BDSL-Klassifikation: 17.00.00 20. Jahrhundert (1914-1945) > 17.03.00 Geistes- und Kulturgeschichte
Refine
Year of publication
- 2018 (6) (remove)
Document Type
- Article (6) (remove)
Language
- German (6)
Has Fulltext
- yes (6)
Is part of the Bibliography
- no (6)
Keywords
- Deutsch (2)
- Literatur (2)
- Anthropologie (1)
- Benjamin, Walter (1)
- Body Image (1)
- Cartography (1)
- Clubs and associations (1)
- Czech national extremism (1)
- Czechoslovakia (1)
- Esslinger, Eugen (1)
Mit der Einsicht in eine Gespensthaftigkeit von Marx präsentiert Jacques Derrida eine treffende Metapher für das bis heute übliche Muster, Marx als Projektionsfläche in politisch hochaufgeladenen Diskursen zu instrumentalisieren. Auch eine Auseinandersetzung mit Walter Benjamins Marx-Verständnis muss kritisch auf diese Tendenzen reflektieren. Um dieser Problematik gerecht zu werden, erfolgt in der vorliegenden Untersuchung eine strikte Konzentration auf das Bild, das Benjamin sich von Marx gemacht hat. Die in der Forschung etablierte Auffassung, nach der Benjamin Marx verfehlt oder missverstanden habe, erscheint bei dieser Vorgehensweise nicht relevant. Anstatt Benjamins Marx-Verständnis an objektivierten (oder dogmatisierten) Forschungsstandards zu messen, wird nur die Frage behandelt, was Benjamin an und bei Marx verstanden hat.
The Hultschin (Hlučín) region - now part of the Czech Republic - was annexed to the former Czechoslovakia in 1920. Throughout the centuries, its turbulent history has been shaped by various conflicting power interests, which have influenced the co-existence of the Czech and German communities which historically lived alongside each other. The Polish and Jewish communities had a relatively minor influence over the culture of this polylingual region, but the large German minority played a significant role. The influence of German language, culture and customs was not only visible in the political and economic life of the local population; it was also reflected in the various clubs and associations that were active in the region.
Im Grunde begann alles wie im Märchen: Es war einmal ein sehr reicher Mann. Er hieß Eugen Esslinger und war ein gütiger, feingliedrig gebauter Mensch. Zwar empfand er sich als kränklich, war aber äußerst reisefreudig (er bestieg sogar das Matterhorn!) und interessierte sich für Kunst. Eugen Esslinger wurde 1871 als Sohn wohlhabender jüdischer Eltern geboren. Bis zum Ersten Weltkrieg brauchte er keinem Beruf nachzugehen, weil er ein außerordentlich großes Vermögen erbte. Was ihm fehlte, war eine Frau. "Eine brave Frau werde ich haben! Comme tout le monde - nicht ganz. - Hübsch soll sie sein, von den Klügeren und fein musikalisch muß sie sein - Also nicht mehr Künstlerin und Frauenrechtlerin, etc." Eugen Esslinger war homosexuell. Eine Ehe, so glaubte er, würde diesen Makel tilgen. Nach jahrelangem Suchen fand er die passende Frau. Es war Emilie ("Mila") Rauch, geboren 1886 als uneheliches Kind in Linz (ihre Mutter war Witwe, der Vater war ihr unbekannt).
Seit dem frühen Tode von Parry und der posthumen Herausgabe seiner Schriften durch seinen Sohn (mit einer langen Einleitung, die die außergewöhnliche Leistung des Vaters unterstrich) bewegt sich die Literatur über Parry in der Spannung zwischen zwei Polen: auf der einen Seite steht die Idee, Parry habe die Forschung über Homer und über mündliche Poesie revolutioniert; auf der anderen die Vorstellung, Parry müsse vor allem als Träger und Weiterführer vieler Forschungstraditionen – der deutschen Philologie, der russischen und jugoslawischen Epenforschung, der amerikanischen Anthropologie und Folkloristik, der französischen Linguistik und Anthropologie – gelten. Uns interessiert hier weniger, ob Parry als Entdecker des wahren Homers oder als der "Darwin der Homer-Forschung" angesehen werden kann, sondern inwiefern wir seinen Forschungen etwas für die heutigen Diskussionen um Literatur und Anthropologie entnehmen können.
Bei aller Diversität und Variabilität der Körperbilder und Körperregimes, über die die Genese kollektiver Identität erfolgt, ist eine ihnen allen gemeinsame Dimension kaum zu übersehen: als sichtbare‚ Verkörperung des Imaginären der Nation werden ausschließlich weibliche Körperbilder eingesetzt. Plastisch lässt sich diese eigentümliche Politisierung des weiblichen Körpers an künstlerischen Darstellungen der Nation wie etwa an der französischen Marianne als Sinnbild Frankreichs, an der US-amerikanischen Freiheitsstatue oder aber an der bayerischen Bavaria nachvollziehen. Wie lässt sich diese spezifische (ethno-)nationalistische Funktionalisierung des weiblichen Körpers erklären? In welchem Verhältnis steht sie zum jeweiligen historischen Geschlechterdiskurs? Welchen psychosozialen Bedürfnissen kommt sie entgegen? Welche konkreten Folgen zieht sie für die Repräsentantinnen des "anderen Geschlechts" (S. de Beauvoir) nach sich? - diesen Fragen geht der erste Teil des vorliegenden Beitrags nach, während der zweite die "aufgerichteten" weiblichen Siegesallegorien im Nationalsozialismus genauer unter die Lupe nimmt.
Aus einem ultranationalistischen Blickwinkel skizzierte Kuffner auf 32 Seiten und fünf beigefügten Karten die aus seiner Sicht notwendige territoriale Neuordnung Europas, die sowohl die allslawische Frage "od Šumavy až po Bajkal či Tichý Oceán" [vom Böhmerwald bis zum Baikalsee bzw. Pazifik] lösen als auch einen dauerhaften Frieden garantieren sollte. Die Hauptrolle dabei hatte er einem neu zu formierenden Staat zugedacht, dem er zwar den Namen "Čechy" (Böhmen) gab, der jedoch nicht nur die historischen Grenzen des Königreichs, sondern auch diejenigen der 1918 gegründeten ČSR deutlich überschritt. [...] Mit dieser überzogenen Denkschrift sollte Kuffer (unbeabsichtigt) einer antitschechischen Propaganda dies- und jenseits der 1919 sanktionierten Grenzen für 20 Jahre Dauermunition liefern: Binnen weniger Jahre avancierte sie zum meistzitierten tschechischen Werk im völkisch-deutschnationalen Schrifttum der 1920er und 1930er Jahre. Man glaubte in Kuffners Schrift "das heimliche Grundkonzept des tschechischen Imperialismus" aufgedeckt zu haben.