BDSL-Klassifikation: 01.00.00 Allgemeine deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft > 01.03.00 Germanistik
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Wer sich über das Bedeutungsspektrum eines literaturwissenschaftlichen Terminus technicus informieren möchte, wendet sich in der Regel als erstes an die einschlägigen Nachschlagewerke zur fachwissenschaftlichen Nomenklatur. Wer sich aber in deutschsprachigen Lexika und Handbüchern über die literaturwissenschaftlichen Verwendungsweisen des Begriffs der „Konvention“ einen Überblick verschaffen will, muß sich auf eine herbe Enttäuschung gefasst machen. Im Gegensatz nämlich zu den gängigsten angloamerikanischen Vergleichswerken führen weder das von Paul Merker und Wolfgang Stammler herausgegebene "Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte" noch Gero von Wilperts "Sachwörterbuch der Literatur" (fünfte und sechste Auflagen), weder Otto F. Bests in erweiterter Neuausgabe 1982 veröffentlichtes "Handbuch literarischer Fachbegriffe" noch Wolfgang Kaysers "Kleines literarisches Lexikon" und weder das 1984 in erster Auflage erschienene "Literatur-Lexikon" des Metzler-Verlags noch das von Claus Träger 1986 herausgegebene "Wörterbuch der Literaturwissenschaft" irgendeinen Eintrag zum Stichwort Konvention.
"Vielfältige Konzepte - Konzepte der Vielfalt: Interkulturalität(en) weltweit". Internationale Tagung der Gesellschaft für interkulturelle Germanistik e.V. (GiG) in Ústí nad Labem und Prag, 04.-09. Oktober 2016
Vom 4. bis 9. Oktober 2016 fand in Ústí nad Labem und in Prag die Jahrestagung der GiG in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Germanistenverband unter der Schirmherrschaft des Kulturministers der Tschechischen Republik Mgr. Daniel Herman, des Regionspräsidenten von Ústí nad Labem Herrn Oldřich Bubeníček, des Rektors der J. E. Purkyně-Universität in Ústí nad Labem doc. RNDr. Martin Balej, Ph.D., der Oberbürgermeisterin der Stadt Ústí nad Labem Frau Ing. Věra Nechybová und der Stadträtin der Hauptstadt Prag Ing. Irena Ropková statt. Die wissenschaftliche Leitung hatten Dr. habil. Renata Cornejo (Ústí nad Labem), Prof. Dr. Manfred Weinberg (Prag) und Prof. Dr. Gesine Lenore Schiewer (Bayreuth) inne.
In dem vorliegenden Aufsatz werden die literaturwissenschaftlichen Paradigmen und Tendenzen der letzten 40 Jahre behandelt. Seit dem Jahr 1968, das einen Wendepunkt darstellt, wird darüber diskutiert, inwiefern es keine Einstimmigkeit über die ideelle Legitimation des Faches mehr gibt. Ein führendes methodologisches Paradigma verschwindet und die leitenden Theorien werden im Gegenzug zu Modewellen, die nicht lange anhalten. Seit den 80er Jahren beschleunigen sich die Tendenzen, die sich von einem Orientierungszentrum entfernen.
Gekommen, um zu bleiben : der Fachinformationsdienst Germanistik als digitaler Forschungsbegleiter
(2019)
Aktuell erleben wissenschaftliche Bibliotheken in Deutschland einen Paradigmenwechsel, maßgeblich initiiert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als wichtigste bibliotheksrelevante Förderinstitution: "Fachinformationsdienste für die Wissenschaft (FID)" heißt das Infrastrukturprogramm der Stunde, das eine alte Förderlinie ersetzt. Das vorherige, am Gedanken einer Art "Universalbibliothek" angelehnte Programm ist nun stärker fachspezifisch ausgerichtet und bietet so Raum für neue Infrastrukturen im Fach, beispielsweise im Bereich einer auf das Fach zugeschnittenen Literaturrecherche. Diese bietet für Forschende einen erheblichen Mehrwert, denn jetzt gilt die Devise: Eine Bibliothek muss nicht mehr alles besitzen, aber (fast) alles soll man finden können. Dies gilt auch in der germanistischen Sprach- und Literaturwissenschaft. Verfolgt wird dieser Leitgedanke seit Juli 2018 im "Fachinformationsdienst (FID) Germanistik".
