicht eine neue Forschungsperspektive. Im Zentrum stehen so nicht die Chancen und Risiken demografischer Prozesse für Umwelt und Gesellschaft, sondern die Transformation, Adaptivität und Regulationsfähigkeit gesellschaftlicher Versorgungsstrukturen.
Die Idee klingt vielversprechend: Wasserknappe Länder schonen ihre Ressourcen, indem sie auf die Erzeugung wasserintensiver Agrarprodukte verzichten und diese aus wasserreichen Regionen importieren. Gleichwohl ist die praktische Umsetzung des Konzepts des virtuellen Wasserhandels sehr voraussetzungsreich.
The interactions of changes in climate and biodiversity with societal actions, structures and processes are a priority topic within the international scientific debate – and thus, a relevant subject matter for BiKF’s work. This paper outlines a concept for transdisciplinary research within BiKF. It focuses on the analysis of social-ecological systems supporting society with biodiversity driven ecosystem services. Such research is considering different issues: defining sustainable societal adaptations to climate induced biodiversity changes; permitting adequate understanding of the social-ecological reproduction of ecosystem functions, including their conservation and restoration; analysing the societal values and socio-economic utilisation of ecosystem services. Gaining knowledge in these areas provides an improved basis for decision-making in biodiversity and resource management.
Debates about climate-induced migratory movements – and their possible links to instability and conflict – along with the discussion on migration flows across the Mediterranean Sea frequently highlight the West African Sahel as a region of concern. However, findings from recent empirical research on Sahelian regions in Mali and Senegal suggest no evidence for increasing population movements towards Europe as a direct result of environmental stress and climate change. It is the patterns of migration that are changing and not so much the volume. A closer look at the social-ecological conditions of migration in the Sahel allows for an alternative characterization of the problem dynamics. It reveals a rich and comprehensive picture of mobility and the importance of climate and environment in this respect, and identifies starting points for policy options.
Soziale Ökologie als Wissenschaft von den gesellschaftlichen Naturverhältnissen hat sich in den vergangenen Jahren als ein neues transdisziplinäres Wissenschaftsgebiet in außeruniversitären Forschungsbereichen und mehr und mehr auch im akademischen Feld etabliert. Der strukturelle Wandel der Hochschulen eröffnet neue Chancen für die Soziale Ökologie, auch in der Lehre einen festen Platz zu erhalten. Der Beitrag reflektiert anhand des neuen Masterstudiengangs Umweltwissenschaften an der Frankfurter Goethe-Universität und anhand von umweltwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen an der TU Darmstadt die Anforderungen an die Lehre einer transdisziplinären Wissenschaft. Verdeutlicht wird dies am Problem der Integration unterschiedlicher Problemsichten, Fachkulturen und Wissensbestände.
Die Wissenschaft steht unter Druck. In Zeiten, in denen es um nichts Geringeres geht als um die Transformation hin zu einer nachhaltigen Entwicklung, fordern Gesellschaft und Politik von ihr nicht nur gesichertes, sondern vor allem anwendbares Wissen. Um solches Wissen erzeugen zu können, muss die Wissenschaft ihre Strukturen und Arbeitsformen verändern. Ein erneuertes Verständnis von Kritik kann Orientierung in diesem von der Wissenschaft aktiv zu gestaltenden Veränderungsprozess bieten.
Science is under pressure. In times when it is a matter of nothing less that a transformation toward sustainable development, society and politics are demanding not just reliable knowledge but above all useful knowledge. In order to be able to produce such knowledge science must change its structures and ways of working. A renewed understanding of critique can provide guidance to the process of change that must be actively shaped by science itself.* The “Great Transformation” in the direction of sustainable development is a global challenge for society (WBGU2011). All involved have stressed that this transformation, if it succeeds, will lead to profound changes in all parts of society (see PIK 2007). This applies to science as well, which after all is a part of society (WBGU2011, pp. 341 f.). For in view of an unprecedented social-ecological crisis science is coming increasingly under pressure to provide knowledge that is not only methodically reliable but also useful for dealing with the challenges ahead. It is obvious this pressure can strike at the very core of the scientific project: Any orientation toward nonscientific criteria with respect to what is to count as relevant knowledge threatens to undermine the reflexive and cooperative search for “true knowledge.”
In this situation we believe it to be crucial that science does not allow itself to become a plaything of calls for change, but rather that it itself shapes its own response to the new historical challenges. In the following, we argue that a renewed understanding of critique should be the starting point for such an endeavor.1 We will illustrate what a renewed understanding of critique might look like by posing nine theses.2 We see these theses as a contribution to the ongoing discourse on sustainability science or research for sustainable development.
