Linguistik-Klassifikation
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Alle germanischen Sprachen haben in den nachchristlichen Jahrhunderten eine phonologische Umlautphase durchlaufen, allerdings mit je unterschiedlichen Resultaten. Dieser Umgang mit den Umlautprodukten wurde bisher nie vergleichend in den Blick genommen; vielmehr bekommt man in jeder Einzelphilologie den Eindruck, als habe die Umlautentwicklung nur so und nicht anders verlaufen können. Erst die historisch-kontrastive Perspektive erweist, dass sich drei Pfade systematisieren lassen: Der Umlaut wird konserviert (Isländisch), er wird eliminiert (Englisch, Niederländisch) – Schwedisch nimmt hier eine Zwischenposition ein –, oder er wird funktionalisiert (grammatikalisiert) und damit morphologisch ausgedehnt (Deutsch, Luxemburgisch).
Im Folgenden werden diese drei Wege nicht nur beschrieben, sondern auch begründet. Der konsequente Sprachwandelvergleich ermöglicht dabei das Verständnis von Zusammenhängen und erlaubt es, aus den Einzelphilologien abgeleitete Annahmen zu revidieren.
Ich möchte […] drei Beispiele für den produktiven Dialog zwischen Historischer Sprachwissenschaft und Sprachtypologie liefern: 1. Den phonologisch-typologischen Wandel des Deutschen von einer Silben- zu einer Wortsprache, 2. die frühnhd. 'Justierung' der Abfolge grammatischer Kategorien am Verb gemäß der universellen Relevanzskala, und 3. die Entwicklung unseres Höflichkeitssystems am Beispiel der Anredepronomen. Weder liefere ich Neues noch kann ich ins Detail gehen. Es geht hier nur darum, für die gegenseitige Wahrnehmung und Zusammenarbeit linguistischer Disziplinen zu werben.
Contemporary German abounds in doubtful cases where linking elements alternate with zero elements, such as Seminar(+s?+)arbeit 'term paper', Respekt(+s?+)person 'person who commands respect'. This variation indicates a profound language change in the course of which the linking +s+ has spread continuously since Early New High German and is replacing the zero element more and more often. Today, +s+ is the most productive, progressive and most frequently occurring linking element. In this paper, we provide an explanation for the doubtful cases. Most often, the linking +s+ depends directly on the phonological quality of the first part of the compound: the worse its phonological structure, the more likely the occurrence of the linking +s+. It occurs most regularly after first parts of compounds containing a suffix or an unstressed prefix (Verkáuf+s+gespräch 'sales conversation'), while words with an ideal phonological structure (monosyllabic or trochaic words) rarely attract the linking +s+. The variation concentrates on compounds whose first parts feature a stressed prefix (Éinkauf(+s?+)führer 'shopping guide'). There is, however, a further factor which leads to fluctuation in the occurrence of the linking +s+. In cases where the second part of synthetic compounds such as Auftrag(+s?+)geber 'client' contain a high degree of verbality, the linking +s+ blurs the syntactic relation between the immediate constituents, strengthening the morphological character of the compound.
Im folgenden Artikel wird der Versuch unternommen, die Hauptmerkmale der phonetischen Forschung in der slowakischen Germanistik (teils aus kontrastiver Sicht) in den letzten zwei Jahrzehnten zu dokumentieren.
Aus verständlichen Gründen verzichten wir dabei auf Vollständigkeit: Die Ergebnisse der phonetischen Arbeiten sind in bibliographischen Abteilungen der Bibliotheken bzw. im Internet zusammengetragen. In unserer Analyse berücksichtigen wir nur diejenigen AutorInnen, die wir aus anderen slowakischen Universitäten kennen und mit denen wir im regelmäßigen Kontakt sind. Es handelt sich um folgende PhonetikerInnen: Viera Chebenová (UKF Nitra), Zuzana Bohušová (UMB Banská Bystrica), Viera Lagerová (Trnavská univerzita) und Anna Džambová (Prešovská univerzita). Es wird sich in der Zukunft sicher die Möglichkeit ergeben, die aktuelle Situation gründlich zu recherchieren (z. B. im Rahmen eines Projektes), die Liste der AutorInnen und ihrer Werke zu vervollständigen, zu analysieren und zu diskutieren. Deren niedrige Zahl beruht auf der Tatsache, dass die deutsche Phonetik nicht zu den bevorzugten Gebieten der germanistischen Linguistik in der Slowakei gehört (auf dieses Problem wiesen wir in unseren Beiträgen der letzten Jahre mehrmals hin). In der Slowakei gibt es zahlreiche GermanistInnen, die sich eher für Gebiete wie Lexikographie, Lexikologie, Phraseologie, Grammatik, Didaktik, Translatologie, Pragmatik interessieren.
V lingvistickém výzkumu byla malá pozornost věnována onomatopoickým výrazŧm ĉasto uţívaným zvláště v komiksech a v dětské literatuře jako nástroj k vyjádření emocí. Ĉlánek, jehoţ cílem je vyplnit mezeru ve výzkumu, nejprve podává přehled o vztazích mezi onomatopoi a emocemi. Autor zdŧrazňuje, ţe konkrétní realizace onomatopoických slov je v kaţdém jazyce jiná a závisí na jazykových konvencích. Následně jsou srovnána německá a ĉeská onomatopoická slovesa s emoĉními konotacemi. Srovnání ukazuje širokou škálu rozdílŧ, které se týkají nejen formálních aspektŧ, ale také významu těchto sloves. Závěrem vyplývá, ţe emoce jsou vázány na jazykový kontext, a proto nemohou být přesně přeloţeny.
