BDSL-Klassifikation: 02.00.00 Deutsche Sprachwissenschaft > 02.11.00 Deutsche Mundarten
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Das Konzept "Heimat" besitzt für die Identitätsstiftung eine große Bedeutung, in jüngerer Vergangenheit sogar in zunehmendem Maße. Dies wird durch den Rechtsextremismus aufgegriffen und für den Transport der eigenen xenophoben Ideologie genutzt. Dabei wird auch an die Ausdeutung des Themas im Nationalsozialismus angeknüpft. Heimat wird dabei zu einem bedrohten Wert erklärt, den es vor dem Fremden zu schützen gilt. Aus diesen Gründen spielen Heimatdiskurse schon seit langem eine wichtige Rolle im deutschen Rechtsextremismus. Wesentliche identitätsstiftende Momente von Heimat sind das Brauchtum und die Sprache, durch deren Besonderheiten Zugehörigkeit signalisiert und erkannt wird. Zugleich bieten diese Spezifika die Möglichkeit, sich von anderen abzugrenzen. Lässt man das Brauchtum im Hinblick auf die sprachwissenschaftliche Ausrichtung des Beitrages unberücksichtigt, so ist es die Sprache, genauer die Verwendung von Dialekt oder doch zumindest eines Regiolektes oder einer landschaftlichen Färbung, die landläufig ebenfalls als Marker für die regionale bzw. lokale Identität gilt [...]. Dementsprechend liegt die Frage nahe, ob dialektale bzw. regiolektale Elemente auch in rechtsextremer Kommunikation irgendeine Rolle bei der Konstituierung des Heimatbezuges spielen.
Rezension zu Schwitalla, Johannes (2006): Gesprochenes Deutsch. Eine Einführung. 3., neu bearbeitete Auflage. Erich Schmidt Verlag. Berlin und Fiehler, Reinhard (2005): Gesprochene Sprache. In: Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. S. 1175-1256.
Die bayerische Dialektdatenbank BayDat ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst finanziertes Projekt. Ziel des Projekts ist es, die elektronisch erfassten Erhebungsdaten aus den sechs Teilprojekten des Bayerischen Sprachatlas (Bsa) in einer zentralen Datenbank zusammenzuführen und so einerseits die zukunftssichere Speicherung der Daten zu gewährleisten, andererseits einen unkomplizierten und schnellen Zugriff auf die Daten zu ermöglichen.
Das bresilionische Deitsch unn die deitsche Bresilioner : en Hunsrickisch Red fo die Sprocherechte
(2006)
This paper is a contribution of the area of linguistic policies to the discussion of linguistic rights of speakers of minority languages in Brazil. The text, bilingual in Portuguese and Hunsrückisch, one of the varieties of German immigration languages spoken in Brazil, was presented by the authors (as native speakers and translators), in the Legislative Seminar on Creation of the Book of Language Registers, organized by the Institute of National Artistic Heritage (IPHAN), Institute of Investigation and Development in Linguistic Policies (IPOL) and Education and Culture Committee of the Chamber of Representatives, in Brasília, on March 2006. The idea of the Book of Languages contributes to the recognition of Brazilian linguistic diversity, represented by approximately 210 languages, from which 180 are autochthonous (indigenous) and around 30 are allochthonous (of immigration). Its recognition as an immaterial (virtual) cultural heritage is seem as an important act in favor of speakers’ linguistic rights and against linguistic prejudice that comes along with the use of minority languages in contact with the Portuguese language. This work is inserted in this perspective and it comes along with a supportive bibliography and a map of bilingual areas in the south of Brazil.
Das Prager Deutsch wurde schon oft erwähnt, aber wenig beschrieben. In diesem Aufsatz wird die letzte Form dieses Deutschen dargestellt, wie sie in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gesprochen wurde, als deutsche Standardsprache der Länder der böhmischen Krone. Die Unterschiede zum neutralen Standarddeutschen sind sehr gering. Es gibt wenige tschechische Einflüsse, kaum Übereinstimmungen mit dem süddeutschen und österreichischen Substandard, aber Parallelen zum nördlichen Standarddeutschen. Heute ist das Prager Deutsch fast ausgestorben, da es nach 1945 nicht mehr weitergegeben wurde.
