Linguistik-Klassifikation
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In diesem Aufsatz geht es um Sätze, deren Vorfeld mit einem anaphorischen d-Pronomen des Typs der/die/das besetzt ist und die - im Gegensatz zu Relativsätzen - Zweitstellung des Finitums aufweisen (d-V2-Sätze), wie in: "Ich habe einen Bekannten, der fährt einen Porsche." Sätze dieser Art werden in drei Perioden der Sprachgeschichte untersucht. Das Korpus besteht aus Texten aus dem Frühneuhochdeutschen, dem 19. Jahrhundert und der deutschen Gegenwartssprache. In allen drei Perioden kommen d-V2- Sätze vor. Sie werden nach ausgewählten Kriterien untersucht und mit Relativsätzen verglichen. Es werden Bedingungen formuliert, unter denen Relativsätze durch d-V2-Sätze substituiert werden können.
Freie Relativsätze geben eine Reihe von Rätseln auf. Wie schon der Terminus andeutet, handelt es sich hier um eine widersprüchliche Erscheinung, da ein Relativsatz sich per definitionem auf ein Element im Matrixsatz bezieht, dies bei „freien Relativsätzen" jedoch nicht der Fall ist. Sie üben im übergeordneten Satz selbständig eine Satzgliedfunktion aus. Andererseits drängt sich der Eindruck auf, daß ein Bezugselement im Matrixsatz weggelassen wurde, es sich mithin also um verkappte Attributsätze handelt. Leirbukt hat sich kürzlich in einer empirischen Studie mit durch das Pronomen wer eingeleiteten Relativsätzen beschäftigt, und zwar vor allem im Hinblick auf die Frage, wann ein Bezugselement gesetzt wird bzw. nicht gesetzt wird (Leirbukt 1995). Hierzu haben eine Reihe von Grammatikern die Auffassung vertreten, daß ein Bezugselement im Matrixsatz nur dann fehlen kann, wenn das Relativpronomen die Kasusforderung des Matrixsatzes für die entsprechende Leerstelle erfüllt.