BDSL-Klassifikation: 18.00.00 20. Jahrhundert (1945-1989) > 18.14.00 Zu einzelnen Autoren
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Der Artikel behandelt eine Tendenz in der jüngsten österreichischen Literatur, die dem Hassen ungebremst und umfangreich Raum gibt, und zwar nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Form. Das ist wesentlich eine antikulturelle Entscheidung, insofern das Grundverständnis unserer Kultur vielfach ein humanistisches ist. Wegbereiter für freies Hassen sind natürlich auch die sogenannten Sozialen Medien. Bemerkenswert: Es sind vor allem junge Frauen, die hassen. Insofern hat das literarische Hassen auch eine feministische Komponente. Der Artikel will nicht nur das Hassen als einen erstklassigen literarischen Schreibanlass rechtfertigen (wie andere Gefühle auch, Liebe, Trauer, Angst, Sehnsucht), sondern auch darauf aufmerksam machen, dass das literarische Hassen in unserer Kultur Tradition hat: Elfriede Jelinek, Ernst Jandl und Werner Schwab sind daher eigene Abschnitte gewidmet. Sie laufen auf den Nachweis hinaus, dass eine elende Existenz/Welt nicht nur die Schreibinhalte bestimmt, sondern die Sprache selbst deformiert, bis ihre Form so aussieht wie die Inhalte, d.h. höhere Authentizität erreicht ist.
Ao longo do romance de Elfriede Jelinek, "Desejo", há um amplo uso de citações da poesia de Hölderlin, às vezes pouco perceptível, às vezes grotescamente alterada. Tem havido pouco consenso acadêmico sobre a função dessas citações: alguns encontraram vestígios de uma noção utópica de uma sociedade justa e justa para contrastar com a dura sátira do romance; outros leram Hölderlin como representando o patriarcado authorship. Minha contribuição sugere que Jelinek toma dois dispositivos estilísticos de Hölderlin - a forma gnômica e a 'harte Fügung' (harmonia austera) - para integrá-los como princípios principais de seu próprio texto. Ao fazer isso, ela enfatiza Hölderlin como um autor de vanguarda no sentido de Bourdieu: como um autor cujo objetivo é levar a linguagem poética a novos limites. Assim, Jelinek assume a figuração contemporânea de Hölderlin (representada pela edição de D.E. Sattler em Frankfurt); e ao utilizar Hölderlin de forma tão inovadora, ela se posiciona dentro desta tradição vanguardista.
A dimensão cômica é um aspecto negligenciado na recepção brasileira da obra de Elfriede Jelinek, embora venha ganhando cada vez mais destaque em trabalhos acadêmicos internacionais. O propósito deste trabalho é argumentar que o potencial cômico não é um fator secundário na obra da escritora austríaca, mas essencial no âmbito de seu projeto político-esclarecedor. Nesse sentido, este artigo apresenta possíveis aproximações a diversas categorias do cômico que podem ser identificadas em textos teatrais de Jelinek. A argumentação baseia-se em quatro peças teatrais, todas tematizando o papel da mulher numa sociedade patriarcal e capitalista.
Der Wald ist "klassischer Morast" (Heine): Was für die Grimm'schen Märchen der Deutsche Wald, ist für das österreichische Horrorgenre seit Andreas Prochaskas "In drei Tagen bist du tot" 1 (2006) und 2 (2008) der Wald österreichischer Mittelgebirge. Elfriede Jelineks Werk verbindet beides und führt uns dabei zur griechischen Tragödie hin bzw. zurück - das lässt sich aus dem Workshop "Elfriede Jelinek - eine Ästhetik der Übergänge" schließen, den die Jelinek-Spezialistinnen und Literaturwissenschaftlerinnen Uta Degner und Christa Gürtler von der Universität Salzburg am 17.1.2020 im Atelier des Kunstquartiers und in DAS KINO in Salzburg veranstaltet haben.
