BDSL-Klassifikation: 17.00.00 20. Jahrhundert (1914-1945) > 17.18.00 Zu einzelnen Autoren
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Walter Benjamin spricht von 'wolkigen Stellen' in Kafkas Texten, die - stark vereinfacht gesagt - die Abkehr von 'unserer' bekannten, sinnlichen erfassbaren Welt und den Übergang in eine (wieder nach Benjamin) 'obrige' anzeigen. Diese 'wolkigen Stellen', an denen oft Kafkas 'Verwandlungen' stattfinden, sind sprachlich markiert: Hier endet der nach Kafka 'vergleichsweise' Gebrauch der Sprache, die ,empirische‘ Ebene wird verlassen und eine 'parabolische' (nach Fülleborn) erreicht.
O artigo busca explorar a temática da 'posthistoire' no romance "Eumeswil", de Ernst Jünger, e numa série de publicações do sociólogo e filósofo Arnold Gehlen. Tentamos evidenciar as surpreendentes afinidades eletivas que existem entre os dois autores, assim como extrair de seus escritos elementos que permitam lançar luz sobre alguns dos dilemas de nossa própria época.
Ein wichtiger Ansatzpunkt zum Verständnis von Kafkas Roman "Das Schloss" liegt in der bislang zu wenig beachteten Korrespondenz zwischen der geistigen Verfassung des Protagonisten auf der einen und den äußeren Strukturen auf der anderen Seite - ein Zusammenhang, für den sich im zeitgenössischen Wissenschaftsdiskurs auffällige Parallelen finden. Bereits für die "Beschreibung eines Kampfes" konnte von Barbara Neymeyr aufgezeigt werden, dass zeitgenössische Debatten aus den Bereichen Psychologie und Psychiatrie in Kafkas Werk größere Spuren hinterlassen haben, als bislang wahrgenommen wurde. Dies gilt in besonderem Maße auch für das "Schloss": In der Debatte um den Hypnotismus findet sich mit dem Dipsychismus ein dynamisches Modell, vor dessen Hintergrund sowohl die Topografie als auch entscheidende inhaltliche Szenarien des Romans verständlicher werden. Insbesondere das grundlegende Strukturprinzip des Romans, das Ineinander von äußerer und innerer Welt, wird hierin in bemerkenswerter Art und Weise vorgezeichnet.
Resistance
(2019)
The term 'resistance', as it appears in the writings of Walter Benjamin, marks the attempt to think a politics that emerges out of a certain experience of history and time. This entry shows that 'Widerstand' is conceived here principally as a resistance against the course of a catastrophic history - a desire for time to cease its flow and come to a standstill.
After studying the way in which various modern interpretations (political, psychoanalytic, traumatological) of Homer analyze the emotions aroused and/or conveyed by the song of the sirens, we will look at the "self-reflexive" interpretation that Maurice Blanchot ("Le Livre à venir", 1959) proposes of "Odyssey's" "Song XII". We will see that this interpretation can provide an excellent reading grid for modern rewritings of the episode, which overinvest one of the emotional aspects of the sirens' song - that is, the emotion of the language that goes out of itself in order to become music (in Joyce - "Ulysses", 1918-1920) or silence (in Kafka - "Das Schweigen der Sirenen", 1917).
L. W. Rochowanski (1885 Zuckmantel - 1961 Wien) war auf mindestens vier scheinbar disparaten Gebieten künstlerisch tätig: als Herausgeber und Verfasser von Mundartliteratur, als Programmatiker des avantgardistischen Theaters und Tanzes, als expressionistischer Autor und als Förderer und Vermittler von angewandter Kunst aus Österreich. Im Beitrag wird zum einen die expressionistisch-avantgardistische Position Rochowanskis im Theaterbetrieb und als Autor beleuchtet. Zum anderen wird darauf hingewiesen, dass die scheinbar disparaten künstlerischen Betätigungen Rochowanskis in anthroposophisch beeinflussten Menschen- und Kunstauffassungen eine gemeinsame Wurzel haben.
