410 Linguistik
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Im Rahmen dieser Beispielanalyse werden Aspekte und Phänomene der Textgrammatik (vgl. Rickheit & Schade 2002, Stede 2007) veranschaulicht. Am Beispiel einer privaten E-Mail wird gezeigt, wie ein satzgrenzenüberschreitender Zusammenhang und damit Textkohärenz hergestellt werden kann. Dabei werden vor allem die Besonderheiten eines konzeptionell mündlichen Textes (vgl. Schwitalla 2006) der neuen Medien in Bezug auf Kohärenzherstellung herausgearbeitet.
Die vorliegende Beispielerhebung erfasst und analysiert die Sprachbiographien von Freiburger Studierenden mit Migrationshintergrund. Sprachbiographien dienen der Darstellung eines Lebens bzw. einer Lebensspanne unter dem Gesichtspunkt der Sprachentwicklung mit dem Ziel der Rekonstruktion eines Gesamtbildes der sprachlichen Entwicklung einer Person in ihrem gesellschaftlichen Umfeld. Mithilfe der Sprachbiographien lassen sich Rückschlüsse auf die sprachliche und soziale Identität der Personen sowie auf den Zusammenhang zwischen der individuellen Sprachentwicklung und den für sie relevanten Lebensbedingungen ziehen. Besondere Bedeutung kommt hierbei der Rolle von (sprachlicher) Identität beim Integrationsprozess zu.
Gegenstand aller natürlichen Sprachen, die Menschen hervorgebracht haben, ist das Sprechen. Die Schrift einer solchen Sprache kann insofern als sekundäre Errungenschaft bezeichnet werden. Sorten und Gattungen der menschlichen Sprachen und Schriften sind historisch wie auch heute von großer Vielfalt und krassen Gegensätzen geprägt: z.B. die indoeuropäischen Sprachen mit flektierendem Grammatikbau versus der vielen sinotibetischen Sprachen mit analytischem Bau oder das lateinische Alphabet versus die logographische chinesische Schrift. In dieser Arbeit wird gezeigt, welche Faktoren die Korrespondenz der schriftlichen Repräsentation auf eine Sprache entscheiden und in welcher Art und Weise die Schrift die sprachlichen Entwicklungen beeinflussen kann.