Zur Weiterentwicklung seiner Services hat der Fachinformationsdienst (FID) Germanistik an der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt/M. im Februar 2021 eine Online-Umfrage durchgeführt. Ziel der Befragung war es, typische Informationsgewohnheiten in der germanistischen Forschung zu erheben und die Einschätzung der Fachcommunity hinsichtlich der Versorgung mit Informationsressourcen (insb. Fachliteratur) zu ermitteln. Von Interesse war darüber hinaus die fachliche Einordnung seitens der Befragten zu einem Fachinformationsdienst für die 'Germanistik', einer Disziplin, die - wie die Umfrageergebnisse zeigen - von enormer Diversität geprägt ist.
"Grenzüberschreitungen: Migration und Literatur aus der Perspektive der Literatursoziologie". Tagung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, 20.-21. Juni 2016
Die zeitgenössische Literaturproduktion reagiert seit Längerem auf Thematiken wie Kulturkonflikte, Fremdheit, Einwanderung und Migration. Das Forschungsprojekt Literature on the Move untersuchte die Migration von Autor(inn)en nach Österreich und deren Möglichkeiten bzw. Schwierigkeiten beim Eintritt in das Feld der österreichischen Literatur. Es wurde der Versuch unternommen, die Rahmenbedingungen, die Struktur und die Konsequenzen literarischer Produktion miteinander in Beziehung zu bringen und mit Hinblick auf die literarischen Texte zu analysieren.
Spätestens seit jener Entwicklung, die man heute als "Web 2.0" bezeichnet, verfließen die Grenzen zwischen Publizieren und partizipativem Interagieren im Netz. In unterschiedlicher Weise verstehen sich Blogs und Microblogging-Dienste als Medien der Wissenschaftskommunikation nach außen, als Werkzeuge interaktiver wissenschaftlicher Forschung oder als Möglichkeit der wissenschaftsinternen Vernetzung. Gemeinsam ist diesen verschiedenen Spielarten, dass sie in der traditionellen Anerkennungskultur des Faches bzw. der Geistes- und Kulturwissenschaften allgemein nach wie vor einen ungeklärten oder prekären Staus haben, so dass sich für die Akteure die Frage nach dem symbolischen "Ertrag" des investierten Aufwands stellt. Alexander Lasch problematisiert in seinem einführenden Beitrag zu Blogs in der Wissenschaft insbesondere, dass sich aktive Wissenschaftsblogger häufig einem "Prokrastinationsverdacht" aussetzen; in den auf Prestigeerwerb angelegten wissenschaftlichen Qualifikationswegen kann das Bloggen also sogar negativ wirksam werden.
"Digitalisierung" bedeutet für die Germanistik weit mehr als die Entwicklung neuer digitaler Forschungsmethoden und die Identifizierung von Forschungsfeldern im Bereich der "Digital Humanities". Die Digitalisierung verändert das Fach vielmehr grundlegendund geht mit einem tiefgreifenden forschungskulturellen Wandel einher, der weitreichende Konsequenzen sowohl für das Selbstverständnis als auch für die Forschungs- und Kommunikationspraxis in der Germanistik hat.
Wissenschaftsnahes Publizieren im digitalen Zeitalter : oder: Machen wir es doch einfach selber!
(2019)
Warum publizieren wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unsere Arbeitsergebnisse nicht einfach selber für jeden frei zugänglich im Netz, zum Beispiel auf der Internetseite unseres Instituts oder in einem zentralen Online-Fachrepositorium (wie z.B. GiNDok des Fachinformationsdienstes Germanistik)? Die Digitalisierung macht's möglich, denn sie befreit den Publikationsvorgang von einer Fessel, in die ihn die Erfindung Gutenbergs - der Buchdruck mit beweglichen Lettern - dereinst gelegt hatte: Jahrhundertelang benötigte jeder, der einen Text veröffentlichen wollte, einen Verleger, der ihm den relativ teuren Publikationsvorgang vorfinanzierte und sich den Kapitaleinsatz dann durch einen erheblichen Anteil am Verkaufserlös der gedruckten Exemplare plus saftiger Gewinne wieder zurückholte. Nun aber kosten Reproduktion und Verbreitung so gut wie nichts mehr, Webspace steht in Hülle und Fülle zur Verfügung.