O foco do presente artigo é a análise do romance "Die Liebhaberinnen" ("As amantes", 1975), de Elfriede Jelinek. Com vasta obra que transita por diversos gêneros (poesia, romances, ensaios, peças teatrais, libretos), a escritora austríaca ainda é pouco traduzida no Brasil. Contudo, a despeito disso, notamos uma presença signficativa de trabalhos acadêmicos sobre os escritos de Jelinek. Único prêmio Nobel austríaco (entre uma longa lista de outros prêmios literários), concedido a uma mulher, figurando dentre outras dezesseis agraciadas, a escritora segue execrada pela mídia. Parte da geração que adere ao 'Anti-Heimat Roman' (romance anti-pátria), sua veia ácida, a ironia com que costura as narrativas a faz compartilhar da herança literária de nomes como Karl Kraus e Thomas Bernhard. A obra em questão repete o formato encontrado em outros textos jelinekianos - a história descortina-se a partir de tensões. O plano crítico da narração denuncia a pequenez de existências que seguem insensíveis na direção de destinos previsíveis e que atendam às forças conservadoras e patriarcais. No projeto estético de Jelinek, a língua alemã é um elemento de transgressão, como na grafia de substantivos em letras minúsculas, o uso de aforismos e repetições. Em comunhão com essa língua que questiona o status de um narrador patriarcal, a voz que narra distancia-se do narrado, paira sobre o texto, fria e indiferente. Os personagens aproximam-se de tipos, joguetes sobre um tabuleiro determinista. Da leitura do romance, destacamos a estrutura binária sexista e generificada que perpassa toda a obra, resultando numa permanente disputa entre homens e mulheres, inimigos irredutíveis, cada qual vigilante por seu espaço doméstico e pela manutenção das vantagens inerentes a seus papéis sociais. Essa dicotomia problematiza questões que configuram o arcabouço de influências estéticas e ideológicas da autora, tais como o feminismo, o marxismo e os movimentos de 1968. Nesse sentido, acreditamos no potencial transgressor e demolidor que perpassa a obra, a ponto de configurar uma estética feminista própria.
"Mit einer kleinen, gemeinen Installation eröffnet Elfriede Jelinek auf ihrer Homepage www.elfriedejelinek.com ihre Redeschlacht um den Irak": So kündigte 'Theater heute' Elfriede Jelineks Stück Bambiland an. Zu sehen ist das Foto eines kleinen Rehs in Walt-Disney-Manier vor Tannen "aus dem Spielzeuggeschäft ", mit denen "man Spielzeugeisenbahnen dekoriert". Die "Redeschlacht" gelangte im Dezember 2003 unter der Regie von Christoph Schlingensief erstmalig am Wiener Burgtheater zur Aufführung, und wenn die Presse sich anschließend noch keine "Meinungsschlacht" lieferte, so erfolgte die schließlich nach der Inszenierung in Zürich - Elfriede Jelinek hatte das Stück dafür um zwei Monologe, Irm H. und Margit C. sprechen, erweitert -, wo Schlingensief die Installation 'Attabambi - Pornoland. Reise durchs Schwein' im Februar 2004 auf die Bühne brachte. Es mag befremden, daß der Irakkrieg, der zwar offiziell beendet, aber immer noch mit Schreckensmeldungen Thema der Nachrichten ist, schon jetzt auch Thema eines Bühnenstücks, ja mehr als das, ein "rituelles Orgien- und Hysterientheater" ist, das Elfriede Jelinek selbst folgendermaßen kommentiert: "Dieser Text ist ein Amalgam aus Medienberichten zum Irak, und Schlingensief hat es mit dieser überwältigenden visuellen Ebene nochmals amalgamiert." Wäre dann vielleicht Robert Menasse zuzustimmen, wenn er im Zeit-Interview in Bezug auf Jelinek äußert: "Ich glaube mittlerweile, dass es unerheblich geworden ist, als Schriftsteller eine Reinheit der Sprache zu verteidigen - also diese sprachpolizeiliche Tradition eines Karl Kraus fortzusetzen."
Es gibt vielleicht wenige Daten der jüngeren Zeitgeschichte, die sich in das "kollektive Gedächtnis" der Menschen einschreiben: Der 11. September 2001 hat sich als 9/11 wohl darin geradezu eingebrannt (aus Gründen, die hier nicht untersucht werden sollen oder auch nur könnten). Wird der 11. März 2011 auch dazu gehören? Die beiden Daten teilen sich die Elf als markante Zahl, sie sind auch sonst ähnlich - nicht aber in den Ereignissen selbst und nicht in der Zahl der Toten. 9/11 gilt als Terroranschlag, als allein von Menschen gemachtes monströses Morden, dem dreitausend Menschen zum Opfer fielen. Und der 11. März? Wird er sich in das Bewusstsein der Menschen einschreiben als der Tag, an dem die Erde bebte, der Tsunami kam, die Reaktorblöcke des Atomkraftwerks von Fukushima, nordöstlich von Tokio, überschwemmt wurden, ein "sogenannter Schwarzfall" eintrat und vom Betreiber Tepco ein "nukleare[r] Notfall für die Reaktorblöcke 1 bis 3" an die japanische Atomaufsichtsbehörde NISA gemeldet wurde? Der 11. März markiert zudem das Datum, von dem an in den folgenden Wochen und Monaten von der japanischen Regierung die Katastrophe kleingeredet wurde, verharmlost, geleugnet, verschwiegen, wie damals in Tschernobyl, von dem heute kaum noch jemand spricht. Und wer spricht noch davon, dass am 11. März in der Region Fukushima Hunderttausende Menschen alles verloren, über 20.000 Menschen starben und durch Verstrahlung noch viele Menschen sterben werden? Wie ja schon ein halbes Jahr nach der DreifachKatastrophe von den Flüchtlingen in den Notaufnahmelagern kaum noch die Rede ist, wie es Proteste aus der Bevölkerung kaum gegeben hat? Ein halbes Jahr nach der Havarie, am 14. Oktober 2011, wird z.B. gemeldet: "Die Region Fukushima soll, abgesehen von der hochbelasteten Zone direkt um die Schrottreaktoren, bis März 2014 viel weniger strahlen. Das Umweltministerium kündigte eine Verordnung an, die eine Dekontaminierung bis zu unter einem Strahlenwert unter 20 Millisievert jährlich festschreibt. Diese Belastung ist der Grenzwert für Evakuierungen." Dekontaminierung?
