Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 11 (1984)
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Die Rhagidien ernähren sich von kleinen weichhäutigen Arthropoden. Der Verdauungstrakt besteht aus folgenden Abschnitten: Oesophagus, Pharynx, Ventrikel mit Caecen, Colon, Postcolon und Rectum. Der Ventrikel ist nicht blind geschlossen sondern mit dem Colon verbunden. Nach der Resorption im Ventrikel sammeln sich die mit Zellfaeces beladenen ExkretzeIlen sowie unverdauliche Nahrungsreste aus dem Beutetier und dessen Exkrete zu einem Pfropf, der in den »Exkretionsdarm« übertritt. Dieser ist durch einen Sphinkter in ein Colon und Postcolon unterteilt, wodurch am lebenden Tier 2 hintereinanderliegende »Kotballen« zu sehen sind. Nur im Postcolon findet die Bildung von Exkreten statt. An den Exkretionsdarm schließt das ektodermale Rectum an. Der als ursprünglich anzusehende Verdauungstrakt der Rhagidien läßt sich mit dem der Sarcoptiformes homologisieren. Es wird der Versuch unternommen, eine Entwicklungsreihe des Verdauungstraktes für die Prostigmata aufzustellen. Anhand unterschiedlicher Ausgestaltung des Exkretionsdarmes bei verschiedenen trombidiformen Milben wird eine Hypothese aufgestellt, wie es morphologisch zu der möglicherweise vorhandenen Abtrennung des »Exkretlonsorqans« bei einigen Milben gekommen sein könnte. Der blind geschlossene Mitteldarm kann nicht mehr uneingeschränkt als kennzeichnendes Merkmal der Trombidiformes angesehen werden.
Es werden einige Aufschlüsse auf dem Sonnenkamp in der Gemeinde Beim, 5 km östlich Osnabrück, beschrieben. Sie lassen erkennen, daß der drenthestadiale Vorstoß des Osnabrücker Gletschers hier eine lokale West-Ost-Richtung hatte. Zugleich lassen sie das Oszillieren einer Eisrandlage vermuten, die mit der Geschiebe-Akkumulation am Gattberg in Verbindung steht.
Im Zeitraum von März 1982 bis März 1983 wurde das Phytoplankton im Dümmer erfaßt. Dieser hoch eutrophierte Flachsee zeichnete sich durch ausgeprägte .Alqenblüten" im Frühjahr und im Herbst aus. Ganzjährig präsent war ein Mischplankton, das sich aus Arten der Gattungen Scenedesmus, Pediastrum, Synedra, Cyclotella und Stephanodiscus zusammensetzte. Die hohen Zelldichten spiegeln den polytrophen Zustand des Dümmers wider.
Im Altkreis Hümmling (Niedersachsen, BRD) verschwanden in der Zeit zwischen 1900 und 1983 13 Vogelarten als Brutvögel und treten jetzt allenfalls noch als Durchzügler auf. Von diesen sind mindestens 10 an Feuchtgebiete gebunden. Infolge wirtschaftlicher Entwicklung verringerte sich das Angebot an Feuchtgebieten im Berichtszeitraum um mindestens 90 %, was auch in anderen Gebieten zu faunistischen Veränderungen geführt haben dürfte.
Durch sechs Bohrungen am S-Hang des Silberberges wurde der südliche Rand der "Silberberg-Großheide-Scholle" geologisch untersucht. Die Ergebnisse bestätigen im wesentlichen das von NIENHAUS (1953), LOTZE (1953), KELLER (1974) und HARMS (1981) gegebene Bild über den geologischen Aufbau dieses Gebietes: Die aus Zechstein- und Trias-Gesteinen aufgebaute Silberberg-Großheide-Scholieliegt schlüsselförmigauf einer geschlossenen Unterlage aus Jura-Tonstein.
1981 wurde eine vegetationskundliche und hydrobiologische Untersuchung des Naturschutzgebietes (NSG) Feldungel-See, ca. 4 km östlich der Stadt Bramsche, Landkreis Osnabrück, durchgeführt, um den derzeitigen Zustand zu dokumentieren und die Veränderungen seit der UnterschutzsteIlung zu erfassen. Mit einem Gesamtphosphatgehalt von 0,3 mg/l und einem Nitratgehalt von 2-5 mg/l ist der Feldungel-See als eutrophes Gewässer einzustufen. Von den zur Zeit der UnterschutzsteIlung vollständig vorhandenen Verlandungsgesellschaften sind heute einige verschwunden oder teilweise stark degeneriert. Insgesamt ist das Erlöschen von 24 Arten belegt; allein 15 davon werden in der "Roten Liste" der Gefäßpflanzen Niedersachsens geführt. Weitere 10 Arten sind in starkem Rückgang begriffen. Als Ursache für die Verarmung der Flora sind Absenkungen des Grundwasserspiegels um über 50 cm, Einwirkungen aus landwirtschaftlich genutzten Nachbarflächen, insbesondere der Nährstoffeintrag, und die Erholungsnutzung des Gebietes verantwortlich. Zum Schutz der verbliebenen Naturwerte werden verschiedene Maßnahmen diskutiert.