Das Pommerische in Espírito Santo : Ergebnisse und Perspektiven einer soziolinguistischen Studie
(2011)
Der vorliegende Artikel behandelt Aspekte des Spracherhalts und Maßnahmen für die Sprachrevitalisierung des Pommerischen im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo. Die vorgestellten Daten basieren auf der soziolinguistischen Studie von Höhmann (2011). Nach der Einleitung, in der ein Überblick über die Forschungslage und die soziodemographischen Daten der untersuchten Sprachgemeinschaft gegeben wird, werden quantitative Daten zur Sprachpräferenz und zur intergenerationalen Sprachtransmission aus der Studie vorgestellt. Desweiteren werden die Verwendung der Minderheitensprache im Schulunterricht und daraus resultierende Forschungsdesiderate dargelegt. Es wird auf das pommerische Sprachrevitalisierungsprojekt PROEPO und auf Aspekte der Standardisierungsmaßnahmen der Minderheitensprache eingegangen. Abschließend werden Perspektiven für den Spracherhalt erörtert.
In keinem anderen deutschen Dialektraum, nicht einmal in irgend einer anderen germanischen Sprache ist das Präteritum mit einer solchen Ausnahmslosigkeit geschwunden wie im Oberdeutschen und hier insbesondere im Alemannischen. Zwar haben (wie das Alemannische auch) alle diese Sprachen und Dialekte ein analytisches Perfekt ausgebildet; in einigen Sprachen (wie dem Englischen und Schwedischen) treten Präteritum und Perfekt in eine aspektuelle Opposition zueinander.
Das Fersental (Valle del Fèrsina) liegt etwa fünfzehn Kilometer östlich von Trient in der Provinz Trient / Trento in Oberitalien und bildet eine germanophone Sprachinsel im hauptsächlich italienisch-sprachigen Trentino. Gesprochen wird die Minderheitensprache „Mòchenisch“ [...] oder Deutsch-Fersentalerisch heute in drei Orten des Fersentals [...]. Die Grammatik bietet eine Übersicht über Lautungen, Formen und Satzbau des Mòchenischen.
Das Forschungsunternehmen "Romanisch und Deutsch am Hinterrhein / GR" von Prof. Dr. Theodor Ebneter (Sprachlabor der Universität Zürich) wurde in den Jahren 1978-1992 am Phonogrammarchiv der Universität Zürich als erstes bilinguistisches Projekt durchgeführt.
Für jede der vier Talschaften des Hinterrheins waren ursprünglich zwei Bände, einer für das Deutsche und einer für das Romanische, vorgesehen. […] Da die Gewährsleute ihre jeweilige Mundart gerne mit jener von Chur vergleichen, wurde die Dissertation von Oscar Eckhardt "Die Mundart der Stadt Chur" (1991)als Band 9 veröffentlicht.
Nachdem Prof. Ebneters Leitung des Phonogrammarchivs 1992 zu Ende ging, konnte mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds Band 7 "Romanisch im Boden, in Trin und in Flims" mit seinem Umfang von 622 Seiten abgeschlossen werden, der als romanistische Ergänzung zu Urs Willis 1990 publiziertem Band 8 "Deutsch im Bezirk Imboden " die Untersuchung dieser vierten und letzten Talschaft beschliessen sollte.
Der vorliegende Band 11 der Reihe "Romanisch und Deutsch am Hinterrhein / GR" ersetzt nun Willis Band 8 und schliesst zugleich das Forschungsuntemehmen mit der germanistischen Aufarbeitung des Bodens, von Trins und von Flims ab. Dieser Band wurde von Dr. Alfred Toth und Prof. Dr. Theodor Ebneter parallel zur Herstellung von Band 10 "Die romanisch-deutsche Sprachlandschaft am unteren Hinterrhein" verfasst. Die Ersetzung von Willis Band durch den vorliegenden war auch deshalb nötig, um die die deutschen Mundarten des Bezirks Imboden betreffenden Daten in Band 10 einbauen zu können. Zu diesem Zweck wurden im Winter und Frühling 1994/95 alle Ortschaften des Bezirks Imboden mit 27 Gewährspersonen in längeren Gesprächen aufgenommen.
Band 11 orientiert sich methodisch einerseits an Band 7 über die romanistische Situation des Bezirks Imboden, dessen germanistische Ergänzung er darstellt, anderseits an Band 9 über die Mundart von Chur, der innerhalb der Reihe zum erstenmal vergleichsweise herangezogen werden konnte, nachdem alle übrigen germanistischen Bände früher erschienen waren. Aus diesem Grunde wurde der Einleitung (Kap. 1), der Phonologie (Kap. 2) und der Morphologie (Kap. 3) ein Kapitel 4 "Vergleich der Dialekte des Bezirks Imboden mit der Mundart der Stadt Chur" beigesteIlt, in dem auch Aspekte der Morphosyntax (Kap. 4.3.), der Syntax (Kap. 4.4.) sowie der Lexikologie (Kap. 4.5.) behandelt werden.