Working paper series / Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften : Finance & Accounting
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In a series of recent papers, Mark Roe and Lucian Bebchuk have developed further the concept of path dependence, combined it with concepts of evolution and used it to challenge the wide-spread view that the corporate governance systems of the major advanced economies are likely to converge towards the economically best system at a rapid pace. The present paper shares this skepticism, but adds several aspects which strengthen the point made by Roe and Bebchuk. The present paper argues that it is important for the topic under discussion to distinguish clearly between two arguments which can explain path dependence. One of them is based on the role of adjustment costs, and the other one uses concepts borrowed from evolutionary biology. Making this distinction is important because the two concepts of path dependence have different implications for the issue of rapid convergence to the best system. In addition, we introduce a formal concept of complementarity and demonstrate that national corporate governance systems are usefully regarded as – possibly consistent – systems of complementary elements. Complementarity is a reason for path dependence which supports the socio-biological argument. The dynamic properties of systems composed of complementary elements are such that a rapid convergence towards a universally best corporate governance systems is not likely to happen. We then proceed by showing for the case of corporate governance systems shaped by complementarity, that there even is the possibility of a convergence towards a common system which is economically inferior. And in the specific case of European integration, "inefficient convergence" of corporate governance systems is a possible future course of events. First version December 1998, this version March 2000.
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Wenn man untersuchen möchte, ob sich die Finanzsysteme verschiedener Länder im Verlauf der letzten Jahre aneinander angeglichen haben oder demnächst angleichen werden, braucht man ein Konzept zur Beschreibung von Finanzsystemen, durch das wesentliche Strukturen, deren Unterschiede und Veränderungen erkennbar werden, ohne dabei in "Systemgeschwafel" (D. Schneider) abzugleiten. Wir haben dafür das Konzept der Komplementarität als nützlich identifiziert. Der Beitrag stellt dieses Konzept vor und soll und seine Eignung belegen. Letztlich geht es dabei auch um die Frage, ob reale Finanzsysteme konsistente Systeme mit komplementären Elementen darstellen. Nach der Vorstellung der formalen Konzepte der Komplementarität und der Konsistenz wird "das Finanzsystem" auf seine Komple mentarität untersucht. Dazu wird ein Finanzsystem aus der Sicht von Unternehmen des nichtfinanziellen Sektors als ein System gekennzeichnet, das aus drei Teilsystemen besteht. Das erste Teilsystem ist das Finanzierungssystem einschließlich Finanzsektor und Mustern der Unternehmensfinanzierung, das zweite das Corporate Governance-System und das dritte das Unternehmens-Strategie-System. Für alle drei Teilsysteme wird – allgemein und mit Bezug auf die Finanzsysteme Deutschlands, Japans und der USA - gezeigt, inwieweit die Elemente der betreffenden Teilsysteme untereinander komplementär sind, und geprüft, ob sie in ihren Ausprägungen auch konsistent sind, d.h. wirklich "zueinander passen". Untersucht wird auch die Komplementarität und Konsistenz zwischen den Teilsystemen selbst. Der Beitrag endet mit Überlegungen über die Anwendung des Komplementaritätskonzepts. Dass ein Finanzsystem die Eigenschaft der Komplementarität aufweist, hat nicht nur weitreichende Implikationen für die Methodik der Analyse von Finanzsystemen, sondern auch für die Vorhersehbarkeit der Entwicklung von Finanzsystemen und damit für die Wahrscheinlichkeit einer Konvergenz von Finanzsystemen, für deren Effizienzeigenschaften und für die Möglichkeiten, Finanzsysteme durch gestaltende Eingriffe zu verbessern.