Das Scheitern der traditionellen, disziplinär verengten Umweltforschung bei der Lösung sehr komplexer Umweltprobleme förderte die Herausbildung eines neuen Forschungstyps: der Nachhaltigkeitsforschung, einer inter- oder transdisziplinären Wissenschaft, die im Spannungsfeld von Gesellschaft(-swissenschaften)und Natur(-wissenschaften) agiert. Bei ihrer Entstehung spielten in Deutschland kleine, gemeinnützige Forschungsinstitute eine zentrale Rolle.
The anthropocene – the epoch of humankind – is currently a topic of great interest. What consequences does the idea of humanity as a geological force have for the undertaken path of sustainable development? What new questions are arising for sustainability science? Diagnosing contemporary society from an anthropocene perspective could change the relationship between natural and social sciences, as well as between society and science: science will be needed even more as a critical authority and must be organized to an even greater extent in a transdisciplinary manner. New forms of social participation in the process of producing scientifically legitimated knowledge are indispensable.∗
More than ten years ago the Dutch chemist and Nobel laureate Paul Crutzen coined the term “Anthropocene” to describe the period during which humans have begun to significantly influence biological, geological and atmospheric processes, thus becoming a relevant geological force on planet Earth (Crutzen and Stoermer 2000, Crutzen 2002). In the earth sciences the anthropocene represents nothing less than a transition to a new epoch and is therefore being discussed intensively. Until 2016 data have been collected by geologists from the International Commission on Stratigraphy (ICS) to provide evidence that might help answer the question whether a turning point has been reached in the history of the Earth (Zalasiewicz et al. 2011). A decision will be made as to whether and when a new epoch in Earth history has begun.
The significance and consequences outside the geoscientific discourse of identifying an “epoch of humans” (Zalasiewicz 2013) has, so far, only been understood to a small extent. Yet this change of perspective is one of the most important in the last 100 hundred years, for it means society and nature have become so closely intertwined that they can no longer be studied independently of each other. Natural spheres and societal spheres have merged into one large system (Guillaume 2015, Becker und Jahn 2006). A well-founded acceptance of the concept of the anthropocene, however, has been lacking, especially where transitions to a sustainable development are being researched. It remains unclear whether the concept of the Anthropocene will lead to a new fundamental understanding of the relationships between nature and society and, if so, what opportunities this new understanding might open for shaping these relationships in a more sustainable manner. And lastly, and equally importantly, it is still unclear whether science’s role and responsibilities will change in the course of developing visions of the future. With this article we hope to stimulate further discussions of these issues.
Research aimed at helping to solve pressing societal problems must meet specific quality requirements: The knowledge it produces must not only be sound but also useable. This is particularly true of research that aims at bringing specific knowledge to bear on policy issues relating to sustainable development. This guide provides detailed actor-specific requirements profiles for this type of “policy relevant sustainability research.”
This guide is aimed at research funding agencies and contracting entities, researchers themselves and policymakers1 who participate directly in the research process. It can be used both for cases where the research funding agency/contracting entity and the policymaker are different institutions or where they are identical. However, policy consulting by specialized agencies that do not perform original research is not addressed.
The requirements profiles serve two functions. First of all, they should function as a guide for the three stakeholder groups, aiding them in their efforts to increase and ensure the quality of research processes and research outcomes. And, secondly, they should improve the reflexive communication among stakeholders regarding the means and the goals of research...
The results presented here are part of a research and development project (Research Code Number: 3711 11 701) funded by the German Federal Ministry for the Environment, Nature Conservation and Nuclear Safety (BMU) and the German Federal Environment Agency (UBA). The project was carried out by the Institute for Social-Ecological Research (ISOE, project management), the Institute for Ecological Economy Research and the Environmental Policy Research Center for of the Freie Universität Berlin (FFU) (project duration: 09/2011-01/2013).
The aim of the project was to develop concepts that can be used to increase the relevance of sustainability research for the design of environmental policy in Germany. In addition to the requirements profiles for a policy relevant sustainability research presented in this guide, recommendations, based on empirical studies, have been developed regarding how the coordination between different government departments with respect to funding such research can be optimized. The project's final report will be available starting March 2013 from the UBA.
Forschung, die einen unmittelbaren Beitrag zur Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme leisten will, muss sich besonderen Qualitätsanforderungen stellen: Sie soll nicht nur gesichertes, sondern auch anwendbares Wissen bereithalten. Dies gilt besonders für Forschung, die darauf zielt, Politik in Fragen nachhaltiger Entwicklung mit spezifischem Wissen zu unterstützen. Für diesen Typ einer „politik-relevanten Nachhaltigkeitsforschung“ präsentiert der vorliegende Wegweiser ein detailliertes Anforderungsprofil.
