BDSL-Klassifikation: 01.00.00 Allgemeine deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft > 01.07.00 Germanistik im Ausland
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Die Grundfrage, die sich angesichts der derzeitigen und künftigen Entwicklung stellt, ist die nach den Perspektiven der Auslandsgermanistik in Mittel- und Osteuropa. Sieht man ab von den bereits an anderer Stelle angeregten strukturellen Änderungen, die die Effizienz, Relevanz und Qualität der Germanistik merklich steigern könnten, (vgl. Schuppener 2009: 29f.) kann man darüber nachdenken, welche Reaktionsmöglichkeiten die Auslandsgermanistik besitzt, um auf den einsetzenden Wandel zu reagieren und damit neue Potenziale und Aufgabenfelder zu eröffnen.
Von entscheidender Bedeutung ist zunächst die Frage, an welche Zielgruppen sich die Studienangebote der Auslandsgermanistik bislang richten. Auf dieser Grundlage lässt sich dann erörtern, ob und ggf. wie eine Veränderung bzw. Verbreiterung dieser Zielgruppen erfolgen kann.
"ûf der wortheide" : Hugo Suolahti und Emil Öhmann - zwei Altmeister der finnischen Germanistik
(2010)
Mit Hilfe des wissenschaftsgeschichtlichen Epithetons "Finnische Schule" für die Germanistik und für deren Paradigmenwechsel in den letzten gut 100 Jahren stellt der Beitrag das Lebenswerk der zwei finnischen Altmeister der germanischen Philologie Hugo Suolahti (1874-1944; o. Prof. in Helsinki 1911-1941) und Emil Öhmann (1894-1984; o. Prof. in Turku 1925-1944 und in Helsinki 1944-1963) vor. Nachdem an die Wichtigkeit der Studienaufenthalte in renommierten deutschen Germanistikzentren (Heidelberg, Freiburg, Leipzig und Berlin) für beide Forscherkarrieren erinnert wird, werden die zentralen Themenbereiche in den Forschungsouvres der zwei Akademiker umrissen. Bei Suolahti sind es die Tier- und Vogelnamen, französisch-deutsche Lehnwortbeziehungen im Mittelalter sowie germanisch-finnische Lehnwortbeziehungen. Bei Öhmann zeichnet sich ein noch breiteres Spektrum an Forschungsschwerpunkten ab: romanisch-deutsche Lehnbeziehungen bis zum Ausgang des Mittelalters, germanisch-finnische bzw. deutsch-finnische Lehnlexik, weitere lexikologisch-lexikographische Wortgeschichten; historische Phonologie, Morphologie und Syntax: Textgeschichte und Textkritik; Fragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. Abschließend wird die breite und lange germanistische Nachwirkung von Suolahti und Öhmann am Beispiel ihrer Schülerinnen und Schüler vorgestellt.
Vor mehr als zehn Jahren beschrieb ich bereits Theorie und Praxis des Deutschunterrichts an der Universidade Aberta, ein Studienbereich, der 1996 auf Initiative von Maria Laura Bettencourt Pires (Direktorin des Bereichs der Fernstudien do Ensino a Distância) entstanden war. Doch sollte die Umsetzung des Regelwerks von Bologna an unserer Institution noch bis 2007 dauern. Portugal hatte diesen Vorgaben, die einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum ermöglichen sollten, bereits 1999 zugestimmt. Sie werden im geänderten Hochschulrahmengesetz von 2005 berücksichtigt. Ihre Einführung an der Universidade Aberta fiel sowohl mit der Methode des E-learnings als auch mit der Einbettung der Germanistik in ein neues Kurssystem zusammen, die u.a. die Semestralisierung der Lehrfächer zur Vorraussetzung hatte. Diese Semestralisierung bedeutete die Verdoppelung der zu unterrichtenden Fächer, sowie ein Vielfaches der bisherigen Anzahl der Examen. Außerdem galt es zu berücksichtigen, dass der Lehrstoff der Literaturfächer (franz. und dt. Literatur) bis zu den Anfängen der jeweiligen nationalen Literaturen ausgedehnt werden sollte. Bis zu jenem Zeitpunkt wurde an der Universidade Aberta das Fach ‚Neuere deutsche Literaturgeschichte vom 18. Jh. (Aufklärung) bis zur Gegenwartsliteratur‘ gelehrt. Für unsere Germanistikabteilung war ich in einer Arbeitsgruppe dafür zuständig, Vorschläge zur Umstrukturierung (inkl. Semestralisierung) und Anpassung der ‚Línguas e Literaturas Modernas‘ (LLM) an das Regelwerk von Bologna auszuarbeiten.