Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 23 (1997)
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Keywords
- Agroform, Alopecurus pratensis meadows, intensification, plant diversity, Molinio- Arrhenatheretea, syntaxonomy.· (1)
- Brassicaceae, Thlaspi perfoliatum, Microthlaspi, distribution, evolution (1)
- Cicendia filiformis (1)
- Classification, Taxogenesis, Rubus subgen. Rubus, Czech Republic (1)
- Freshwater-RedAlgae, Batrachaspermum spec.,Chantransia, Hildenbrandia rivularis, Landkreis Osnabrück (1)
- Heinrich E. Weber, Rubus-Flora, Mecklenburg-Vorpommern (1)
- Liverworts, Sphagnum species, Osnabrück, Northwest Germany (1)
- Nasturtium, Rorippa, Brassicaceae, natural hybrid, distribution, seed bank, chromosome counts (1)
- Rubus (1)
- Viscum, mistle, distribution, ornithochory, establishment (1)
Institute
- Extern (26)
- Biowissenschaften (1)
In dieser Arbeit werden einige Überlegungen zu einer in sich schlüssigen Logik des Code der Pflanzensoziologischen Nomenklatur vorgestellt. Sie betreffen die unterschiedlichen gedanklichen Ansätze von Syntaxonomie und Nomenklatur, die Notwendigkeit des Vorhandenseins der namengebenden Sippen in den nomenklatorischen Typen der Syntaxa, Typusaufnahmen von Subassoziationen, die vollständige Namensform der Syntaxa und die Bedeutung der nomenklatorischen Typen für die Bildung der Namen der Syntaxa, Neotypisierungen von Assoziationen nach Art. 21, die Identität von Syntaxa ohne Autorzitate in älteren Arbeiten und die Verknüpfung von syntaxonomischer und nomenklatorischer Arbeitsweise durch den nomenklatorischen Typus.
Anläßlich der Veröffentlichung der globalen Phytodiversitätskarte von Barthlott und Mitarbeitern (1996) werden die Angaben für Deutschland überprüft und mit erstmals für die Fläche von ca. 10.000 km2 genau ausgezählten Sippenzahlen verglichen (Abb. 4). Sie stimmen auch nicht annähernd mit den hochgerechneten Zahlen in der genannten Karte überein.
Die Verbreitung unterschiedlicher Cytotypen innerhalb des Thlaspi perfoliatum Polyploidkomplexes in Deutschland wurde untersucht. Morphologische Beschreibungen der Frucht ermöglichen eine weitgehende Trennungder diploiden von den polyploiden Cytotypen. Die systematische Stellung der Sippen innerhalb der Gattung Microthlaspi F.K. Meyer und der Sammelgattung Thlaspi s. I. wird diskutiert, und die Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte des Polyploidkomplexes wird erläutert.
Durch starke Nutzungsintensivierung in der Grünlandwirtschaft haben sich artenarme Wiesen mit Alopecurus pratensis in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet. Sie ähneln den Alopecurus-Auenwiesen, die es besonders im östlichen Mitteleuropa schon seit langem gibt. Die Eigenschaften und Ansprüche des Wiesenfuchsschwanzes werden diskutiert. Tabelle 1 gibt eine Übersicht der über weite Teile Mitteleuropas hinweg sehr einheitlichen Artenverbindung dieser Wiesen. Die älteren Auenwiesen unterscheiden sich durch einen lockeren Artenblock, während die artenarmen Intensivwiesen heutiger Prägung zusätzlich einige Stickstoffzeiger aufweisen. Danach läßt sich eine Trifolium pratense- von einer Stellaria media- Agroform differenzieren. Abschließend wird auf die syntaxonomische Stellung der Fuchsschwanzwiesen eingegangen. Wegen des Fehlens eigener Charakterarten wird eine Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Geseilschaft als eigenständiger Vegetationstyp der Molinio-Arrhenatheretea vorgeschlagen.