Der Wegweiser richtet sich an Förderer oder Auftraggeber einer solchen Forschung, an die Forschenden selbst und an Akteure aus der Politik, die sich direkt an Forschungsprozessen beteiligen. Er kann dabei sowohl für den Fall genutzt werden, dass Forschungsförderer oder Auftraggeber und politische Praxispartner verschiedene Institutionen sind, als auch für den Fall, dass sie identisch sind. Politische Beratung durch spezialisierte Agenturen, die keine eigene Forschung leisten, wird dagegen nicht adressiert.
Die im Detail ausgearbeiteten Anforderungen haben zwei Funktionen. Sie sollen zum einen den drei genannten Akteursgruppen als Orientierung dienen, wie sie dazu beitragen können, die Qualität von Forschungsprozessen und Forschungsergebnissen zu erhöhen und zu sichern. Zum anderen sollen sie die reflexive Kommunikation zwischen den Akteuren über Mittel und Zwecke der Forschung verbessern. ...
Ziel des vorliegenden Knowledge Flow Paper ist es, den Begriff des Wissenstransfers in spezifischer Weise zugänglich zu machen und die wichtigsten Methoden und Instrumente zur Anwendung innerhalb des Zentrums darzulegen. Besondere Herausforderung ist hierbei, das Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlichem Verfügbarmachen von Lösungen und Kontexten und der Vermittlung von Wissen aus dem (natur-)wissenschaftlichen Zentrum in den gesellschaftlichen Handlungsbereich (Politik, Wirtschaft, Umweltorganisationen etc.) zu verbinden. Somit soll das Paper einen ersten Einstieg in das Thema Wissenstransfer/Transferforschung ermöglichen und dessen Potentiale für BiKF erörtern.
Klimawandel, demographische Veränderungen, steigende Energiepreise, politische Rahmensetzungen und rechtliche Zielvorgaben erfordern eine Neuausrichtung der siedlungswasserwirtschaftlichen Leistungserbringung. Ziel ist, die Siedlungswasserwirtschaft nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten.
Das vorliegende Papier skizziert zum Thema „Instandhaltung der Wasserinfrastruktur:
finanzielle und organisatorische Spielräume“ Maßnahmen, die eine nachhaltige und zukunftsfähige Ausrichtung der siedlungswasserwirtschaftlicher Praxis unterstützen.
Die Maßnahmen wurden im Projekt im Rahmen von zwei szenariobasierten Planspielworkshops entwickelt. Ausgehend von den Diskussionsergebnissen legt das Papier dar, wo Handlungsmöglichkeiten ansetzen können und gibt zugleich Hinweise für die Umsetzung und Bewertung der vorgestellten Maßnahmen. Der Katalog ist dabei als Anstoß für eine stärkere Integration von Nachhaltigkeit in das unternehmerische Handeln zu verstehen.
Innovative Wasserinfrastrukturen, wie sie etwa mit den Neuartigen Sanitärsystemen entwickelt worden sind, versprechen Effizienzgewinne. Ihre Anwendung bedeutet nicht nur, den Einsatz neuer Techniken, sondern auch, dass sich die im konventionellen System erprobten Arbeitsteilungen zwischen verschiedenen Akteuren verändern. Ebenso können sich Beweggründe und Motivationen der beteiligten Akteure wandeln. Die Innovations- und Umsetzungsschritte werden dabei komplexer. Die Konstellationen der verschiedenen (heterogenen) Akteure und ihre Zusammenarbeit haben dabei hohe Relevanz für die Umsetzung innovativer Infrastrukturkonzepte.
Das vorliegende Diskussionspapier zeigt – aufbauend auf Ergebnisse aus zwei BMBFForschungsvorhaben – welcher Koordinationsbedarf bei einer Umsetzung auf der Quartiersebene zu erwarten ist. Zudem werden Hinweise gegeben, wie sich die Koordination zwischen den beteiligten Akteuren optimieren lässt.
Arzneimittelrückstände lassen sich heute in nahezu allen Gewässern nachweisen. Die Konzentrationen sind sehr gering; dennoch werden Risiken für die Umwelt und die Menschen vermutet. Daher ist zu klären, ob und wie es möglich ist, in Verfolgung des Vorsorgegedankens ihren Eintrag in die aquatische Umwelt möglichst zu verhindern oder zumindest zu reduzieren. Hierzu bieten sich umwelttechnische und gesundheitspolitische Maßnahmen sowie innovative Ansätze in der Arzneimittelentwicklung an.
