Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 2 (1982)
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Für 12 norddeutsche Seen werden die sommerlichen Sichttiefen gezeigt; im Zusammenhang damit werden Techniken zur Gewinnung pflanzensoziologischer Aufnahmen in Seen diskutiert. Es wird gefolgert, dass es sich aus Gründen der Zuverlässigkeit der Ergebnisse und des Artenschutzes empfiehlt, die vegetationskundlichen Untersuchungen unter Benutzung eines Tauchgerätes durchzuführen.
Das im Süden der Hohen Rhön gelegene NSG Lösershag und das daran anschließende Zintersbachtal wurden pflanzensoziologisch untersucht. 80% der NSG-Fläche werden von Waldungen eingenommen. 60% von naturnahen Laubmischwäldern. Flächenmäßig bedeutendste Waldgesellschaft ist das Dentario-Fagetum das im Gipfelbereich des Lösershags in einer besonders geophytenreichen Form der Subassoziation corydaletosum ausgebildet ist. Eine Höhengliederung des Dentario-Fagetum findet ihre Parallele im Geranio-Trisetetum des Zintersbachtales, dessen Grünlandbereiche infolge kleinflächigen Wechsels des geologischen Untergrundes und der Bodenwasserversorgung ein auch floristisch reichhaltiges Gesellschaftsmosaik darstellen.
Zur anthropogenen Beeinträchtigung stadtnaher Wälder : das Beispiel der Eilenriede bei Hannover
(1982)
Die Veränderungen, welche die Bodenvegetation eines stadtnahen, mesophilen Laubwaldes, der hinsichtlich seiner Baumartenzusammensetzung und seiner räumlichen Struktur außergewöhnlich naturnah ist, gegenüber dem Jahre 1946 erfahren hat, werden durch Vergleich alter und neuer Vegetationsaufnahmen untersucht. Zur Indikation des "Störungszustandes" dient u.a. eine auf Grund der schwerpunktmäßigen Verteilung der Arten auf Gesellschaften mit unterschiedlicher Umweltdynamik ermittelte "Dynamik-Zahl". Es ergab sich, dass in den letzten drei Jahrzehnten das Ausmaß der Störung erheblich zugenommen hat, was sich im Rückgang "echter" Waldpflanzen und in der Zunahme von Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in Gesellschaften, die unter unbeständigeren Umweltbedingungen leben, zeigt. Diskutiert werden Beziehungen zwischen Artenzahl, Äquität und Störung.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts unter dem Thema "Biologische Grundlagenforschung zur Ausgestaltung von Großflurbereinigungsarealen im Rebgelände des Kaiserstuhls" wurde die Zusammensetzung von Vogelgemeinschaften in Abhängigkeit von Struktur und Vegetation verschiedener Rebgebiete des Kaiserstuhls untersucht. Die Methodik von Untersuchungen über den Zusammenhang von Vogelgemeinschaften und Vegetations-Parametern wird diskutiert, dem Hinweis auf die noch recht junge Methode der Sigma-Soziologie folgt eine Aufzählung der Vorteile der pflanzensoziologischen Arbeitsweise bei biozönologischen Fragestellungen.
Mit Hilfe von Großrestuntersuchungen wurden die Vegetationsabfolgen von zwei nordwestdeutschen Moorstandorten näher bestimmt. Dabei ließ sich auch das Vorkommen von Birkenbruchwäldern nachweisen, deren Vegetationsstrukturen untersucht wurden. Stellenweise zeigt sich eine abnehmende Eutrophie. Gleichzeitige Untersuchungen an rezenten Birkenbruchwäldern bestätigen floristische Ähnlichkeiten. 14-C-Datierungen zeigen für einen subfossilen Bruchwald ein dreitausendjähriges Bestehen (6695 +/-185 bis 3615 +/-80 v.Chr.).
Einfluss der Streuzersetzung auf die Vegetationsentwicklung brachliegender Rasengesellschaften
(1982)
Die Vegetationsentwicklung auf Brachflächen hängt vor allem vom Ausgangspflanzenbestand, der Phytomassenproduktion und der Abbaugeschwindigkeit des toten Pflanzenmaterials ab. Bei sehr niedriger Phytomassenproduktion ist die Sukzessionsdynamik in der Regel gering, selbst wenn das tote Pflanzenmaterial langsam mineralisiert wird. Große Artenverluste sind in den Pflanzengesellschaften zu erwarten, die eine mittlere bis hohe Produktion an Pflanzenmasse und eine langsame Streuzersetzung aufweisen. Bei einem schnellen Streuabbau können dagegen neue Arten in den Bestand einwandern.
12jährige Untersuchungen eines Dauerquadrats, das in einer trockenen Heide (Genisto-Callunetum) des NSG "Heiliges Meer" bei Hopsten lag, ergaben folgendes: Der Schlag und die Mahd der angeflogenen Jungbirken sowie die Behandlung der Sträucher mit Herbiziden führten zur Verminderung der Holzgewächse. Infolgedessen vermehrten sich das Heidekraut (Calluna vulgaris) und die Moose. Das Heidekraut verdrängte wiederum die Gräser. Der Rückgang der Flechten ist wohl sicher auf Luftverschmutzung zurückzuführen.
Mit zunehmender Nährstoffanreicherung der oligotrophen Gewässer in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft ist ein stetiger Rückgang der Littorelletea-Gesellschaften verbunden. Diese oligotraphenten Wasser- und Sumpfpflanzengesellschaften gehören zum speziellen Vegetationsinventar der nährstoffarmen Diluviallandschaft, sie werden aber in fortschreitendem Maße an ihren natürlichen Standorten durch eutraphente Pflanzen und Pflanzengesellschaften verdrängt.
Es werden verschiedene Kleinsäuger-Zoozönosen beschrieben: Clethrionomye-Apodemus flavicollis-Zönose der Laubmischwälder, Apodemus agrarius–Clethrinomye-Zönose der Gebüsche, Apodemus- Microtus arvalis-Zönose der Getreideäcker, Sorex-Apodemus agrarius-Zönose und Sorex-Microtus oeconomus-Zönose des Grünlandes, ihre Symmorphologie, Synökologie und Synchorologie (Tab. 1-23). Fehlende Kongruenz zwischen Phyto- und Zoozönosen sowie zahlreiche Zönose-eigene Merkmale (Tab. 24, 25 ) sprechen für eine den Phyto-Assoziationen analoge Eigenständigkeit strukturgleicher Zoozönosen. Unter Anwendung der Braun-Blanquetschen Nomenklaturregeln werden Vorschläge zu ihrer Syntaxonomie unterbreitet.
Eingedenk gestiegener Ansprüche bei der Aufnahmeflächenwahl werden für die Hydrophyten-Vegetation Flächenhomogenität, Strukturtypen, Vegetationsschichtung, Flächengröße, Flächenform und günstiger Aufnahmezeitpunkt behandelt. Das Veronico- Beruletum erectae, Callitricho-Potametum berchtoldii und Ranunculo-Myriophylletum spicati (Tab. 1-3) dienen als Beispiele.