Das Buch mit dem Titel 'Lust' trägt, im Unterschied zu den meisten Büchern Elfriede Jelineks, keine Gattungsbezeichnung. Vielleicht ist der Grund dafür, dass Jelinek sich mit 'Lust' sehr weit von gängigen Erzählformen entfernt hat. Während zuvor erschienene Werke wie 'Die Ausgesperrten' und 'Die Klavierspielerin' noch auf Figurenpsychologie und Handlungskausalität zurückgreifen, verzichtet 'Lust' gänzlich auf die damit verbundenen Verfahren. Eine Kritikerin hat gemeint, in diesem Buch würden sieben Tage im Leben einer Kleinfamilie beschrieben. Das mag sein; beim Lesen geht aber jedes Gefühl für solche Zeiteinteilungen verloren, die Handlungsfragmente spielen in einem zeitlosen Präsens, und die Einteilung in 15 Kapitel - nicht etwa sieben - ist rein seriell. Dennoch wird in diesem Buch eine Geschichte erzählt, die sich sehr leicht zusammenfassen lässt. Die Bezeichnung "Roman" wäre durchaus gerechtfertigt.
"Aufstörung", "Verstörung", "Zerstörung" - damit wurde Jelineks dramatisches Schreiben von Beginn an belegt, ohne jedoch den Begriff der Störung zu definieren oder zu differenzieren. Ging es zunächst um die Zerstörung des bürgerlichen Dramas und Repräsentationstheaters, sucht das Sekundärdrama eine Auf- und Verstörung, ein komplexes Miteinander von Drama und "postdramatischem" Theatertext.
Ausgehend von kommunikations-, medien-, kultur-, literatur- und theaterwissenschaftlichen Ansätzen beschreibt Teresa Kovacs erstmals Jelineks Ästhetik der Störung und zeigt, was passiert, wenn Jelineks Sekundärdramen auf ihre "Vorlagen", auf Goethes "Urfaust" und Lessings "Nathan der Weise" treffen.
[Kovacs, Teresa: Drama als Störung : Elfriede Jelineks Konzept des Sekundärdramas / Teresa Kovacs. - Bielefeld : transcript, [2016]. - 307 Seiten. - (Theater ; Band 88) ISBN 978-3-8376-3562-1]
Neste texto, iremos proceder a uma exposição crítica sobre a peça de teatro de Elfriede Jelinek, Die Kontrakte des Kaufmanns, que visa apresentar os princípios de composição literária utilizados pela escritora na sua proposta de um "drama parasitário". Ao mesmo tempo, vamos procurar resgatar o conjunto de referências contextuais que precedem essa teatralização. Para tanto, começaremos por mostrar o contexto de incubação da peça, passando, em seguida, a introduzir a aproximação irônica e paródica que a escritora conduz sobre o mecanismo de legitimação e naturalização do mercado e suas operações financeiras, em particular pela metafísica econométrica e pelo senso comum mediático. Num terceiro ponto, vamos apresentar os procedimentos especificamente literários com que a escritora vai revelar a lógica da economia capitalista como regime de aniquilação de corpos. Por fim, resumimos a intenção da escritora em usar o teatro como dispositivo de ativação dos espectadores pelo "horror".