Im Rahmen des BMBF-Projekts „SAUBER+ Innovative Konzepte und Technologien für die separate Behandlung von Abwasser aus Einrichtungen des Gesundheitswesens“ sind im Austausch mit Praxisakteuren zwei Zukunftsszenarien entstanden. Diese beschreiben von heute bis zum Jahr 2030 wie Maßnahmen in den genannten Handlungsfeldern umgesetzt und miteinander kombiniert werden können. Das erste Szenario ist eine Fortführung der bisherigen Entwicklungen. Im zweiten wird hingegen davon ausgegangen, dass sich die Bundesregierung einer sektor-übergreifenden Nachhaltigkeitspolitik verpflichtet und sich auf diese Weise die Einträge in die aquatische Umwelt auf ein Minimum reduzieren lassen.
Partizipative Szenarioverfahren werden vielfach in der Nachhaltigkeitsforschung angewendet. Zu den Vorteilen zählen: Praxiswissen macht die Zukunftsbilder robuster, strategisches Denken wird gefördert, ein kreativer Diskussionsrahmen entsteht. Nur wie werden narrative Szenarien im transdisziplinären Kontext entwickelt?
Die vorliegende Arbeit versteht sich als differenzierte methodische Beschreibung. Der Erfahrungsbericht legt am Beispiel des BMBF-Forschungsprojektes „SAUBER+: Innovative Konzepte und Technologien für die separate Behandlung von Abwasser aus Einrichtungen des Gesundheitswesens“ die einzelnen Arbeitsschritte der Szenarioentwicklung offen und diskutiert ihren Stellenwert. Die Vorgehensweise im Projekt wird kritisch reflektiert; daraus werden Hinweise für die Verwendung partizipativer Szenarien in anderen Forschungsprojekten abgeleitet.
Die dynamische Entwicklung im Bereich neuer Mobilitätsdienstleistungen hat dazu geführt, dass der städtische Mobilitätsmarkt von einer hohen Dynamik und einer Vielzahl neuer Akteure gekennzeichnet ist. Smartphones und mobiles Internet unterstützen die neuen Angebote wie flexibles, stationäres oder Peer-to-Peer-Carsharing sowie Mitnahme- und Fahrradverleihsysteme. Die neuen Angebote reagieren auf eine veränderte Nachfrage, generieren aber wiederum auch neue Nutzungsmuster. Kommunale und regionale Akteure stehen vor der Aufgabe, auf die neuen Herausforderungen, die sich in räumlichen und politischen Konflikten niederschlagen können, zu reagieren. Die vorliegende Studie zeigt auf Basis einer Bestandsaufnahme von Sharing-Systemen in der Region FrankfurtRheinMain Handlungsoptionen für Vertreter aus Politik und Verwaltung auf, um die neuen Angebote im Sinne einer nachhaltigen Verkehrs- und Stadtentwicklung zu integrieren. Dabei zeigt sie zunächst die Chancen und Herausforderungen auf, die sich aus den jüngsten Entwicklungen ergeben. Anschließend folgt eine ausführliche Bestandsaufnahme, die sich in sechs Handlungsfelder gliedert: Fahrradverleihsysteme, Carsharing, Mitnahmeangebote und Mitfahrparkplätze, Verknüpfung des öffentlichen Verkehrs mit multimodalen Angeboten, multimodale Mobilitätsapps und -plattformen sowie Parken. Dabei werden Aussagen zu Angebotsformen, verkehrlichen und ökologischen Wirkungen sowie zu regionalen Entwicklungen getroffen. Anschließend werden auf Basis vorhandener Untersuchungen und im Rahmen des Projekts durchgeführter Fokusgruppen Nutzungsmuster, Bekanntheit und Attraktivität von Sharing-Systemen dargestellt. Die Handlungsempfehlungen wurden in mehreren Workshops mit regionalen Praxisakteuren aus den Bereichen Stadtverwaltung, Carsharing, Verkehrsverbund, Fahrradverleihsysteme, Mitfahrangebote etc. und vertiefenden Expertengesprächen entwickelt.
Der vorliegende Materialienband entstand im Rahmen der problemorientierten Diskursfeldanalyse zu „Klimabedingten Veränderungen der Biodiversität“. Ziel dabei ist es, prioritäre Themen und zentrale Akteure systematisch darzustellen, sowie Konfliktlinien und zukünftige Handlungsbedarfe innerhalb des Themenfeldes zu identifizieren. Das Millennium Ecosystem Assessment bildet dabei eine zentrale Diskursarena im Diskursfeld. Im Zentrum der Analyse des Millennium Ecosystem Assessments stehen wissenschaftlich beeinflusste Positionen und die Frage nach deren gesellschaftlicher Nutzung.
