Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 14 (1988)
Refine
Year of publication
- 1988 (13)
Document Type
- Article (13)
Language
- German (13)
Has Fulltext
- yes (13)
Is part of the Bibliography
- no (13)
Es wird kurz über die Geschichte des Museums berichtet, das als Abteilung im "Städtischen Museum Osnabrück" 1890 seinen Anfang nahm. 1963 konnte die "Schlikkersche Villa" bezogen werden, und 1971 wurde die Abteilung zum selbständigen "Naturwissenschaftlichen Museum". Die weitere Entwicklung bis zum Tag der Eröffnung wird dargestellt und Angaben zum Gebäude und zum Personal bestand gemacht. Die Ansprachen anläßlich der Eröffnungsfeier werden wiedergegeben und die wesentlichen Schwerpunkte der Ausstellung beschrieben.
Die hohen, bultigen Pfeifengraswiesen (Erico tetralicis-Molinietum), die in Nordwestdeutsch land aus niedrigen, feuchten Heiden (Genisto-Callunetum molinietosum) hervorgingen, bleiben vielfach auf Dauer als solche erhalten, falls sie beweidet werden. Sonst entwickeln sie sich wahrscheinlich zum Eichen-Birkenwald (Betulo-Quercetum molinietosum) weiter.
Die Pflanzengesellschaften des Rubbenbruchs bei Osnabrück und ihre Gefährdung durch Erholungsnutzung
(1988)
Im Sommer 1987 wurde die Vegetation des Rubbenbruchs, etwa 3 km westlich von Osnabrück, kartiert. Damit sollten der derzeitige Zustand dokumentiert und Veränderungen in der Pflanzenwelt seit 1872 bis heute aufgezeigt werden. Anhand von 120 Vegetationsaufnahmen wurde eine Vegetationskarte angefertigt. Eine Pflanzenliste zeigt 357 Pflanzen- und 27 Moosarten. Veränderungen in der Pflanzenwelt drücken sich in einer bedenklichen Vereinheitlichung der Vegetation aus. Nur noch an wenigen Stellen sind typische Pflanzengesellschaften eines Niedermoores anzutreffen, und die Vermischung mit .Allerweltsarten" ist deutlich zu sehen. Die Gefährdung der Pflanzengesellschaften durch Erholungsnutzung wurde anhand von Literaturstudien bearbeitet und kann als besorgniserregend eingestuft werden. Der Konflikt zwischen Naturschutz und Erholung ist am ehesten dadurch zu lösen, daß das Gebiet unter Naturschutz gestellt und gleichzeitig ein Pflege- und Entwicklungsplan erarbeitet und realisiert wird.
In dieser Arbeit wird der Einfluß von unterschiedlicher Bodenbearbeitung (Pflug und Grubber) im Laufe von 2 Jahren auf den Milbenbesatz im Ackerboden untersucht. Es werden die Prostigmata, Cryptostigmata, Astigmata und 15 Mesostigmata-Milben verglichen. Bei allen Proben ist in der Grubbervariante der Milbenbesatz signifikant höher. Die Mesostigmata- Arten kommen bis auf Arctoseius cetratus in der Grubberparzelle häufiger vor; Für Alliphis siculus konnte die Irrtumswahrscheinlichkeit zum Vergleich zweier unabhängiger Stichproben auf dem 0,1 % - Niveau abgesichert werden. Die Habitatansprüche der einzelnen Milbengruppen und Mesostigmata-Arten werden diskutiert. Hierdurch ergibt sich für die Grubberparzelle ein Hinweis auf Rotteprozesse mit Fäule. Die Pflugparzelle tendiert im Vergleich mehr zu fortgeschrittener Rotte. Der "Shannon-Wiener-Index" und der Eveness-wert geben Hinweise auf die Vielfalt der Tiergemeinschaften und die Gleichverteilung der Dominanzen. Die Differenzen beim Tierbesatz sind auf die Auswirkungen der unterschiedlichen Bearbeitungsmethoden zu verstehen.
Im Zusammenhang mit einer Revision der Rubus-Flora von Mitteleuropa werden fünf neue Rubus-Arten beschrieben: Rubus hastiferus H. E. WEBER(sect. Rubus ser. Micantes), R. hirsutior FITSCHEN ex H. E. WEBER(= R. pallidus subsp. hirsutior FITSCHEN 1914, nom. prov.- Sect. Rubus ssr. Radulae), R. contractipes H. E. WEBER,R. rhytidophyllus H. E. WEBER(beide sect. Corylifolii ser. Subsilvatici) sowie R. visurgianus H. E. WEBER(sect. Corylifolii sero Subcanescentes). Die Arten sind gebietsweise häufig in Niedersachsen und kommen teilweise auch in Westfalen und Hessen vor.
Es werden Beobachtungen mitgeteilt, die dafür sprechen, daß in der Ortsmitte von Bad Laer, etwa 500 m im Südwesten des Quellkolkes der heutigen Solquelle, der Austritt von einem an Kalziumkarbonat reichen Wasser zur Bildung des Travertinlagers von Bad Laer führte. Abschließend wird die Bedeutung biologischer Forschung für die Stratigraphie und Ökologie von Travertinen betont.
Im Sommersemester 1987 nahmen etwa 100 Studierende an Vogelstimmenexkursionen für Anfänger teil. Dabei wurden in Kleingruppenorganisation unter Anleitung während zweistündiger Exkursionen Artdiagnosen von häufig gehörten Vogelgesängen erstellt und diese anschließend zu einem dichotomen Bestimmungsschlüssel verarbeitet. Der Lernzuwachs während der Exkursion wurde durch gezielte Befragungen, der Lernerfolg durch einen abschließenden Test erkundet. Die Teilnehmer konnten am Schluß im Durchschnitt zwei von drei gehörten Vogelgesängen aus dem Gedächtnis bestimmen. Der selbst erarbeitete Schlüssel war nur bei schwierigen Arten hilfreich, seine Erstellung dürfte aber den Lernprozeß gefördert haben.
Hiermit wird zum ersten Mal über die Rotatorienfauna Kalimantans berichtet. Die Probenentnahmen erfolgten in einem Überschwemmungsgebiet am äquatorialen Mittellauf des Sungai Mahakam. Auch in Niedrigwasserzeiten perennieren dort ausgedehnte, bewaldete Sümpfe und Flachseen, in denen sich die aquatische Lebewelt konzentriert, um zu überleben. Die Artendiversität war sehr hoch. In den Proben wurden 117 Litoral- und 41 Planktonformen festgestellt. Darunter waren für SE-Asien 19 neue Rädertiere, fünf bisher unbekannte infrasubspezifische Morphen und zwei nov. spec.: Brachionus schwoerbeli und Lecane (s.str.) braumi. Außerdem wird mit Hilfe von Abbildungen über die Taxonomie einiger seltener Arten diskutiert sowie über ihre globale Verbreitung berichtet.