370 Bildung und Erziehung
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Editorial [2020, deutsch]
(2020)
Editorial [2020, english]
(2020)
Im Mittelpunkt der Dissertation steht die Untersuchung der Sprachförderkompetenz von Grundschullehrkräften aus linguistischer Perspektive. Dabei geht es um Grundschullehrkräfte, die in der vorschulischen Sprachförderung, v.a. von Kindern mit Deutsch als früher Zweitsprache (DaZ), im Rahmen sogenannter Vorlaufkurse in Hessen tätig sind. Anhand von zwei zentralen Dimensionen professioneller Kompetenz, dem Wissen und dem Handeln, werden in zwei empirischen Studien anhand einer Gruppe von 10 Lehrkräften der Umfang des sprachlichen Fachwissens und verschiedene Eigenschaften des sprachlichen Handelns in der Interaktion mit DaZ-Kindern im Vorlaufkurs untersucht. Zudem werden mögliche Zusammenhänge zwischen Wissen und Handeln sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten hinsichtlich beider Dimensionen zu pädagogischen Fachkräften aus dem Elementarbereich geprüft.
Der vorliegende Beitrag diskutiert, wie mithilfe von Unterrichtsvideographien die Reflexionskompetenz angehender Englischlehrkräfte bereits in der ersten Ausbildungsphase angebahnt und geschult werden kann. Er geht von der Annahme aus, dass praktizierenden Lehrkräften häufig die Gelegenheiten oder auch die Kompetenzen zur systematischen Reflexion fehlen (vgl. Kittel & Rollett, 2017) und diese bereits vorher grundgelegt werden müssen. Anhand von zwei Seminarbeispielen aus der Englischdidaktik, welche sich auf die disziplinspezifischen Heterogenitätsdimensionen Mehrsprachigkeit (vgl. u.a. Elsner & Wildemann, 2012; Niesen, 2018) und Transkulturalität (vgl. u.a. Viebrock, 2018; Kreft, 2019a, 2019b) beziehen, werden praktische Umsetzungsmöglichkeiten bzw. die wechselseitige Integration theoretischer Konzepte und unterrichtlicher Handlungen/Interaktionen illustriert. Die vorgestellten Aufgabenformate beziehen sich auf die kasuistische Fallarbeit (nach Lindow & Münch, 2014) sowie auf VierSchritt-Analysen (nach Santagata & Guarino, 2011). Als grundlegende Struktur für die Entwicklung von Reflexionskompetenz in videobasierten Lernsettings wird eine adaptierte Fassung des Modells von Aeppli und Lötscher (2016) mit den Verfahrensschritten „Erleben“, „Erkennen“, „Darstellen“, „Analysieren“ und „Alternative Szenarien entwickeln“ verwendet. Es zeigt sich, dass die gewählte Vorgehensweise Studierende in die Lage versetzt, die konzeptionelle und unterrichtspraktische Bedeutung von sprachlicher und kultureller Heterogenität im Englischunterricht zu erkennen und, in einem weiteren Schritt, Möglichkeiten zur Förderung von transkulturalitäts- bzw. mehrsprachigkeits-sensitivem Handeln zu identifizieren und somit ihre Reflexionskompetenzen zu schulen.
Literatur und Epidemie
(2020)