BDSL-Klassifikation: 03.00.00 Literaturwissenschaft > 03.06.00 Literaturtheorie
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Das Projekt beschäftigt sich mit der visuellen Wirkungsdimension von Lyrik und der Möglichkeit ihrer analytischen Beschreibung. Dafür werden die Anordnung von Versen und Wörtern, Auszeichnungen und andere typographische Strukturen von nicht experimentellen Gedichten seit Ende des 18. Jahrhunderts im Rahmen von Modellanalysen untersucht.
Unter welchen Bedingungen erlangen Wissensansprüche Geltung oder nicht? Dieser Frage geht das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk "Wissensgeltung" an der Universität Heidelberg nach. Literaturtheoretisch relevante Aspekte der Forschungen des Netzwerks werden hier anhand einer Studie zur zeitgenössischen Literaturkritik unter der Frage "Was ist Literatur wert?" vorgestellt.
Welche literaturtheoretischen Projekte werden derzeit im deutschsprachigen Raum verfolgt? Die vorliegende Ausgabe der Open-Access-Zeitschrift "Textpraxis. Digitales Journal für Philologie" stellt laufende oder vor Kurzem abgeschlossene Forschungsprojekte in Kurzbeiträgen vor, um literaturtheoretische Forschungen stärker sichtbar zu machen und Vernetzung, Kooperationen und Debatten anzuregen.
Literarische Modellforschung
(2023)
Die These, Kunst sei ein Modell der Wirklichkeit, erweist sich als heuristisch fruchtbar, wenn man sie modelltheoretisch vertieft. Im Kontext digitaler Narrationen, die Lektüren durch Entscheidungen ersetzen und Erzählhandlungen mittels künstlicher Intelligenz gestalten, untersucht die literarische Modellforschung die Steuermechanismen eines literarischen Systems und prüft sodann, inwiefern diese für die Poetologie des jeweiligen (digitalen oder klassisch-analogen) Darstellungsformats bedeutsam werden und den Status einer diskursiven Direktive gewinnen.
In der Literaturwissenschaft werden durch die Entwicklung und den Einsatz digitaler Verfahren auch neue Fragen literaturtheoretischer Art aufgeworfen. Die DHd AG Digital Humanities Theorie nimmt sich dieser Fragen im Kontext der digitalen Geistes- und Kulturwissenschaften an, versteht sich als Plattform des interdisziplinären Austauschs und unterstützt die Forschung durch die Schaffung von Begriffsangeboten und reflexiven Zugriffen.
Der Begriff 'Postmigration' stellt im deutschsprachigen Raum zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Gegenwartsdiagnose, die in der Kunst, Kultur und Wissenschaft gleichermaßen Beachtung und Anwendung findet. Der Beitrag geht der Frage nach, wie die postmigrantische Perspektive für kultur- und insbesondere literaturwissenschaftliche Untersuchungen als Analysekategorie nutzbar gemacht werden kann.
Der Beitrag präsentiert die theoretischen Vorschläge, die das Bonner Graduiertenkolleg "Gegenwart/Literatur. Geschichte, Theorie und Praxeologie eines Verhältnisses" erprobt und weiterentwickelt. Im Zentrum stehen neben der grundsätzlichen Theoretisierung und Historisierung des Verhältnisses von 'Gegenwart' und 'Literatur' die Konsequenzen des 'practice turn' für die Gegenwart/Literatur-Forschung, die theoretischen Grundlagen ihrer Wissenschaftsgeschichtsschreibung und insbesondere die Bedeutung von Referenz und Referenzierung.
Der Beitrag skizziert den Stand der Motivforschung und entwickelt darauf aufbauend einen operationalisierbaren Motivbegriff, eine Typologie literarischer Motivik sowie ein Analyseinstrumentarium, das den narrativen Kern von Motiven erkennbar macht und seinen unterschiedlichen Ausgestaltungsdimensionen gerecht wird. Damit sucht der Beitrag die Ergebnisse von verschiedenen Forschungs- und Publikationsprojekten an den Universitäten Bremen und Duisburg-Essen seit 2017 zusammenzufassen.
Da Literatur, die in den digitalen Medien entsteht, häufig in Bewegung und ephemer ist, braucht es neue literaturwissenschaftliche Methoden, um dieser Literatur zu begegnen. Der Beitrag skizziert die Schwierigkeiten, mit denen die Literaturwissenschaft konfrontiert ist, und schlägt vor, sich an den Methoden der Tanz- und Theaterwissenschaften zu orientieren, um methodologische Zugänge zu finden, die die Spezifika digitaler Literatur einbeziehen.