BDSL-Klassifikation: 17.00.00 20. Jahrhundert (1914-1945) > 17.15.00 Exilliteratur
Refine
Year of publication
Document Type
- Article (10)
- Part of Periodical (10)
- Part of a Book (5)
- Review (2)
- Periodical (1)
Language
- German (22)
- English (3)
- Portuguese (1)
- Spanish (1)
- Turkish (1)
Keywords
- Exilliteratur (20)
- Deutsch (12)
- Exil (4)
- Exilschriftsteller (2)
- Nationalsozialismus (2)
- Rezension (2)
- Zweig, Stefan (2)
- Österreich (2)
- Übersetzung (2)
- Adorno, Theodor W. (1)
Institute
- Extern (3)
A closer look at the literary works, essays, letters and diaries of important German exile writers and anti-Nazi dissidents during National Socialism leads to an important observation: that is the increase of references to classical topoi of the Barbarian. Since at least 1933 and the traumatic Nazi book burnings, in German (exile) literature does not only occur a political actualization but also an emphatical radicalization of the reactivated dichotomies of 'civilization/culture' vs. 'the Barbarian' and sometimes more specific of 'the Hellenes' vs. 'the Persians'. Even though numerous literary texts display these dichotomies, in literary criticism a systematic analysis of their semantic implications and their function is still lacking. This study thus aims to present a first overview and interpretation of this noticeable actualization of the above mentioned topoi in German exile literature, particularly in the works of Klaus Mann.
Stefan Zweig was the only important German writer who chose Brazil for his exile in the 1940s. Before he committed suicide in Brazil, he wrote the frequently cited and more frequently criticized book in which Brazil is called the land of the future. But in Brazil he also finished another book, 'Die Welt von Gestern', a book of memories, an account of the world from which Zweig came, a work of historic, cultural and political relevance, which was immediately published in Spanish (Argentine) and Portuguese (Brazilian) translations. When compared with the German original, these translations contain significant cuts and modifications, which can be understood as interventions of some kind of censorship, and which are prejudicial to the political brisance of the book.
Sigmund Freud hat 1926 in einem Interview bekannt: "Meine Sprache ist deutsch. Meine Kultur, meine Bildung sind deutsch. Ich betrachtete mich geistig als Deutschen, bis ich die Zunahme des antisemitischen Vorurteils in Deutschland und Deutschösterreich bemerkte. Seit dieser Zeit ziehe ich es vor, mich einen Juden zu nennen." Aus dem Bekenntnis 'Meine Sprache ist Deutsch' sind zwei Einstellungen herauszuhören, sowohl der offensichtliche Stolz auf die deutsche Sprache, sofern der Akzent auf dem Wort 'Deutsch' liegt ('Meine Sprache ist 'Deutsch''), Deutsch also im Unterschied zum Englischen, Französischen oder Jiddischen, als auch eine leisere Abgrenzung, sofern das Wort 'Sprache' betont wird ('Meine 'Sprache' ist Deutsch'), Sprache also im Unterschied zur ethnischen Herkunft oder kulturellen Tradition, die durchaus noch anders als deutsch definiert sein kann. In beiden Fällen geht es um die Komplexität einer heterogenen Identitätsbildung und dabei um die Rolle der Sprache, also darum, ob Sprache konstitutiv ist dafür, wer ich bin, was ich denke und wie ich mich verhalte: Es geht also letztlich um das sprachphilosophische Problem der Sprachlichkeit von Kultur überhaupt, ein Problem, das die Geisteswissenschaften schon immer beschäftigt hat.
Das Exil war sein Schicksal. Davon ist er zeit seines Lebens nicht losgekommen. Hans Sahl, aus Dresden gebürtig, gehörte zu jenen brillanten Intellektuellen, die bereits im geistigen Leben der Weimarer Republik eine Rolle spielten, vor den Nazis fliehen mußten und als ungeliebte Heimkehrer in der Bundesrepublik lange vergessen blieben. Erst in seinen letzten Lebensjahren, die der fast erblindete Autor in Tübingen verbrachte, wurde er mit Preisen überschüttet, wurden seine Gedichte und Romane neuaufgelegt. “Wir sind die Letzten“, hieß eine Gedichtsammlung, die 1941 erschien, in der sich dieser „Trödler des Unbegreiflichen“, wie er sich nannte, als Moralist und Wahrheitsfanatiker von hohen Graden zu erkennen gab.