Es ist von wissenschaftlicher Seite unumstritten, dass die Auswirkungen des Klimawandels bereits heute die Biodiversität auf unterschiedliche Art und Weise stark beeinflussen. Der vorliegende Bericht analysiert daher den Diskurs zum Themenfeld klimabedingte Biodiversitätsveränderungen auf wissenschaftlicher Basis. Dabei werden zunächst kurz die Vorgeschichte und die zentralen Inhalte des Millennium Ecosystem Assessment skizziert. Die Darlegung und Diskussion übergreifender Themenfelder ermöglicht die Festlegung prioritärer Diskursstränge innerhalb der Diskursarena. Diese umfassen sowohl ökosystemare Aspekte als auch wirtschaftliche Handlungsfelder und forscherliche Herausforderungen. In einem weiteren Arbeitsschritt werden umstrittene Wirkungszusammenhänge sowie wissenschaftliche Forschungsbedarfe und gesellschaftliche Handlungsbedarfe erörtert.
Das hier vorgelegte Eckpunktepapier befasst sich mit den Zukunftsperspektiven der deutschen Wasserwirtschaft hinsichtlich ihrer Produkte und Konzepte. Ausgehend von schwierigen Herausforderungen für die globale Wasserwirtschaft legt es dar, wie die deutsche Wasserwirtschaft diesen Herausforderungen gegenübersteht und zeigt auf, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um die wirtschaftlichen Perspektiven der deutschen Wasserwirtschaft dauerhaft zu verbessern. Die Abschnitte 1-5 erläutern die Ausgangslage der deutschen Wasserwirtschaft, beschreiben sich neu stellende Herausforderungen und ordnen in diesen Zusammenhang das BMBF-Verbundprojekt „Wasser 2050“ ein, in dem diese Eckpunkte und Empfehlungen erarbeitet wurden. Die Abschnitte 6-10 wenden sich dann im Einzelnen zu ergreifenden Strategien und Ansätzen zu, die dazu beitragen, die Wettbewerbsposition der deutschen Wasserwirtschaft nachhaltig zu entwickeln. Der abschließende Abschnitt 11 fasst die Empfehlungen des Projekts zusammen.
Die Nutzung der natürlichen Ressourcen ist zur Sicherung gesellschaftlichen Aktivitäten unverzichtbar, gleichwohl stehen ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung immer neue Veränderungsprozesse und damit einhergehende Herausforderungen gegenüber. In Anbetracht von wirtschaftlichen Konzentrationsprozessen, sozio-strukturellen und demographischen Entwicklungen, technischen Innovationen, globalem Wandel und neuen Erkenntnissen zu Risiken stoßen etablierte klassische Verfahren des Planungsdenkens zunehmend an ihre Grenzen. Vor diesem Hintergrund wurden neue und innovative Ansätze zur Ressourcensicherung entwickelt, die vereinzelt auch bereits in der Praxis realisiert wurden. Sie greifen die Herausforderung gegenwärtiger Veränderungsprozesse konzeptionell auf und überführen sie in angepasste Strukturen und Verfahren. Die vorliegende Arbeit beschreibt diesen Übergang zu einem neuen, angepassten Planungsdenken. In seinem Mittelpunkt steht der Begriff der „sozial-ökologischen Ressourcenregulation“. Am Beispiel der Bewirtschaftung der Wasserressourcen werden aktuelle Entwicklungen vorgestellt und exemplarisch anhand von zwei Fallbeispielen vertieft: dem Fuhrberger Feld und dem Hessische Ried unter den spezifischen Gesichtspunkten von Wassergüte und Wassermenge. Die Entwicklungen in beiden Regionen werden zunächst anhand der Anforderungen an eine sozial-ökologische Regulation bewertet. In einem weiteren Schritt werden verallgemeinerte Schlussfolgerungen für eine verbesserte Ressourcenbewirtschaftung und deren Regulation sowohl hinsichtlich der Wassergüte als auch der Wassermenge gezogen. Es zeigt sich hierbei die große Bedeutung der Entstehung adaptiver Strukturen durch Rückkopplungen und den Einbezug der relevanten gesellschaftlichen Akteure; so ist langfristig auch eine Koexistenz von tendenziell konfligierenden Ressourcennutzungen und deren nachhaltige Entwicklung möglich.