830 Literaturen germanischer Sprachen; Deutsche Literatur
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Spricht man vom "Lebenspathos" der Jahrhundertwende in jenem Sinne, in welchem Wolfdietrich Rasch es das "Grundwort" der Epoche um 1900 genannt hat - als "Erfahrung der Einheit und Allverbundenheit des gesamten Seienden", die auch die "Einheit von Leben und Tod" einschließt -, dann ist dabei ausdrücklich nicht vom Leben des Einzelnen und seiner Endlichkeit die Rede. Unter dem Aspekt der Diesseitigkeit dieses Lebensbegriffes, so betont Rasch, könne zwar "auch vom Leben eines Einzelnen mit Emphase gesprochen werden. Aber im Ganzen gilt das Lebenspathos nicht dem personhaften Einzelleben, das zwischen Geburt und Tod in der Zeit verläuft, sondern durchaus dem Gesamtleben, dem Ganzen der überindividuellen, vorindividuellen, ewig flutenden Strömung, die jedes Einzelleben gleichermaßen durchdringt." So unbestreitbar die Bedeutung des 'großen', alles einzelne umfassenden Lebens für die Dichtung der Jahrhundertwende auch ist - es genügt, an Hofmannsthals Bruchstück "Der Tod des Tizian" von 1892 oder einige seiner frühen Gedichte zu erinnern -, so handelt es sich bei der generalisierenden Sicht Raschs doch entschieden um eine perspektivische Verkürzung. Denn es ist evident, daß das Werk Hofmannsthals oder Schnitzlers ebenso aus dem Pathos lebt, mit dem es vom Einzelnen spricht - und damit, wie die Marschallin im Rosenkavalier, vom Wissen um die Zeitlichkeit als unhintergehbare Bedingung des menschlichen Lebens geprägt ist.
Man kann eine literarische Konzeption oder ein literarisches Milieu auch durch seine Bereitschaft zu Theoriebildung und Programmatik kennzeichnen. In der Wiener Kultur um 1900 ist die Anzahl literaturästhetischer und kunstkritischer Arbeiten beträchtlich; die bereits genannten repräsentativen Autoren wie auch zahlreiche halb vergessene Kritiker haben daran teil. Allein auch hier fällt ein bezeichnender Umstand ins Auge. Mustert man die kritischen Schriften der wichtigsten, Bewegung und Milieu wirklich prägenden Schriftsteller, ist die Tatsache nicht zu übersehen, daß die größte Aufmerksamkeit Fragen der Drarnentheorie sowie der Poetik lyrischer Dichtung und kleiner Prosaformen gilt.
Für eine Theorie großer Erzählgattungen ist dagegen kein ausgeprägtes Interesse zu erkennen. Zwischen Kraus oder Hofmannsthal und der folgenden Generation liegt eine poetologische Zeitenscheide. Um den Dingen gerecht zu werden, ist es erforderlich, zwischen einem programmatischen bzw. poetologischen Diskurs und gelegentlichen kritischen Äußerungen über Lektüre zu unterscheiden.
Hugo von Hofmannsthal lernte die Fürstin und spätere erfolgreiche Schriftstellerin Mechtilde Lichnowsky Anfang 1909 in Berlin kennen. Am 18. Februar schreibt er an seinen Vater:
Heute trinken wir Thee in dem neuen ganz amerikanisch prunkvollen Esplanade-Hotel bei der Fürstin Lichnowsky, geb. Arco, die eine ganz charmante junge Frau ist.
Wahrscheinlich wurden schon bald Briefe mit Verabredungen ausgetauscht. Die ersten gesichert datierten Briefe der hier veröffentlichten Korrespondenz stammen aus dem Frühjahr 1910. Hofmannsthal und Mechtilde Lichnowsky begegneten sich zumeist im Rahmen der Premieren von Hofmannsthals Stücken und im Ambiente der vornehmen Berliner Salons der Gräfin Harrach, Schwiegermutter von Mechtilde Lichnowskys Schwester Helene, und Cornelia Richters, der Tante von Hofmannsthals Freund Leopold von Andrian, in denen Aristokratie, Großbürgertum, Intellektuelle und Künstler vor dem Ersten Weltkrieg miteinander Umgang pflegten. Hofmannsthal, der die Berliner Gesellschaft in "Leute, Leute, Leute" und "die paar Menschen", welche ihm wichtig waren, unterteilte, fand in der Gräfin Lichnowsky nicht nur eine jener schönen kultivierten Frauen, die ihn anzogen, sondern auch einen Menschen, mit dem er sich im Gespräch austauschen konnte und auf dessen Urteil er Wert legte.