Es wurde versucht, die Wassergüte des Goldbaches, der durch gewerblich genutzte Fischteiche in seinem ursprünglichen Zustand gestört ist, an. ausgesuchten Stellen zu überprüfen. Gleichzeitig sollte festgestellt werden, ob die genannten Fischteiche die Wasserqualität beeinflussen. Die Wassergüte ist biologisch durch die vorgefundenen Algen und Makroorganismen errechnet worden. Ein Zufluß des Goldbaches wurde ebenfalls überprüft. Die Untersuchungen sind durch hydrochemische und -physikalische Daten begleitet worden.
Die im Gebiet des mittleren Teutoburger Waldes auftretenden Sedimentationsanomalien der turbiditischen "Rothenfelder Grünsande" und der "submarinen Großgleitung im Raum Halle" werden in das Ober-Turon gestellt und feinstratigraphisch neu gedeutet. Dabei können die "Rothenfelder Grünsande" erstmals mit einer Lage im Steinbruch Foerth, Halle/ Westf., nachgewiesen werden. Unbekannt war auch bisher das Vorkommen einer submarinen Gleitung im Steinbruch Anneliese, Bad Laer, in der ein weiterer Turbidit eingeschaltet ist. Die turbiditischen Rothenfelder Grünsande gehören lithostratigraphisch in die hohe "Untere Plänerkalk-Einheit (Iower limestone unit)" (ERNST& WOOD& RASEMANN 1984), biostratigraphisch in die untere Subprionocyclus normalis - Ammonitenzone und in die untere Inoceramus aff. frechi & Inoceramus cf. websteri - Inoceramen-Faunenzone. Eventstratigraphisch sind sie durch ihre Lage von einigen Metern über dem Tuff F und dem Micraster-Event gekennzeichnet. Die Untergrenzen der submarinen Gleitungen von HalielWestf. und vom Steinbruch Anneliese, Bad Laer, befinden sich lithostratigraphisch in der "Grauweißen Wechselfolge" (WOOD& ERNST& RASEMANN 1984). Im Steinbruch Foerth, HalLe/Westf., liegt die Basis der submarinen Gleitungen nur knapp über dem Beginn der Grauweißen Wechselfolge. In den verrutschten Gesteinsmassen läßt sich eine stratigraphische Abfolge vom hohen Ober-Turon bis in das Mittel-Coniac erkennen. Die Basis der submarinen Gleitung von Bad Laer liegt einige Meter höher als in HalielWestf. Ihre Mächtigkeit beträgt nur 5 m im Gegensatz zu der weit über 100 m mächtigen Rutschung von Halle/Westf.
Die sehr vielfältige Landschaft um Osnabrück hat schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Heimatkundler und Naturwissenschaftler zur Erforschung unseres Lebensraumes angeregt. Die Arbeitsgebiete waren damals vorwiegend Erdgeschichte und Florenkunde. Dann, nach Gründung des Naturwissenschaftlichen Vereins im Jahre 1870, kamen bald zur Geologie und zur Botanik noch die Ornithologie, die Zoologie, insbesondere die Insektenkunde sowie die Hydrologie, Meteorologie, Astronomie und weitere Forschungsbereiche. Es ist das Verdienst der Persönlichkeiten, die den Verein in den frühen Jahrzehnten leiteten und trugen, daß sie die regelmäßige Veröffentlichung der Untersuchungs- und Forschungsergebnisse als eine sehr wichtige Aufgabe erkannten. Zahlreich waren die Beiträge in mehr als 110 Jahren Vereinsgeschichte. Von 1872 bis 1970, innerhalb von fast 100 Jahren, wurden 33 Bände mit dem Titel" Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück" (1872-1926) bzw. "Veröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück" (1929-1970) herausgegeben. 1971 erhielten die Hefte ein anderes Format. Sie erschienen von diesem Jahre an unter dem Titel .Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen". Aus der 2. Schriften reihe liegen nunmehr 11 Bände vor.
Im Kreis Osnabrück wurden in den Jahren 1980 bis 1984 9 Brutnachweise des Waldbaumläufers (Certhia familiaris) sowie 10 weitere brutzeitliche Beobachtungen in verschiedenen Gebieten des Flach- und Hügel- bzw. Berglandes geführt. Die Art tritt als mäßiger, aber regelmäßiger Brutvogel auf. Dabei ist davon auszugehen, daß eine systematische Kartierung umfassendere Ergebnisse bringen würde.