Verbreitung und Ökologie von Nasturtium x sterile (Airy Shaw) Oef. (Brassicaceae) in Mitteleuropa
(1997)
Anhand der Ergebnisse von Chromosomenzählungen wird die Verbreitung der Nasturtium- Taxa (Brassicaceae) in Mitteleuropa diskutiert. Nasturtium officina/e R. Br. (2n = 32) und Nasturtium microphyllum (Boenn.) Rchb. (2n = 64) sind primär geographisch isoliert, wobei N. officinale seinen Verbreitungsschwerpunkt im südlichen Mitteleuropa hat, während N. microphyllum im nördlichen Mitteleuropa vorkommt. Die natürlichen Areale der Taxa sind durch den ehemaligen Anbau von Nasturtium als Salatpflanze (Brunnenkresse) überlagert. Die hybridogene Nesturtium x sterile (Airy Shaw) Oef. (2n = 48) ist in Mitteleuropa wesentlich weiter verbreitet als bislang angenommen. Die Ergebnisse von Vegetationsaufnahmen und Untersuchungen zum Diasporen-Potential in N. x sterile-Habitaten werden vorgestellt. N. x sterile besiedelt im südwestlichen Niedersachsen vorwiegend regelmäßig ausgeräumte Wiesengräben mit zumindest zeitweise fließendem Wasser. Dieses Taxon verfügt über eine gute vegetative Regenerationsfähigkeit und kann offene Standorte aus dem Diasporen-Potential besiedeln. Eine eventuelle ökologische Differenzierung der Nasturtium- Taxa nach dem Basengehalt des Gewässers wird kritisch diskutiert.
Das Naturschutzgebiet "Syenvenn" im Landkreis Grafschaft Bentheim umfaßt mit 194 ha Fläche den zentralen Moorkörper eines ehemals ausgedehnteren Hochmoorkomplexes. Die aktuelle Vegetation des Untersuchungsgebietes zeigt die verschiedensten Degenerations- und Regenerationsstufen der ursprünglichen Hochmoorvegetation. Neben ausgedehnten Pfeifengras-Beständen und Moorheide-Stadien prägt vor allem ein Birkenbuschwald als typische Sekundärvegetation entwässerter und teilabgetorfter Hochmoore das Vegetationsbild. In unregelmäßig über das Gebiet verteilten Torfstichen finden sich die bezeichnenden Verlandungsgesellschaften oligo-dystropher Moorgewässer. Die eindrucksvollsten Pflanzengesellschaften des Gebietes, das Erico-Sphagnetum magellanici und das Rhynchosporetum albae, kommen nur in wenigen regenerierenden Torfstichen vor, wo sie bereits deutliche Bult-Schlenken-Komplexe bilden. Ein Schema zur stufenweisen Degeneration intakter Hochmoorvegetation bis zum Birkenbuschwald vermittelt eine Vorstellung der Sukzessionsabläufe für das Gebiet bei anthropogenen Eingriffen in den Wasserhaushalt des Hochmoores. Der Mensch nutzte das Moor seit historischer Zeit zur Brenntorfgewinnung, zum Buchweizenanbau und zur Hudewirtschaft. Mitte des 20igsten Jahrhunderts begannen systematische Kultivierungsmaßnahmen zur Gewinnung landwirtschaftlicher Nutzflächen, so daß im Schutzreservat nur der Kern des ehemals ca. 600 ha großen Hochmoores erhalten blieb. Torfabbau, Entwässerungs- und Kultivierungsmaßnahmen führten auch nach der Unterschutzsteilung zu gravierenden Störungen im Wasser- und Nährstoffhaushalt. Literatur Infolgedessen prägen heute verschiedene Degenerationsstadien ursprünglicher Hochmoor- und Feuchtheidegesellschaften das Vegetationsbild des Syenvenns. Pflanzengesellschaften des ehemaligen Hochmoorrandes besiedeln das Syenvenn deshalb nur noch in fragmentarischer Ausbildung oder sind gänzlich verschwunden. Heute spielen obendrein zahlreiche aerosolierte Stickstoff-Depositionen und andere Immissionen eine zunehmende Rolle für Veränderungen im Artenbestand der Hochmoor- und Heidegesellschaften (vgl. auch Twenhöven 1992). Künftige Entwicklungs- und Pflegekonzepte sollten zum Ziel haben, einen möglichst gebietstypischen Zustand wiederherzustellen. Dazu müssen vordringlich und möglichst rasch gezielte Wiedervernässungs- und Entkusselungsmaßnahmen durchgeführt werden. Für einen langfristigen Schutz reichen jedoch Pflege und Entwicklungsmaßnahmen allein nicht aus, vielmehr ist die Einbeziehung angrenzender landwirtschaftlicher Nutzflächen in die Planung notwendig, um Nährstoffeinträge in das Schutzgebiet so gering wie möglich zu halten.