Die Freundschaft zwischen Hugo von Hofmannsthal und Clemens von Franckenstein hat bisher in der Forschung wenig Beachtung gefunden. Nicht nur ist die Korrespondenz der beiden Männer nur in verstreuten Auszügen publiziert worden; ihre Freundschaft stand vor allem immer in gewissem Maß im Schatten derer zwischen Hofmannsthal und Clemens' jüngerem Bruder Georg von Franckenstein. Mit Georg von Franckenstein verband Hofmannsthal eine tiefe, warme Beziehung, dokumeniert durch einen Briefwechsel, der weitaus umfangreicher ist als derjenige mit Clemens, und Georg war es auch, an den Hofmannsthal die Worte schrieb: "immer aber ist zwischen uns die Wurzel der Freundschaft, Vertrauen, gesund und heil geblieben und wird es hoffentlich, bis der Tod des einen von uns unsere Freundschaft in dieser Welt auflöst."! Durchaus ebenfalls herzlich, fehlt dem Briefwechsel Hofmannsthals mit Clemens doch insgesamt der Grundton inniger Zuneigung, der denjenigen mit dem jüngeren Bruder auszeichnet, und die in gemeinsamer Liebe zur Sprache begründete Selbstverständlichkeit des vertraulichen Austausches.
Bei aller gelegentlichen Spröde der Korrespondenz zwischen Franckenstein und Hofmannsthal ist die hier von letzterem beschworene Sympathie auf den zweiten Blick das solide Fundament einer Beziehung, die in dem Maß an Bedeutung gewann, in dem Dichter und Musiker einander gegenseitig schöpferische Impulse zu geben vermochten.
Hofmannsthal 5/1997
(1997)
Wir legen hier eine Studie vor, die aus einer im Fach Allgemeine Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität - Gesamthochschule Wuppertal geschriebenen Magisterarbeit hervorgegangen ist. Gegenstand der Arbeit ist ein Fallbeispiel: das literarische Werk des Kabarettisten und Schriftstellers Franz Hohler (besonders berücksichtigt wird das Kurzprosawerk). Gehalt der Arbeit ist (konkret an diesem Beispiel erarbeitet) ein generelles, übertragbares Modell zur Bedeutsamkeit kommunikativer Aspekte der Erzählliteratur allgemein.
Goethe und der Historismus
(1997)
Wer sich mit dem Thema "Goethe und der Historismus" beschäftigt, steht mitnichten allein. Und gehört man nicht zu jenen Seilschaften, die pro Symposium mindestens drei grundstürzende Thesen vorlegen, so wird man nicht umhin können, sich auf diese zu beziehen, denn es sind berühmte Namen darunter. Unter den Philosophen verweise ich auf Cassirer, Lepenies und Blumenberg; unter den Historikern sind Meinecke, Tellenbach, Vierhaus und neuerdings Koselleck zu nennen. Die Zahl der Germanisten von Walter Rehm über Wilhelm Emrich, August Buck bis Heinz Schlaffer ist unübersehbar. Es ist ganz ausgeschlossen, im Rahmen eines Vortrags auch nur in Umrissen die bis heute kontroverse Diskussion zu diesem Thema nachzuzeichnen denn damit wäre nicht weniger impliziert als eine Geschichte des Historismus selbst, ja noch mehr: zugleich eine Geschichte der Kritik des Historismus seit Nietzsches zweiter "Unzeitgemäßer Betrachtung", "Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben". Ich werde also, eingeladen vor Althistorikern zu sprechen zum Thema, nur einige wenige Aspekte ausbreiten und Perspektiven andeuten, von denen ich allerdings meine, dass sie von allgemeinerem Interesse für die Geschichtswissenschaft sind, die Gefahr in Kauf nehmend, dass ich dem Goethe-Kenner und Literaturgeschichtler nur Unzureichendes oder Bekanntes biete.
Rudolf von Fenis ist (...) ein Paradefall für das Problem, das man heute als ‚Kulturtransfer’ bezeichnen würde und das, vor allem für die höfische Epik, unter dem Stichwort der ‚adaption courtoise’ diskutiert worden ist: (...) Was ändern die deutschen Autoren bei ihrer Übernahme der romanischen Modelle, wie passen sie diese an die andere soziale, kulturelle und literarische Situation an?
In this article, we try to identify characteristics of German Expressionism in contemporary literature and its possible variations. The focus will be on the generation conflict and the text "Suchbild über meinen Vater" by Christoph Meckel (1980).
The title "Paul Celan: Expression of the unspeakable" explains Celan's technique of showing the crude reality of the Third Reich with simple linguistic means, using traditional topoi of the lyric. Celan also questions the German language after Auschwitz in his poem Todesfuge.