Rezension zu Joseph P. Strelka: Des Odysseus Nachfahren: Österreichische Exilliteratur seit 1938. Tübingen, Basel (Francke) 1999 (= Edition Patmos; Bd. 1). 297 Seiten.
Der Verfasser legt hier ein Destillat seiner lebenslangen Beschäftigung mit dem Phänomen der Exilliteratur vor. Ausgangsbasis sind jetzt die Schriftsteller Österreichs. In sechzehn Kapiteln wird eine Landkarte der "Exilländer" erstellt.
Rezension zu Joseph P. Strelka: Exil, Gegenexil und Pseudoexil in der Literatur, Tübingen, Basel (A. Francke) 2003 (= Edition Patmos; Bd. 8). 172 Seiten.
Joseph P. Strelka hat bereits zwei Monographien dem Schaffen von Künstlern im Exil gewidmet: 'Exilliteratur' (1983) und 'Des Odysseus Nachfahren: Österreichische Exilliteratur seit 1938' (1999). In seinem neuen Buch geht es ihm um die Definition des Begriffs "Exil" und die Abwendung seines Mißbrauchs.
This paper deals with the image of Spain and how it is misrepresented in the German historical narratives written during the exile period. This misrepresentation is due on the one hand to the writers' lack of knowledge of the historical context in which their works were set and on the other hand to the individual motivation of the authors themselves. Through an examination of the two novels which Lion Feuchtwanger set in Spain, "Die Jüdin von Toledo" and "Goya", this article will try to analyse how in both cases the Spanish context offered the author the perfect frame to build the plot and the scenes and relate it to the historical moment Germany was experiencing. Furthermore, literary images and motifs will also be taken into consideration in order to prove how the reality of Spain in two very particular moments of its history was distorted in both novels.
Als Verbannung ins "'Niemandsland' [z]wischen den Sprachen" hat Michael Hamburger einmal das Schreiben im Exil bezeichnet. Das Exil bedeutet für Schriftstellerinnen und Schriftsteller immer auch ein Sprach-Exil, das ebenfalls mit verschiedenen Grenzüberschreitungen einhergeht: Auf der einen Seite zeigt sich Literatur hier bedroht vom traumatischen oder einfach durch finanzielle Not erzwungenem Verstummen und von einem Verfall der Arbeitssprache, die ohne Kontakt zur Sprachgemeinschaft unproduktiv wird. Auf der anderen Seite kann Exilliteratur aus der dogmatischen Einsprachigkeit einer Nationalliteratur heraustreten: Sprachwechsel, Mehrsprachigkeit und Übersetzung werden zu Themen und Mitteln der literarischen Produktion, die nun zwischen den Sprachen arbeitet. Dieses Niemandsland mit Beispielanalysen und einigen theoretischen Reflexionen genauer zu kartographieren, hat sich der vorliegende exilograph zur Aufgabe gemacht.
Im Wintersemester 2012/13 war die Lebensgeschichte des Hamburger Literaturhistorikers und Hochschullehrers Hans Wolffheim Thema der Ausstellung "'Vielleicht sehe ich auch zu tief in die Dinge hinein' Hans Wolffheim (1904-1973) – Hochschullehrer, Literaturkritiker, Autor" (10.11.2012 bis 6.1.2013) in der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky. Die Ausstellung zeichnete die Lebensumstände des aus einer jüdischen Familie stammenden, 1933 gerade noch promovierten Wissenschaftlers nach, seine Arbeitsbedingungen im Dritten Reich und an einer deutschen Nachkriegs-Universität. Von der nationalsozialistischen Gesetzgebung ausgeschlossen konnte Wolffheim seine akademische Karriere erst nach 1945 beginnen. In einzelnen Kapiteln zeigt die Ausstellung Wolffheims Engagement für verdrängte und vergessene Autoren, die bürokratischen Widerstände gegen die Etablierung einer universitären Exilforschung und seine eigenen literarischen Aktivitäten als Lyriker, Literaturkritiker und Essayist. Im Abschreiten dieser Komplexe entwarf die Ausstellung die Kontur eines für die damaligen Verhältnisse ungewöhnlichen Hochschullehrertypus, der wesentlich zum demokratischen Wiederaufbau des Lehrbetriebs an der Universität Hamburg beigetragen hat. Nicht zuletzt wurde Wolffheim als Gründer und erster Leiter der Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur, der heutigen Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur, gewürdigt.