Based on his studies of the genus Rubus in the Czech Republic, the author describes classification of brambles from Rubus subgen. Rubus in Europe, its recent history, present state, and current problems. In general, the author follows the adherents of "Weberian batology" which in the last 25 years has assumed European responsibility for attempting to ciassify that particular genus. The thesis that not every bramble plant can be inciuded in the ciassification is accepted. The objective reasons for taxonomic difficulties within Rubus subgen. Rubus are connected with special features of taxogenesis of its members, especially with incomplete apomixis, frequent hybridization, splitting of the progeny into different morphotypes, resexualization, transitory existence of segregants, etc. The progress of the evolution of a new taxon in the given taxonomic group can be ranked: individual bush - local type - regional species - species with an extensive distribution area. When classifying a taxon, alongside sufficient morphological characteristics,
great emphasis should be put on the distribution area; its extent can render possible the taxon to be accepted into the classification scheme. On the basis of experience gained from the Czech Republic, the author has accepted some modifications of the scale for acceptance of plants as species. The basic difference is in lowering the low limit of the extent of the distribution area for regional species, to be acceptable for their lnclusion to the classification, i.e. to 20 km in diameter. In contrast to taxa of other plant groups, species of apomictic brambles with more extensive distribution areas are phytogeographically more important than those with small distribution areas. In spite of the use of stricter requirements for the description of new species in Rubus, it appears that many (distinct) species have been neglected until now, and that the number of species in Rubus subgen. Rubus is continuously increasing. The author stresses the necessity of studying the group ser. Glandulosi in Central Europe and points out the usefulness of cooperation with population ecologists to describe the quantitative representation of taxonomically unclassified bramble plants in the field.
Alten Literaturangaben aus der "Chloris Hanoverana" (Meyer 1836) und der "Flora Hanoverana Excursoria" (Meyer 1849) über das Vorkommen der boreal verbreiteten Seggen Carex loliacea, Carex heleonastes und Carex buxbaumii im westlichen Niedersachsen wurde nachgegangen. Alle drei Arten konnten anhand von Herbarbelegen bestätigt werden und sind damit erstmals sicher für Niedersachsen nachgewiesen. Carex loliacea ist sogar neu für ganz Deutschland. Zusätzlich wurde ein alter Herbarbeleg von Carex hartmanii aus der Umgebung von Meppen entdeckt, von wo diese Art bislang noch nicht bekannt war. Die Vorkommen dieser Seggen arten sind durch die radikale Umgestaltung der Landschaft längst erloschen. Auf weitere alte Angaben von Carex chordorrhiza, Carex binervis und Carex extensa aus dem Emsland wird ebenfalls eingegangen. Der Fund von Carex chordorrhiza erscheint auch ohne Beleg glaubhaft, wobei die übrigen Nachweise aus Niedersachsen und Bremen ebenfalls aufgeführt werden, während die Angaben zu den beiden anderen Arten sicherlich irrtümlich waren.