BDSL-Klassifikation: 03.00.00 Literaturwissenschaft > 03.10.00 Stilistik. Rhetorik
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Die Frage nach dem Rahmen berührt das Problem der Grenzziehung zwischen Text und Kontext, Text und Nicht-Text, Text und Paratext. Während für Lotman der Rahmen eines Wortkunstwerks noch dadurch ausgezeichnet ist, daß er die Grenze darstellt, die den "Text von allem trennt, was Nicht-Text ist", schließt die poststrukturalistische Texttheorie solch eine statische Grenzbestimmung aus, weil der "Text in Bewegung" wahlweise als ecriture, als "Produktivität" oder als "Gewebe" gefaßt wird.
"Den Frauen", schreibt Otto Weininger 1903 in Geschlecht und Charakter, "ist zwar die Gabe der Sprache, aber nicht so die der Rede verliehen; eine Frau konversiert (kokettiert), oder schnattert, aber sie redet nicht." Diese Ab- und Ausgrenzung 'weiblicher' Redeformen von der ernsthaften 'männlichen' Rede provoziert die Frage nach dem Verhältnis von Rhetorik und Geschlecht dem sich ein an der Universität Münster arbeitendes Forschungsprojekt unter der Überschrift "Weibliche Rede - Rhetorik der Weiblichkeit" widmet.
Vsevolod Garshin's "Four Days" is the story of a wounded soldier left for dead on a deserted battlefield: During four days of physical and mental agony, he reassesses his formerly idealistic attitude towards war and ends up condemning it as something far from glorious and noble. However, the importance of Garshin's short story in literary history is not so much its anti-war message as the innovative nature of the form used to convey that message. Garshin was the first to explore the potential of direct interior monologue (hereinafter: DIM): a technique which seeks to create the artistic illusion that the reader is eavesdropping on a character's inner discourse without any mediation on the part of a narrator [...]. Because Garshin's text anticipated many of the devices later used by such masters of the genre as James Joyce and William Faulkner, the form of "Four Days" merits close analysis.
Die in diesem Artikel vorgestellten Überlegungen sind das Ergebnis breitflächiger empirischer Untersuchungen von Zeitungen und Zeitschriften aus den USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich. Sie rekonstruieren also die Verwendungen des Begriffs in denjenigen Ländern, die sich seit Entstehen des Begriffs als 'westlich' verstanden haben und deren Zugehörigkeit zum 'Westen' kaum je in Frage gestellt worden ist. Es wird also die Binnenperspektive 'des Westens' dargelegt. Da das Anliegen dieses Artikels konzeptionell ist, wird darauf verzichtet, Quellenmaterial zu zitieren, stattdessen nur auf weiterführende Literatur verwiesen, die die Sachverhalte, auf die in der Analyse des Begriffs des Westens Bezug genommen wird, näher erläutern.
Distanz
(2012)
'Distanz' ist ein interdisziplinärer Begriff. Anders als wissenschaftliche Allgemeinbegriffe wie 'System', 'Form' oder 'Interaktion' haben interdisziplinäre Begriffe spezielle Bedeutungen in den Wissenschaften, in denen sie erscheinen. Sie sind Begriffe mit theoretischem Gewicht, mit deren Hilfe für eine Disziplin zentrale Verhältnisse zum Ausdruck gebracht werden können. Dies gilt für 'Distanz' gewiss. Kaum eine Theorie der sozialen Beziehungen, des ästhetischen Produzierens und Konsumierens oder der Sonderstellung des Menschen unter den Lebewesen, die ohne diesen Begriff auskommen könnte. Und doch sind es jeweils andere Aspekte und Schwerpunkte, die in den verschiedenen Disziplinen in dem Begriff gesetzt sind.
Weil 'Distanz' in verschiedenen Disziplinen nicht nur spezifische Verhältnisse auf den Begriff bringt, sondern grundsätzliche Aspekte des Ansatzes der Disziplinen betrifft, kann er als ein multipler Grundlegungsbegriff verstanden werden.
Barockrhetorik in Salzburg : zur Rolle der Benediktiner im frühneuzeitlichen Rhetorikunterricht
(2003)
Die Kognitionswissenschaften studieren Themen wie Gedächtnis, Problemlösen, Sprache, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und nicht zuletzt den Willen des Menschen. Dies alles sind Untersuchungsfelder, die auch für die Rhetorik von zentralem Interesse sind. Ich möchte in meinem Vortrag vorstellen, wie man einige der wichtigsten Gegenstände vor allem der kognitiven Linguistik für rhetorische Analysen fruchtbar machen könnte – im Sinne einer kognitiven Rhetorik, einer Neuformulierung rhetorischer Problemfelder auf der Grundlage einer zeitgemäßen theoretischen Basis. Aus Zeitgründen werde ich mich auf zwei Felder konzentrieren, auf die conceptual metaphor-Theory George Lakoffs und Mark Johnsons und auf die Theorie der sogenannten "Frames". Weitere Kapitel aus der kognitiven Rhetorik könnten an die conceptual blending-Theorie von Mark Turner und Gilles Fauconnier anknüpfen, oder auch an die Kognitive Syntax eines Ronald Langacker, dessen syntaktisches Ikonizitätsprinzip eine Verbindung zwischen syntaktischer Gestalt und Ausdruckskraft eines Satzes herzustellen vermag. Diese beiden Theorien seien nur genannt. Am Schluss werde ich noch klären wozu wir das als Rhetoriker alles brauchen können.
Die folgende Darstellung versteht sich als eine erste Grabung in der Geschichte des Begriffs Verschränkung, deren Ziel es ist, anhand der Exploration seiner wissenschaftlichen Verwendungsweisen seine vielfältige Semantik freizulegen. Zumeist werden mit dem Begriff Verschränkung Grenzphänomene bezeichnet, die als Ausnahmen von einer Regel zugleich die Grenze einer spezifischen Erkenntnismöglichkeit markieren. Wenn diese disparaten und paradoxen Einheiten nicht nur am Rande einer Wissenschaft erscheinen, sondern in deren Zentrum rücken, können sie - wie im Falle von Helmuth Plessners philosophischer Anthropologie - zum Anlass einer gewichtigen methodischen Verschiebung werden und die Notwendigkeit einer spezifischen Form von "Grenzforschung" dokumentieren.