Diverse approaches within linguistic-stylistic analysis clarify that the emotions at various text levels are conveyed appropriately in terms of this novel's narrative. This paper focuses on the emotions in the text with regard to the female character Klementine. Based on her speech profile, it can be demonstrated that she deliberately employs all the different aspects of both explicit and implicit conveyance of emotions. From the linguistic-stylistic viewpoint, it is manifest that with respect to her environment, the emotions surrounding this figure include a racial element. The analysis shows that the author is an outstanding narrator capable of creating suspense and depicting emotionally detailed situations. However, the expectations of the reader may not have been completely met.
Kafka in der Türkei : Transkription des Literaturworkshops mit dem Kafka-Biografen Reiner Stach
(2019)
Die Abteilung für Germanistik an der Hacettepe Universität (mit Unterstützung des Goethe-Instituts Ankara) lud am 02. November 2018 Studierende zu einem Kafka-Workshop mit Dr. Reiner Stach ein. Reiner Stach hat mit seiner Kafka-Biographie die Möglichkeiten der literarischen Biographie neu ausgelotet. International gilt sie längst als die definitive Biographie Kafkas. Ergänzt hat Reiner Stach sein Opus magnum nun um den Dokumentationsband "Kafka von Tag zu Tag". Basierend auf Stachs jahrzehntelangen Forschungen erlebt man als Leser, was Tag für Tag in Kafkas Leben geschah: in seiner Familie, seinem Freundeskreis bis hin zu weltpolitischen Ereignissen seiner Zeit. Ein einzigartiges Dokument, das eine schier unendliche Fülle an Material übersichtlich und beeindruckend ordnet und so das Leben und die Zeit des großen Autors unmittelbar erfahrbar macht.
Ao desconstruímos, neste ensaio, o conceito Monstruosidade apresentamos as pretensões dos "níveis de malevolência" nos estereótipos da feiura advindos de personificações tais como o Golem, o Ciclope ou as personagens bestiais made in Hollywood - em sua maioria, discursos preconceituosos contra a Alteridade. Dito isso, o problema do mal será considerado aqui a partir da condição de inescapabilidade em face de imensos acontecimentos, dentro dos quais o homem se encontra implicado - disso conceituamos Monstruosidade em correlação com o Mal e o Inescapável. Assim, este texto objetiva investigar tal conceito na imanência dos acontecimentos de "A Metamorfose", de Franz Kafka. Para isso, nossas hipóteses são: a) a Monstruosidade se configura tanto mais quanto maior for à inescapabilidade dos fatos nos quais os homens são vitimados; b) o homem não é monstro nem algoz em si, mesmo que se revista de fealdade de aparência; c) o Mal se constitui através dos acontecimentos caudalosos e sequenciados da história humana nos quais os homens se engajam; d) inocência e culpa se constituem em arbitrariedades no regime de monstruosidade. Assim, efetuamos uma pesquisa textual de cunho filosófico e literário, sobre o texto de Kafka em busca destas questões.
Als ich im Verlaufe des Jahres 2000 meine Vorlesung 'Der Ewige Jude' vom 'Volksbuch' bis zu Stefan Heym für das WS 2000/01 vorbereitete, stieß ich bei Werner Zirus (1928) auf einen drei Seiten umfassenden Passus über den "Märchenroman" 'Ahasvers Wanderung und Wandlung' eines gewissen Heinrich Nelson. Selbstverständlich fand sich dieser Titel auch bei George K. Anderson (1965), dem Grundlagenwerk zum Thema. Beide Darstellungen, ohnehin einander bis in Einzelheiten hinein sehr ähnlich, wiesen eingangs auf den Befund hin, dass der Roman vor dem Ersten Weltkrieg geschrieben, aber erst 1922 veröffentlicht worden sei. Näheres über Autor und Kontext freilich suchte ich hier wie dort vergeblich. Bei solcher Sachlage empfahl es sich nicht, das Buch in das Korpus einer Vorlesung einzureihen. Das Änigma Nelson/Ahasver freilich blieb und verlangte nach Lösung, in welchem Schlendrian auch immer. Schon der erste Schritt, den ich dann allerdings doch bald unternahm, war verblüffend erfolgreich: Das Buch fand sich in meiner Hamburger Staatsbibliothek, einem Standort unter nur vier weiteren in der ganzen Republik. Die Identität Heinrich Nelsons klärte sich in Zeiten des Netzes gleichfalls bald: Heinrich war der Vater des Philosophen Leonard Nelson.