"… die ehernen Blöcke männlichen Schaffens umkreisen" - Elfriede Jelinek queert Lessing und Goethe
(2016)
Der Beitrag verschränkt kommunikations-, informations-, kulturwissenschaftliche sowie philosophische Ansätze zur Störung mit gender- und queer theory, um Elfriede Jelineks 'Gattung' des Sekundärdramas analytisch zu beschreiben. Jelinek verfasst ihre Sekundärdramen zu kanonisierten Dramen des deutschsprachigen Raums und stellt über ihr typisches, intertextuelles Verfahren Bezug zu den Stücken her, fordert gleichzeitig aber auch die Kombination der Sekundärdramen mit ihren Bezugstexten im Moment der Inszenierung und geht damit über ihr bisheriges Verfahren hinaus. Ausgehend von der Feststellung, dass Jelineks Sekundärdramen in den Umsetzungen am Theater meist als weibliche Gegenschreibung interpretiert werden, will der vorliegende Beitrag zeigen, dass die Sekundärdramen vielmehr an einer Auflösung der Kategorien von 'Weiblichkeit' und 'Männlichkeit' arbeiten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Thematisierung des Inzests, der mit Judith Butler als vorhandene Ordnungen und Relationen verschiebendes Element gelesen werden kann.
Chanel - metaphysisch
(2015)
Die passende Hose und die Dramatik Shakespeares, diese Konstellation ist - einerseits - ein Witz Thomas Bernhards, der Stoff und Sujet, Schnitt und Stil in seinem Dramolett 'Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen' (1986) in eins denkt und damit die Theaterversessenheit des Regisseurs Claus Peymann in Szene setzt. Die Verbindung von Hosenkauf und Dramatik eröffnet aber - andererseits - auch eine sehr plastische Auseinandersetzung des Autors mit der eigenen Beziehung zum Theater. Diese Auseinandersetzung verrät nicht nur einiges über Thomas Bernhard und das Theater, über das Burgtheater und das 'Theater Österreich'. Sie verrät auch einiges über die Moden und Modernisierungen des Theaters in der 'Postmoderne'.
Die vorliegende Studie von Renata Cornejo geht der Frage nach, ob in die Prosa von Jelinek, Migutsch und Reichart die Aspekte der französischen postfeministischen Theorien Eingang gefunden haben. Die Originalität dieser Fragestellung begründet Cornejo damit, dass die Romane der obigen Autorinnen in den 80er und 90er Jahren vorwiegend auf die Aspekte der angloamerikanischen feministischen Literaturwissenschaft hin befragt wurden.
Bu makalede Şebnem İşigüzel ve Elfriede Jelinek'in kitaplarından yola çıkılarak annelerin anne – kız arasındaki ilişkinin niteliklerini nasıl ve ne yönde etkiledikleri karşılaştırmalı olarak ortaya konmaya çalışılmıştır. Her iki tarafın da dişil bir kimliğe sahip olmasına rağmen, annelerin baskın otoriteleri ile bu ilişkiye şiddeti dahil etmeleri sonucu bunun kendi kızları, dolayısı ile kadın bedeni ve iç dünyası üzerindeki yansımaları ve algılanışları kitaplardan alınan alıntılarla örneklendirilmiştir. Bu örneklendirme her iki kitabın romanların ana teması, figürlerin özellikleri, belirli imgeler ile yazarın üslup özellikleri gibi başlıklar rehberliğinde gerçekleştirilmiştir.
Ungeachtet seines Realitätsgehaltes ist historisches Drama Fiktion. Literatur 'lügt', oder, anders gesagt, sie schafft ihre eigene Wirklichkeit und Wahrheit. Das Burgtheater als historische Institution und als Ort dramatischer Fiktion ist der Stoff von Jelineks historischem Drama. Hinter den im Stück auftretenden Kunstfiguren, die eine künstliche, vom Nationalsozialismus vergiftete Sprache sprechen, sind Mitglieder der Hörbiger Familie erkennbar. Dagegen, dass diese nicht wirklich getroffen werden, da sie in Kunstfiguren und ergo in Fiktion verwandelt sind, spricht, dass die Autorin die im Stück insbesondere gegen Käthe / Paula Wessely erhobenen Vorwürfe der Mitverantwortung an den Verbrechen des Naziregimes jenseits aller Fiktion zu meinen scheint: Die Figur der Käthe in "Burgtheater" hat viel mit Paula Wessely, wie sie Jelinek in ihrem Telefoninterview beschreibt, gemeinsam. Der Kunstcharakter des Stückes scheint ein Schutzmantel zu sein, unter dem die Autorin ungestraft sagen kann, wofür sie ansonsten vor Gericht gestellt werden könnte. Harald Weinrich hat erkannt, dass die Literatur, seit sie nicht mehr "lügen", sondern die wirkliche Wahrheit und die wahre Wirklichkeit sagen will, Gefahr läuft, in den Umkreis der wirklichen Lüge zu geraten. Indem sie, anstatt sich damit zu begnügen mit ihren Fiktionen auf die Nation moralisch einzuwirken, sich höchstpersönlich zu deren Gewissen aufschwingt, kommt Jelinek in "Burgtheater" dieser Gefahr zumindest sehr nahe.