Demonstrationen von Gefühlsexpressionen : Exemplarische Untersuchungen an authentischen Gesprächen
(2010)
V ĉlánku jsou analyzovány tři příklady slovně vyjádřených citŧ. A) Případ spoleĉného rozhořĉení přispívající ke stabilizaci identity skupiny se stoupajícím a zase klesajícím prŧběhem; B) Vyprávění, ve kterém se bývalé rozĉilení vypravěĉky odráţí v mruĉení (mh, mh); C) Líĉení hrozivé přírodní události. Cílem je popsat spoleĉné pŧsobení gramatických, lexikálních a zvláště prozodických znakŧ promluvy.
Zu dem Strauß der Bindestrichlinguistiken gesellt sich derzeit ein weiteres, besonders interessantes und vielversprechendes Exemplar, die sog. Zweifelsfall-Linguistik. Ihre Entstehung kann man mit dem "Linguistik online"-Heft "Sprachliche Zweifelsfälle. Theorie und Empirie" [...] auf das Jahr 2003 datieren. [...]
Aus historisch-linguistischer Perspektive handelt es sich sehr häufig um Fälle sich gegenwärtig vollziehenden Sprachwandels, d.h. was heute an seismischen Bewegungen registriert wird, hat seinen Herd, um in diesem Bild zu bleiben, oft im Frühneuhochdeutschen oder noch früher. [...] Gerade für die zukünftigen LehrerInnen ist es wichtig, von der richtig/falsch-Zentriertheit von Zweifelsfällen wegzukommen und stattdessen der Ratio dieses Phänomens näherzukommen (um dann bessere Anleitungen geben zu können). In Veranstaltungen zu Zweifelsfällen erlangt man übrigens eine beträchtliche diachrone Tiefe, d.h. die Bereitschaft, sich in das Problem, seine Genese und seine Hintergründe einzuarbeiten, ist erfreulich hoch. Interessant (und noch nicht erforscht) ist dabei die unterschiedliche Salienz grammatischer Zweifelsfälle: Während die Fugensetzung sofort als Zweifelsfall erkannt und bestätigt wird, ist es bei der schwankenden Flexion zweier koordinierter Adjektive im Dativ ohne Determinans ("unter großem finanziellem?/finanziellen? Aufwand") anders. Auch wenn die Korpora die Schwankung zwischen Parallel- und Wechselflexion zweifelsfrei als Zweifelsfall ausweisen (ca. zwei Drittel Wechselflexion, ca. ein Drittel Parallelflexion), so erreicht diese Flexionsunsicherheit keinen hohen Bewusstheitsgrad. Die höchste Salienz erreichen übrigens orthographische Zweifelsfälle [...], danach Wortbildungsprobleme wie die (Un-)Trennbarkeit von Präfixen vom Typ "gedownloadet/downgeloadet".
Tento článek se zabývá následující otázkou: Jsou [Ə] a [ɐ] německé fonémy nebo ne? Hlavní myšlenka se zabývá rozmezím testu minimálních párů jako metody k určení fonematického system jazyka. Tento test je úspěšný do té doby, pokud nejsou dané prvky přesně předvídatelné. Ty jsou předpověditelné, pokud existují fonologická pravidla, která vysvětlují výskyt fónu. Zde se argumentuje, ţe /Ə/ je německý foném, ale [ɐ] není.
Článek pojednává o zlomku lékařského receptu z 15. stoletì, který je v současné době uchováván pod signaturou I E a 16 v Oddělenì rukopisů a starých tisků Knihovny Národnìho muzea v Praze, a zabývá se dìlčìmi aspekty textové analýzy v oblasti grafematiky, fonetiky, morfologie, syntaxe a slovnì zásoby.
Die vorliegende Arbeit widmet sich der phonetischen Motivation phonologischer Palatalisierungsprozesse, bei welchen Vorderzungenvokoide die Palatalisierung (bzw. Affrizierung) vorangehender Plosive bewirken. Durch akustische Analysen zu deutschen und bulgarischen stimmlosen alveolaren und velaren Verschlußlauten wird der Einfluß nachfolgender vorderer Vokoide und des tiefen Vokals /a/ auf die geräuschähnliche Phase nach der plosiven Verschlußlösung der Konsonanten untersucht. Zum Zwecke der Überprüfung einer nach universellen phonologischen Prinzipien formulierten Hierarchie der wahrscheinlichen Inputkandidaten für Palatalisierungen werden akustische Messungen zur Zeitdauer und zu den spektralen Eigenschaften des konsonantischen Segments in wortinitialen Konsonant-Vokoid-Sequenzen vorgestellt. Die Ergebnisse der Studie unterstützen nur teilweise die vorgeschlagene Hierarchiehypothese und zeigen, daß sprachspezifische Besonderheiten einen Einfluß auf die Anordnung der Elemente der Hierarchie ausüben.